Was ist aus Bremerhavens Straßenbahnen geworden?
In Bremerhaven fuhr die Straßenbahn bis zum 30. Juli 1982. Über eine Zeitspanne von mehr als hundert Jahren wurden die Bremerhavener auf Gleisen zu ihren Zielen befördert.
Alles begann 1881 mit einer Pferdebahn, die das Gebiet der heutigen Städte Bremerhaven und Langen als öffentliches Transportmittel versorgte. Schon 1908 erfolgte die Umrüstung zu einer elektrischen Straßenbahn.
1960 gab es noch zwei Linien. Linie 2 befuhr die Strecke von der Stadtgrenze Langen über Lehe und den Ernst-Reuter-Platz zum Hauptbahnhof. Linie 3 startete am Bahnhof Lehe und fuhr über Rotersand und Weserlust zum Straßenbahnhof Wulsdorf. Die Linie 3 wurde 1960 eingestellt. Seit 1982 werden die Passagiere im Stadtgebiet nur noch in Bussen befördert.
Das Sterben der Straßenbahn in Bremerhaven war ein über 20 Jahre dauernder Prozess, der damals wohl aus wirtschaftlicher Notwendigkeit vollzogen werden musste. Die komplette Gleisstrecke war sanierungsbedürftig, die Fahrzeuge verschlissen und die Fahrgastzahlen rückläufig: Man musste den Betrieb einstellen.
In einem Artikel der Nordsee-Zeitung vom 28. April 2012 vertrat der Vorstand von Bremerhaven Bus die Auffassung, dass sich die Wiedereinführung einer Straßenbahn für Bremerhaven nicht rechnet. Für eine Stadt mit etwas mehr als 100 000 Einwohnern soll man eine Straßenbahn nicht wirtschaftlich betreiben können.
Vielleicht, so der Vorstand in der Nordsee-Zeitung, wird es aus Umweltschutzgründen und wegen der steigenden Dieselpreise mal Trolleybusse geben. Dafür müssten wären aber wieder Oberleitungen erforderlich.
Im ostsächsischen Görlitz verkehrt die Straßenbahn seit dem 25. Mai 1882. Man begann wie in Bremerhaven mit einer Pferdebahn. Am 1. Dezember 1897 wurde der elektrische Straßenbahnbetrieb eröffnet. Auch hier wurden im Laufe der Jahrzehnte einigen Strecken stillgelegt, gleichwohl gibt es hier heute noch zwei Linien auf einem Streckennetz von ca. 12 Kilometern. Das Netz die Görlitzer Kernstadt und deren Stadtteile. Bei der etwa 55 000 Einwohner zählenden Bevölkerung ist die Straßenbahn sehr beliebt.
Quellen und weitere Informationen:
Verein Bremerhavener-Straßenbahn
Sonntagsjournal vom 29.07.2012
Nordsee-Zeitung vom 28.04.2012
de.wikipedia.org
Bremerhavenseiten
stimmt nicht ganz so. Die Linie 3 fuhr ursprünglich vom Leher Bahnhof über Hauptbahnhof bis nach Wulsdorf. Bis 1960, da wurde die Strecke vom Hauptbahnhof nach Wulsdorf eingespart. Die Linie 3 fuhr aber noch bis 1964 weiter, allerdings die nun verkürzte Strecke vom Hauptbahnhof bis zum Leher Bahnhof. Die Linie 4, von Wulsdorf bis zur HalleIX, stellte schon 1959 den Betrieb ein.
Vielen Dank, Herr Dullin, für Ihren Hinweis.
Liebe Grüße aus Bremen,
Hermann Schwiebert
Hier auch noch einmal die Anmerkung, das das Gleisnetz bei weitem nicht so verschlissen war, wie man das damals schon vorgegeben hat.
Die 5 modernsten Züge, das waren die Hansa — Gelenkzüge mit den Nummern 80–84 und 218–222 kam 1982 nach Bremen und gelangten von dort 1997 nach Rumänien, nach Timisoara. Auf YouTube kann man sie noch fahren sehen, sie haben ihre alten Bremer Nummer 3475 — 3479 für die Triebwagen behalten. Einfach mal Bremerhavener Straßenbahn bei YouTube eingeben. Ob sie heute noch fahren, weiss ich nicht aber die Videos sind von 2009. Das heisst, die angeblich schon so verschlissenen Wagen waren noch bis vor einigen Jahren im Einsatz!
Noch einmal, vielen Dank für Deine Kommentare Thorsten. Davon lebt der “DeichSPIEGEL”. Da ich erst seit Ende 2011 in Bremerhaven (bzw. Langen) wohne, ist der “DeichSPIEGEL” hier noch nicht so bekannt. Ich habe aber schon seit meinem Zuzug nach Görlitz im Jahre 2009 für die schöne Stadt gebloggt. Und werde acu weiterhin immer mal wieder interessante Artikel über Görlitz veröffentlichen. Viele Grüße Hermann
Ja, es ist aus meiner Sicht auch schade und falsch, in Städten ganz auf schienengebundenen Nahverkehr zu verzichten.