Containerschiff “Norfolk Express” verlässt Fahrrinne

Am Don­ners­tag ver­gan­ge­ner Woche ist das unter der Flag­ge Ber­mu­das fah­ren­de 245 Meter lan­ge Con­tai­ner­schiff “Nor­folk Express” auf einen Leit­damm außer­halb des Fahr­was­sers aufgelaufen.
Havarie

Ursa­che der Hava­rie soll ein Scha­den an der Ruder­an­la­ge gewe­sen sein. Zwar konn­te das Schiff nach meh­re­ren Stun­den bei Hoch­was­ser von vier Schlep­pern aus der miss­li­chen Lage befreit und an die Strom­ka­je in Bre­mer­ha­ven geschleppt wer­den, gleich­wohl hat­te die Was­ser­schutz­po­li­zei eine Wei­ter­fahrt vor­erst unter­sagt. Zunächst muss­te der Frach­ter in die Werft und die Schä­den am Rumpf  besei­tigt werden. 

Ver­letz­te soll es nicht gege­ben haben, Umwelt­schä­den wur­den auch nicht festgestellt.

Die Geburtsstunde des Fernsehens

Einer der Fern­seh­pio­nie­re, Robert Lem­ke, bemerk­te ein­mal rück­bli­ckend: “Es wird immer ein Rät­sel blei­ben, wie jemand das Fern­se­hen erfin­den konn­te, obwohl es doch damals gar kein Pro­gramm gab.” 

Tja, ein ver­nünf­ti­ges Pro­gramm gibt es auch heu­te, Jahr­zehn­te spä­ter, nicht. Aber reich­lich öffent­lich-recht­li­che Fern­seh-Sen­de­an­stal­ten. Hier, beson­ders beim ZDF, tum­meln sich dann die soge­nann­ten alt­ge­dien­ten Poli­ti­ker aller Cou­leur. Wer sich für sei­ne Par­tei ver­dient gemacht hat, bekommt ein schö­nes Pöstchen.

In den ver­gan­ge­nen Tagen wur­de das ZDF 50 Jah­re und fei­er­te ZDFsich selbst, zum Bei­spiel in einer zwei­tei­li­gen Jubi­lä­ums­show mit May­brit Ill­ner. Es gab eine “Zeit­rei­se durch die Fern­seh­ge­schich­te“, und alle, die wie­der mal gese­hen wer­den woll­ten, kamen zum Gra­tu­lie­ren. Aber auch zum offi­zi­el­len Sen­de­be­ginn des ZDF, am 1. April 1963, konn­ten nur weni­ge Fern­seh­teil­neh­mer erreicht wer­den. Vie­le Men­schen besa­ßen gar kein Emp­fangs­ge­rät für den UHF-Frequenzbereich.

Luftschutzbunker in HamburgDer dama­li­ge NWDR star­te­te das Deut­sche Fern­se­hen (heu­te “Das Ers­te”) am 25. Dezem­ber 1952 in den Luft­schutz­bun­kern auf dem Hei­li­gen­geist­feld in Ham­burg. In der DDR began­nen die ers­ten  Sen­de- und Emp­fangs­ver­su­che am 20. Dezem­ber 1951. Dann ver­gin­gen mehr als 10 Jah­re bis zum Sen­de­be­ginn des ZDF.

Mit der tat­säch­li­chen Geburts­stun­de des Fern­se­hens, die bereits 80 Jah­re zurück­liegt, hat sich Wolf­hard Bes­ser mit sei­nem Auf­satz “Wie das Fern­seh­zeit­al­ter Ost in Gör­litz begann” beschäf­tigt. Der Auf­satz wur­de in der Aus­ga­be Nr. 76 vom Okto­ber 2009 der Monats­zeit­schrift Stadt­BILD veröffentlicht:

Rela­tiv kur­ze Zeit nach der offi­zi­el­len Ein­füh­rung des Rund­funks in Deutsch­land 1923 gelang es Man­fred von Arden­ne, mit der Ent­wick­lung der Braun­schen Röh­re 1930 ers­te Bil­der dar­zu­stel­len und zu über­tra­gen. Im Früh­jahr 1934 begann der Pro­be­be­trieb des ers­ten öffent­li­chen Fern­seh­sen­ders, der in Ber­lin-Witz­le­ben stand, durch Bild­ab­tas­tung mit­tels Nip­kow-Schei­be. Die Ent­wick­lung des Fern­se­hens in Deutsch­land schritt soweit vor­an, dass zu den Olym­pi­schen Spie­len 1936 Direkt­über­tra­gun­gen von den Sport-Wett­kämp­fen in eigens dazu ein­ge­rich­te­ten Fern­seh­stu­ben in Ber­lin mög­lich wur­den. Zu wei­ter ent­fernt lie­gen­den Gegen­den reich­te die Aus­strah­lung des Pro­gramms nicht. Es muss­ten noch über 20 Jah­re ins Land gehen, bis auch in Gör­litz Fern­se­hen emp­fan­gen wer­den konnte.

Die tech­ni­sche Ent­wick­lung des Fern­se­hens mach­te wei­te­re Fort­schrit­te, so dass schon 1938 auf der Funk­aus­stel­lung in Ber­lin eine ver­bes­ser­te Über­tra­gungs­tech­nik vor­ge­stellt wer­den konn­te. Der 2. Welt­krieg unter­brach die Ent­wick­lung, die erst wie­der Ende der 40er, Anfang der 50er Jah­re auf­ge­nom­men wer­den konn­te — in Ost- wie in Westdeutschland.

1950 bereits begann der Nord­west­deut­sche Rund­funk (NWDR) in Ham­burg mit Fern­seh­ver­suchs­sen­dun­gen, um dann ab dem 25. Dezem­ber 1952 ein stän­di­ges Pro­gramm ein­zu­füh­ren. Auch in Ost­ber­lin waren die Tech­ni­ker und Wis­sen­schaft­ler soweit vor­an­ge­kom­men, dass sie ein Ver­suchs­pro­gramm star­ten konnten.

Das in Ber­lin-Adler­hof gegrün­de­te und seit 1950 im Auf­bau befind­li­che Fern­seh­zen­trum nahm am 21. Dezem­ber 1952 sein Ver­suchs­pro­gramm auf, vor­erst wie­der nur in Ber­lin zu emp­fan­gen, abge­strahlt zunächst vom Stadt­haus am Mol­ken­markt, spä­ter dann auch von den Müggelbergen.

Aus einem beschei­de­nen Stu­dio in Adlers­hof sen­de­te das “Fern­seh­zen­trum Ber­lin” mehr­mals wöchent­lich ein zwei­stün­di­ges Pro­gramm, an das man noch kei­ne hohen Ansprü­che stel­len konn­te, 13 Stun­den in der Woche. Es fehl­ten ein­schlä­gi­ge Erfah­run­gen und tech­ni­sche Vor­aus­set­zun­gen. Das Are­al des Fern­seh­zen­trums wur­de zügig aus­ge­baut; wei­te­re Fern­seh­sen­der kamen dazu, erst in Leip­zig, dann folg­te Dres­den. Das Ver­suchs­pro­gramm gestal­te­te sich inzwi­schen auch abwechs­lungs­rei­cher und weck­te somit Inter­es­se, obwohl Fern­seh­ge­rä­te fast nicht erschwing­lich waren.

Pfiffi­ge Gör­lit­zer Rund­funk­tech­ni­ker mach­ten sich Gedan­ken, wie man auch in der Nei­ße­stadt das Pro­gramm aus Adlers­hof emp­fan­gen könn­te. Auf­grund der Aus­brei­tungs­wei­se von Fern­seh­si­gna­len ist es nur mög­lich, sie von einem star­ken Sen­der aus in einem Umkreis von etwa 100 km mit­tels einer auf­wän­dig instal­lier­ten Anten­ne ein­zu­fan­gen. Theo­re­tisch hät­te die Abstrah­lung der Signa­le von Dres­den bis Gör­litz rei­chen müs­sen. Aber das Ober­lau­sit­zer Berg­land und die im Nei­ße­tal lie­gen­de Stadt sind Hin­der­nis­se in der Aus­brei­tung der Fernsehwellen.

Da ist nur die Lan­des­kro­ne ein hoher Punkt, wo noch Fern­seh­emp­fang mög­lich wäre, sag­ten sich Gör­lit­zer Enthu­si­as­ten 1955/56. So began­nen u. a. zwei Betriebs­funk­tech­ni­ker aus dem VEB Gör­lit­zer Maschi­nen­bau und dem VEB Beklei­dungs­werk Gör­litz mit dem Expe­ri­ment. Und sie­he, auf dem Gör­lit­zer Haus­berg konn­te man die Signa­le aus Dres­den emp­fan­gen. Die Gast­stät­ten­lei­tung der Lan­des­kro­ne konn­te wohl über­zeugt wer­den, ein Fern­seh­ge­rät anzu­schaf­fen; ver­mut­lich wit­ter­te sie einen höhe­ren Umsatz an Geträn­ken und Speisen.

Seit Jah­res­an­fang 1956 war das Fern­se­hen aus Adlers­hof kein Ver­suchs­pro­gramm mehr. Es nann­te sich von nun an Deut­scher Fern­seh­funk (DFF). Zu die­sem Zeit­punkt regis­trier­te die Deut­sche DFFPost 13 000 Emp­fangs­ge­rä­te in der gesam­ten DDR. Da es sich in Gör­litz her­um­ge­spro­chen hat­te, dass auf der Lan­des­kro­ne Fern­se­hen mög­lich war, pil­ger­ten vie­le Gör­lit­zer bei beson­de­ren Ange­bo­ten am zei­ti­gen Abend auf den Haus­berg. Das Gerät stand dann am Kopf­en­de der gro­ßen Gast­stät­ten-Veran­da, die heu­te nur noch zu beson­de­ren Anläs­sen genutzt wird.

Sehr voll wur­de der Gast­raum bei der neu ein­ge­führ­ten Unter­hal­tungs­sen­dung “Da lacht der Bär“. Sie kam in der Regel vier­wö­chent­lich meist mitt­wochs aus dem alten Fried­rich­stadt-Palast. Da saßen nun eini­ge zehn Dut­zend Gäs­te in eigens auf­ge­stell­ten Stuhl­rei­hen und ver­folg­ten das schwarz-wei­ße Gesche­hen auf dem klei­nen Bild­schirm, soweit das über­haupt gelang. Für die hin­ters­ten Rei­hen stell­te die Fern­seh­über­tra­gung oft nur einen gemein­schaft­li­chen Rund­funk­emp­fang dar. An ande­ren Tagen, wenn Adlers­hof kei­ne so publi­kums­wirk­sa­men Pro­gram­me sen­de­te, stand das Emp­fangs­ge­rät im Turmzimmer.

In die­ser Zeit wur­de das DDR-Ter­ri­to­ri­um immer mehr fern­seh­mä­ßig erschlos­sen, so dass fast im gan­zen Land das Pro­gramm des DFF gese­hen wer­den konn­te. Aber es gab auch Gebie­te, die auf­grund der geo­gra­fi­schen Lage schlecht zu ver­sor­gen waren, wie das Gör­lit­zer Nei­ße­tal. Des­halb such­te das zustän­di­ge Res­sort “Rund­funk und Fern­se­hen im DDR-Minis­te­ri­um für Post und Fern­mel­de­we­sen“ einen Aus­weg. Der lag zunächst in der Erpro­bung eines Klein­sen­ders. Die Wahl fiel auf die Lan­des­kro­ne. Also errich­te­ten Funk­tech­ni­ker dort im Lau­fe des Jah­res 1956 einen Klein­sen­der für Ver­suchs­zwe­cke. Wäh­rend nor­ma­le Fern­seh­sen­der eine Leis­tung von min­des­tens 1 kW haben, ver­füg­te der Ver­suchs­sen­der auf der Lan­des­kro­ne nur über 200 Watt. Dazu muss­te der gro­ße Aus­sichts­turm der Lan­des­kro­ne als Fern­seh­sen­der­stand­ort aus­ge­rüs­tet wer­den. Außer die­sem Klein­sen­der wur­de noch ein UKW-Sen­der instal­liert, der bereits am 24.12.1956 sei­nen Pro­be­be­trieb auf­nahm und schon ab 1.1.1957 auf der Fre­quenz 95,2 MHz das Pro­gramm von Radio DDR aus­strah­len konnte.

Auch dies war eine funk­tech­ni­sche Neue­rung, denn zu die­ser Zeit begann der DDR-Rund­funk sein UKW-Sen­der­netz aus­zu­bau­en. UKW Gör­litz war erst der fünf­te Sen­der die­ser Art von Radio DDR. In der Gör­lit­zer Regi­on konn­te man bis zu die­sem Zeit­punkt nur den schwa­chen Mit­tel­wel­len­sen­der Rei­chen­bach mit sei­nem abge­strahl­ten Pro­gramm des Ber­li­ner Rund­funks eini­ger­ma­ßen gut zu emp­fan­gen, das ja nicht gera­de für den Gör­lit­zer Raum gedacht war, aber das sor­bi­sche Sied­lungs­ge­biet aus dem dama­li­gen Sor­bi­schen Stu­dio Gör­litz (Hein­zel­stra­ße 4) mit Sen­dun­gen in sor­bi­scher Spra­che versorgte.

Am 15. Sep­tem­ber 1957 war es dann soweit: Von der Lan­des­kro­ne aus wur­den die ers­ten Fern­seh­si­gna­le aus­ge­strahlt. Die Gör­lit­zer konn­ten von nun an fern­se­hen, sofern ein Fern­seh­ge­rät für den Ein­zel­nen erschwing­lich war. Auch der Autor die­ser Erin­ne­run­gen ließ sich von die­sem neu­en Medi­um begeis­tern und bestell­te im HO-Rund­funk-Fach­ge­schäft in der Ber­li­ner Stra­ße ein Gerät mit Ein­tra­gung in eine War­te­lis­te. Es soll­te ein Appa­rat der Mar­ke “Radu­ga” mit 33er Bild­röh­re sein. Heu­te kaum vor­stell­bar, wie klein der Bild­schirm gewe­sen wäre, wenn es nicht eines Tages das Ange­bot gab, auf den neu­en Typ “Nord­licht“ mit 43er Bild­röh­re aus dem Fern­seh­ge­rä­te­werk Calbe/Saale aus­zu­wei­chen für 1.800 Mark; auf Abzah­lung bei 280 DDR-Mark Monats­ver­dienst! Zwölf Kanä­le besaß der Fern­se­her, aber nur einer davon war für den Klein­sen­der Lan­des­kro­ne bestimmt. Alle ande­ren blie­ben zunächst unbe­nutzt. Zwar konn­te man spä­ter auch das pol­ni­sche und tsche­chi­sche Fern­se­hen emp­fan­gen, aber ohne Ton, denn die ost­eu­ro­päi­schen Län­der hat­ten ein ande­res Über­tra­gungs­sys­tem gewählt, so dass nur der Bild­emp­fang mög­lich war. Trotz­dem schau­te man mal in das ton­lo­se Pro­gramm hin­ein. Sonn­tag­nach­mit­tags sen­de­te z.B. Tele­wiz­ja Pol­ska eine eng­li­sche Aben­teu­er­se­rie über Robin Hood. Man sah eben mal etwas ande­re beweg­te Bil­der. Wolf­hard Besser

Quel­len: Pro­gramm­zeit­schrif­ten “Unser Rund­funk“ (1957/58) und ”FF-dabei“ (1974) Deut­sches Rund­funk­ar­chiv Pots­dam, Bun­des­ar­chiv und privat

 

 

Lauenburger Schifffahrtssaison eröffnet

Lau­en­bur­ger Schiff­fahrts­sai­son eröffnet

Bereits 1976 grün­de­ten der Ver­ein zur För­de­rung des Lau­en­bur­ger Elb­schif­fahrts­mu­se­um e. V. und das Deut­sche Schif­fahrts­mu­se­um in Bre­mer­ha­ven eine “Arbeits­ge­mein­schaft der Muse­en und Archi­ve zur Binnenschiffahrtsgeschichte”. 

Am 25. Okto­ber 1970 traf der damals ältes­te akti­ve Rad­damp­fer der Bun­des­re­pu­blik, die “Kai­ser Wil­helm” in Lau­en­burg ein. Die damit eröff­ne­te “Ers­te Deut­sche Muse­ums­damp­fer­li­nie“ war in der Schiff­fahrts­ge­schich­te abso­lu­tes Neu­land. Gleich­wohl lock­te der Damp­fer schon im Jah­re 1971 mehr als 3.500Fahrgäste an Bord.

Natür­lich geht auf so einem alten Damp­fer, der ja schon am 20. Mai 1900 in Dres­den vom Sta­pel lief, schon mal eini­ges Lauenburger Schifffahrtssaison eröffnetkaputt. Da streikt mal der Dampf­kes­sel oder auch die Klo­spü­lung. Wenn es ganz schlimm kommt, dann fällt die Ruder­la­ge aus. Doch dank Spen­der und Spon­so­ren kön­nen die dann erfor­der­li­chen Repa­ra­tu­ren durch­ge­führt werden.

Jetzt mel­det aber die Lüne­bur­ger Lan­des­zei­tung, dass die “Kai­ser Wil­helm” in schwe­re See gera­ten ist. Die ehren­amt­li­che Besat­zung schlägt Alarm, um auf gra­vie­ren­de Sicher­heits­män­gel an den tra­gen­den Tei­len und an der Außen­hül­le des 113 Jah­re alten Rad­damp­fers auf­merk­sam zu machen.

Wie die Lüne­bur­ger Zei­tung am 19. April 2013 berich­tet, kam die “Kai­ser Wil­helm” ver­gan­ge­nen Mitt­woch in einem “erbärm­li­chen Zustand” aus ihrem Win­ter­la­ger. “Das Gewicht des Ober­decks drückt die Außen­wand der Kom­bü­se mitt­ler­wei­le acht Zen­ti­me­ter nach drau­ßen. Wenn hier erst mal die Plan­ken bre­chen, droht mas­si­ver Was­ser­ein­bruch. Glei­ches gilt für Span­ten und Boden­wan­gen, die weg­ge­ros­tet sind”, so der Zei­tungs­be­richt. Nun gibt es Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten zwi­schen Crew und Geschäfts­füh­rer des Ver­eins, ob das Schiff fahr­taug­lich ist. Die Crew rät ab. Der Geschäfts­füh­rer ist jedoch sicher, dass der Damp­fer zur dies­jäh­ri­gen ers­ten Sai­son­fahrt am  Sonn­abend, 11. Mai, able­gen wird.

Ob die “Kai­ser Wil­helm” nun able­gen wird oder nicht. Auf jeden Fall wird am mor­gi­gen 21. April 2013 die Fahr­sai­son eröff­net. Dazu ver­sam­meln sich in Lau­en­burg und Hohns­dorf die Fahr­gast­schif­fe und bil­den um 14 Uhr einen Konvoi.
Quel­len:
Elbeschiffahrtsmuseum.de
fotocommunity.de

Fördergelder für ein altes Bremerhavener Mietwohnungs-Quartier

Ver­gan­ge­nen Mitt­woch bin ich beim Blät­tern in der Nord­see-Zei­tung auf einen inter­es­san­ten Arti­kel gesto­ßen. Es wur­de über das Wohn­ge­biet um die Scharn­horst­stra­ße berichtet.

Wohnunghsbau
Wohn­raum war schon immer knapp. Bereits in der Grün­der­zeit, als vie­le Men­schen in die Städ­te zogen um dort Arbeit zu fin­den, gab es zu wenig bezahl­ba­re Woh­nun­gen. Die meis­ten Arbei­ter­fa­mi­li­en haus­ten mit fünf und mehr Kin­dern in viel zu klei­nen Räu­men, die oft­mals nicht belüft­bar waren. Die Toi­let­ten befan­den sich auf dem Hof oder auf dem Trep­pen­ab­satz. Gewa­schen wur­de sich in der Küche. Hier spiel­te sich über­haupt das täg­li­che Leben ab. Es war der ein­zi­ge Raum, der geheizt wur­de, der Schlaf­raum blieb kalt. Im Win­ter wur­den die Bet­ten mit einem hei­ßen Stein ange­wärmt. Man kuschel­te sich anein­an­der, es hat­te nicht jeder sei­ne eige­ne Bettstatt.

Auch in Bre­mer­ha­ven gab es zu Beginn des letz­ten Jahr­hun­derts zu wenig lebens­wer­ten Wohn­raum. Um die­sen Miss­stand zu besei­ti­gen, wur­de eine neue Bau­ver­ord­nung beschlos­sen, in der genau vor­ge­schrie­ben wur­de, wie hoch die Häu­ser zukünf­tig maxi­mal gebaut wer­den durf­ten, und mit wel­cher Min­dest­hö­he die Zim­mer aus­ge­stat­tet sein muss­ten. Dann erwarb die Stadt ein 32 Hekt­ar gro­ßes Bau­land, beschloss 1921 ein städ­ti­sches Woh­nungs­bau­pro­gramm und zog vor dem Ers­ten Welt­krieg in Wohnungsbaudem Vier­eck Scharn­horst­stra­ße zwi­schen Wal­de­mar-Becke-Platz, Kant- und Fich­te­stra­ße sowie “Bür­ger“ inner­halb weni­ger Jah­re Häu­ser mit rund 500 Woh­nun­gen hoch. Beson­ders Klein­ver­die­ner soll­ten hier in den gro­ßen, begrün­ten Innen­hö­fen und Räu­men, in denen das Tages­licht fiel,  eine neue Hei­mat fin­den. Die erst­mals mit einem Bade­zim­mer und einem Bal­kon oder einer Log­gia aus­ge­stat­te­nen Woh­nun­gen waren so beliebt, dass die Bre­mer­ha­ve­ner Schlan­ge stan­den um sich den Luxus in der dama­li­gen Aus­stel­lung “Die neue Woh­nung“ anse­hen zu können.

Heu­te sind eini­ge der im auf­wen­di­gen Klin­ker­bau gestal­te­ten Fas­sa­den mit ihren plas­tisch gemau­er­ten Haus­ein­gän­ge und Stu­cka­tu­ren denk­mal­ge­schützt. Mit För­der­gel­dern, die zu einem
Drit­tel aus dem Pro­gramm “Städ­te­bau­li­cher Denk­mal­schutz“ des Bun­des, zu zwei Drit­teln aus der Stadt­kas­se stam­men, soll ein Bei­trag zu Erhal­tung die­ses nicht nur his­to­risch bedeut­sa­men Quar­tie­res geleis­tet werden.

Eine Aus­stel­lung doku­men­tiert die Vor­ge­schich­te und die Ent­ste­hung des Quar­tiers um die Scharn­horst­stra­ße. Die Aus­stel­lung ist täg­lich zu sehen im Hof der “Bür­ger“ 175 , und zwar von 15 bis 18 Uhr, don­ners­tags von 18 bis 21 Uhr.

Quel­len:
Stadt­pla­nungs­amt Bremerhaven
Nord­see-Zei­tung vom 16. April 2013
Sonn­tags­jour­nal vom 14. April 2013

Kräht der Hahn erst auf dem Mist

Es ist schon kuri­os, mit was für Nach­bar­schafts-Strei­tig­kei­ten sich die Gerich­te oft­mals beschäf­ti­gen müs­sen.

MaxundMoritz

Wenn ich die zwei Mel­dun­gen der Säch­si­sche Zei­tung so vor mir lie­gen sehe, dann fra­ge ich mich, ob die zwei­te Mel­dung viel­leicht doch in einem Zusam­men­hang mit der ers­ten Mel­dung zu sehen ist. Viel­leicht wur­den ja nur die Orte des Han­dels in der Berichts­er­stat­tung ver­än­dert, und es war doch der Hahn Hein­rich, der ent­führt wur­de. Her­aus­ga­be nur nach gericht­li­cher Anord­nung, und dann auch nur im Koch­topf. Eben wie schon Wil­helm Busch über Wit­we Bol­te schrieb: “Ihrer Hüh­ner waren drei und ein stol­zer Hahn dabei!”

Wer die Zei­tungs­ar­ti­kel lesen möcht, ein­fach raufklicken. 

Hahnenkrieg

Konfirmation im Wandel der Zeit

Die­se Wochen sind geprägt vom Jubel über die Auf­er­ste­hung Jesu von den Toten. Die Bibel erzählt, dass Jesus sei­nen Jün­gern da beson­ders nahe war, bis er sich zu Him­mel­fahrt von ihnen ver­ab­schie­de­te. Nach alter Tra­di­ti­on wer­den in die­sen Wochen auch die Kon­fir­man­den eingesegnet. 

In die­sem Früh­jahr sind seit mei­ner (rechts im Bild) Kon­fir­ma­ti­on mitt­ler­wei­le fünf­zig Jah­re ver­gan­gen. Wie doch die Zeit ver­geht! Und wie sich die Kon­fir­ma­ti­ons­mo­de geän­dert hat!Konfirmation Mei­ne Eltern haben mei­nen Anzug “etwas grö­ßer gekauft, damit ich ihn noch lan­ge tra­gen kann.” Ja, so war das damals Anfang der sech­zi­ger Jah­re. Ein Anzug kos­te­te viel Geld, etwa 150 DM muss­ten mei­ne Eltern dafür hin­blät­tern. Das erscheint heu­te nicht viel, aber 1963 war das mehr als ein Wochen­lohn. Damals wie wohl auch heu­te war die Kon­fir­ma­ti­on ein gro­ßes Fami­li­en­fest. Onkel, Tan­ten, Groß­el­tern und Freun­de wur­den ein­ge­la­den. Von über­all tru­del­ten Glück­wunsch­kar­ten ein. Jetzt gehör­ten wir zur Welt der Erwach­se­nen. Und konn­ten es gar nicht ver­ste­hen, wenn wir doch wei­ter­hin “bevor­mun­det” wurden. 

Aber nicht nur die Klei­der­mo­de ist dem Wan­del der Zeit unter­wor­fen. Auch die Kon­fir­ma­ti­ons­ri­tua­le haben sich immer wie­der mal ver­än­dert – wenn auch nicht mit der glei­chen Geschwin­dig­keit wie die Mode. Pfar­rer Lud­wig Ammer vom Ver­ein der Freun­de und För­de­rer des Gym­na­si­ums Augus­tum Gör­litz erzählt in der Aus­ga­be Nr. 83 der Monats­zeit­schrift Stadt­BILD vom Mai 2010, wie der Kon­fir­ma­ti­ons­un­ter­richt vor 250 Jah­ren in Gör­litz statt­ge­fun­den hat: 

Die Anfän­ge der Geschich­te der Kon­fir­ma­ti­on in Gör­litz lie­gen noch weit­hin im Dun­keln. Kon­fir­man­den­re­gis­ter wer­den für Gör­litz erst seit dem Jahr 1833 geführt, jedoch sind die ältes­ten Jahr­gän­ge lei­der ver­lo­ren gegan­gen. Inter­es­san­ter­wei­se aber fin­den sich sowohl in den Lebens­auf­zeich­nun­gen des Gym­na­si­al- Ober­leh­rers Johann August Rös­ler (1778–1862) als auch in den “Mate­ria­li­en zu einer Geschich­te des Gör­lit­zer Gym­na­si­ums im 19ten Jahr­hun­der­te“ des lang­jäh­ri­gen Rek­tors Karl Gott­lieb Anton (1778–1861) auf­schluss­rei­che Infor­ma­tio­nen zu die­sem The­ma. Danach haben in Gör­litz erst seit 1764 die von den Pfar­rern vor­be­rei­te­ten Katechu­me­nen öffent­lich die Kon­fir­ma­ti­on erhalten. 

Für die Schü­ler des Gym­na­si­um Augus­tum aber blieb es bei der alten Rege­lung, dass die Schul­leh­rer den Vor­be­rei­tungs­un­ter­richt erteil­ten. Nach Been­di­gung der letz­ten Stun­de in der Woche vor Ostern rich­te­ten sie eine kur­ze Ermah­nung an ihre Schü­ler, erklär­ten für reif zum Abend­mahl­s­emp­fang und seg­ne­ten sie mit guten Wün­schen in den Schul­räu­men ohne Anwe­sen­heit der Eltern ein. AugustumAls Ober­leh­rer Rös­ler, Sohn einer herrn­hu­t­i­schen Fami­lie in Gör­litz – “ein Schul­meis­ter vom Schei­tel bis zur Zehe”, wie es heißt — 1809 an das Gör­lit­zer Gym­na­si­um kam und Klas­sen­lei­ter der Quar­ta wur­de, gab er schon im nächs­ten Jahr der Kon­fir­ma­ti­on einen fei­er­li­che­ren Cha­rak­ter. Von nun an wur­den die ver­ant­wort­li­chen Ver­tre­ter der Stadt, Kol­le­gen, aber auch die Väter und Müt­ter der Kon­fir­man­den, spä­ter alle, die es wünsch­ten, am Palm­sonn­tag zur Kon­fir­ma­ti­ons­fei­er in den gro­ßen Schul­saal ein­ge­la­den. Nach­dem Rös­ler 1811 eine klei­ne Orgel ange­schafft hat­te, zogen, von ihrem Leh­rer ange­führt, die Kon­fir­man­den unter Orgel­mu­sik in den über­füll­ten Saal ein, der für die­se Fei­er beson­ders fest­lich aus­ge­stal­tet wor­den war. Rös­ler berich­tet, dass der berühm­te Orga­nist Schnei­der und der Musik­di­rek­tor Blü­her mehr­mals die Wech­sel­ge­sän­ge mit ihrem schö­nen Orgel­spiel begleiteten. 

Beson­ders ein­drück­lich, oft für ein gan­zes Leben, waren nach der Rede die für jeden Kon­fir­man­den sorg­fäl­tig aus­ge­wähl­ten Bibel­sprü­che, denen der Leh­rer jeweils noch ein paar per­sön­lich gehal­te­ne Wor­te hin­zu­füg­te. Als Klas­sen­leh­rer, der in sei­ner Klas­se mehr als die Hälf­te der Stun­den, auch die Reli­gi­ons­stun­den zu Beginn des Tages, selbst unter­rich­te­te, kann­te er ja die häus­li­chen Ver­hält­nis­se eines jeden Schü­lers und sei­ne bis­he­ri­ge Füh­rung beson­ders gut. Mit Recht schreibt Ober­leh­rer Rös­ler: “Sol­che Kon­fir­ma­ti­ons­ak­te kön­nen auch nur von Leh­rern ein­drück­lich gehal­ten wer­den, die jah­re­lang täg­lich die zu kon­fir­mie­ren­den jun­gen See­len väter­lich behüten”.

Hat­te anfangs der Pfar­rer, wenn er anwe­send war, die Fei­er nur mit Ermah­nung und Gebet beschlos­sen, kommt es ab 1821 zuDr. Johann Rösler einer regie­rungs­amt­lich befoh­le­nen Neu­re­ge­lung: Wohl soll­te der Vor­be­rei­tungs­un­ter­richt wei­ter­hin von den Gym­na­si­al­leh­rern gehal­ten wer­den, die Kon­fir­ma­ti­on selbst aber sei am Palm­sonn­tag nach­mit­tags öffent­lich in der Drei­fal­tig­keits­kir­che nach vor­her­ge­gan­ge­ner Prü­fung von einem Geist­li­chen zu voll­zie­hen. Wie bis­her gin­gen die in der Regel 14jährigen Kon­fir­mier­ten am fol­gen­den Diens­tag in der Drei­fal­tig­keits­kir­che zur Beicht­an­dacht und am Mitt­woch der Kar­wo­che das ers­te Mal zum Abend­mahl. Die vom staat­li­chen Kir­chen­re­gi­ment ange­ord­ne­te Neu­re­ge­lung aber hat die Kon­fir­ma­ti­on damit aus dem Lebens­zu­sam­men­hang der Schü­ler in der Schu­le her­aus­ge­löst und zu einer Amts­hand­lung der Kir­che gemacht.

Allen dies­jäh­ri­gen Kon­fir­man­den wün­sche ich Got­tes Segen:
Chris­tus spricht: Ich bin der gute Hir­te. Mei­ne Scha­fe hören mei­ne Stim­me, und ich ken­ne sie, und sie fol­gen mir, und ich gebe ihnen das ewi­ge Leben. (aus Johan­nes 10).

Was ist aus Bremerhavens Straßenbahnen geworden?

In Bre­mer­ha­ven fuhr die Stra­ßen­bahn bis zum 30. Juli 1982. Über eine Zeit­span­ne von mehr als hun­dert Jah­ren wur­den die Bre­mer­ha­ve­ner auf Glei­sen zu ihren Zie­len befördert.

Hansa-Kurzgelenkbahn

Alles begann 1881 mit einer Pfer­de­bahn, die das Gebiet der heu­ti­gen Städ­te Bre­mer­ha­ven und Lan­gen als öffent­li­ches Trans­port­mit­tel ver­sorg­te. Schon 1908 erfolg­te die Umrüs­tung zu einer elek­tri­schen Straßenbahn. 

Bremerhavener Straßenbahn1960 gab es noch zwei Lini­en. Linie 2 befuhr die Stre­cke von der Stadt­gren­ze Lan­gen über Lehe und den Ernst-Reu­ter-Platz zum Haupt­bahn­hof. Linie 3 star­te­te am Bahn­hof Lehe und fuhr über Rot­er­sand und Weser­lust zum Stra­ßen­bahn­hof Wuls­dorf. Die Linie 3 wur­de 1960 ein­ge­stellt. Seit 1982 wer­den die Pas­sa­gie­re im Stadt­ge­biet nur noch in Bus­sen befördert.

Straßenbahn BremerhavenDas Ster­ben der Stra­ßen­bahn in Bre­mer­ha­ven war ein über 20 Jah­re dau­ern­der Pro­zess, der damals wohl aus wirt­schaft­li­cher Not­wen­dig­keit voll­zo­gen wer­den muss­te. Die kom­plet­te Gleis­stre­cke war sanie­rungs­be­dürf­tig, die Fahr­zeu­ge ver­schlis­sen und die Fahr­gast­zah­len rück­läu­fig: Man muss­te den Betrieb einstellen. 

StraßenbahnIn einem Arti­kel der Nord­see-Zei­tung vom 28. April 2012 ver­trat der Vor­stand von Bre­mer­ha­ven Bus die Auf­fas­sung, dass sich die Wie­der­ein­füh­rung einer Stra­ßen­bahn für Bre­mer­ha­ven nicht rech­net. Für eine Stadt mit etwas mehr als 100 000 Ein­woh­nern soll man eine Stra­ßen­bahn nicht wirt­schaft­lich betrei­ben können.

Viel­leicht, so der Vor­stand in der Nord­see-Zei­tung, wird es aus Umwelt­schutz­grün­den und wegen der stei­gen­den Die­sel­prei­se mal Trol­ley­bus­se geben. Dafür müss­ten wären aber wie­der Ober­lei­tun­gen erforderlich.

Im ost­säch­si­schen Gör­litz ver­kehrt die Stra­ßen­bahn seit dem 25. Mai 1882. Man begann wie in Bre­mer­ha­ven mit einer Pfer­de­bahn. Am 1. Dezem­ber 1897 wur­de der elek­tri­sche Stra­ßen­bahn­be­trieb eröff­net. Auch hier wur­den im Lau­fe der Jahr­zehn­te eini­gen Stre­cken still­ge­legt, gleich­wohl gibt es hier heu­te noch zwei Lini­en auf einem Stre­cken­netz von ca. 12 Kilo­me­tern. Das Netz  die Gör­lit­zer Kern­stadt und deren Stadt­tei­le. Bei der etwa 55 000 Ein­woh­ner zäh­len­den Bevöl­ke­rung ist die Stra­ßen­bahn sehr beliebt. 

Quel­len und wei­te­re Infor­ma­tio­nen:
Ver­ein Bre­mer­ha­ve­ner-Stra­ßen­bahn
Sonn­tags­jour­nal vom 29.07.2012
Nord­see-Zei­tung vom 28.04.2012
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Bre­mer­ha­ven­sei­ten