Der Wasserturm von der Nordseeinsel Borkum

In mei­ner Rei­he “Was­ser­tür­me“ möch­te ich Euch heu­te den Was­ser­turm von der Nord­see­insel Bor­kum vor­stel­len. An die­ser Stel­le bedan­ke ich mich für die freund­li­che Unter­stüt­zung durch Herrn Wer­ner Tap­per, 1. Vor­sit­zen­der des Bor­ku­mer Ver­ei­nes “Water­to­orn Bor­kum e. V.” Soll­tet Ihr Lust auf mehr Infor­ma­tio­nen zum Bor­ku­mer Was­ser­turm bekom­men haben, schaut Euch doch mal die Home­page wasserturm-borkum.de an. 

Was­ser­tür­me ent­stan­den in Deutsch­land ver­mehrt seit der zwei­ten Wasserturm von der Nordseeinsel BorkumHälf­te des 19. Jahr­hun­derts. Frü­her wur­de das Trink­was­ser mit Pum­pen aus der Tie­fe geholt. Auch die Bor­ku­mer ver­sorg­ten sich auf die­se Wei­se mit Trink­was­ser. Die Brun­nen reich­ten bis zu drei Meter tief in das Grund­was­ser hinein.

Zusätz­lich sam­mel­te man auf der Insel Regen­was­ser in Zis­ter­nen. Über ein Rohr wur­de das in Dach­rin­nen auf­ge­fan­ge­ne Regen­was­ser in die unter­ir­di­schen Sam­mel­be­häl­ter gelei­tet. Hier hielt sich das Regen­was­ser frisch und kühl und ver­sorg­te die Bewoh­ner mit Trink- und Waschwasser.

Zis­ter­nen gibt es schon sehr lan­ge, im medi­ter­ra­nen Raum seit mehr als 7000 Jah­ren. Sie wur­den gemau­ert, aus Beton her­ge­stellt oder ein­fach in vor­han­de­ne Fel­sen geschlagen.

IWasserturm von der Nordseeinsel Borkumrgend­wann erwies sich auch in der auf­stre­ben­den Insel­ge­mein­de Bor­kum die aus­rei­chen­de Was­ser­ver­sor­gung als gro­ßes Pro­blem. Die Bevöl­ke­rung wuchs und auch die immer zahl­rei­cher wer­den­den Som­mer­gäs­te woll­ten ver­sorgt wer­den. Das war mit Brun­nen oder Zis­ter­nen nicht mehr zu rea­li­sie­ren. So wur­de im Jah­re 1900 auf der Insel ein Was­ser­werk ein­ge­rich­tet und ein Was­ser­turm gebaut.

Eine Spei­che­rung gro­ßer Was­ser­men­gen in einem  Turm war stets eine gro­ße inge­nieurs­tech­ni­sche Her­aus­for­de­rung. Damit der Wasserturm von der Nordseeinsel BorkumWas­ser­druck auch in höher­ge­le­ge­nen Häu­sern und Woh­nun­gen aus­rei­chend war, wur­de der Was­ser­turm auf eine hohe Düne ange­legt. Dann wur­de die Bor­ku­mer Süß­was­ser­lin­se ange­zapft und der rie­si­ge Behäl­ter im Kopf des 29 Meter hohen neo­ro­ma­ni­schen  Tur­mes mit­tels Pum­pen mit Trink­was­ser befüllt.

Die wich­tigs­ten Bor­ku­mer Dünen­gür­tel erhe­ben sich mehr als zehn Meter über den Mee­res­spie­gel. Das in den Dünen gespei­cher­te Nie­der­schlags­was­ser drückt somit auf das tie­fer lie­gen­de Wasserturm von der Nordseeinsel BorkumSalz­was­ser und ver­drängt die­ses, da Süß­was­ser eine gerin­ge­re spe­zi­fi­sche Dich­te hat als Salz­was­ser. So “schwimmt“ – ver­gleich­bar mit einem Eis­berg — das süße Regen­was­ser auf dem Meer­was­ser und bil­det dabei die ova­le Form einer Lin­se. Jeder Meter, den sich der Grund­was­ser­spie­gel über den Mee­res­spie­gel erhebt, kann das Salz­was­ser bis zu 42 Meter nach unten ver­drän­gen. Auf Bor­kum reicht die Süß­was­ser­lin­se bis etwa 60 Meter unter den Meeresspiegel.

Anfang der 1970er Jah­re ist durch die zuneh­men­den Gäs­te­zah­len und Hotels der Was­ser­be­darf stark gestie­gen. Für die neu ent­stan­de­nen sechs­stö­cki­gen Gebäu­de reich­te der Was­ser­druck nicht mehr aus, um die obers­ten Stock­wer­ke zu ver­sor­gen. Der Was­ser­turm hat­te aus­ge­dient, die Was­ser­ver­sor­gung und der Was­ser­druck wer­den heu­te durch eine spe­zi­el­le Pump­t­ech­nik aufrechterhalten.

Der Was­ser­turm, dem man 1981 sei­ne schö­ne höl­zer­ne Later­ne raub­te, wur­de 1983 unter Denk­mal­schutz gestellt und im Jah­re 2010 in die Obhut des gemein­nüt­zi­gen Ver­ei­nes “Water­to­orn Bör­kum e. V.” gege­ben. Der Ver­ein, der mitt­ler­wei­le mehr als 300 Mit­glie­der zählt, wur­de mit dem Ziel gegrün­det, den Was­ser­turm in sein anspruchs­vol­les ursprüng­li­ches Äuße­res zurück­zu­ver­set­zen, ihn als Bau­denk­mal zu erhal­ten und als dau­er­haf­tes Kul­tur­ange­bot der Öffent­lich­keit zugäng­lich zu machen. So soll nach einer erfolg­rei­chen Außen­re­no­vie­rung und nach der Wasserturm von der Nordseeinsel BorkumInstand­set­zung des Tur­mes im Inne­ren ein Was­ser­mu­se­um zur Geschich­te der Was­ser­ver­sor­gung Bor­kums und ein Infor­ma­ti­ons­zen­trum entstehen.

Vie­le Lieb­ha­ber des Indus­trie­denk­ma­les haben bereits für die Sanie­rung des Was­ser­tur­mes gespen­det. Die “Spar­kas­sen-Kul­tur­stif­tung Leer-Witt­mund” hat 5000 Euro für die Sanie­rung des Daches und der Außen­fas­sa­de zur Ver­fü­gung gestellt. Mit den zuge­sag­ten Bun­des­mit­teln in Höhe von 150.000 Euro – die noch in die­sem Jahr abge­ru­fen wer­den müs­sen – dürf­te die Finan­zie­rung der Turm­sa­nie­rung wohl gesi­chert sein. Gleich­wohl sind wei­te­re Geld­spen­den auf des Kon­to des Hei­mat­ver­ei­nes Bor­kum stets willkommen.

Quel­len:
hydrologie.uni-oldenburg.de
heimatverein-borkum.de
wasserturm-borkum.de
borkum-stiftung.de

19. Internationales Straßentheaterfestival Görlitz

Das Ger­hart Haupt­mann Thea­ter in der wun­der­schö­nen Euro­pa­stadt Gör­litz-Zgor­zel­ec lädt wie­der ein zum Inter­na­tio­na­len Stra­ßen­thea­ter­fes­ti­val Via­Thea vom 1. — 3. August 2013. 

viathea

Das inter­na­tio­na­le Stra­ßen­thea­ter­fes­ti­val ver­wan­delt seit 1995 für drei Tage im Som­mer die Euro­pa­stadt Görlitz/Zgorzelec in eine Kunst­stadt! Stra­ßen und Plät­ze der deutsch-pol­ni­schen Grenz­stadt bie­ten inter­na­tio­na­len Künst­lern und Thea­ter­grup­pen für Ihre Insze­nie­run­gen von höchs­ter künst­le­ri­scher Qua­li­tät eine gro­ße Thea­ter­büh­ne unter frei­em Him­mel. Sie zei­gen mit­rei­ßen­de, fas­zi­nie­ren­de und abwechs­lungs­rei­che Prä­sen­ta­tio­nen aus den Berei­chen dar­stel­len­der und bil­den­der Kunst. Mas­ken- und Figu­ren­thea­ter, Stel­zen, Walk Act, Tanz­thea­ter, Musik, Groß­pro­duk­ti­on, Artis­tik, Para­den, Cir­que Nou­veau und Phy­si­cal Thea­ter. Via­Thea ent­wi­ckel­te sich in 18 Jah­ren zu einem aner­kann­ten inter­na­tio­na­len Fes­ti­val und för­dert und ermög­licht Kunst im öffent­li­chen Raum sowie Begeg­nun­gen von Zuschau­ern und Künst­lern.
Quel­le:
viathea.de

Seenotretter brachten Traditionssegler mit schwerem Wassereinbruch nach Helgoland in Sicherheit

Die See­not­ret­ter der Sta­ti­on Hel­go­land der Deut­schen Gesell­schaft zur Ret­tung Schiff­brü­chi­ger (DGzRS) haben Frei­tag Abend, den 21. Juni 2013, bei stür­mi­schem Wet­ter einen aus Bre­mer­ha­ven stam­men­den Tra­di­ti­ons­seg­ler mit schwe­rem Was­ser­ein­bruch sicher in den Hafen gebracht. Von den elf Per­so­nen an Bord des Hava­ris­ten muss­ten acht in ärzt­li­che Behandlung.

Traditionssegler "Rake"

Die Besat­zung der 19 Meter lan­gen „Rakel“ vom Typ „Colin Archer“ hat­te gegen 17.30 Uhr auf einer Posi­ti­on etwa zehn See­mei­len (ca. 18 Kilo­me­ter) süd­lich von Hel­go­land star­ken Was­ser­ein­bruch – mög­li­cher­wei­se auf Grund eines Ris­ses im Rumpf – gemel­det. Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS alar­mier­te sofort den auf Hel­go­land sta­tio­nier­ten See­not­kreu­zer HERMANN MARWEDE. Gleich­zei­tig wur­de das im Revier befind­li­che Mari­ne­schiff „Mit­tel­grund“ sowie das Fische­rei­for­schungs­schiff „Wal­ter Her­wig III“ um Unter­stüt­zung gebe­ten, da zu die­sem Zeit­punkt nicht abzu­se­hen war, ob die elf Per­so­nen an Bord der „Rakel“ abge­bor­gen wer­den mussten.
Die Besat­zung einer Motor­yacht unter­stütz­te die SEENOTLEITUNG eben­falls, indem sie den Funk­ver­kehr des kaum zu ver­ste­hen­den Hava­ris­ten über­mit­tel­te. Um 17.57 Uhr war die „Wal­ter Her­wig III“ vor Ort und ging auf Stand­by. Zwan­zig Minu­ten spä­ter traf die HERMANN MARWEDE ein, die sofort mit ihrem Toch­ter­boot VERENA beim Hava­ris­ten längs­seits ging und die Ver­su­che der Besat­zung unter­stütz­te, den Was­ser­ein­bruch zu stoppen.
In lang­sa­mer Fahrt konn­te der Hava­rist unter Siche­rungs­be­glei­tung der See­not­ret­ter den Hafen anlau­fen. Die „Wal­ter Her­wig III“ und die „Mit­tel­grund“ blie­ben eben­falls bis kurz vor dem Hafen vor Ort, wo sie dann von der SEENOTLEITUNG aus dem Ein­satz ent­las­sen wer­den konnten.
Zwei Per­so­nen wur­den in Hel­go­land um kurz vor 19 Uhr vom Hava­ris­ten an einen bereits von den See­not­ret­tern bestell­ten Ret­tungs­trans­port­wa­gen über­ge­ben. Über die Ursa­che und die Schwe­re der Ver­let­zun­gen lie­gen kei­ne Infor­ma­tio­nen vor. Eben­falls hat­ten die See­not­ret­ter die Feu­er­wehr alar­miert, die im Hafen von Hel­go­land beim Ein­tref­fen das Pum­pen über­nahm. Inzwi­schen wur­de die „Rakel“ in einem der Hafen­be­cken aus Sicher­heits­grün­den auf Grund gesetzt.
Um Hel­go­land herrsch­ten zur Zeit des Unglücks stür­mi­sche Win­de mit Böen bis acht Beau­fort (bis 74 km/h).
Von den elf Per­so­nen an Bord wur­de außer den zwei erwähn­ten Ver­letz­ten wei­te­re sechs Per­so­nen im Kran­ken­haus behan­delt. Bis auf eine Per­son konn­ten alle das Kran­ken­haus am nächs­ten Mor­gen wie­der verlassen.

Quel­le:
www.seenotretter.de
Nord­see-Zei­tung vom 25. Juni 2013

Ein weiteres Traditionsgeschäft schließt für immer

Ein wei­te­res Tra­di­ti­ons­ge­schäft schließt für immer

Egal ob es in den 70er Jah­ren eine Schlag­ho­se sein soll­te oder in den 80ern eine Röh­ren­jeans, ob man eine Levis 639, eine 737 oder die wohl meist­ge­tra­ge­ne Jeans der Welt – eine Levis 501 – such­te, bei Anthony’s wur­de man immer fündig.

Anthonys Traditionsgeschäft schließt für immer

Ein wei­te­res Tra­di­ti­ons­ge­schäft schließt für immer

37 lan­ge Jah­re war das Anthony’s in Bre­mer­ha­ven das ange­sag­te Fach­ge­schäft für Jeans. Und alle gin­gen hin. Die Teen­ager aus den 70er Jah­ren, die heu­te längst im gestan­de­nen Alter sind und auch die Teen­ager von heute.

Nun gehen die Laden­in­ha­ber in ihren wohl­ver­dien­ten Ruhe­stand. Sie haben lei­der kei­nen Nach­fol­ger gefun­den. Und so wer­den sie nur noch bis zum Monats­en­de Jeans ver­kau­fen und danach das Geschäft für immer schließen.
Quel­le:
Sonn­tags­jour­nal vom 9. Juni 2013

Die Befreiungskriege 1813/1815 – für Görlitz der Erinnerung wert

Die Monats­zeit­schrift Stadt­BILD hat in ihrer Aus­ga­be Nr.  118 vom Mai 2013 einen Auf­satz von Dr. Ernst Kretz­schmar über die Befrei­ungs­krie­ge 1813/1815 veröffentlicht.

Vor genau 100 Jah­ren, also 1913, gab es in Gör­litz wich­ti­ge Jubi­lä­en und Ein­wei­hun­gen. Es war das letz­te Frie­dens­jahr, Höhe­punkt der bis­her unüber­trof­fe­nen höchs­ten Blü­te­zeit der Stadt. Man bewun­der­te die Neu­bau­ten: die Stadt­spar­kas­se Ber­li­ner Stra­ße, das Kauf­haus “Zum Strauß“ am Demia­ni­platz, die zwei Real­gym­na­si­en in der Süd­stadt und das Kre­ma­to­ri­um auf dem Städ­ti­schen Fried­hof. Die Gar­ni­son, das Infan­te­rie-Regi­ment Nr. 19, beging das 100. Regi­ments­ju­bi­lä­um. In den Schau­fens­ter­aus­la­gen der Buch­hand­lun­gen, in den vier ört­li­chen Tages­zei­tun­gen, im Schul­un­ter­richt und in den Mili­tär-Tra­di­ti­ons­ver­bän­den rück­te ein The­ma in den Mit­tel­punkt — die Erin­ne­rung an die sieg­rei­chen Befrei­ungs­krie­ge 1813/1815, mit denen die napo­leo­ni­sche Fremd­herr­schaft über wei­te Tei­le Euro­pas ein Ende nahm. Rats­ar­chi­var Pro­fes­sor Dr. Richard Jecht ver­öf­fent­lich­te 1913 eine gut les­ba­re und fak­ten­rei­che Über­blicks­dar­stel­lung “Gör­litz in der Franzosenzeit1806/1815”. Die 2. Auf­la­ge (1934) ist noch heu­te im Besitz zahl­rei­cher Gör­lit­zer Fami­li­en. Er ver­ar­bei­te­te zeit­ge­nös­si­sche Tage­bü­cher und Brie­fe, amt­li­che Doku­men­te aus dem Rats­ar­chiv sowie Presseberichte.

Beson­ders auf­schluss­reich ist auch das Buch von Johann Maaß “Kriegs­drangsa­le von Gör­litz und der benach­bar­ten Städ­te und Dör­fer. Wan­de­run­gen über die ver­öde­ten Gefil­de Sach­sens und der Ober­lau­sitz“ (1815/1816) mit einer kurz nach Kriegs­en­de zusam­men­ge­tra­ge­nen Auf­stel­lung über Zer­stö­run­gen und Zar Alexander I.Ver­lus­te der ein­zel­nen Gemein­den, die in ihrer nüch­ter­nen Kon­kret­heit erschüt­tert. Danach hin­ter­ließ das Jahr 1813 in Gör­litz mit sei­nen etwa 9000 Ein­woh­nern und 1100 Häu­sern 158 eltern­lo­se Kin­der, 32 abge­brann­te und 212 zer­stör­te Häu­ser und 1798 Tote in den Mili­tär­la­za­ret­ten. Die Stadt hat­te in die­sem einen Jahr 201.303 kran­ke und ver­wun­de­te Sol­da­ten zu ver­pfle­gen und 552.950 Mann Ein­quar­tie­rung. In zwei Kriegs­jah­ren muss­te die Stadt fast 700.000 Taler Kriegs­kos­ten auf­brin­gen. Aus bei­den Büchern erfährt man viel über die Schick­sa­le der Bevöl­ke­rung zwi­schen dem Sieg der preu­ßi­schen Trup­pen an der Katz­bach und der Völ­ker­schlacht bei Leip­zig, über Durch­zü­ge und Sta­tio­nie­run­gen fran­zö­si­scher, preu­ßi­scher und rus­si­scher Trup­pen mit den damit ver­bun­de­nen Belas­tun­gen, Auf­ent­hal­te bekann­ter Per­sön­lich­kei­ten und die Stim­mung der Einwohner.

Berich­tet wird über Napo­le­on I. und sei­ne Heer­füh­rer, über Zar Alex­an­der I. und Preu­ßen­kö­nig Fried­rich Wil­helm III., über Napoleon I.Blü­cher, Yorck, Stein und Arndt. Auch städ­ti­sche Reprä­sen­tan­ten wie Bür­ger­meis­ter Sohr und zahl­rei­che Ört­lich­kei­ten in Stadt und Land kom­men vor. Danach ist nie wie­der eine ver­tie­fen­de wis­sen­schaft­li­che Dar­stel­lung zum The­ma Gör­litz 1813/1815 erschie­nen. Die Ver­öf­fent­li­chun­gen über die Krie­ge 1866, 1870/1871 sowie über die zwei Welt­krie­ge ver­dräng­ten die Ereig­nis­se der Befrei­ungs­krie­ge aus dem gemein­sa­men Gedächtnis.

Nur für poli­ti­sche Durch­hal­te­ap­pel­le 1918 und 1945 waren Per­sön­lich­kei­ten und Taten der legen­dä­ren Krie­ge gegen Napo­le­on noch ein­mal gefragt. Weit wich­ti­ger für die Zukunft der Stadt wur­den die diplo­ma­ti­schen Fol­gen der Befrei­ungs­krie­ge. Der Wie­ner Kon­greß bemüh­te sich um ein neu­es Kräf­te­gleich­ge­wicht in Euro­pa nach dem Sieg über Napo­le­on. Sach­sen als Preußenkönig Friedrich Wilhelm III.Ver­bün­de­ter des Fran­zo­sen­kai­sers wur­de durch den Ver­lust der Nie­der­lau­sitz und der öst­li­chen Ober­lau­sitz hart getrof­fen. Für Gör­litz als Mit­tel­punkt der preu­ßi­schen Ober­lau­sitz ver­band sich damit nach Anfangs­schwie­rig­kei­ten ein ein­drucks­vol­ler und nach­hal­ti­ger poli­ti­scher, wirt­schaft­li­cher und kul­tu­rel­ler Auf­stieg bis 1914, der wei­te­re 75 Jah­re trotz aller Erschüt­te­run­gen nach­wirk­te. Vor allem dadurch präg­ten sich die Befrei­ungs­krie­ge in das Selbst­ver­ständ­nis der Gör­lit­zer ein.

Noch heu­te sind im Stadt­bild die mate­ri­el­len und geis­ti­gen BlücherSpu­ren die­ses Wie­der­auf­stiegs preu­ßi­scher Prä­gung über­all sicht­bar, trotz der Rück­glie­de­rung an Sach­sen durch die Besat­zungs­macht 1945. Auch eini­ge Stra­ßen­na­men mit Bezug auf die Befrei­ungs­krie­ge (Fich­te­stra­ße, Arndt­stra­ße, Theo­dor-Kör­ner-Stra­ße, Sohr­stra­ße) und Gedenk­ta­feln am Ober­markt (Napo­le­on, Zar Alex­an­der L), an der Lan­gen­stra­ße (Arndt) und der Stein­stra­ße (Frei­herr vom Stein) sind für Ein­hei­mi­sche und Tou­ris­ten auf­schluss­rei­che Denkanstöße.

1945 ver­schwand der Name Har­den­berg­stra­ße von der Kreuz­kir­che. Ins­be­son­de­re in der Ost­stadt erin­ner­ten bis 1945 in Ludwig Graf Yorck von Wartenburgder Nähe der Kaser­nen Stra­ßen­na­men an preu­ßi­sche Mili­tärs aus der Zeit der Befrei­ungs­krie­ge: Cour­biè­re, Scharn­horst, Gnei­se­nau, Yorck, Blü­cher, Kleist, Clau­se­witz, Lüt­zow — in die­ser Fül­le wohl sel­ten in einer ande­ren Stadt. In sei­nem Buch “Mei­ne Wan­de­run­gen und Wan­de­lun­gen mit dem Reichs­frei­herrn Hein­rich Karl Fried­rich von Stein” erwähn­te Ernst Moritz Arndt auch sei­nen Auf­ent­halt in Gör­litz (3. Auf­la­ge 2005 bei der Weid­mann­schen Ver­lags­buch­hand­lung Hildesheim).

Von einem lan­gen Nach­hall der Befrei­ungs­krie­ge ist heu­te in Freiherr vom SteinGör­litz kaum noch etwas zu spü­ren, obwohl es ja unüber­seh­ba­re aktu­el­le Bezü­ge gäbe. Nur die Schreck­nis­se von 1945 brach­ten noch ein­mal das unmit­tel­ba­re Kriegs­er­leb­nis in die Stadt und die Land­schaft. Das wirk­te nach bis heu­te. 1913 erschien eine Gedenk­mün­ze des Deut­schen Rei­ches zur Erin­ne­rung an den Sieg über die Fremd­herr­schaft 100 Jah­re zuvor. Auch für 2013 bemüh­ten sich die Numis­ma­ti­ker um eine ähn­li­che Gedenk­prä­gung durch die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, wohl auch ermu­tigt durch die gelun­ge­ne Gedenk­mün­ze zum 300. Geburts­tag Fried­richs des Gro­ßen 2012.

Von Regie­rungs­sei­te gab es kein Ent­ge­gen­kom­men. Man ver­wies auf das Bünd­nis mit dem west­li­chen EU-Part­ner und brach­te Ernst Moritz Arndtdaher ein ande­res Münz­mo­tiv her­aus. Dar­auf sind zwei Strich­männ­chen mit eini­ger Mühe erkenn­bar, bei denen es sich um de Gaul­le und Ade­nau­er han­deln soll, die sei­ner­zeit das his­to­ri­sche Nach­bar­schafts­ab­kom­men unter­zeich­ne­ten. In Gör­litz erschien kürz­lich beim “Regio Kul­tur-Ver­lag Gör­litz” das illus­trier­te Heft “Spu­ren­su­che — Napo­le­on I. in der Regi­on Gör­litz” von Micha­el Gür­lach. Dar­in sind zahl­rei­che Gedenk­stät­ten abge­bil­det, dar­un­ter auch der Find­ling mit der Jah­res­zahl 1813 im Stadt­park. Die Stein­ta­fel, die frü­her an der Fas­sa­de Ober­markt 29 zu sehen war, ist nach der Sanie­rung des Hau­ses in eine Ecke der Ein­gangs­hal­le ver­bannt; die ein­ge­tief­te Inschrift mit den Namen der pro­mi­nen­ten Gäs­te (Napo­le­on I., Alex­an­der I.) ist kaum noch les­bar, weil die Fär­bung ent­fernt wurde.

Die Frei­heits­kämp­fer von damals haben wahr­lich mehr ver­dient, auch in Gör­litz. Aber die über­re­gio­na­le Pres­se und ande­re Medi­en haben schon wie­der die gut hono­rier­ten Hin­ter­fra­ger und Auf­ar­bei­ter in Stel­lung gebracht. Sie sol­len den Deut­schen ein­schär­fen, die Krie­ge hät­ten gar kei­ne Frei­heit gebracht (im Gegen­satz zu den USA und Frank­reich, ver­steht sich), und der Auf­schwung der natio­na­len Bewe­gung für ein ein­heit­li­ches Deutsch­land habe schlim­me Fol­gen gehabt. Und schließ­lich sei­en Nati­on, Volk, Vater­land und Unab­hän­gig­keit gar nicht mehr zeit­ge­mäß. Den­noch wird im Herbst das restau­rier­te Völ­ker­schlacht­denk­mal in Leip­zig 100 Jah­re nach sei­ner Theodor KörnerEin­wei­hung wie­der eröff­net. In unse­rer Geschich­te behal­ten die Befrei­ungs­krie­ge 1813/1815 den­noch ihren unver­lier­ba­ren Platz als Bei­spie­le ehren­haf­ten patrio­ti­schen Han­delns und natio­na­len Selbst­be­wusst­seins. Die Zeit wird kom­men, dass man dies wie­der ver­steht und beher­zigt. Ich wünsch­te mir, dass wir, stell­ver­tre­tend für alle Frei­heits­kämp­fer von 1813, Theo­dor Kör­ner ehren — an sei­nem Gedenk­stein auf der Lan­des­kro­ne und an sei­nem 200. Todes­tag. Er fiel am 26. August 1813 als Kämp­fer des Lüt­zow­schen Frei­korps. Quel­le: Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Stadt­BILD-Ver­la­ges Görlitz

Laternenparker sollten alle zwei Tage nach ihrem Auto sehen

Ein abge­schlepp­tes Auto — das kann teu­er wer­den. Beson­ders ärger­lich ist es, wenn das Ver­bots­schild erst nach dem Par­ken dort auf­ge­stellt und nicht bemerkt wurde.

Laternenparker

Wer sein Auto über Nacht nicht in einer Gara­ge, son­dern auf der Stra­ße abstellt, soll­te es ab und zu nach dem Rech­ten zu sehen. Denn manch­mal wer­den Stra­ßen­ab­schnit­te gesperrt. Later­nen­par­ker schau­en am bes­ten min­des­tens alle zwei Tage nach ihrem Auto.

Bremerhaven bietet Immobilienspekulanten die Stirn

Den Zwei­ten Welt­krieg haben auch in Bre­mer­ha­ven vie­le Gebäu­de aus der Grün­der­zeit über­stan­den. Nun wer­den eini­ge aber Opfer eines ande­ren Geg­ners: der Ignoranz. 

Was pas­siert eigent­lich, wenn Eigen­tü­mer ihre Immo­bi­li­en sich selbst über­las­sen. Dann kann man zuse­hen, wie die Natur die Spu­ren der Zivi­li­sa­ti­on aus­ra­diert und sich die Erde zurück erobert.

Um sich die­ses Schau­spiel anzu­se­hen, benö­tigt man kein LutherstrasseMuse­um, kei­ne Com­pu­ter-Ani­ma­ti­on und man muss auch kei­ne Flug­rei­se in den Urwald unter­neh­men. Man muss in Bre­mer­ha­ven nur in das Leher Quar­tier “Goe­the­stra­ße” gehen und die Augen auf die alten Gebäu­de rich­ten. Vie­le wer­den lie­be­voll saniert und gepflegt. Ande­re aber, die dem Eigen­tü­mer nicht den erhoff­ten Spe­ku­la­ti­ons­ge­winn erbrach­ten, wer­den der Natur geschenkt.
Und was macht die Natur damit?

Krumme Straße

Sie lässt den Stahl ver­ros­ten, das Holz ver­fau­len, die Stei­ne zer­brö­seln und die Dächer ver­rot­ten. Das dau­ert eine Wei­le, die Natur hat ja Zeit, viel Zeit. Aber irgend­wann kommt der Win­ter. Und mit dem Win­ter kommt der Frost. Und der knackt das Dach an. Dann war­tet die Natur auf das Früh­jahr und schickt den Regen durch das undich­te Dach in das Hausinnere. 

Sobald die Pflan­zen blü­hen erfreu­en sie das Haus mit Samen – Kräu­ter, Gras und klei­ne Bäum­chen woh­nen nun in dem Haus. Deren Wur­zeln wer­den von Jahr zu

Jahr mäch­ti­ger, Fritz-Reuter-Straße 17suchen sich Platz und bre­chen die Stei­ne auf. Gewürm, Käfer und Asseln, Pil­ze und Bak­te­ri­en kom­men zu Besuch und las­sen sich Dach­stuhl, Tape­ten und Putz schme­cken. Bald kommt der nächs­te Win­ter, der nächs­te Frost. Hei­zungs­roh­re plat­zen, der Dach­stuhl bricht von der Schnee­last ein, Bal­ko­ne fal­len in die Tie­fe. Bald nis­ten auch die Vögel in der Rui­ne, viel­leicht kom­men die Fle­der­mäu­se dazu. Irgend­wann ist von dem Haus nichts mehr zu sehen. Dann wach­sen auf dem Grund­stück Bäume.
Kistnerstraße

Muss es soweit kom­men? Darf man das, was uns unse­re Vor­fah­ren als Erbe hin­ter­las­sen haben, dem Zer­fall preis­ge­ben? Ich den­ke “nein”. Wir müs­sen es bewah­ren, wir müs­sen es bewah­ren für unse­re Nach­kom­men: “Was du ererbt von dei­nen Vätern hast, erwirb es, um es zu besit­zen.” (Goe­the in Faust).

Bre­mer­ha­ven hat den Spe­ku­lan­ten, die ihre Häu­ser dem Ver­fall preis­ge­ben, end­lich den Kampf ange­sagt. Gebäu­de, bei denen eine Sanie­rung wirt­schaft­lich unsin­nig wäre, darf die Stadt jetzt abrei­ßen. Seit der Reform des Bun­des­bau­ge­setz­bu­ches kann die Stadt die Eigen­tü­mer an den Abriss­kos­ten betei­li­gen, damit die­se nicht noch einen Ver­mö­gens­vor­teil aus einem beräum­ten Bau­grund­stück zie­hen kön­nen. Die Abriss­kos­ten für das Eck­hau­ses Luther­stra­ße 24 etwa wer­den auf 100.000 Euro geschätzt. Der Eigen­tü­mer wird sich dann mit 20.000 Euro aus sei­nem nun beräum­ten Grund­stück betei­li­gen müs­sen. Neben dem Eck­haus sol­len nun die Eigen­tü­mer von zehn wei­te­ren in der Luther­stra­ße bele­ge­nen Immo­bi­li­en in die Pflicht genom­men wer­den.
Quel­len und wei­te­re Infor­ma­tio­nen:
Ham­bur­ger Abend­blatt  vom 25. August 2006

Nord­see-Zei­tung vom 28. Mai 2013
Sonn­tags­jour­nal vom 19. Mai 2013

Heute vor 104 Jahren

Die RMS Sla­vo­nia setz­te den welt­weit ers­ten SOS-Not­ruf ab.

SOS Notruf Das 1903 fer­tig­ge­stell­te Pas­sa­gier­schiff RMS Sla­vo­nia ver­ließ mit 410 Pas­sa­gie­ren an Bord am 3. Juni 1909 New York mit dem Ziel Gibral­tar. Am 9. Juni pas­sier­te der Damp­fer die Azo­ren­in­sel Flo­res, kam in dich­tem Nebel vom Kurs ab und lief am 10. Juni 2009 im Süd­wes­ten von Flo­res auf die Klip­pen der Ilhéu da Baixa Rasa. Der Kapi­tän ließ erst­mals das seit 1908 inter­na­tio­nal gül­ti­ge SOS fun­ken.
Quel­le:
wikipedia.org