Der Zahn muss raus
von Horst Ziegert, geboren 1929 in Görlitz Aus: “Gereimtes aus dem Alltag”
Mit freundlicher Genehmigung Literaturmühle Verlagsgesellschaft mbH,
93473 Arnschwang
von Horst Ziegert, geboren 1929 in Görlitz Aus: “Gereimtes aus dem Alltag”
Mit freundlicher Genehmigung Literaturmühle Verlagsgesellschaft mbH,
93473 Arnschwang
Die “Bounty” wurde 1961 für den Film Meuterei auf der Bounty nachgebaut. Das Schiff war die erste vollständige Rekonstruktion des gleichnamigen historischen Seglers aus dem 18. Jahrhundert.
2011 erlitt das Schiff einen großen Schaden an seiner Backbordseite, als versucht wurde, die “Bounty” in die Sportboothafenschleuse zu bugsieren. Anlass war der Besuch des Bremerhavener Hafenfestes im Jahre 2011.
Für die Bremerhavener Sail 2015 sollte die “Bounty” das Flaggschiff sein. Leider hat sie am 29. Oktober 2012 ihren Kampf gegen die vom Hurrikan Sandy aufgepeitschten fünf Meter hohen Wellen verloren und ist nach dem Ausfall der Lenzpumpen etwa 140 Kilometer südöstlich von Cape Hatteras (North Carolina, USA) im Atlantik gesunken.
Der Besatzung gelang es noch, einen Notruf abzusetzen. Obwohl das Wetter sehr schwierig war – die Windgeschwindigkeit betrug 65 Kilometer pro Stunde – gelang es zwei Hubschraubern der Küstenwache, 14 Menschen aus ihren Rettungsinseln zu bergen. Eine 43jährige Frau konnte bewusstlos aus dem Wasser geborgen werden. Sie starb kurz darauf in einem Krankenhaus. Der 63jährige Kapitän ist im etwa 10 Grad kalten Wasser verschollen.
Quellen:
Nordsee-Zeitung vom 31.10.2012
wikipedia
Unter dem Druck wachsender Diskriminierung und Verfolgung sind die meisten Görlitzer Juden im Laufe der 1930er Jahre ausgewandert, unter teilweise dramatischen Umständen. Die, die geblieben waren, wurden im Krieg in den Vernichtungslagern ermordet.
Zum baulichen Erbe der Görlitzer Juden gehört weit mehr als die Synagoge, die im letzten Jahr ihr hundertjähriges Jubiläum feiern konnte. Da ist der zum Glück erhaltene Friedhof. Da sind die Wohnhäuser, die Fabriken und Geschäfte, die Arzt- und Rechtanwaltspraxen. Bei einem Rundgang zu Stätten jüdischen Lebens in Görlitz kann man über mehrere Stunden vieles entdecken und erfahren, aber auch erschrecken über den heutigen Zustand vieler Baulichkeiten und Anlagen.
Gut, es gibt inzwischen neue Straßennamen, die an seinerzeit bekannte Persönlichkeiten erinnern. Es gibt einige “Stolpersteine” vor den ehemaligen Wohnstätten von Todesopfern. Darum hatte sich die hiesige christlich—jüdische Gesellschaft bemüht. Die Denkmalpflegebehörde konnte am ehemaligen Modehaus Meirowsky Ecke Obermarkt/Steinstraße die Monogramm-Kartusche über der Eingangstür zur Erinnerung an den Bauherren (“I.M.” für Isaac Mairowsky)retten.
Viele Bauwerke sind in einem fragwürdigen Zustand. Ursachen, Zusammenhänge und Zukunftsaussichten sind unterschiedlich und kompliziert. In der Gesamtheit ergibt sich ein Bild, das der Stadt keine Ehre macht. Das gilt ja schon für das bekannteste und am meisten beklagte Beispiel, das Warenhaus am Demianiplatz, dessen Bauherr der Kaufmann Louis Friedländer war. Es ist ein prägendes Gebäude im Stadtzentrum, bei der Bevölkerung und Architekturhistorikern in hohem Ansehen. Seine Zukunft ist ungewiss.
Besser geht es da dem Bau an der Postplatz-Nordseite, dessen Mittelteil bis nach 1918 das Viktoria-Hotel von Nathan Goldstein beherbergte. Das frühere Schuhhaus Rauch in der Berliner Straße 61 wird heute durch Fielmann-Optik genutzt. Ebenfalls sorgfältig saniert wurde das zweite Modehaus Meirowsky in der Hospitalstraße 36.
Schlechter sieht es in der Steinstraße aus, früher Standort mehrerer jüdischer Geschäfte. Das ehemalige Bekleidungshaus Totschek in der Steinstraße 2 — 5 ist ein besonders repräsentatives Handelshaus des späten 19. Jahrhunderts, an dem man etliche Spuren früheren Glanzes findet. Denkmalpflegerisch saniert und nichtmodernistisch verschandelt, könnte es ein Schmuckstück einer Einkaufsmeile werden.
Betrüblich ist auch der Zustand der früheren Fabrikantenvilla Bergstraße 1; sie gehörte Rosa Kaufmann, Mitinhaberin der Weberei und Färberei Müller und Kaufmann an der Uferstraße. Das außen und innen gediegene Gebäude im Stil des frühen 20. Jahrhunderts ist leider nach 1990 zunehmend verwahrlost, nachdem sich der Plan zerschlagen hatte, ein Seniorenheim für gehobene Ansprüche daraus zu machen.
Die berühmte Villa Ephraim in der Goethestraße 17, ein Werk des Ruhmeshallen-Architekten Hugo Behr, war bis Anfang der 1920 Jahre Wohnsitz des Eisenwarenhändlers, Stadtverordneten und Museumförderers Martin Ephraim und bis vor kurzem [Ende 2010] eine Jugendherberge. Ihr kostbarer architektonischer Grundbestand konnte durch die Wohnungsbaugesellschaft weitgehend erhalten werden, braucht aber dringend eine stilgerechte Sanierung und angemessene Nutzung, es ist ein Juwel der damaligen örtlichen Baukultur und zugleich Erinnerungsort für eine herausragende Persönlichkeit (Ephraim starb 1944 als 84jähriger im KZ Theresienstadt) [Nachdem 2010 die Jugendherberge hier auszog, hat die Wohnungsbaugesellschaft die Villa sanieren lassen. Heute ist hier das Gästehaus Alte Herberge untergebracht].
Auch das frühere Wohnhaus Epharim (Jakobstraße 5, später Franz Grunert) hat inzwischen gelitten. Das Verwaltungsgebäude der Firma Ephraim Eisenhandel in der Zitterstraße 56 (vor dem Schützenhaus) errichtete 1927 der in Görlitz durch zahlreiche Großbauten vertretene Architekt Alfred Hentschel; es steht leer und verfällt.
Die Sitzbank mit Brunnen, Ausstellungsstück der Gewerbe- und- Industrieausstellung1905 in Görlitz für die Granitfirma Theodor Alexander Katz, erwarb der Fabrikant Richard Raupach und stellte sie an der Zittauer Straße vor seinem Werkgelände auf;dort verfällt sie heute nach und nach, würde aber gut in das Umfeld der Stadthalle passen.
Ein Opfer der oberflächlichen Schnellsanierungen Anfang der 1990er Jahre wurde das frühere Textilhaus Frankenstein/Markus in der Berliner Straße 10. Die ehemalige Fassade ist nur noch in der Grundaufteilung erkennbar, das Innere eine gesichtslose Halle mit langen Regalen zum raschen Austausch der Gewerbemieter, architektonisch tot.
Die Villa Alexander Katz neben dem Ständehaus (früher Promenade 14) wurde noch 1945 durch Bomben zerstört und ist heute Müllhalde und Urwald, eine Schande in Grenznähe. Die Textilfabrik Müller und Kaufmann an der Uferstraße ist Ruine und teils abgetragen, die Kofferfabrik in Moys (Ujazd) ist stillgelegt.
Die Aufstellung ließe sich fortsetzen. Es ist nicht zu übersehen: Diese Erbe ist weitgehend vergessen.Im öffentlichen Bewusstsein und in der denkmalpflegerischen Dringlichkeitsliste kommt es kaum vor. Irgendwann werden vermutlich nur noch Synagoge und KZ Biesnitzer Grund (dieses auch überbaut) mit der Geschichte der Görlitzer Juden in Zusammenhang gebracht werden, nicht mehr ihre Wohn- und Wirkungsstätten vor 1933, also aus den Jahrzehnten ihrer Vielfältigen Tätigkeit für das Wohl der Stadt.
Nicht einmal bescheidene Täfelchen erinnern an den Dichter Paul Mühsam (Bismarckstraße 4) oder an den Kommerzienrat und Stifter Lesser Ephraim (Jakobstraße 5). Es wäre an der Zeit, Grundstückskäufer und Investoren auf dieses verpflichtende Erbe aufmerksam zu machen und für dessen Erhaltung zu werben. Anfänge sind gemacht. Auf die Dauer kann sich die Stadt nicht vor der moralischen Last der Geschichte davonstehlen. Dies nur als Fußnote zum gelungenen Synagogenjubiläum.
Von Dr. Ernst Kretschmar, Görlitz
Mit freundlicher Genehmigung des StadtBILD-Verlages Görlitz
Die in eckigen Klammern kursiv eingefügten Hinweise stammen nicht vom Autor.
Weitere Informationen:
Zeitensprünge-Projekt
Synagoge. Juden in Görlitz
Die Synagoge in Görlitz
Geräusche von arbeitenden Menschen und Maschinen dringen aus diesem ehemaligen Nähmaschinenteilewerk auf der Jauernicker Straße schon lange nicht mehr nach draußen. Nur Klappergeräusche von losen Blechteilen gibt die Ruine noch von sich und stört die Nachtruhe der in der Nachbarschaft lebenden Bevölkerung. Katzen und Ratten haben sich hier eingerichtet und ein Zuhause gefunden.
Seit Jahren klagen die Anwohner über den Zustand und den Anblick der Industrieruine. Seit dem Jahre 2009 berichtet die Sächsischen Zeitung regelmäßig von Hoffnungen, dass die Brache demnächst dem Erdboden gleich gemacht werden würde. Es ist von Besichtigungen zu lesen, von Planungen und Abrissgenehmigungen und von großen Schritten, die man auf dem Weg zum Abriss weitergekommen sei. Auch von einem Brief des Eigentümers an den Bundestagsabgeordneten Bandmann konnte man aus der Zeitung erfahren. Nach dem Abriss möchte der Eigentümer die Grundstücksfläche zunächst von Altlasten befreien und dann verkaufen.
Aber seit im Jahre 2009 der Schornstein gesprengt wurde, tat sich weiter nichts. Und wie die Sächsische Zeitung heute berichtet, wird sich auch der für dieses Jahr versprochene Abriss erneut verzögern. Man muss immer noch planen und planen und planen…Und so wurde auch gar nicht erst ein neuer Abrisstermin genannt.
Viele Mieter haben keine Geduld mehr und tragen sich mit dem Gedanken, die Südstadt zu verlassen.
Quelle:
Sächsische Zeitung vom 17.2.2009, 6.8.2009, 18.5.2010, 25.10.2012 und weitere
Wangchen, Abgeordneter des Exilparlaments der Tibeter und Mönch bringt die “Flamme der Wahrheit” auch in den Naturschutz-Tierpark Görlitz!
Am 19. Oktober klingelten im Naturschutz-Tierpark Görlitz die Telefone heiß. TSEWANG NORBU, Mitglied im Vorstand des Vereines der Tibeter in Deutschland e.V. (VTD) rief überraschend an und teilte mit, dass der Mönch und Abgeordnete für Europa des Exilparlaments der Tibeter THUBTEN WANGCHEN auf dem Weg von Berlin nach Prag ist und Zwischenstation im Naturschutz-Tierpark Görlitz machen möchte. Er hat erfahren, dass es dort ein tibetisches Dorf gibt, und das ist in Europa einmalig. THUBTEN WANGCHEN, 1954 in Tibet geboren, musste im Alter von fünf Jahren nach Kathmandu, Nepal fliehen. Seit 1981 lebt er in Europa, 1994 gründete er das Tibet Haus Barcelona (Casa del Tibet) dessen Direktor er bis heute ist.
Als Abgeordneter des Exilparlaments der Tibeter reist er zur Zeit durch ganz Europa, um mit der weltweiten Kampagne „Flamme der Wahrheit“ („Flame of Truth”) Unterschriften für die Petition für ein menschenwürdiges Leben des tibetischen Volkes in Tibet zu sammeln. Seit 2009 haben sich in Tibet 56 Tibeter aus Protest gegen die einschränkende Politik und die unverhältnismäßige Gewalt Chinas in Tibet selbst angezündet; allein 12 in diesem Jahr. In Europa begann die Kampagne „Flamme der Wahrheit“ in Bacelona am 2. September, dem Tag der Demokratie. Auf seinem „Fackellauf“ bereist THUBTEN WANGCHEN auch deutsche Städte. Hamburg und Berlin hat er schon besucht. Nach seinen Aufenthalten in Prag und Wien wird auch noch München folgen.
Doch am 19. Oktober machte er außerplanmäßig Station in Görlitz. Glücklich und überwältigt stand er im tibetischen Dorf, fütterte die Yaks und Kamele, freute sich über die Kaschmirziegen und streichelte die Brillenschafe. Im tibetischen Bauernhaus äußerte er zum wiederholten Male: Er fühlt sich wie zu Hause. In dem tibetischen Dorf in Görlitz ist es wie in Tibet. Das muss er dem Dalai Lama erzählen. Hier möchte er einmal eine Woche wohnen, denn in seine Heimat kann er nicht. 1987 war er das letzte Mal in Tibet…
Naturschutz Tierpark Görlitz Zgorzelec
Ein Haus unmittelbar an der via regia belegen konnten sich nur gut betuchte Bürger leisten. Diese für Görlitz typischen Hallenhäuser, die zur Blütezeit des Handels erbaut wurden, vereinten oftmals Wohnhaus, Kontor, Lager und Brauhof. In den prächtig ausgestatteten Häusern mit hoher Zentralhalle, Renaissancesaal und verwinkelten Treppenhäusern lebten Groß- und Fernhändler.
So kam einst auch der Zittauer Damasthändlers Johann Christian Ameiß nach Görlitz und ließ sich 1727 bis 1929 das heute auch als Barockhaus bekannte Wohngebäude Neißstraße 30 erstellen. Seit 1951 gehört das Haus, das eng mit der Geschichte der Stadt Görlitz und der Oberlausitz verbunden ist, dem Kulturhistorischen Museum Görlitz.
Die Sammlungen des Museums umfassen Zeugen zur Stadtgeschichte von den Anfängen der Besiedlung bis zur Gegenwart, Gemälde des 18. bis 20. Jahrhundert, Kunsthandwerk und Bestände zur Wissenschaftsgeschichte der Oberlausitz, ein Physikalisches Kabinett aus dem 18. Jahrhundert sowie Personalausstellungen zu dem Philosophen Jakob Böhme. Das umfangreich renovierte Barockhaus in der Görlitzer Neißestraße 30 dient als Museum.
In der Ausgabe September 2011 berichtete die StadtBILD, dass die Görlitzer ihr in den letzten Jahren für insgesamt 8,4 Millionen Euro prachtvoll restauriertes Barockhaus am 29. Juli 2011 wieder in Besitz nehmen konnten. Bis zu 9 Farbschichten der wertvollen Stuckdecken mussten entfernt werden, um in allen Räumen den Originalzustand wieder herzustellen. Die alten Fußböden wurden erhalten und Fenster und Türen denkmalgerecht erneuert. Ein barocker Ofen aus der Zeit um 1720 wurde aus dem Amtsverwalterhaus Schloss Neu-Hörnitz herbeigeschafft und ziert nun den Großen Salon der Ameißschen Wohnung.
Im 1. Stock hat die Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften mit ihren wertvollen Buchbeständen Einzug gehalten. Der wohl schönste Bibliothekssaal Deutschlands versetzt seine Besucher unweigerlich ins Erstaunen. Doch auch in der 2. Etage werden sich die Besucher nicht langweilen: Sammlungen der Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften mit dem einzigartigen Physikalischen Kabinett des Adolph Traugott von Gersdorf mit seinen teils skurilen Elektrifizierungsmaschinen ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Es können hier gar nicht alle Sammlungen aufgezählt werden. Doch die historisch bedeutsamen und wertvollen Gemälde und Stiche bekannter schlesischer, Oberlausitzer und deutscher Künstler aus der Epochen der Romantik und der Aufklärung sollen hier erwähnt werden.
Das Barockhaus Neißstraße 30 kann dienstags bis sonntags von 10:00 bis 17:00 Uhr besichtigt werden.
Quellen:
Sächsische Zeitung vom 1. August 2011
StadtBILD Ausgabe September 2011
Kunsthistorisches Museum Görlitz
wikipedia.org
Bremerhaven hat so viele Leuchttürme wie kaum eine andere Hafenstadt. Das ist nicht nur der starken Weserkrümmung vor Bremerhaven geschuldet. Den Überseehafen und auch den Fischereihafen müssen die Schiffe natürlich sicher anlaufen können.
Der nördlichste Turm ist der im Jahre 1900 gebaute “Pingelturm”, ein unverwechselbares nur 15 Meter hohes rotes Backsteingebäude. Offiziell handelt es sich um das Leuchtfeuer “Kaiserschleuse Ostfeuer”, der südlich der Einfahrt zur Kaiserschleuse steht.
Der “Pingelturm” ist eine Kuriosität. Wohl kein weiterer Leuchtturm in und um Bremerhaven ist mit einer außen angebrachten Nebelglocke bestückt. Noch heute schlägt die Glocke bei Nebel viermal schnell aufeinander.
Derzeit ist das Kaiserschleuse Ostfeuer eingerüstet. Der unter Denkmalschutz stehende Turm wird für 12.000 Euro an der Kuppel aus Stahlblech saniert. Außerdem werden im Mauerwerk beschädigte Fugen ausgebessert.