Aus schweren Holzkisten wurden leichte Pappkartons — Umzugsspedition Max Herzke

Ein Umzug will gut vor­be­rei­tet sein: Kar­tons müs­sen gepackt, Hel­fer zum Tra­gen gefun­den und der Trans­port orga­ni­siert wer­den. Doch trotz bes­ter Pla­nung läuft nur sel­ten alles rund, bis das eige­ne Hab und Gut sicher im neu­en Zuhau­se ver­staut ist.

Umzugsspedition Max Herzke, Lüneburg

In Lüne­burg befand sich inmit­ten der Alt­stadt die Spe­di­ti­on Herz­ke in der Salz­brü­cker Stra­ße 24. Doch die Spe­di­ti­on hat­te nicht immer hier ihren Sitz; ange­fan­gen hat­te alles im Jah­re 1928 in Bromberg/Posen.

Die Möbel­spe­di­ti­on Max Herz­ke in Brom­berg
Infol­ge des Ver­sailler Ver­tra­ges wur­de die in der preu­ßi­schen Pro­vinz Posen gele­ge­ne Hei­mat­stadt Brom­berg 1919 vom Deut­schen Reich abge­trennt und an das neu gegrün­de­te Polen abge­tre­ten. Nach 1920 wan­der­te durch den Weg­zug des deut­schen Beam­ten­ap­pa­ra­tes, des deut­schen Mili­tärs und ihrer Fami­li­en ein Groß­teil der deut­schen Ein­woh­ner­schaft nach Deutsch­land ab.Die frü­he­re deut­sche Mehr­heit schrumpf­te infol­ge der Aus­wan­de­rungs­wel­le und der Ent­eig­nung deut­schen Besitzes

F. Wodtke

durch den pol­ni­schen Staat zu einer Min­der­heit. 1928 ver­ließ auch der Spe­di­ti­ons­un­ter­neh­mer F. Wodt­ke die Stadt Brom­berg, um “ins Reich” zu gehen.

Max Herz­ke (1890–1966), der in sei­ner Lehr­fir­ma F. Wodt­ke bis­her als Geschäfts­füh­rer und Pro­ku­rist gear­bei­tet hat, über­nahm die Spe­di­ti­ons­fir­ma. Ein gro­ßer Teil der dama­li­gen Auf­trä­ge bestand aus Umzü­gen von Optan­ten. Bis zum 21. Janu­ar 1945 erfüll­te Max Herz­ke mit 30 Ange­stell­ten, 25 Pfer­den und 36 Wagen sei­ner Kund­schaft jeden Auf­trags­wunsch, der ihn mit­un­ter bis nach Ost­preu­ßen führ­te. Doch im Früh­jahr 1939 ver­ließ auch die Fami­lie Herz­ke die Stadt Brom­berg und fand bei Ver­wand­ten im Reich Auf­nah­me. Dann brach der Zwei­te Welt­krieg aus, und Polen wur­de von den Deut­schen besetzt. Max Herz­ke kehr­te nach Brom­berg zurück und nahm sei­nen Betrieb wie­der auf. Nun hat­te er 36 Wagen und zwei Zug­ma­schi­nen, mit denen er sei­ne Spe­di­ti­ons­auf­trä­ge erle­dig­te, bis die Fami­lie im Janu­ar 1945 Brom­berg end­gül­tig ver­las­sen musste.

Max Herz­ke floh mit sei­ner Frau Hed­wig und sei­nen Töch­tern Rose­ma­rie und Ursu­la west­wärts durch Pom­mern, über die Oder und quer durch Meck­len­burg. Mit nur noch vier Pfer­den und zwei Wagen erreich­ten sie nach 56 Tagen Flucht am 17. März 1945 ihre Ver­wand­ten in Lüneburg.

Die Möbel­spe­di­ti­on Max Herz­ke in Lüne­burg
Da das Was­ser­werk der Stadt zer­stört wor­den war, hieß es für Max Herz­ke nach sei­ner Ankunft: “Anspan­nen und Was­ser aus­fah­ren.” Hier­bei unter­stütz­ten ihn tat­kräf­tig sei­ne bei­den Töch­ter, die neben ihrem Vater auf dem Kutsch­bock geses­sen, Was­ser aus­ge­fah­ren und so die Stadt ken­nen­ge­lernt haben.

Schnell wur­de der Flücht­ling Max Herz­ke in der Lüne­bur­ger Bevöl­ke­rung beliebt. In Nacht- und Nebel­ak­tio­nen half er Lüne­bur­ger Bür­gern, ihre wert­vol­len Möbel aus ihren vom bri­ti­schen Mili­tär beschlag­nahm­ten Woh­nun­gen zu schmuggeln.

Eine unend­li­che Zahl Men­schen – auf der Flucht aus Ost­preu­ßen, Schle­si­en, Pom­mern kom­mend — ström­ten gen Wes­ten und such­ten auch in Lüne­burg eine Blei­be. Die Woh­nungs­not war unbe­schreib­lich groß.

So soll­ten auch Herz­kes in Lüne­burg zunächst kei­ne eige­ne Unter­kunft fin­den und quar­tier­ten sich bei einem Vet­ter in der Uelz­e­ner Stra­ße ein. Aber es dau­er­te nicht lan­ge, bis bri­ti­sche Offi­zie­re die­se Woh­nung für sich in Anspruch nah­men. Nun blieb Herz­kes nichts ande­res über, als am Lam­ber­ti­platz im gelie­he­nen Möbel­wa­gen eines Kol­le­gen zu logie­ren. Erst im Dezem­ber 1945 konn­ten sie ein eige­nes Zim­mer beziehen.

Doch es soll­ten auch wie­der schö­ne­re Tage kom­men. Kurz nach der Wäh­rungs­re­form hei­ra­te­te Toch­ter Ursel 1948 ihren aus Zop­pot im Gebiet der Frei­en Stadt Dan­zig stam­men­den Ger­hard Gohr. Ger­hard Gohr mach­te in Lüne­burg sein Abitur nach und wur­de — wie sei­ne Frau und sei­ne Schwä­ge­rin – Speditionskaufmann.

Nun ging es auch mit dem Betrieb wie­der auf­wärts. Ein Möbel­wa­gen-Anhän­ger wur­de gekauft, der erst von einer gelie­he­nen Zug­ma­schi­ne, dann von einem gekauf­ten Mili­tär­last­wa­gen gezo­gen wurde. 

Nach sie­ben Jah­ren ohne eige­nen fes­ten Wohn­sitz ver­bes­ser­te sich 1950 auch die Wohn­si­tua­ti­on. Die Fir­ma Max Herz­ke mie­te­te sich in das 1604 erbau­te und durch einen Luft­an­griff schwer beschä­dig­te ehe­ma­li­ge Pfarr­haus der St. Michae­lis­kir­che an der Salz­brü­cker Stra­ße ein. Im Fol­ge­jahr war es der Fami­lie Gohr-Herz­ke mög­lich, der Klos­ter­kam­mer Han­no­ver das rund 5000 Qua­drat­me­ter gro­ße Grund­stück   abzukaufen.

In den 1950er Jah­ren mach­te die Fir­ma Umzü­ge für Flücht­lin­ge, die anfangs in not­dürf­ti­gen Unter­künf­ten leb­ten, inzwi­schen aber in ande­ren Tei­len des Bun­des­ge­bie­tes Anstel­lung und Woh­nung gefun­den hat­ten. Auch aus­ge­bomb­te Ham­bur­ger, die zurück in ihre Hei­mat­stadt woll­ten, nah­men Herz­kes Diens­te in Anspruch. Es gab so vie­le Auf­trä­ge, dass im Unter­neh­men Tag und Nacht gear­bei­tet wer­den musste. 

Spedition Max Herzke: Ohne Servo-Lenkung und mit dem riesigen Lenkrad

In den 1960er Jah­ren begann der Auf­stieg der Fir­ma Max Herz­ke unauf­halt­sam zum größ­ten Umzugs­un­ter­neh­men der Stadt Lüne­burg. Drei Last­zü­ge mit Anhän­ger, die sozu­sa­gen das Lüne­bur­ger Stadt­bild präg­ten, waren mitt­ler­wei­le im Ein­satz. Aber es ging noch höher hin­auf: Wäh­rend der sech­zi­ger und sieb­zi­ger Jah­re kauf­te das Unter­neh­men die Möbel­spe­di­tio­nen Wil­le, C. L. Schrö­der und Bahn­cke auf. In ihren bes­ten Jah­ren betrieb die Fir­ma fünf Züge und beschäf­tig­te zwan­zig Mitarbeiter.

Nach­dem Tod Max Herz­ke im Jah­re 1966 lei­te­ten sei­ne Töch­ter das Spe­di­ti­ons­ge­schäft, mit dem sie seit Kin­der­ta­gen gut ver­traut waren. Noch 1985 waren in dem dama­li­gen Fami­li­en­be­trieb zehn Arbei­ter beschäf­tigt, die mit zwei Last­kraft­wa­gen mit Hän­gern Möbel jeder Art im Inland und ins Aus­land beförderten.

Ursu­la Gohr-Herz­ke beglei­te­te ihren Mann Ger­hard Gohr oft ins Aus­land, wie etwa nach Frank­reich oder Süd­ita­li­en. Ger­hard Gohr hat auch das Fir­men­em­blem ent­wor­fen, das den Ein­gang und die Last­zü­ge schmückt. Das Erken­nungs­zei­chen ist ein Herz mit den Initia­len des Fir­men­grün­ders Max Herz­ke, weil die­ser schon 1955 mit viel Herz bei der Sache war, wenn es hieß, den Lüne­bur­ger Bür­gern bei Umzü­gen zu helfen.

Im Jahr 2003 starb Max Herz­kes älte­re Toch­ter Rose­ma­rie von Ren­ner. Kin­der und Enkel­kin­der hat­ten ande­re Beru­fe ergrif­fen. So ver­kauf­te Ursu­la Gohr-Herz­ke die Möbel­wa­gen und leg­te die Fir­ma still.

Noch steht der Name Max Herz­ke am Haus an der Salz­brü­cker Stra­ße 24, doch besteht auch für die Ehe­leu­te Gohr-Herz­ke kein Zwei­fel, dass auch dies bald Geschich­te sein wird. Vor Weih­nach­ten hat­te ich Gele­gen­heit, mit der mitt­ler­wei­le über 90 Jah­re alten Frau Ursu­la Gohr-Herz­ke ein kur­zes Tele­fon­ge­spräch füh­ren zu dür­fen. Mit net­ten Wor­ten erzähl­te sie mir, dass kei­ne Umzü­ge mehr getä­tigt wer­den und die Max Herz­ke GmbH nur noch das fir­men­ei­ge­ne Ver­mö­gen ver­wal­te. “Wenn wir mal nicht mehr sind, dann ist auch das vor­bei”, erzähl­te mir Ursu­la Gohr-Herz­ke. Und dann wird im Lüne­bur­ger Tele­fon­ver­zeich­nis wie­der ein Tra­di­ti­ons­na­me gelöscht werden.

Ger­hard Gohr und Ursu­la Gohr-Herz­ke sind schon vor lan­ger lan­ger Zeit in Lüne­burg ange­kom­men. Zwei­mal waren sie inzwi­schen in Brom­berg zu Besuch, doch sind sie nach eige­nem Bekun­den Lüne­bur­ger gewor­den und möch­ten Lüne­bur­ger bleiben.

Quel­len:
Wir fin­gen ganz von vor­ne an!” Sied­lungs­bau und Flücht­lings­in­te­gra­ti­on im Groß­raum Ham­burg 1945 – 1965
mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Her­aus­ge­bers Tho­mas Schür­mann
Das Ost­preu­ßen­blatt” vom 16.11.1985, Sei­te 11

Nordsee-Zeitung sucht Zeitzeugen für neue Serie

Sie sagen,sie haben “beim Ame­ri­ka­ner” gear­bei­tet. Seit dem Ende des Krie­ges waren die US-Streit­kräf­te in der Stadt ein so belieb­ter Arbeit­ge­ber, dass dar­über seit­her unzäh­li­ge Mythen kur­sie­ren. “Beim Ami” ver­dien­te man nicht nur bes­ser. Viel­mehr hin­ter­ließ der locke­re Umgangs­ton und die infor­mel­le Arbeits­at­mo­sphä­re einen blei­ben­den Ein­druck bei den Deutschen.

1947 Gorch-Fock-Heim Bremerhaven

So waren zum Bei­spiel in der EPS (Engi­nee­ring, Plans and Ser­vices) 40 tech­ni­sche Zeich­ner, Bau­tech­ni­ker und Bau­in­spek­teu­re, Inge­nieu­re, Bau­sta­ti­ker und Archi­tek­ten beschäf­tigt. Es waren alles Deut­sche, nur der Haupt­lei­ter war ein Amerikaner.

Die EPS küm­mer­te sich um die sanie­rungs­be­dürf­ti­gen Gebäu­de in der Carl-Schulz-Kaser­ne oder um die Wohn­sied­lun­gen “Blink” und “Engen­moor”.

Beim Ami” kam es nicht so sehr dar­auf an, ob jemand einen Abschluss vor­wei­sen konn­te. “Lear­ning by doing” hieß das neue Zau­ber­wort, damit hat­te jeder eine Chance.

Zwar emp­fan­den vie­le die Regu­la­ri­en der US-Armee noch stren­ger als es die deut­sche Büro­kra­tie schon war, aber alles ging so freund­lich zu, dass sich vie­le heu­te noch ger­ne zurück­er­in­nern. In der Bre­mer­ha­ve­ner Kaser­ne gab es alles, was es auch in Ame­ri­ka gab. Sogar die Stra­ßen hat­ten ame­ri­ka­ni­sche Namen. 

Erin­nert Ihr Euch auch noch an die Zeit, als die Ame­ri­ka­ner in Bre­mer­ha­ven sta­tio­niert waren? Hat jemand von Euch viel­leicht selbst “beim Ami” gear­bei­tet, die ame­ri­ka­ni­schen Clubs besucht oder sogar einen GI gehei­ra­tet? Dann war­tet die Nord­see-Zei­tung auf Euer Foto. Für eine Serie über Ame­ri­ka­ner in Bre­mer­ha­ven wer­den Zeit­zeu­gen gesucht. Schickt Eure Fotos und auf­ge­schrie­be­nen Erin­ne­run­gen an die

NORDSEE-ZEITUNG
Lokal­re­dak­ti­on
Hafen­stra­ße 140
27576 Bre­mer­ha­ven
bremerhaven@nordsee-zeitung.de

Geestemünder Geschichtswerkstatt

Geest­e­mün­der Geschichtswerkstatt

Wie kam das Pasch­vier­tel zu sei­nem Namen? Wer hat dort eigent­lich gelebt? Auf die­se und ande­re stadt­teil­be­zo­ge­ne Fra­gen soll vom kom­men­den Diens­tag an eine Ant­wort gesucht wer­den. Nicht von Exper­ten son­dern von his­to­risch inter­es­sier­ten Ein­woh­nern. Im Fokus der Geest­e­mün­der Geschichts­werk­statt wer­den dabei beson­ders die Schil­ler- und die Georg­stra­ße ste­hen.Geestemünder GeschichtswerkstattWas am Ende die­ser Spu­ren­su­che herauskommt,ist noch völ­lig offen. Es kann ein Buch sein oder eine Aus­stel­lung, ein Vor­trag oder eine Stadt­teil­füh­rung – alles ist möglich.

Die Idee zur Geschichts­werk­satt ist im Rah­men der Fei­er “100 Jah­re Stadt­recht Geest­e­mün­de” ent­stan­den. Mit der Geschichts­werk­statt wol­len die Initia­to­ren den Durst vie­ler Geest­e­mün­der nach his­to­ri­schen Geschich­ten aus dem Stadt­teil stillen.

Wer sich für die Geest­e­mün­der Geschich­te inter­es­siert, ist herz­lich ein­ge­la­den zu kom­men. Gemein­sam wer­den dann die The­men defi­niert. Wis­sen­schaft­li­che Vor­kennt­nis­se sind nicht erfor­der­lich, um die Geschich­te auf­zu­ar­bei­ten. Die Tref­fen sol­len bis zum Jah­res­en­de alle 14 Tage stattfinden.
Wei­te­re Infos:
standort-geestemünde.de

oder
geschichtswerkstatt@standort-geestemünde.de

Großsegler “Eye of the Wind” — von Berlin zum Südpol – und wieder zurück

Eine ein­drucks­vol­le Jah­res­bi­lanz 2013 hat der Groß­seg­ler abge­lie­fert: Mehr als sech­zig See­rei­sen und Tages­fahr­ten unter­nahm die 40,23 Meter lan­ge und 7,01 Meter brei­te his­to­ri­sche Brigg “Eye of the Wind” mit ihren 720 m² Segel­flä­che im ver­gan­ge­nen Jahr.

Eye of the Wind

Nach einer Atlan­tik-Über­que­rung sowie Besu­chen in der Kari­bik, auf den Kap­ver­di­schen Inseln und in Süd­schwe­den stan­den nach zwölf Mona­ten Besu­che auf drei Kon­ti­nen­ten und ins­ge­samt 18.022 gese­gel­te See­mei­len im Log­buch der 102 Jah­re alten Brigg. 

Von Ber­lin zum Süd­pol – und wie­der zurück
Die­se Distanz ent­spricht in etwa der dop­pel­ten Luft­li­ni­en-Ent­fer­nung zwi­schen Els­fleth an der Weser, wo der Zwei­mas­ter im Jahr 1911 erbaut wur­de, und der Hafen­stadt Geor­ge Town auf der zu Aus­tra­li­en gehö­ren­den Insel Tas­ma­ni­en – oder, ein wenig anschau­li­cher for­mu­liert: mehr als der zwei­fa­chen Weg­stre­cke von Ber­lin bis zum Süd­pol. Zwi­schen St. George’s (Ber­mu­da) im Wes­ten und Vis­by auf der schwe­di­schen Insel Got­land als öst­lichs­tem Wen­de­punkt umspann­te das Segel­re­vier des Wind­jam­mers damit immer­hin 83 Län­gen­gra­de. Got­land, auf dem 58. Brei­ten­grad gele­gen, stell­te zugleich die nörd­lichs­te Posi­ti­on des Jah­res 2013 dar, wäh­rend die Kap­ver­den-Insel Sant­ia­go, 14 Grad nörd­lich des Äqua­tors, die süd­lichs­ten Koor­di­na­ten auf der See­kar­te der ‘Eye’ markiert. 

Auch 2014 auf gro­ßer Fahrt
Rei­se­zie­le im Mit­tel­meer­raum und in den Segel­re­vie­ren der hei­mi­schen Nord- und Ost­see­küs­te ste­hen auf dem aktu­el­len Törn­plan des Segel­schul­schiffs. Die Höhe­punk­te des Som­mers bil­den Ent­de­cker-Törns nach Skan­di­na­vi­en sowie eine Teil­nah­me an der Groß­seg­ler-Regat­ta von Fal­mouth nach Lon­don. Inter­es­sier­te Mit­seg­ler sind jeder­zeit an Bord will­kom­men – seg­le­ri­sche Vor­kennt­nis­se sind für eine Rei­se-Teil­nah­me nicht notwendig. 

Pres­se­mel­dung, Janu­ar 20, 2014

Das war meine Werft – Folge 6

Die nun indus­tri­ell gefer­tig­ten Schif­fe wer­den immer grö­ßer, schnel­ler und teu­rer. Der immense Kapi­tal­be­darf ver­drängt die Fami­li­en­be­trie­be und erfor­dert die Grün­dung von Aktiengesellschaften. 

industrielle Fertigung

Obgleich  in Euro­pa das ers­te Tro­cken­dock schon 1495 in Ports­mouth ange­wandt wur­de, soll­te es noch meh­re­re hun­dert Jah­re dau­ern, bis es sich für den Schiff­bau im 19. Jahr­hun­dert all­ge­mein durch­setz­te. Jahr­hun­der­te­lang war Holz das domi­nie­ren­de Bau­ma­te­ri­al. Erst mit Beginn der Indus­tria­li­sie­rung began­nen die Schiff­bau­er, ver­stärkt Eisen ein­zu­set­zen, und etwa ab 1890 ersetz­te ver­nie­te­ter Stahl das Eisen.

Die Umstel­lung vom Holz­schiff­bau zum Stahl­bau war für die tra­di­tio­nel­len Betrie­be auch aus finan­zi­el­ler Sicht nicht ein­fach. Gro­ße Men­gen an Kapi­tal muss­ten beschafft wer­den, um die teu­er gewor­de­nen Schiffs­bau­ten und die dafür erfor­der­li­chen Maschi­nen zu finan­zie­ren. Auch kos­te­te die Umschu­lung neu­er Arbei­ter viel Geld, und für die­se muss­ten neue und teu­re Arbeits­plät­ze ein­ge­rich­tet wer­den. Schlos­se­rei­en, Gie­ße­rei­en, Kes­sel- und Kup­fer­schmie­den sowie moder­ne Kon­struk­ti­ons­bü­ros mit Schnür­bo­den gehör­ten jetzt zur Standardeinrichtung.

Das hier­zu erfor­der­li­che Kapi­tal über­stieg die Mög­lich­kei­ten eines Fami­li­en­be­trie­bes. Die Fami­li­en­be­trie­be wan­del­ten sich um in Akti­en­ge­sell­schaf­ten, um so gro­ße Men­gen an Kapi­tal beschaf­fen zu kön­nen. Gleich­zei­tig war das Risi­ko der Ein­zel­un­ter­neh­mer jetzt begrenzt auf ihr Akti­en­ka­pi­tal. Aller­dings ver­rin­ger­te sich das Mit­spra­che­recht des ehe­ma­li­gen Allein­ei­gen­tü­mers erheb­lich; jetzt waren die Aktio­nä­re die neu­en Her­ren im Betrieb und hat­ten das Sagen.

Nächs­ter Schritt bei der Ver­schie­bung der Besitz­ver­hält­nis­se ist die seit etwa 1890 in Deutsch­land fort­schrei­ten­de wirt­schaft­li­che Kon­zen­tra­ti­on, die durch den Ein­stieg der Schwer­indus­trie in das Werft­ge­schäft gezeich­net ist. Nach der Kri­se in den 1920er Jah­ren stei­gen die Groß­ban­ken mit ihrem Kapi­tal in den Schiff­bau ein. Höhe­punkt die­ser Ent­wick­lung im Unter­we­ser­raum war die Ent­ste­hung der “Deschi­mag” in den Jah­ren 1926 bis 1928. Es war der ers­te Groß­kon­zern der deut­schen Schiff­bau­in­dus­trie. Unter den acht hier ver­ein­ten nord­deut­schen Werf­ten war auch die Teck­len­borg und die See­beck­werft, die auf die­se Wei­se ihre Eigen­stän­dig­keit verloren.

Quel­le:
Nord­see-Zei­tung vom 27.08.2012

zum Weiterlesen

175 Jahre Photographie und Streit um die Kundschaft

Der Begriff Pho­to­gra­phie wur­de erst­mals am 25. Febru­ar 1839 von Johann Hein­rich von Mäd­ler ver­wen­det. Bis ins 20. Jahr­hun­dert bezeich­ne­te Foto­gra­fie alle Bil­der, wel­che rein durch Licht auf einer che­misch behan­del­ten Ober­flä­che entstehen.

Zum 170. Jah­res­tag der Foto­gra­fie hat die Monats­zeit­schrift Stadt­BILD in ihrer Aus­ga­be Nr.  70 vom April 2009 den Auf­satz “170 Jah­re Pho­to­gra­phie” von Herrn Hans Brett­schnei­der veröffentlicht:

175 Jahre Photographie

Es trug sich zu in den Jah­ren der Grün­der­zeit und des Jugend­stils. Pho­to­gra­phen oder sol­che, die sich dafür hielten,schossen wie Pil­ze aus dem Erd­bo­den und ver­gin­gen auch so schnell, wie sie gekom­men waren. Eini­ge blie­ben aber davon in den Städ­ten hän­gen und mach­ten den alt­ein­ge­ses­se­nen Licht­bild­ge­stal­tern, Malern oder Por­trä­tis­ten mit ihren Bil­lig­an­ge­bo­ten das Leben sehr schwer.

Die Zeit der Visit- und Cabi­net­photo­gra­phien stand in vol­ler Blü­te bzw. war gera­de, ange­sichts der sich immer mehr breit­ma­chen­den Post­kar­ten, kurz vor dem Ver­blü­hen. Und hier stie­gen, heu­te wür­de man sagen Dis­coun­ter, einer Bil­lig­ket­te ange­hö­ren­de Pho­to­gra­phen ein und über­bo­ten sich mit eben die­sen Bil­lig-Visit- und Cabi­net­kar­ten. Die­se Bil­lig­ket­te war über ganz Deutsch­land ver­streut, es gab kei­ne grö­ße­re Stadt, in der “Sam­son & Comp” oder “Sam­son & Cie” nicht ver­tre­ten war.

Und auch in Gör­litz, Ber­li­ner Stra­ße 29, eta­blier­te sich die­se, zuerst mit dem Pho­to­gra­phen Otto Fried­heim, und danach arbei­te­te dort der Gör­lit­zer Pho­to­graph Fritz Haa­se. Fritz Haa­se war Pho­to­gra­phen­meis­ter und Mit­glied der Photographeninnung.

Der eigent­li­che Streit brach aus anläss­lich der Neu­eröff­nung des pho­to­gra­phi­schen Ate­liers “Sam­son & Co.” ab dem 11.Marz 1905. Da wur­den z.B. 12 Visit­kar­ten zu 1,90 Mark oder 12 Kabi­netts zu 4,90 Mark ange­bo­ten. Dazu gab es noch als Gra­tis­ge­schenk eine Bro­sche oder eine Kra­wat­ten­na­del mit “eige­ner Pho­to­gra­phie“ in Semi-Email­le. Zu Ostern 1905 gab es gra­tis eine ele­gan­te Por­zel­lan­va­se mit eige­ner Pho­to­gra­phie, eine fei­ne Por­zel­lan-Kaf­fee­tas­se mit Unter­tas­se und eige­ner Pho­to­gra­phie oder einen Bier­be­cher mit Gold­rand und eige­ner Pho­to­gra­phie! Na, ist das nichts? Da muss man sich doch ablich­ten las­sen!!! Es wur­de aber aus­drück­lich dar­auf hin­ge­wie­sen: ”Wir bit­ten genau auf unse­re Fir­ma und Haus­num­mer 29 zu ach­ten.” Zu die­ser Zeit gab es in fast jedem Haus er Ber­li­ner Stra­ße einen oder meh­re­re Pho­to­gra­phen, die sich förm­lich um jeden Kun­den ris­sen und stritten.

175 Jahre Photographie

Aus einem Geschäfts­buch geht her­vor, dass eine Visit­kar­te bei dem uns lei­der unbe­kann­ten Pho­to­gra­phen mit 1,75 Mark und 3 Kabi­netts mit 4,50 Mark gehan­delt wur­den. Eine Kabi­nett­kar­te bekam der Kun­de dort für 2,50 Mark, und eine Oblong­kar­te kos­te­te gar 3,50 Mark. Das war natür­lich sehr viel Geld, und ein ein­fa­cher Fabrik­ar­bei­ter konn­te sich solch eine Aus­ga­be nur ein­mal im Jahr leisten.

Ein Ruck und ein Auf­schrei gin­gen durch die Gör­lit­zer Pho­to­gra­phen­gil­de ob sol­cher Preis­ma­ni­pu­la­tio­nen in ihrem Gewer­be und vor ihrer Nase. 12 Pho­to­gra­phen, dar­un­ter Robert Schulz, Adolf Wink­ler, Hans Ucko, Lou­is Pen­zel und Gan­zel & Fran­ckes Nach­foig. R. Mül­ler, schlos­sen sich zusam­men und ver­fass­ten im Foto abge­bil­de­te Peti­ti­on am 30.11.1905 an den Neu­en Gör­lit­zer Anzei­ger. Dar­in beschwer­ten sich die unter­zeich­nen­den Pho­to­gra­phen über die Arbeits­wei­se die­ser ‚”Dis­coun­ter“ und deren Geschäfts­ge­ba­ren. Zum Abschluss wird noch dar­auf hin­ge­wie­sen: “Ähn­lich ver­hält es sich auch mit den zu Schleu­der­prei­sen ange­prie­se­nen Ver­grö­ße­run­gen. Auch die­se sind Mas­sen­pro­duk­te und ent­beh­ren jedes künst­le­ri­schen Wertes.“

175 Jahre Photographie

Natür­lich fehlt in die­ser Peti­ti­on auch nicht die Eigen­wer­bung der Unter­zeich­ner, die da lau­te­te: “Unter­zeich­ne­te Ate­liers emp­feh­len sich zur Anfer­ti­gung pho­to­gra­phi­scher Bild­nis­se jeder Art und Grö­ße in der Neu­zeit ent­spre­chen­der künst­le­ri­scher Aus­füh­rung und bit­ten für das Weih­nachts­ge­schäft in Aus­sicht genom­me­ne Auf­trä­ge bald­mög­lichst ertei­len zu wollen.“

Die Wogen glät­te­ten sich aber bald wie­der, Visit‑, Kabi­net- oder Oblong­kar­ten wur­den durch die heu­te noch gebräuch­li­che Post­kar­te abge­löst. Rei­ne Post­kar­ten­ver­la­ge sie­del­ten sich auch in Gör­litz an. Hier sei erin­nert an den Post­kar­ten­ver­lag Franz Piet­sch­mann, der über­wie­gend Moti­ve aus dem Rie­sen­ge­bir­ge anbot und ver­mark­te­te oder auch den Post­kar­ten­ver­lag von Lothar Mat­tu­scheck, wel­cher auch Kar­ten aus dem Nach­lass der Fir­ma Robert Scholz anbot.

Quel­len:
Archiv Foto­mu­se­um Gör­litz
Zei­tungs­ar­chiv der Ober­lau­sitz­schen Wis­sen­schaf­ten
Pho­to­samm­lung Hans Brettschneider

Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Stadt­BILD-Ver­la­ges Görlitz

Der Wasserturm von Görlitz

Der Was­ser­turm von Görlitz

In mei­ner Rei­he “Was­ser­tür­me“ möch­te ich Euch heu­te den Was­ser­turm von Gör­litz vor­stel­len. An die­ser Stel­le möch­te ich mich beson­ders bei Frau Walk­stein von den Gör­lit­zer Stadt­wer­ken für das Infor­ma­ti­ons­ma­te­ri­al bedan­ken.

Bereits im Mit­tel­al­ter ent­stand die Was­ser­kunst, ein Sys­tem zur För­de­rung, Hebung und Füh­rung von Was­ser. Ange­trie­ben von Was­ser- oder Mus­kel­kraft beför­der­ten Kol­ben­pum­pen  das Was­ser über Steig­lei­tun­gen in einen Hoch­be­häl­ter, aus dem es gleich wei­ter zu den Ver­brau­chern floss. Spei­cher­vo­lu­men hat­ten die­se ers­ten Hoch­be­häl­ter noch nicht. Die Ver­wen­dung sol­cher Sys­te­me wur­de vor allem bei der Ent­wäs­se­rung und Was­ser­ver­sor­gung ein­ge­setzt. Aber auch Spring­brun­nen und Fon­tä­nen wur­den durch Was­ser­kunst betrieben.

Etwa ab der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts erleb­te der Was­ser­turm­bau sei­ne Blü­te­zeit. Über­all in Deutsch­land wur­den Was­ser­tür­me gebaut, um die Men­schen, die in beson­ders in der Grün­der­zeit vom Land in die Städ­te ström­ten, mit sau­be­rem Trink­was­ser zu versorgen.

Der Wasserturm von Görlitz

Auch die Stadt Gör­litz ließ 1891 einen etwa 30 Meter hohen Was­ser­turm errich­ten, der in vier Eta­gen auf­ge­teilt wur­de. Im Erd­ge­schoss und im 1. und 2. Ober­ge­schoss befin­den sich Büro­räu­me, die zur Zeit nicht genutzt wer­den. Im 3. Ober­ge­schoss ruht der genie­te­te Stahl­be­häl­ter, der ein Spei­cher­vo­lu­men von 4.000 Kubik­me­ter hat.

Der Wasserturm von Görlitz

Als Stand­ort wur­de die Pomo­lo­gi­sche Gar­ten­stra­ße 14 gewählt. Das Was­ser wird aus dem Was­ser­werk Gör­litz über eine Pump­sta­ti­on am Trink­was­ser­spei­cher in das Ver­sor­gungs­netz geför­dert, der Was­ser­turm ist als Gegen­be­häl­ter eingebunden.

Der Wasserturm von Görlitz

Die Auf­ga­be des Was­ser­turms liegt in der Gewähr­leis­tung des erfor­der­li­chen Ver­sor­gungs­drucks. Der Gör­lit­zer Was­ser­turm ist noch heu­te in Betrieb.

1891_Wasserturm_004 Foto: Süd­städ­ter  | Lizenz: Crea­ti­ve Com­mons BY-SA 3.0

Der jede Nacht leuch­ten­de Turm in der Gör­lit­zer Süd­stadt ist nur einer von ins­ge­samt vier Was­ser­tür­men der Stadt Gör­litz. Doch nach der Dach­sa­nie­rung und der Rei­ni­gung der reich ver­zier­ten und bunt gestal­te­ten Fas­sa­de im Jah­re 1997 kann man ihn wohl als den schöns­ten Was­ser­turm im Umkreis bezeichnen.

Wei­te­re Informationen:
Archiv deut­scher Wassertürme

Karriere auf See – spannende Berufe an Bord

Natür­lich braucht jedes Schiff einen Kapi­tän. Auch ist bekannt, dass ein Schiffs-Inge­nieur mit an Bord ist. Aber wel­che Beru­fe sind eigent­lich noch ver­tre­ten, und wo kann sich bewer­ben, wer sein Geld an Bord eines Schif­fes ver­die­nen möchte?

Astor

Dort arbei­ten, wo ande­re Urlaub machen – an Bord eines Traum­schif­fes. Die welt­wei­te Kreuz­fahrt­bran­che boomt, und damit wird auch der Ruf der Ree­de­rei­en nach qua­li­fi­zier­tem Per­so­nal immer lau­ter: Ani­ma­teu­re, Chef­nan­ny, Fit­ness­trai­ne­rIn­nen, Haus­da­men, Hotel­ma­na­ge­rIn­nen, Kreuz­fahrt­di­rek­to­rIn­nen, Rezep­tio­nis­tIn­nen, Spa-Mana­ge­rIn­nen, Restau­rant-Ste­war­dess und vie­le Berufs­grup­pen mehr. Doch vie­le Inter­es­sen­ten wis­sen nicht, wo man sich eigent­lich bewer­ben kann. Für die­se “see­hung­ri­gen” gibt es jetzt wie­der eine gro­ße Chance:

Am Don­ners­tag, 23. Janu­ar, und am Frei­tag, 24. Janu­ar, fin­det der 4. “Crui­se Recrui­ting Day” in Bre­mer­ha­ven statt.

Die welt­weit bes­ten natio­na­len und inter­na­tio­na­len Ree­de­rei­en stel­len sich an die­sen bei­den Tagen den Bewer­bern per­sön­lich vor. Die Teil­nah­me ist kos­ten­los, die Anmel­dung muss aber mit voll­stän­di­gen Bewer­bungs­un­ter­la­gen erfol­gen. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen gibt es
tele­fo­nisch unter +49 471 9268 9730
per Email unter ship@connectjobs.de

Con­nect, das ist Deutsch­lands größ­te Agen­tur für Fach- und Füh­rungs­kräf­te auf Kreuz­fahrt­schif­fen, wird Stel­len­an­ge­bo­te für den sofor­ti­gen Ein­stieg an Bord prä­sen­tie­ren kön­nen. Aber auch für die mit­tel- und lang­fris­ti­ge Pla­nung hat die Agen­tur Posi­tio­nen anzubieten.

In die­sem Jahr sol­len in Bre­mer­ha­ven am Neu­en Hafen zwölf Ree­de­rei­en vor­stel­lig wer­den. Am 11. Janu­ar 2014 war der Nord­see-Zei­tung zu ent­neh­men, dass neue Mit­ar­bei­ter für mehr als 220 Hoch­see- und Fluss­kreuz­fahrt­schif­fe gesucht wer­den. Bewer­ber soll­ten natür­lich gut bis sehr gut die eng­li­sche Spra­che beherrschen.

Aber nicht ver­ges­sen: Nur Bewer­ber, die sich vor­ab schrift­lich mit voll­stän­di­ge Bewer­bungs­un­ter­la­gen ange­mel­det haben, haben eine Job­chan­ce. Wer sich ander­wei­tig umse­hen möch­te, soll­te mit den ver­schie­de­nen Ree­de­rei­en direkt Kon­takt auf­neh­men. Eini­ge ver­öf­fent­li­chen die Stel­len in ihrem inter­net­auf­tritt:
Job­bör­se HOGAPAGE
AIDA CRUISES