Wer Lust hat, geht ins Museum – jederzeit, auch in der Nacht

Zufäl­lig bin ich heu­te auf die Sei­te “Goog­le Cul­tu­ral Insti­tu­te” gesto­ßen. Für mich als kunst­in­ter­es­sier­ter Mensch ist die­se Sei­te ein wah­rer Glücks­griff. In Zusam­men­ar­beit mit Hun­der­ten von Muse­en und ande­ren Kul­tur­ein­rich­tun­gen prä­sen­tiert Goog­le hier wohl mehr als 3.500 Kul­tur­schät­ze der gan­zen Welt online.

Venus

Mit dem “Goo­le Art Pro­ject” sol­len Zehn­tau­sen­de von Kunst­wer­ken von mehr als 6.000 Künst­lern für alle Men­schen online zugäng­lich gemacht wer­den – und zwar in außer­ge­wöhn­li­cher Detail­treue. Hier kann man sich Bil­der aus dem Wei­ßen Haus in Washing­ton D. C. genau­so anse­hen, wie die unglaub­li­chen Details des japa­ni­schen Natio­nal­schat­zes von Hidey­o­ri Kano.

Das “World Won­ders-Pro­ject” bringt moder­ne und anti­ke Welt­erbe­stät­ten online. So kann man ganz ein­fach die his­to­ri­schen Stät­ten wie Stone­henge, die Aus­gra­bungs­stät­te von Pom­pe­ji oder auch das Gre­at Bar­ri­er Reef besuchen.

Goo­gles Part­ner­mu­se­en haben aus ihren umfang­rei­chen Archi­ven Aus­stel­lun­gen kre­iert. Jeder kann hier online his­to­ri­sche Momen­te, Per­sön­lich­kei­ten des öffent­li­chen Lebens, Wis­sen­schaft & Tech­nik entdecken.

Ich glau­be, jeder, der sich das “Goog­le Cul­tu­ral Insti­tu­te” inter­es­siert anschaut, wird gefes­selt an sei­nem PC sit­zen. Schaut Euch doch auch ein­fach mal um. 

Einen Eisbrecher vom Fischhändler

Es ist schon erstaun­lich, was es manch­mal für Zufäl­le gibt. Im Fische­rei­ha­fen wickel­te man mir mei­nen Fisch in Papier ein, dass mit dem Text der “Nord­west­deut­schen Zei­tung” vom 6. Juli 1906 bedruckt war. Die Zei­tung berich­te­te damals von der Indienst­stel­lung eines Eis­bre­cher- und Seezeichendampfers.

alter Zeitungsbericht

Die “Nord­west­deut­sche Zei­tung” gibt es heu­te noch – es ist die Nord­see-Zei­tung. Auch über den his­to­ri­schen Lebens­lauf der Schiff­bau-Gesell­schaft Unter­we­ser AG gibt es reich­lich Auf­zeich­nun­gen. Es war damals eine der bedeu­tends­ten Werf­ten Nord­deutsch­lands, die ins­be­son­de­re Fisch­damp­fer bau­ten. Aber auch Fracht­damp­fer und Spe­zi­al­schif­fe wur­den abgeliefert.

Aktie

Nun woll­te ich natür­lich auch etwas über die Iden­ti­tät und den Ver­bleib des See­zei­chen­damp­fers wis­sen. Ich ver­mu­te, dass es sich um den “Bus­sard” han­deln muss­te, der in dem obi­gen Zei­tungs­ar­ti­kel Ein­gang fand. Aller­dings soll der “Bus­sard” zwar 1906 als Ton­nen­le­ger abge­lie­fert wor­den, aber  nicht von der Schiff­bau-Gesell­schaft Unter­we­ser AG son­dern von der Mey­er-Werft in Papen­burg. Gleich­wohl bin ich über­zeugt, dass es sich bei dem Eis­bre­cher- und See­zei­chen­damp­fer um den “Bus­sard” gehan­delt haben wird. Ich hal­te es für unwahr­schein­lich, dass 1906 zwei Schif­fe glei­chen Namens und mit dem glei­chen Ver­wen­dungs­zweck gebaut wur­den. Auf jeden Fall hat mir der Foto­graf Hel­mut Seger ein schö­nes Bild zur Ver­fü­gung gestellt, dass den damp­fen­den  “Bus­sard” in Fahrt zeigt.

"Bussard"

Finkenwerder Hochseekutter wird 110 Jahre alt

Man sieht ihr das hohe Alter wirk­lich nicht an. Und den­noch, die Gaf­fel­ketsch “Astar­te” ist 110 Jah­re alt gewor­den. Und da gibt es natür­lich eine gro­ße Par­ty – wäh­rend der Fest­wo­che wird Geburts­tag gefeiert.

Astarte
1903 wur­de der Fin­ken­wer­der Hoch­see­kut­ter “Astar­te” in einer klei­nen Werft an der Süd­er­el­be in Ham­burg gebaut. Die Schif­fer­gil­de Bre­mer­ha­ven erwarb das Schiff 1978 vom Wil­helms­ha­ve­ner Sen­cken­berg-Insti­tut zu einem Kauf­preis von 41.000 DM und sanier­te es in mühe­vol­ler Klein­ar­beit nach und nach. Heu­te sieht der Kut­ter wie­der so aus, wie er die Werft von August Albers 1903 ver­las­sen hat. Und ist nach wie vor mit dem tra­di­tio­nel­len Fin­ken­wer­der Fische­rei­zei­chen HF 244 unterwegs.

Zur Bre­mer­ha­ve­ner Fest­wo­che vom 24. Juli bis 28. Juli 2013 kommt die “Astar­te” wie­der nach Bremerhaven.

Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 9. Juli 2013

Ein Frische-Markt schließt seine Pforten

Noch gibt es den klei­nen Fri­schemarkt in der Leher Nord­stra­ße – aber nur noch bis Ende des Monats. Dann schließt Gün­ter Cor­des nach 27 Jah­ren Kampf mit den Dis­coun­tern ein letz­tes Mal die Laden­tür sei­nes klei­nen Geschäf­tes zu.Ladensterben

Es sind ja auch nicht mehr vie­le Kun­den, die hier ihren täg­li­chen Bedarf ein­kau­fen. Gut, ein paar treue Kun­den aus den Anfangs­jah­ren sind geblie­ben. Aber sonst gibt es nur Ver­le­gen­heits­käu­fe – Din­ge, die beim Dis­coun­ter ver­ges­sen wurden. 

Als Gün­ter Cor­des den Laden Mit­te der 1980er Jah­re über­nahm, war das noch anders. Das Geschäft brumm­te, mehr als 20 Ange­stell­te ver­dien­ten im Fri­schemarkt ihr Geld. Aber dann schloss die benach­bar­te Spar­kas­se ihre Filia­le, und auch die Post ver­ließ ihren Stand­ort. So fand immer weni­ger Lauf­kund­schaft ihren Weg in Gün­ter Cor­des Geschäft. Als sich dann noch meh­re­re Dis­coun­ter in der Nähe nie­der­lie­ßen, war die Laden­kas­se man­chen Abend wohl nur dürf­tig gefüllt. Wahr­schein­lich zu wenig, um die Ange­stell­ten ver­nünf­tig zu bezah­len, zu wenig um die stän­dig stei­gen­den Fix­kos­ten zu bestrei­ten. Und wohl auch zu wenig, um sich selbst ein Gehallt zah­len zu kön­nen. Und so wird es nach dem 31. Juli 2013 in der Nord­stra­ße auch kei­nen Fri­schemarkt mehr geben. 

Heute vor 140 Jahren

Die erste einheitliche deutsche Währung

Das am 9. Juli 1873 unter­zeich­ne­te Münz­ge­setz wur­de zur ers­ten Wäh­rungs­uni­on im Deut­schen Reich unter Kai­ser Wil­helm I. ver­ab­schie­det. Die acht noch gül­ti­gen Lan­des­wäh­run­gen mit mehr als 100 ver­schie­de­nen Münz­sor­ten wie bei­spiels­wei­se Kreu­zer, Hel­ler, Taler, Bat­zen, Schil­ling oder Gul­den wer­den abge­schafft. Aller­dings darf jeder Bun­des­staat Mün­zen selbst prä­gen und die Vor­der­sei­te frei gestal­ten. Ab 1. Janu­ar 1876 war dann die Reichs­gold­wäh­rungMark“ all­ge­mei­nes gesetz­li­ches Zahlungsmittel.

Quel­len:
Säch­si­sche Zeitung/es vom 9.7.2013
wiki­pe­dia

Hat das Nordsee-Hotel einen neuen Betreiber gefunden?

Über sechs Jah­re stand das Nord­see-Hotel leer. Nie­mand wuss­te, was mit dem Gebäu­de wer­den soll. Nun hat sich ein Inves­tor gefun­den, der das Hotel umbau­en und als Hotel der geho­be­nen Mit­tel­klas­se neu eröff­nen möchte.

Nordsee-Hotel

Vier Inves­to­ren hat­ten Inter­es­se an dem Gebäu­de ange­mel­det. Drei woll­ten das Gebäu­de eben­falls umbau­en und dann als Hotel wie­der in Betrieb neh­men. Eine Inves­to­rin hat­te die Vor­stel­lung eines Neu­bau­tes mit betreu­tem Woh­nen, Tages­räu­men und Ein­zel­han­del. Den Zuschlag soll die Stadt als Eigen­tü­me­rin schließ­lich der Bre­mer­ha­ve­ner Wüb­ben GmbH & Co. KG erteilt haben. “Nun hat es sich bewie­sen, dass es rich­tig gewe­sen ist, das Haus nach zwei geschei­ter­ten Ver­kaufs­ver­su­chen nicht zu ver­ram­schen son­dern auf das rich­ti­ge Ange­bot zu war­ten”, habe der SPD-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Sön­ke Allers betont.

Die Wüb­ben GmbH & Co. KG möch­te dem Haus wie­der den “Charme der 50er Jah­re“ zurück­ge­ben. Man plant, die obe­re Eta­ge abzu­rei­ßen und durch ein zurück­ge­setz­tes Staf­fel­ge­schoss mit ele­gant “schwe­ben­dem“ Flug­dach zu erset­zen. Die Restau­rant­vor­bau­ten aus den 1990er Jah­ren sol­len ent­fernt wer­den. Für Hotel­gäs­te zum Früh­stü­cken und tags­über für alle Gäs­te ist ein Café vor­ge­se­hen. Kauf­auf­la­ge ist ein noch aus­zu­schrei­ben­der Archi­tek­ten­wett­be­werb, der letzt­end­lich über die Gestal­tung ent­schei­den wird.
Quel­le:
Nord­see-Zei­tung vom 6. Juli 2013

Ab 1. August verkauft Lothar kein Feierabendbier mehr

Tag für Tag steht Lothar Mül­ler seit 1984 in sei­nem Kiosk in der Bre­mer­ha­ve­ner Rick­mers­stra­ße 17 hin­ter dem Ver­kaufs­tre­sen. Nun ist Schluss, Lothar Mül­ler geht in Rente.

Tabakwaren Lothar Müller

Den Kiosk gibt es hier aller­dings schon seit 1955. Damals hat der Schwie­ger­va­ter ihn eröff­net. Und der betrieb schon seit 1949 einen Mini-Kiosk, den er in einer  Bret­ter­bu­de an der Storm­stra­ße ein­ge­rich­tet hat­te. Und über­haupt, der Schwie­ger­va­ter Rolf Spor­re hat­te eine der ers­ten Lottoannahmestellen.

So blieb es nicht aus, dass sich hier in der Rick­mers­stra­ße 17 die hal­be Nach­bar­schaft traf. Und so wur­den in dem klei­nen 30 Qua­drat­me­ter-Kiosk nicht nur die all­täg­li­chen Din­ge wie Ziga­ret­ten, Zigar­ren, Tabak, Zeit­schrif­ten, Süßig­kei­ten oder eben das Fei­er­abend­bier gekauft. Hier wur­de auch über die im Vier­tel ange­fal­le­nen Neu­ig­kei­ten aus­gie­big getratscht. Aber auch prak­ti­sche Nach­bar­schafts­hil­fe wur­de geleis­tet. Ver­stand jemand sei­ne Heiz­kos­ten­ab­rech­nung nicht, Lothar Mül­ler oder der anwe­sen­de Nach­bar, der viel­leicht gera­de sein Fei­er­abend­bier trank, haben geholfen.

Tja, nun ist Schluss mit Fei­er­abend­bier und auch mit dem “Büro Nach­bar­schafts­hil­fe”. Lothar Mül­ler geht in Ren­te, ab 1. August bleibt der Kiosk geschlos­sen. Für immer?

Die letzte Post aus Stalingrad

Wer kennt die Fami­lie Hein­rich Kuck aus dem Pri­mo­sen­weg 4 in Weser­mün­de? An die­se Adres­se schick­te der Sani­tä­ter Hein­rich Kuck am 9. Dezem­ber 1942 aus Russ­land sei­nen letz­ten Brief an die Lie­ben zu Hau­se. Der Brief ist, wie auch immer, in Ber­lin gelan­det. Der Fin­der wür­de ihn ger­ne an die Nach­kom­men des Ver­stor­be­nen weitergeben.

letzte Post aus Stalingrad Wer kennt die Geschich­te der Fami­lie Kuck aus Weser­mün­de? Für sie liegt in Ber­lin ein Schrei­ben des ver­stor­be­nen Vaters oder Groß­va­ters vor.

Als der 72-Jäh­ri­ge gelern­te Dro­gist aus dem Müns­ter­land, Hans-Ulrich­Du­crée, der seit Jah­ren in Ber­lin lebt,  den Nach­lass sei­ner ver­stor­be­nen Mut­ter sich­te­te, stieß er auf einen – geöff­ne­ten – Brief mit dem Post­stem­pel 11.12.1943. Ducrée weiß nicht, wie die  “Luft­feld­post ohne Mar­ke“, die an eine “Fami­lie Kuck, Weser­mün­de, Pri­mo­sen­weg 4“  gerich­tet war, in die Unter­la­gen sei­ner Eltern gekom­men ist. Er wand­te sich an die NORDSEE-ZEITUNG: „Viel­leicht ist es Ihnen mög­lich fest­zu­stel­len, ob noch Nach­fah­ren die­ser Fami­lie auf­zu­fin­den sind.“

Wer die Fami­lie kennt oder weiß, wo die Nach­kom­men von Hein­rich Kuck leben, kann sich mel­den unter 04 71/59 72 64, oder per Mail unter bremerhaven@nordsee-zeitung.de.

Quel­le:
Nord­see-Zei­tung vom 2.7.2013