Das kurze Glück der Donauschwaben

Das kur­ze Glück der Donau­schwa­ben – das Deut­sche Aus­wan­der­er­haus Bre­mer­ha­ven gibt am Sonn­tag, 21. August 2016, um 10.30 Uhr im Rah­men eines the­ma­ti­schen Rund­gan­ges durch die Dau­er­aus­stel­lung einen Über­blick über 300 Jah­re donau­schwä­bi­sche Wanderungsgeschichte.

Das kurze Glück der Donauschwaben

Die Geschich­te der so genann­ten „Donau­schwa­ben“ beginnt bereits im 17. Jahr­hun­dert mit der Ansied­lung ers­ter deut­scher Bau­ern und Hand­wer­ker im König­reich Ungarn. Ab dem Ende des 19. Jahr­hun­derts schlie­ßen sich auch zahl­rei­che Donau­schwa­ben der euro­päi­schen Mas­sen­aus­wan­de­rung nach Über­see an. Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges kom­men die Nach­fah­ren der donau­schwä­bi­schen Sied­ler als Ver­trie­be­ne nach Deutsch­land, ab 1950 wan­dern sie als „(Spät)Aussiedler“ in das Land ihrer Vor­fah­ren zurück.

Die Füh­rung „Das kur­ze Glück der Donau­schwa­ben. Aus­wan­de­rer vor der Fra­ge: Wei­ter­zie­hen, blei­ben oder zurück­keh­ren?“ beginnt um 10.30 Uhr im Foy­er des Deut­schen Aus­wan­der­er­hau­ses. Eine Anmel­dung ist erwünscht unter der Ruf­num­mer 0471/90 22 0–0 oder an der Museumskasse.

Preis: Ein­tritt in die Dau­er­aus­stel­lung zzgl. 3,00 €.
Wei­te­re Infor­ma­tio­nen:
www.dah-bremerhaven.de
Deut­sches Aus­wan­der­er­haus
Colum­bus­stra­ße 65
27568 Bre­mer­ha­ven

Mit plattem Boden zu den Schippertagen nach Bremerhaven

Zu Bre­mer­ha­vens ers­ten Schip­per­ta­gen, zu denen vom 19. bis zum  21.08.2016 das Deut­sche Schif­fahrts­mu­se­um und die Erleb­nis Bre­mer­ha­ven GmbH am Schau­fens­ter Fische­rei­ha­fen und im Alten Hafen ein­la­den, wer­den vie­le tra­di­tio­nel­le Wat­ten­meer-Segel­schif­fe erwartet.

Schippertagen

Noch bis in die ers­ten Jahr­zehn­te des 20. Jahr­hun­derts bestimm­ten die Aaken, Bojer, Ewer, Gali­o­ten, Kuf­fen und Tjal­ken das Bild an den deut­schen und nie­der­län­di­schen Küs­ten. Einst als Ver­kehrs- und Trans­port­mit­tel unter­wegs, gehö­ren die Käh­ne mit ihrem fla­chen Unter­was­ser­schiff, den Sei­ten­schwer­ter und dem bul­li­gen Bug heu­te zu den Traditionssegelschiffen.

Schon seit dem Jah­re 1990 fol­gen die Schif­fe, die im Wat­ten­meer auch fla­che Stel­len pas­sie­ren oder sich bei Nied­rig­was­ser tro­cken fal­len las­sen kön­nen, an jedem 2. August­wo­chen­en­de dem Ruf nach Caro­li­nen­siel zur Watten-Sail.

In die­sem Jahr wird die ein­ge­schwo­re­ne Gemein­schaft der Platt­bo­den­seg­ler erst­mals auch nach Bre­mer­ha­ven kom­men und den ers­ten “Schip­per­ta­gen” ihre Auf­war­tung machen. Nach dem Ein­lau­fen tref­fen sich Schip­per und  Besat­zun­gen im See­fisch­koch­stu­dio. Am Sams­tag geht es dann um elf Uhr zur Para­de raus auf die Weser mit Kurs auf den Alten Hafen. Dort fin­det am Sams­tag und am Sonn­tag für die Besu­cher mari­ti­mes Büh­nen­pro­gramm statt.

Mit die­ser neu­en Ver­an­stal­tung will die Erleb­nis Bre­mer­ha­ven GmbH nicht nur den Wat­ten­seg­lern aus den deut­schen Nord­see­hä­fen son­dern vor allem unse­ren nie­der­län­di­schen Nach­barn ein inter­es­san­tes Törn­ziel bie­ten. Unklar scheint zu sein, wie viel Boo­te sich ange­mel­det haben. Das Deut­sche Schif­fahrts­mu­se­um erwar­tet “mehr als 30” Schif­fe, die See­stadt Bre­mer­ha­ven mel­det, dass “ca. 13 Schif­fe kom­men werden”.
Pro­gramm:
Deut­sches Schif­fahrts­mu­se­um Bremerhaven

Historischer Stadtrundgang durch das “alte Leherheide” — 2

Das „moder­ne Leher­hei­de“: Leher­hei­de-West
und aktu­el­le Entwicklungen

alte Leherheide

Wäh­rend des drit­ten Rund­gan­ges wen­den wir uns Leher­hei­de-West zu, das dem Stadt­teil (seit 1971) Leher­hei­de seit den 1960ern ins­be­son­de­re durch die vor allem von der GEWOBA gestal­te­ten Neu­bau­ge­bie­te ein neu­es Gesicht gege­ben hat. Wir begin­nen bei der Hein­rich-Hei­ne-Schu­le, einer der ers­ten inte­grier­ten Gesamt­schu­len Deutsch­lands, beschäf­ti­gen uns mit der Stadt­teil­bi­blio­thek, die im Zuge der Umge­stal­tung des Juli­us-Leber-Plat­zes 2011 ein neu­es Gebäu­de erhal­ten hat, und gehen am Heid­jer-Stein vor­bei Rich­tung Frei­zeit­treff. Der Rund­gang endet am Her­bert-Rit­ze-Weg, wo wir uns mit den aktu­el­len Ent­wick­lun­gen des Stadt­teils Leher­hei­de beschäf­ti­gen.
Treff­punkt:
Frei­tag, 19. August 2016, 15–17 Uhr
Hein­rich-Hei­ne-Schu­le, Hans-Böck­ler-Str. 30, Haupteingang

Refe­ren­ten:
Wolf­gang Schmidt, His­to­ri­ker und Autor der „Stadt­teil­ge­schich­te Leher­hei­de“
Dr. Julia Kah­leyß, Stadt­ar­chiv Bremerhaven

Führungen für Familien im Deutschen Auswandererhaus

Kin­der und ihre (Groß-)Eltern sind am Frei­tag, 12. August, und Sonn­tag, 14. August 2016, jeweils um 10.30 Uhr, dazu ein­ge­la­den, im Deut­schen Aus­wan­der­er­haus Bre­mer­ha­ven auf den Spu­ren von Aus­wan­de­rern eine Zeit­rei­se in die Neue Welt zu unternehmen.

im Deutschen Auswandererhaus

Gro­ße Geschichts­freun­de haben wäh­rend des Rund­gangs Zeit, sich an den Hör­sta­tio­nen in Ruhe in die Lebens­we­ge der Aus­wan­de­rer zu ver­tie­fen, wäh­rend klei­ne Wel­ten­bumm­ler spie­le­ri­sche Ein­bli­cke in das Rei­se­ge­päck bekom­men und mehr über die Grün­de einer Aus­wan­de­rung ler­nen. An Bord gilt es, zusam­men See­manns­kno­ten zu bin­den. Nach der Über­fahrt erfah­ren die Teil­neh­mer in New York, wie sich die Aus­wan­de­rer in ihrer neu­en Hei­mat ein­leb­ten. Anschlie­ßend kön­nen die Fami­li­en selbst­stän­dig den Aus­stel­lungs­teil zu 300 Jah­ren Ein­wan­de­rungs­ge­schich­te zu erkun­den, in der Fami­li­en­re­cher­che nach aus­ge­wan­der­ten Vor­fah­ren suchen oder im Muse­ums­ki­no noch mehr über die Migran­ten zu erfahren.

Die Füh­rung beginnt um 10.30 Uhr im Muse­ums­foy­er. Preis: Fami­li­en­ti­cket zzgl. 3,00 Euro.
Pres­se­infor­ma­ti­on vom 10.08.2016 | www.dah-bremerhaven.de

Geheimer Kommerzienrat Oskar Meissner

Geheimer Kommerzienrat
zum 85. Todestag von Oskar Meissner

Die Monats­zeit­schrift Stadt­BILD hat in ihrer Aus­ga­be Nr.  155 vom Juni 2016 einen Auf­satz von Herrn Wolf­gang Stil­ler zum 85. Todes­tag von Oskar Meiss­ner veröffentlicht. 

Geheimer Kommerzienrat Oskar Meissner

Ben­ja­min Oskar Rein­hold Meiss­ner, Fabrik­be­sit­zer, Stadt­rat, Magis­trats­mit­glied, Gehei­mer Kom­mer­zi­en­rat und Stadt­äl­tes­ter, wur­de am 9. Mai 1843 in Frau­stadt (Wscho­wa) geboren.

Die Fami­lie ent­stammt einer alt­ein­ge­ses­se­nen Rats­fa­mi­lie in Frau­stadt, die dort seit dem 30-jäh­ri­gen Krieg (1618 — 1648) als Tuch­ma­cher wirk­te. Frau­stadt ist eine Kreis­stadt im Wes­ten der ehe­ma­li­gen Pro­vinz Posen. Im Jah­re 1887 kam die Stadt zum Kreis Lis­sa und 1941 als eige­ner Kreis zur Pro­vinz Nie­der­schle­si­en. Wie aus der Fir­men­chro­nik der Gör­lit­zer Tuch­fa­brik Krau­se & Söh­ne her­vor­geht, kam Oskar Meiss­ner von der Fir­ma “Schle­si­sche Tuch­fa­brik Jere­mi­as Sigis­mund Foers­ter & Co. Grün­berg”. Sie war ein sehr ange­se­he­nes Unter­neh­men. In die­ser Fir­ma war Meiss­ner als Tech­ni­scher Lei­ter tätig. Nach 1860 ent­stan­den die ers­ten Kon­tak­te zwi­schen Oskar Meiss­ner und der Fir­ma Krau­se & Söh­ne in Gör­litz. Zu jener Zeit wur­den aus Frau­stadt, dem Unter­neh­men sei­ner Eltern, Roh­tu­che zur Wei­ter­ver­ar­bei­tung in Gör­litz bezogen.

Geheimer Kommerzienrat Oskar Meissner

Emil Krau­se (*13.5.1828 +17.2.1872), der Sohn des Fir­men­grün­ders Karl Fried­rich Krau­se (*17.5.1795 +17.8.1866), ver­mähl­te sich 1870 mit Ber­tha Meiss­ner (*14.3.1838 Frau­stadt +11.2.1935 Gör­litz), der Schwes­ter von Oskar Meiss­ner. Die­se Fami­li­en­ver­hält­nis­se wur­den noch enger, als wenig spä­ter Oskar Meiss­ner die Anna Krau­se (16.9.1848 +16.10.1934) ehe­lich­te und somit in die Fir­ma Krau­se & Söh­ne einheiratete.

Durch den frü­hen Tod des Fir­men­grün­ders Karl Fried­rich Krau­se 1866 und des­sen Sohn Emil Krau­se 1872 sowie die andau­ern­de Krank­heit des Fir­men­teil­ha­bers Edmund Krau­se (ver­stor­ben 1880) war die Geschäfts­füh­rung der Fir­ma Krau­se & Söh­ne gefähr­det. Daher wur­de Oskar Meiss­ner zu Beginn des Jah­res 1872 in die Füh­rung der Fir­ma beru­fen. Eine wesent­li­che Vor­aus­set­zung dafür war sei­ne soli­de fach­li­che Aus­bil­dung und lei­ten­de Tätig­keit bei der oben beschrie­be­nen Fir­ma F. Foers­ter in Grün­berg. Nach dem Tod sei­nes Schwa­gers Carl Emil Krau­se im Jah­re 1872 über­nahm Oskar Meiss­ner 1872 für sei­ne Schwes­ter Ber­tha (Gat­tin von Carl Emil) die Lei­tung der Fir­ma Kru­se & Söh­ne. Ber­ta war nach dem Tod ihres Gat­ten Carl Emil mit ihren 5 min­der­jäh­ri­gen Kin­dern Firmenerbin.

Mit Beginn des Kai­ser­rei­ches hat­te auch in der Fir­ma ein deut­li­cher Auf­schwung begon­nen. Durch eine ziel­be­wuss­te Moder­ni­sie­rung des Unter­neh­mens durch Oskar Meiss­ner wur­de das Unter­neh­men zu neu­er Blü­te geführt. Unter sei­ner Lei­tung hat­te er das Fabrik­ge­bäu­de erwei­tert und neue Maschi­nen angeschafft.

Beson­de­re Ver­diens­te erwarb sich Meiss­ner für die Sicher­stel­lung der beson­ders wich­ti­gen Was­ser­ver­sor­gung für sei­ne Fir­ma. Durch meh­re­re Ver­trä­ge mit der Stadt konn­te die­ses Vor­ha­ben zwi­schen 1885 bis 1892 in weit­schau­en­der Wei­se gesi­chert wer­den. Dabei wur­de Was­ser teil­wei­se der Nei­ße ent­nom­men und aus einem Brun­nen, wel­cher in der Nähe des Kran­ken­hau­ses an der Ber­li­ner Bahn­stre­cke ange­legt wur­de. Des­sen Was­ser wur­de mit­tels Röh­ren in einen Teich (Pon­te­teich) gelei­tet, der sich gegen­über der Fabrik am Grü­nen Gra­ben befand.

Geheimer Kommerzienrat Oskar Meissner

Die Fir­ma Krau­se & Söh­ne unter der Lei­tung von Oskar Meiss­ner rich­te­te eine Betriebs-Pflicht­spar­kas­se ein. In die­ser konn­ten die Beleg­schafts­an­ge­hö­ri­gen für Zei­ten der Arbeits­lo­sig­keit, der Not und des Alters bestimm­te Bei­trä­ge des Lohns anspa­ren. Alle Beam­ten, Arbei­ter und Arbei­te­rin­nen, die in der Fir­ma fest ange­stellt waren, wur­den ver­pflich­tet, die­ser Betriebs­spar­kas­se bei­zu­tre­ten und all­wö­chent­lich einen bestimm­ten Bei­trag ihres Loh­nes ein­zu­zah­len. Die Ein­la­gen wur­den mit 4% verzinst.

Am 25. März 1899 nahm die Fir­ma Krau­se & Söh­ne die Form einer GmbH an. Als Geschäfts­füh­rer zeich­ne­ten Oskar Meiss­ner und Rudolf Krause.

An der Lunitz, vor dem Okto­gon, stand ein Gaso­me­ter des Gas­wer­kes Gör­litz. Die­ser wur­de nicht mehr benö­tigt und durch die Stadt abge­bro­chen. Im Jah­re 1908 erwarb Meiss­ner das Are­al von der Stadt für sei­ne Fir­mener­wei­te­rung. Laut Kauf­ver­trag han­del­te es sich um eine Flä­che von 1448 m². An die­ser Stel­le befin­det sich jetzt, nach Abriss eini­ger Gebäu­de­tei­le, der Park­platz der Arbeitsagentur.

Im Sep­tem­ber 1912 rück­te Rudolf Krau­se zum allei­ni­gen Geschäfts­füh­rer auf, wäh­rend 0skar Meiss­ner als Teil­ha­ber in der Fir­ma tätig blieb. Meiss­ner blieb bis zu sei­nem Tode ein treu­er Rat­ge­ber für die Geschäfts­füh­rer der Firma.

Nach lang­jäh­ri­ger, erfolg­rei­cher Tätig­keit als Stadt­ver­ord­ne­ter wur­de er im Jah­re 1898 ein unbe­sol­de­tes Mit­glied des Magis­trats der Stadt. Er gehör­te dem Magis­trat bis zum Jah­re 1919 an, also 21 Jah­re. 1912 über­nahm Meiss­ner ehren­amt­lich das Berg­werk­de­zer­nat “Gru­be Stadt Gör­litz” des Magistrats.

Im Nach­ruf des Magis­trats zu sei­nem Able­ben am 1.6.1931 heißt es hier­zu: “In die­ser Tätig­keit hat Herr Meiß­ner mit nie ermü­den­der Arbeits­kraft und einem unbeug­sa­men Wil­len zur Pflicht­er­fül­lung in her­vor­ra­gen­der Wei­se an der Umstel­lung des Berg­wer­kes Kohl­furt zu einem kauf­män­ni­schen Betrie­be gear­bei­tet und aus die­sem Wer­ke ein Unter­neh­men geschaf­fen, des­sen Segen für die Stadt sich beson­ders in der Kriegs- und Nach­kriegs­zeit erwie­sen hat. Auch in ande­ren Ämtern hat er bis ins hohe Alter sei­ne Arbeits­freu­dig­keit und sei­nen vor­bild­li­chen Bür­ger­sinn bewie­sen. Meiss­ner erwarb sich hohe Ver­diens­te um das Wohl der Stadt. Sei­ne auf­rech­te Per­sön­lich­keit, sein ver­bind­li­ches Wesen und sei­ne der Stadt geleis­te­te Arbeit wer­den im Krei­se des Magis­trats unver­ges­sen bleiben.”

Im Jah­re 1894 errich­te­te Meiss­ner Lin­den­weg 4 sei­ne Fami­li­en­vil­la und erwarb das Grund­stück Lin­den­weg 7, wel­ches um 1860 bebaut wor­den ist. Auf die­sem Grund­stück wohn­ten laut Adress­buch die Töch­ter von 0skar Meissner.

Zu sei­nem 70. Geburts­tag 1913 wur­de dem Kom­mer­zi­en­rat Oskar Meiss­ner im Auf­tra­ge des Minis­ters für Han­del und Gewer­be der Cha­rak­ter eines “Gehei­men Kom­mer­zi­en­ra­tes” ver­lie­hen. In Aner­ken­nung für sei­ne hohen Ver­diens­te für die Stadt Gör­litz wur­de ihm aus die­sem Anlass von den städ­ti­schen Kör­per­schaf­ten das Prä­di­kat “Stadt­äl­tes­ter” zuerkannt.

Am 1. Juni 1931 ver­starb Oskar Meiss­ner nach schwe­rem Lei­den im Alter von 88 Jah­ren in der chir­ur­gi­schen Kli­nik von Dr. Boe­ters, Kon­sul­platz. Er wur­de in der Fami­li­en­gruft auf dem Fried­hof unter gro­ßer Anteil­nah­me von Stadt und Beleg­schaft beigesetzt.

Geheimer Kommerzienrat Oskar Meissner

Oskar Meiss­ner war auch Mit­glied der Frei­mau­rer­lo­ge zu Gör­litz “Zur gekrön­ten Schlan­ge”. In die­ser Loge hat Meiss­ner eine Stif­tung für hilfs­be­dürf­ti­ge Kin­der und Wit­wen von Frei­mau­rern und hilfs­be­dürf­ti­ge Frei­mau­rer gegrün­det. Jähr­lich wur­den min­des­tens 150,- Mark gestif­tet, so dass sich bis zum Jah­re 1920 ein Kapi­tal von 14.706,72 Mark ange­sam­melt hat.

Sein 85. Todes­tag im Juni 2016 soll­te uns Anlass sein, einer in der Öffent­lich­keit bis­lang wenig bekann­ten Per­sön­lich­keit, die sich gro­ße Ver­diens­te für das Auf­blü­hen des Wirt­schafts­le­bens und für die Sor­ge des Gemein­wohl unse­rer Stadt erwor­ben hat, zu gedenken.

Die Töch­ter von Oskar Meiss­ner, Mar­ga­re­te und Eli­sa­beth, ehe­lich­ten eben­falls zwei Brü­der: Mar­ga­re­te Meiss­ner (*17.4.1873 +17.8.1971) den Amts­ge­richts­rat Otto Pohl (*9.2.1866 +15.10.1947) und Eli­sa­beth Meiss­ner (*8.2.1871 +27.11.1960) den preu­ßi­schen Gene­ral­leut­nant Lorenz Pohl (*11.11.1855 +7.3.1935. Die bei­den Schwes­tern von Meiss­ner leb­ten bis zu ihrem Tod wei­ter­hin im Grund­stück Lin­den­weg 7. Sie sind eben­falls in der Fami­li­en­gruft auf dem Fried­hof bestat­tet.
Nach­druck
Text und Bil­der mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Stadt­BILD-Ver­la­ges Gör­litz und Herrn Wolf­gang Stiller.

Café National gibt wieder auf

Als Lokal­pa­trio­ten war ein “Freun­des­kreis von Geschäfts­leu­ten und Unter­neh­mern” vor gut einem Jahr ange­tre­ten, um das Café Natio­nal zu bele­ben. Ein posi­ti­ves Zei­chen für die Stadt woll­ten die 14 Freun­de set­zen. Nun sind sie aus ihren Träu­men erwacht.

Café National

Zum Früh­stück “Café Natio­nal” gab es selbst gemach­te Mar­me­la­den,  frisch gepress­ten Oran­gen­saft, auf einer Eta­ge­re deko­ra­tiv ange­rich­te­te ver­schie­de­ne Wurst­sor­ten, Käse, Obst und Sala­te. Dazu ein gekoch­tes Ei, Quark und Honig. Alles war immer sehr lecker und wur­de ser­viert von einer Bedie­nung, die immer höf­lich war und nie gestresst wirkte.

Aber nun müs­sen sich die Kun­den wie­der ein ande­res Café suchen. Der Früh­stückstraum im einst vor­nehms­ten Café an der Unter­we­ser, dem tra­di­ti­ons­rei­chen 140 Jah­re alten Café Natio­nal, ist aus­ge­träumt. Hin­wei­se an den Schau­fens­tern wei­sen auf die Som­mer­fe­ri­en hin, und die Home­page ver­kün­det, dass das Café Natio­nal, wegen Reno­vie­rungs­ar­bei­ten geschlos­sen sei.

Den Gesell­schaf­tern soll es Zei­tungs­be­rich­ten zufol­ge nicht gelun­gen sein, die hohen Per­so­nal­kos­ten in den Griff zu bekom­men. Ein neu­er Betrei­ber konn­te nicht gefun­den wer­den. So wie­der­ho­len die der­zei­ti­gen Betrei­ber des Cafés das, was die Vor­gän­ge­rin im Janu­ar 2013 und die Vor­vor­gän­ge­rin im Dezem­ber 2011 taten – das Café Natio­nal wird geschlos­sen.
Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 9.12.2011: Lie­be erkal­tet. Café Natio­nal schließt
Nord­see-Zei­tung vom 19.1.2013: Aus für die gepfleg­te Kaf­fee­haus­kul­tur
Nord­see-Zei­tung vom 9.5.2015: Lokal­pa­trio­ten bele­ben das „Café Natio­nal“
Nord­see-Zei­tung vom 04.07.2016: Café Natio­nal schon wie­der am Ende

Uhrenhaus Liedecke hält die Zeiger für immer an

Nur noch bis zum heu­ti­ge 30. Juli 2016 tickt es im Uhren­haus Lide­cke. Dann hält Rolf Lide­cke die letz­ten Uhren in sei­nem Laden in der Geest­e­mün­der Johan­nes­stra­ße 4 für immer an. Das Tra­di­ti­ons­ge­schäft schließt, der Kapi­tän der Uhren geht für immer von Bord.Uhrenhaus LideckeIm Jah­re 1855 fand in Paris die Welt­aus­stel­lung statt, In Lon­don wird die Tages­zei­tung The Dai­ly Tele­graph gegrün­det, und in Bre­mer­ha­ven wird der 36 Meter hohe neu­go­ti­sche Leucht­turm in Betrieb genom­men und die gro­ße Kir­che eingeweiht.

Es ist das glei­che Jahr, in dem in Geest­e­mün­de, das zu jener Zeit zum König­reich Han­no­ver gehör­te, die Teck­len­borg­werft das “König-Georg-Dock” in Betrieb nimmt. Und 1855 ist das Jahr, in dem Georg Lide­cke in See­feld bei Nor­den­ham sein Uhren­ge­schäft grün­det, das er acht Jah­re spä­ter nach Bra­ke verlegt.

In Bra­ke wird Georg Lide­cke aber auch nur elf Jah­re blei­ben. Im Jah­re 1884 über­quer­te er mit sei­nem Uhren­ge­schäft die Weser und ließ sich in Geest­e­mün­de — das inzwi­schen zum Deut­schen Kai­ser­reich gehör­te — in der Bor­ries­stra­ße nie­der. Die dama­li­ge Haupt­ver­kehrs­stra­ße, durch der die Bahn fuhr, war zu jener Zeit eine noble Adres­se. Hier ver­kauf­te Georg Lide­cke Juwe­len, Uhren, Gold­ und Sil­ber­wa­ren und opti­sche Gerä­te an die fei­ne Gesellschaft.

Drei­mal wech­sel­te Georg Lide­cke in die­ser Stra­ße den Stand­ort sei­nes Geschäf­tes. Im Jah­re 1904 kauf­te er das Haus Num­mer 33, um sei­nen Juwe­lier­la­den erheb­lich zu ver­grö­ßern. Und als die Bür­ger zu einer moder­nen Fla­nier­mei­le auf­stieg, eröff­ne­te Georg dort eine Filiale.

1901 über­gab Georg das Fir­men­ru­der an sei­nen Sohn Franz, der nach sei­ner Leh­re zum Uhr­ma­cher die Deut­sche Uhr­ma­cher­schu­le Glas­hüt­te (eine säch­si­sche Inge­nieur­schu­le für Fein­werk­tech­nik) absol­vier­te. Hier erlern­te er auch die Fer­ti­gung von Schiffs­chro­no­me­tern. Sei­ne Prü­fung leg­te er mit Bra­vour ab und erhielt eine Aner­ken­nungs­ur­kun­de der Groß­mann-Stif­tung.  Anschlie­ßend arbei­te­te er für eine län­ge­re Zeit in England.

Franz war über­ra­gend tüch­tig und  sehr flei­ßig. Vom Mon­tag­mor­gen bis zum Sams­tag­abend stand er im Geschäft. Und zusätz­lich am Sonn­tag vor dem Kirch­gang. Die­sen Arbeits­ein­satz erwar­te­te er auch von sei­nen Mit­ar­bei­tern, mit denen er nur dienst­li­ches besprach. Pri­va­te Wor­te wur­den nicht gewechselt.

Uhrenhaus Lidecke haelt die Zeiger fuer immer an

Franz Lie­de­cke spe­zia­li­sier­te sich und bau­te Schiffs­chro­no­me­ter.  Das waren ganz beson­de­re Uhren, die zur Bestim­mung der geo­gra­phi­schen Län­ge benutzt wur­den. An Prä­zi­si­on und Gang­ge­nau­ig­keit der Uhren wur­den daher höchs­te Anfor­de­run­gen gestellt. Die Roh­wer­ke bezog er von sei­nem Lehr­be­trieb in Glas­hüt­te oder auch aus England.

In sei­nem Arbeits­le­ben stell­te Franz Lide­cke mehr als 800 “Län­gen­uh­ren” her. Sei­ne Chro­no­me­ter hat­ten einen her­vor­ra­gen­den Ruf. Vie­le natio­na­le und inter­na­tio­na­le Prei­se und Aus­zeich­nun­gen waren der Lohn für sei­ne meis­ter­li­chen Arbei­ten. Die Gang­ge­nau­ig­keit wur­de von der See­war­te in Ham­burg geprüft. Die Ein­künf­te aus den Schiffs­chro­no­me­tern bescher­ten ihm einen gewis­sen Wohlstand.

Uhrenhaus Lidecke haelt die Zeiger fuer immer an

Dann kam der Zwei­te Welt­krieg, und das Haupt­ge­schäft in der Bor­ries­stra­ße wur­de eben­so ein Opfer der Bom­ben­an­grif­fe wie die Filia­le in der Bür­ger­meis­ter-Smidt-Stra­ße, aus der Franz Lide­cke ledig­lich eine Prä­zi­ons­uhr ret­ten konn­te. Aber Franz gab nicht auf und, rich­te­te in sei­ner ver­schont geblie­be­nen Vil­la in der Rudolf­stra­ße 7 erst ein­mal eine Repa­ra­tur­werk­statt ein.

Als der Zwei­te Welt­krieg vor­über war, durf­ten in Deutsch­land vie­le Jah­re kei­ne Schif­fe gebaut wer­den. Franz Lide­cke stell­te kei­ne Schiffs­chro­no­me­ter mehr her. Aber er nahm Repa­ra­tur­auf­trä­ge für Schiffs­uh­ren an und rich­te­te ein Geschäft in der Hafen­stra­ße ein.

Uhrenhaus Lidecke haelt die Zeiger fuer immer an

Im Jah­re 1955 konn­te der Fami­li­en­be­trieb sein 100­jähriges Bestehen fei­ern. Zur Ruhe set­zen konn­te er sich nicht. Als Franz Lie­de­ckes Sohn Wer­ner, der Enkel­sohn des Fir­men­grün­ders Georg, aus Krieg und Gefan­gen­schaft nach Hau­se kam, eröff­ne­te er schon 1957 sei­nen eige­nen Uhren­la­den in der Johan­nes­stra­ße 4.

Hier erlern­te auch sein Sohn Rolf, der Uren­kel des Fir­men­grün­ders, das Uhr­ma­cher­hand­werk. Zunächst führ­ten Vater Wer­ner und Sohn Rolf das Geschäft gemein­sam. Aber die letz­ten Jahr­zehn­te war der Vater nicht mehr dabei. Rolf ver­kauf­te und repa­rier­te die Uhren, und sei­ne Ehe­frau küm­mer­te sich um das Finanzielle.

Es gibt kaum noch Uhren “mit Herz” zu kau­fen – Uhren die man täg­lich auf­zie­hen muss. Heu­te ist alles digi­tal, die Zei­ger wer­den von einer Bat­te­rie vor­wärts­ge­trie­ben. Und wenn sich die Zei­ger nicht mehr bewe­gen, kommt die Uhr eben in den Müll. Die Freu­de über die ers­te Uhr zur Kon­fir­ma­ti­on – wer kennt sie noch?

So fan­den fast nur noch Stamm­kun­den den Weg in das Tra­di­ti­ons­ge­schäft von Rolf Lide­cke. Men­schen, die noch eine “rich­ti­ge” Uhr hat­ten, brach­ten sie zum Rei­ni­gen, Über­ho­len oder Repa­rie­ren. Oder zum Umstel­len auf die Som­mer- oder Win­ter­zeit. Alte Uhren, die mit Sorg­falt behan­delt wer­den müssen.

Aber, wie schon Ein­gangs erwähnt, tickt es nach fast 60 Jah­ren ab 1. August 2016 nicht mehr im Uhren­haus in der Johan­nes­stra­ße 4 in Geest­e­mün­de. Nach vier Gene­ra­tio­nen schließt der 76-jäh­ri­ge Rolf Lide­cke das Geschäft für immer ab. Der Beruf des Uhr­ma­chers stirbt aus.
Quel­len:
Die Stun­de null im Uhren­haus”, Nord­see-Zei­tung vom 07.05.2005
Wer hat an der Uhr gedreht?”, Nord­see-Zei­tung vom 24.10.2009
Bald ste­hen die Uhren für immer still”, S. Schier­wa­ter, Nord­see-Zei­tung vom 07.07.2016
Uhr­ma­cher 50 Jah­re bei der Stä­wog”, Stä­wog-Mie­ter­zei­tung Juni 2010
Chro­no­me­ter­ma­cher in den Regio­nen”, Deut­sches Schiffahrtsmuseum
AUSTRALIAN WAR MEMORIAL

Taverne 202 — Ein neues Lokal an der Geeste

End­lich gibt es wie­der Tru­bel am Bre­mer­ha­ve­ner Fähr­an­le­ger – Sabi­ne Will­mann lädt seit Früh­jahr die­ses Jah­res in die Taver­ne 202 ein. 

Taverne 202

Bis­her betrieb Sabi­ne Will­mann  die “Café-Bar 202” in der “Alten Bür­ger”. Seit März 2013 hielt sie dort für ihre Gäs­te ein reich­hal­ti­ges Früh­stücks­an­ge­bot bereit. Das Lokal hat sie geschlos­sen. In ihrem neu­en Domi­zil An der Gees­te 20 ver­spricht Sabi­ne Will­mann sich mehr Lauf­kund­schaft. Auf­grund der grö­ße­ren Küche kann sie nun auch war­me Spei­sen zube­rei­ten, und auch der Park­platz vor dem Lokal lädt zur Ein­kehr ein.

Nach­dem ein Fisch­re­stau­rant und ein spa­ni­sches Restau­rant das in der Stra­ße An der Gees­te 20 bele­ge­ne Lokal ver­las­sen haben, blieb es für eini­ge Jah­re ver­waist. Dann schloss im Jah­re 2012 noch das Fisch­re­stau­rant Lehr­ke, und seit­her war es still in die­ser etwas abge­schie­de­nen Gegend.

Taverne 202

Dann kam Sabi­ne Will­mann mit ihrem Ehe­mann Rai­ner. Der unter­stütz­te sei­ne Frau tat­kräf­tig. Er hat die Wän­de gestri­chen und tape­ziert, die Küche neu her­ge­rich­tet und alles deko­riert. Nun bie­tet das Lokal an etwa 80 Tischen vie­len Gäs­ten Platz.

Sabi­ne Will­mann hat ihr bewähr­tes Kon­zept aus der “Alten Bür­ger” bei­be­hal­ten. Das gro­ße Früh­stücks­an­ge­bot steht nach wie vor auf der Kar­te, auch gibt es Bür­ger sowie vega­ni­sche und vege­ta­ri­sche Speisen.

Nach­trag vom 13.01.2020:
Die Gebäu­de An der Gees­te 19 und 20 wur­den im Som­mer 2019 abge­ris­sen, um einem Woh­nungs­neu­bau Platz zu machen. Die “Taver­ne 202” ist umge­zo­gen — und hat sich umbe­nannt in “Chap­lins”. Seit 19.11.2019 wer­den die Gäs­te in Bre­mer­ha­vens Georgstr.2 bewirtet.