Nordsee-Zeitung sucht alte Eisbären-Fotos

Für einen Zei­tungs­ar­ti­kel sucht die Nord­see-Zei­tung Erin­ne­rungs­fo­tos von Eurem Zoo­be­such in Bre­mer­ha­ven. Und ganz toll wäre es, wenn auf die­sen Fotos die Tier­grot­ten mit Eis­bä­ren abge­bil­det wären. Es soll näm­lich nicht nur ein Arti­kel in der Zei­tung erschei­nen, nein, auch ein Eis­bä­ren-Buch soll in Druck gege­ben werden.

Zoo am Meer

Der Zoo ist wirk­lich eine ein­ma­li­ge Sehens­wür­dig­keit in der See­stadt. Tou­ris­ten, Schul­klas­sen, Fami­li­en – alle pil­gern hin – regel­mä­ßig und immer wie­der. Gera­de in die­sen Tagen ist der Zoo­be­such ein “Muss”. Jeder will den Star ein­mal gese­hen haben:  Die klei­ne Eis­bä­rin Lale, die hier im Zoo am Meer das Licht der Welt erblickt hat.

Wer kommt heu­te nach einem Zoo­be­such noch ohne Bil­der heim? Eine Digi­tal­ka­me­ra hat wohl fast jeder dabei. Aber frü­her, als es noch kei­ne Digi­tal­ka­me­ras gab, war es anders. Ana­lo­ge Foto­ap­pa­ra­te waren teu­er, nicht jeder konn­te sich einen leis­ten. Und auch die Foto­ab­zü­ge waren mit oft­mals uner­schwing­li­chen Kos­ten ver­bun­den. Da foto­gra­fier­te man spar­sam oder gar nicht.

Ostern 1971

Das hat sich wohl auch die Redak­ti­on der Nord­see-Zei­tung Bre­mer­ha­ven gedacht, als sie die Idee hat­te, alte Fotos zu suchen, die im Zoo am Meer ent­stan­den sind. Und so bit­tet sie Euch, Eure Bil­der zur Zei­tung zu schi­cken. Ein­zi­ge Vor­aus­set­zung für das Foto ist, dass Ihr allei­ne oder mit der Schul­klas­se oder mit Eurer Fami­lie auf dem Foto zu sehen seid. Aber nicht mit einem Pin­gu­in im Hin­ter­grund. Nein, es muss ein Eis­bär auf dem Bild zu sehen sein. Dann habt Ihr gute Chan­cen, dass Euer Foto in den kom­men­den Wochen in der Zei­tung zu sehen sein wird. Und viel­leicht fin­det Euer Foto ja auch einen Platz in dem spä­ter erschei­nen­den Bild­band, der in Zusam­men­ar­beit mit dem Zoo am Meer ent­ste­hen soll.

Wer an die­ser Akti­on teil­neh­men möch­te, soll­te sei­ne Bil­der mit Namen, Anschrift, Tele­fon­num­mer und Ent­ste­hungs­da­tum ver­se­hen und schi­cken an:

Per Post
Nord­see-Zei­tung
Redak­ti­on Bremerhaven
Stich­wort Eisbärenfoto
Hafen­stra­ße 140
27576 Bremerhaven
Per Mail
zoo@nordsee-zeitung.de

20 Schiffe kommen zur Fischparty 2014 nach Bremerhaven

20 Schif­fe kom­men zur Fisch­par­ty 2014 nach Bremerhaven

Am 26. und 27. April 2014 fin­det in Bre­mer­ha­vens Schau­fens­ter Fische­rei­ha­fen wie­der eine gro­ße Fisch­par­ty für Fein­schme­cker und Fisch­fans statt. Unter­malt wird die­ses bekann­te tra­di­tio­nel­le Volks­fest mit abwechs­lungs­rei­cher Musik auf zwei Büh­nen, Klein­kunst­vor­füh­run­gen, eine Händ­ler­mei­le auf dem Fisch­kai und vie­le Attrak­tio­nen für die Kin­der.20 Schiffe kommen zur Fischparty 2014 nach BremerhavenErst­mals in die­sem Jahr wird die his­to­ri­sche Flot­te der Bre­mer­ha­ve­ner Schif­fer­gil­de zur Fisch­par­ty in den Fische­rei­ha­fen kom­men. Ein gutes Dut­zend der alten Seg­ler wer­den am Sonn­abend zum “Anse­geln” den Neu­en Hafen ver­las­sen und ein paar Stun­den auf der Weser unter­wegs sein.20 Schiffe kommen zur Fischparty 2014 nach BremerhavenAm Nach­mit­tag des 26. April wer­den dann etwa 20 Schif­fe um 17 Uhr im Fische­rei­ha­fen auf­tau­chen und dort fest­ma­chen. Ange­führt wird der Kon­voi von einem Fin­ken­wer­der Fisch­kut­ter aus dem Jah­re 1903, der “Astar­te”, dem Flagg­schiff der Fischer­gil­de Bre­mer­ha­ven. Auch die “Ube­na von Bre­men” und wei­te­re his­to­ri­sche Segel­yach­ten sowie ehe­ma­li­ge Arbeits- und Fischer­boo­te haben ihr Kom­men zugesagt.

"Theepot"

Die Schif­fer­gil­de Bre­mer­ha­ven wur­de 1977 gegrün­det. Sie pflegt die tra­di­tio­nel­le See­mann­schaft, macht alte Berufs­schif­fe wie­der fahr­taug­lich und ver­sucht, den see­män­ni­schen All­tag an Bord leben­dig zu erhal­ten. So ist die Schif­fer­gil­de schon bald auch außer­halb von Deutsch­land bekannt gewor­den und konn­te begeis­ter­te Mit­glie­der in allen Tei­len der Bun­des­re­pu­blik finden.

"Ella"

In der Glä­ser­nen Werft der Schif­fer­gil­de ist immer Betrieb. Hier wer­den die Repa­ra­tu­ren an den alten Schif­fen vor­ge­nom­men. Wer Lust hat, ist herz­lich will­kom­men, sich die Kunst des tra­di­tio­nel­len Boots­bau­es mal anzuschauen.

Die Schif­fer­gil­de hat etwa 200 Mit­glie­der und einen Schif­fer­rat, in dem über 20 pri­va­te Eig­ner his­to­ri­scher Boo­te zusam­men­ge­schlos­sen sind. Mit der “Astar­te” aber wer­den regel­mä­ßig Gäs­te­fahr­ten ver­an­stal­tet, die in die Nord­see und auch in die Ost­see führen.
Quel­le:
Son­der­blatt “Fisch­par­ty” der Nordsee-Zeitung

Vor Ostern werden im Fischereihafen traditionell Überstunden gemacht

Zur Oster­zeit wird nahe­zu über­all in Deutsch­land ger­ne Fisch geges­sen. Und die Lieb­ha­ber einer guten Fisch­mahl­zeit sor­gen dafür, dass in den Betrie­ben der Bre­mer­ha­ve­ner Fisch­in­dus­trie die Auf­trags­bü­cher prall gefüllt sind.

Fischauktion

In die­sem Jahr holen sich vie­le Kun­den Schlem­mer­fi­lets und Wild­lachs im Blät­ter­teig aus den Kühl­tru­hen. Das will jeden­falls die Bre­mer­ha­ve­ner Fros­ta AG in ihren Umsät­zen beob­ach­tet haben. Und der Tief­kühl­kost­her­stel­ler muss es wis­sen, kann er doch in der Kar­wo­che einen Umsatz ver­zeich­nen, der gut 80 Pro­zent über dem Durch­schnitt liegt.

Und so geben die Mit­ar­bei­ter in der Pro­duk­ti­on in die­ser Zeit natür­lich alles. In drei Schich­ten wird gear­bei­tet, sonn­abends wird noch eine Extra-Schicht gefahren.

Auch der Roh­wa­ren­lie­fe­rant Lüb­bert soll der Nord­see-Zei­tung zufol­ge in der Kar­wo­che mit einem ver­dop­pel­ten Umsatz rech­nen. Rot­barsch, See­lachs, See­teu­fel, See­zun­ge und auch Thun­fisch sol­len ganz oben auf der Spei­se­kar­te der Restau­rant­be­su­cher ste­hen. Über­haupt sol­len sich die Deut­schen zum Fest höher­wer­ti­ge Pro­duk­te als sonst gönnen.

Und nie­mand muss auf Fisch ver­zich­ten, dafür sor­gen die Bre­mer­ha­ve­ner Fisch­auk­tio­nen. Allein 100 Ton­nen Rot­barsch haben in die­ser Woche auf ihren Käu­fer gewar­tet – der Kilo­preis mit etwa 2,50 bis 3 Euro hat sich gegen­über dem Vor­jahr nicht ver­än­dert. Beim Ein­zel­händ­ler im Bin­nen­land wird der Fisch dann aller­dings als Filet durch­aus 25 Euro kosten.

Quel­le:
Nord­see-Zei­tung vom 10.04.2014

Das war meine Werft – Folge 8

Die Mit­glie­der der Bre­mer Depu­ta­ti­on hat­ten eine ganz kon­kre­te Vor­stel­lung, was den Zweck des neu­en Hafen­or­tes anging: Bre­mer­ha­ven soll­te dem See­han­del die­nen, und sei­ne Ein­woh­ner hat­ten die­se Auf­ga­be zu unterstützen.

Wencke-Dock

Nach­dem Bür­ger­meis­ter Johann Smidt für die Stadt Bre­men mit dem Staats­ver­trag vom 11. Janu­ar 1827 für 73.658 Taler vom König­reich Han­no­ver ein Stück Land an der Geest­e­mün­dung erwor­ben hat­te, genoss der Schiff­bau im neu­en Bre­mer­ha­ven eine Schlüs­sel­po­si­ti­on. So war es nur ver­ständ­lich, dass die knap­pe Grund­stücks­flä­che am Gees­teu­fer in mög­lichst vie­le Par­zel­len auf­ge­teilt wur­de. Dadurch soll­ten sich zahl­rei­che Werf­ten ansie­deln kön­nen und der Wett­be­werb geför­dert werden.

Flussdampfer

Die Ansied­lung von neu­en Bür­gern wur­de eben­falls regle­men­tiert. Nur Bür­ger, die einen Nach­weis der frei­en Ver­füg­bar­keit über die eige­ne Per­son vor­le­gen konn­ten, beka­men ihren “Ein­wan­de­rungs­an­trag” bewil­ligt. Außer­dem muss­te der Bewer­ber einen Nach­weis vor­le­gen kön­nen, dass er bis­her einen sitt­li­chen Lebens­wan­del geführt hat. Und er muss­te sich zu einer christ­li­chen Reli­gi­on beken­nen. Bür­ger­meis­ter Smidt soll die Auf­fas­sung ver­tre­ten haben, dass Juden in einem christ­li­chen Staats­we­sen  “Fremd­kör­per” sei­en und in Bre­mer­ha­ven nicht gedul­det wer­den sollen.

1914 Fischdampfer Roon im Bau, zweiter von rechts.

Um sicher­zu­stel­len, dass der Neu­bür­ger der Gemein­de Bre­mer­ha­ven nicht zur Last fällt, muss­te die­ser einen Bür­ger benen­nen. Außer­dem hat­te er ent­we­der aus­rei­chen­des Ver­mö­gen vor­zu­wei­sen oder die Kennt­nis­se und Fähig­kei­ten zum Betrei­ben eines “nahr­haf­ten” Gewer­bes. Arbei­ter soll­ten über einen ent­spre­chen­den Gesund­heits­zu­stand verfügen.

Sagitta

Bild: His­to­ri­sches Muse­um Bre­mer­ha­ven, Klei­ne Schrif­ten 8, Bre­mer­ha­ven 2008. Quel­le: http://de.wikipedia.org/wiki/Sagitta_%28Schiff,_1885%29

Von der Depu­ta­ti­on wer­den die Bre­mer zusätz­lich auf den Man­gel an “tüch­ti­gen Hand­wer­kern” und auf die gute Ver­dienst­mög­lich­kei­ten in Bre­mer­ha­ven auf­merk­sam gemacht. Gleich­zei­tig soll aber eine gewis­se Risi­ko­be­reit­schaft einer der ent­schei­den­den Fak­to­ren für die Nie­der­las­sung in Bre­mer­ha­ven in den Grün­dungs­jah­ren gewe­sen sein. In einem Bre­mer­ha­ve­ner Geschichts­buch heißt es dazu: “(…) der jun­ge Hafen­ort hat­te zu die­ser Zeit das Sta­di­um eines Expe­ri­ments noch nicht durch­lau­fen. Gera­de in den ers­ten Jah­ren nach Eröff­nung des Hafens bestand ange­sichts der mas­si­ven Kri­tik an der neu­en Anla­ge kei­ne zwin­gen­de Not­wen­dig­keit, die Zukunft des Ortes opti­mis­tisch zu beurteilen.”

Quel­le:
Nord­see-Zei­tung vom 24.08.2012

zum Weiterlesen

Ehemaliger Tonnenleger bringt Gäste zum Leuchtturm “Roter Sand“

Gebaut wur­de das ehe­mals auf den Namen “Johann Georg Rep­sold” getauf­te Schiff in den Jah­ren 1963/1964 auf der Hitz­ler-Werft in Lau­en­burg, um es für die Unter­hal­tung der Fahr­was­ser­ton­nen auf der Unter­el­be ein­zu­set­zen. Nun wur­de es im Fische­rei­ha­fen umge­baut und umge­tauft auf den Namen “Lev Tai­fun”, um es als Fahr­zeug für die Off­shore-Wind­kraft­an­la­gen ein­zu­set­zen. Neben­bei soll es Tou­ris­ten mit einer Geschwin­dig­keit von maxi­mal 10 Kno­ten zum Leucht­turm Roter Sand bringen.

LEV Taifun

Bis 2011 war der ehe­ma­li­ge Ber­gungs­schlep­per “Goli­ath” für den Trans­port der Pas­sa­gie­re zum Leucht­turm zustän­dig. Aus tech­ni­schen Grün­den wur­de die “Goli­ath”, die mehr als 40 Pas­sa­gie­re beför­dern durf­te, 2011 außer Dienst gestellt und ver­schrot­tet. Damit war erst mal Schluss mit dem Leucht­turm­tou­ris­mus, es gab ein­fach kein Ersatzschiff.

Leuchtturm "Roter Sand"

Nun gibt es Ent­war­nung für die Lieb­ha­ber des schwarz-rot-weiß gerin­gel­ten Leucht­turms “Roter Sand” der seit dem 1.November 1885 da drau­ßen in der Außen­we­ser auf einem Riff aus rotem Muschel­sand steht – 50 Kilo­me­ter vor Bre­mer­ha­ven. Ab Mai wird das Arbeits­schiff der INNOVEN GmbH auch als “Aus­flugs­damp­fer” ein­ge­setzt und kann pro Fahrt zwölf Pas­sa­gie­re zu der gut 30 Meter (gemes­sen bei Nied­rig­was­ser über dem Mee­res­spie­gel) hohen Stahl­kon­struk­ti­on brin­gen. Das Bau­denk­mal mit sei­nen cha­rak­te­ris­ti­schen Erkern gilt als Meis­ter­werk mari­ti­mer Ingenieurkunst.

Auf­grund der gerin­gen Per­so­nen­zahl, die die “LEV Tai­fun” beför­dern darf, sol­len nach Anga­ben der Bre­mer­ha­ven Tou­ris­tik lei­der bereits alle Ter­mi­ne aus­ge­bucht sein.
Quel­len:
foerderverein-leuchtturm-roter-sand.de
kreiszeitung.de vom 12.04.2014

Die ersten 150 Meter der neuen Spundwand am Tonnenhof sind fertig saniert

Das dump­fe Dröh­nen der Ram­me  ist vor­bei, der Ton­nen­hof des Bre­mer­ha­ve­ner Was­ser- und Schiff­fahrts­am­tes hat wie­der fes­ten Halt. In Kür­ze wer­den die Arbei­ten an der neu­en Spund­wand, die etwa vier Meter vor die alte Kaje unter­halb der Ken­ne­dy­brü­cke gesetzt wor­den ist, abge­schlos­sen sein.

Tonnenhof Bremerhaven

Die aus dem Jah­re 1959 stam­men­de Spund­wand ist mit den Jah­ren maro­de gewor­den, und dadurch ist es zu Ver­sa­ckun­gen auf der Kaje gekom­men. Es bestand Ein­sturz­ge­fahr, die Besat­zun­gen der Arbeits­schif­fe des Was­ser- und Schif­fahrts­am­tes konn­ten nur noch über extra ein­ge­rich­te­te Wege an Bord ihrer Schif­fe kommen.

Für die ers­ten 150 Meter kann nun Ent­war­nung gege­ben wer­den. 125 Spund­boh­len mit einer Län­ge zwi­schen 18 und 20 Meter wur­den in den Gee­st­eg­rund gerammt. Nun ragt die neue Spund­wand an der Ober­flä­che vier Meter vor der alten Kaje aus dem Was­ser. Die Spund­wand­an­ker — zwi­schen 35 und 41 Meter lan­ge Stahl­roh­re —  wur­den von der Was­ser­sei­te aus im 45-Grad-Win­kel durch die neue und die alte Wand gebohrt und rei­chen weit unter die Kaje. Anschlie­ßend wur­de Beton in die Stahl­roh­re gepresst. 

neue Kaje am Tonnenhof

Die Lücke zwi­schen alter und neu­er Kajen­wand wur­de mit Sand befüllt. Auch die Hohl­räu­me unter der alten Kaje wur­den mit Sand geschlos­sen. Als Abschluss wird die Beton­mau­er der alten Kaje um 1,50 Meter abge­tra­gen. Dann bil­det die Flä­che an Land mit der neu­en Spund­wand­kan­te eine ein­heit­li­che Höhe. Wenn der Regen- und Schmutz­was­ser­ka­nal ange­legt ist, die Trink­was­ser­lei­tun­gen und die Strom­ka­bel ver­legt sind und die Frei­flä­che gepflas­tert ist, wird der Ton­nen­hof eine Flä­che von gut 600 Qua­drat­me­tern zuge­won­nen haben. Damit ist der ers­te Bau­ab­schnitt der neu­en Kaje beendet.

Naht­los wei­ter geht es dann mit dem zwei­ten Bau­ab­schnitt, in dem der Bereich zwi­schen altem Fähr­haus und Weser­ter­ras­sen saniert wird. Auch in die­sem Bereich ist die alte Kaje abge­sackt. Plan­mä­ßig soll Anfang 2015 alles fer­tig sein.

Die neue Spund­wand kos­tet rund 7,5 Mil­lio­nen Euro und wird kom­plett vom Bund bezahlt. Das Was­ser- und Schiff­fahrts­amt, das als Ton­nen- und Baken­amt bereits seit 1876 am Ton­nen­hof Bre­mer­ha­ven ange­sie­delt ist, trägt dazu bei, dass auf der Bun­des­was­ser­stra­ße Weser ein siche­rer Schiffs­ver­kehr gewähr­leis­tet bleibt. Hier an der Kaje lie­gen die Spe­zi­al­schif­fe wie Ton­nen­le­ger, Ver­mes­sungs­schif­fe und ein See­not­ret­tungs­kreu­zer der DGzRS.

Tonnenleger "Nordergruende"

Unter den Schif­fen befin­det sich auch der erst Ende 2012 in Dienst gestell­te 44 Meter lan­ge Ton­nen­le­ger “Nor­der­grün­de”. Außer­dem sind das Ton­nen­la­ger und der Umschlags­be­reich der Ton­nen hier angesiedelt.

Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 01.03.2014

Geestemünde in alten und neuen Ansichten — Teil 9

Eine Serie wid­met der Deich­SPIE­GEL “Geest­e­mün­de in alten und neu­en Ansich­ten”.  Mein ganz beson­de­rer Dank gilt Frau Oda Kelch. Sie hat ihre alten Bil­der und Erin­ne­run­gen auf ihrer Face­book-Sei­te ver­öf­fent­licht. Nach­dem ich Euch im 6. Teil die­ser Serie das Haus Georg­stra­ße 43 vor­ge­stellt habe, zei­ge ich Euch heu­te das Haus Georg­stra­ße 41.

Georgstraße 41 und 43

Die Bre­mer Land­stra­ße war ursprüng­lich der ein­zi­ge Ver­bin­dungs­weg von Geest­e­mün­de nach Bre­men. Die­se Stra­ße, die spä­ter in “Georg­stra­ße” umbe­nannt wer­den soll­te, war von klei­nen Häu­sern gesäumt, wie man sie zu dama­li­ger Zeit in dörf­li­chen Gegen­den vor­fand. Etwa ab 1860 begann man, die Georg­stra­ße zu einer Haupt­ver­kehrs­stra­ße aus­zu­bau­en. Geest­e­mün­de wuchs und ver­ei­nig­te sich 1889 mit Geest­en­dorf. Die Georg­stra­ße wur­de nun auch Geschäfts­stra­ße. Die Stra­ße war so breit, dass hier bis 1887 der Wochen­markt stattfand.

Für das fol­gen­de Bild habe ich kei­ne Jah­res­an­ga­be, aber es scheint eben­falls zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts ent­stan­den zu sein. Auf jeden Fall weiß Oda Kelch über die­ses Haus der Fami­lie Harz­mey­er, das direkt an das Haus der Fami­lie Knob­lauch grenzt,  viel Inter­es­san­tes zu erzäh­len. Eini­ge Erin­ne­run­gen möch­te ich mei­nen Lesern nicht vorenthalten:

Georgstraße 41

Mit­ten­drin ent­stand also auch das Wohn- und Geschäfts­haus Geoerg­stra­ße 41, in dem Her­mann H. Harz­mey­er eine Schuh­ma­che­rei und ein Schuh­ge­schäft betrieb. Das Haus besticht durch sei­ne Wuch­tig­keit und dem Türm­chen, das lei­der bereits vor dem Krieg ver­schwun­den war. Links von der Laden­tür befand sich eine Ein­fahrt, die zu den Hin­ter­hö­fen führ­te. Dort befan­den sich die Stal­lun­gen für die Pferdefuhrwerke.

In der Ein­fahrt selbst befand sich der Zugang zum Trep­pen­haus. Wie auf einer gro­ßen Wen­del­trep­pe führ­te der Weg hin­auf in die obe­ren Stock­wer­ke. Auf hal­ber Trep­pe zwi­schen den Stock­wer­ken befan­den sich Stu­fen, die zu einem Bal­kon mit Toi­let­ten führ­ten. Mor­gens trug man den Nacht­topf quer durch das Haus,  um ihn in der Toi­let­te zu ent­lee­ren. Im Win­ter wur­de mit einem Holz­koh­len­feu­er ver­hin­dert, dass die Toi­let­ten einfrieren.

Den Abschluss des Trep­pen­hau­ses bil­de­te eine gro­ße run­de Kup­pel, wie sie in Pari­ser Waren­häu­ser üblich waren – aller­dings nicht so schön. Durch die klei­nen Fens­ter fand nur wenig Tages­licht sei­nen Weg in die Woh­nun­gen, die mit Holz­fuß­bö­den aus­ge­stat­tet waren, wie sie frü­her in Schu­len üblich waren. Wer sich für wei­te­re Erin­ne­run­gen inter­es­siert, kann sie bei Face­book nachlesen.

Georgstraße 41

Aber plötz­lich war es mit der Idyl­le in der Georg­stra­ße vor­bei. Das Jahr 1944 soll­te auch für die Bewoh­ner der Georg­stra­ße zu einem Schick­sals­jahr wer­den. Bereits fünf Kriegs­jah­re hat­te der Stadt­teil Geest­e­mün­de ohne grö­ße­re Schä­den über­stan­den. Bis auf ein paar Spreng­bom­ben, die das Vier­tel um die Schil­ler­stra­ße tra­fen, blieb Geest­e­mün­de von Luft­an­grif­fen verschont.

Aber die Ruhe war trü­ge­risch. Es war der 18. Sep­tem­ber 1944: “…ein strah­lend schö­ner und war­mer Spät­som­mer­tag, so recht geeig­net, alles krie­ge­ri­sche Gesche­hen ver­ges­sen zu machen…”, soll­te spä­ter  Hein­rich Klop­pen­burg mit sei­ner Schreib­ma­schi­ne notie­ren. Dass sich an die­sem Tage 206 Lan­cas­ter­bom­ber der Roy­al-Air-Force auf­mach­ten, um Bre­mer­ha­ven kom­plett zu zer­stö­ren, ahn­te nie­mand. Der schreck­li­che Luft­an­griff über­rasch­te wohl alle.

zerbombte Georgstraße 1944

Hein­rich Klop­pen­burg notier­te über die Zeit nach dem Angriff, dass die zur Stadt füh­ren­de Chaus­see mit aus­ge­brann­ten Stab­brand­bom­ben gera­de­zu über­sät war. Die gan­ze Stadt sei eine ein­zi­ge zusam­men­hän­gen­de Brand­stät­te gewe­sen. Stra­ßen­zei­le auf Stra­ßen­zei­le wie­sen nur lee­re Fas­sa­den aus­ge­brann­ter Häu­ser auf. Beson­ders die Haupt­ver­kehrs­stra­ßen, die Georg- und die Bor­ries­stra­ße, sol­len einen trost­lo­sen Anblick gebo­ten haben, da sie vor allem mit ihren grö­ße­ren Bau­ten der Zer­stö­rung rest­los anheim­ge­fal­len seien.

Wiederaufbau

Die Ent­trüm­me­rung der Stadt war eine drin­gen­de Auf­ga­be in der Nach­kriegs­zeit. Durch Auf­ru­fe der Mili­tär­re­gie­rung und durch Ver­ord­nun­gen des Arbeits­am­tes wur­den Män­ner und Frau­en zur Ent­trüm­me­rung her­an­ge­zo­gen. Auch 262 Schü­ler und Schü­le­rin­nen sowie 13 Leh­re­rin­nen und Leh­rer der Hum­boldt­schu­le stell­ten sich für die­sen kräf­te­zeh­ren­den frei­wil­li­gen Arbeits­ein­satz zur Ver­fü­gung. Die Bre­mer­ha­ve­ner lie­ßen sich nicht “klein­krie­gen”, ihr Wil­le, die Ärmel hoch­zu­krem­peln und anzu­pa­cken, war bemer­kens­wert. Nun beginnt auch in Bre­mer­ha­ven die Zeit des soge­nann­ten Wirtschaftswunders.

veränderte Georgstraße

Als am Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges über 50% des Wohn­rau­mes in Weser­mün­de zer­stört waren, hat­ten mehr als 30.000 Men­schen kein Dach mehr über ihren Kopf. Und nach dem Wie­der­auf­bau war die Georg­stra­ße nicht mehr wie­der­zu­er­ken­nen — wie so vie­le Stra­ßen und Städ­te nach dem Krieg.

Georgstraße

Den Ruf einer Ein­kaufs­stra­ße hat die Georg­stra­ße längst ver­lo­ren. Haupt­säch­lich eili­ge Auto­fah­rer rasen acht­los durch die einst so pracht­vol­le Straße.

Georgstraße

Wie immer vie­len Dank an Frau Oda Kelch für Ihre uner­müd­li­che Hil­fe, die­sen Arti­kel zu schreiben.
Quel­len:
Oda Kelch
zum.de

Sie haben den Holocaust überlebt – Deutsches Auswandererhaus kauft Bilderserie

Der am 30. März 1921 in Lin­dau am Boden­see gebo­re­ne ame­ri­ka­ni­sche  Foto­graf Cle­mens Kali­scher hat den Holo­caust über­lebt und in den Jah­ren 1947 und 1948 einen Bil­der­zy­klus erschaf­fen, dem er den Namen “Dis­pla­ced Per­sons” gab. Es ist ein foto­gra­fi­sches Erin­ne­rungs­werk über Men­schen, die den Holo­caust eben­falls über­lebt haben. Nun hat das Deut­sche Aus­wan­der­er­haus die Bil­der­se­rie erwor­ben und wird sie ab Mit­te Juli ausstellen.

Die Serie umfasst 30 ori­gi­na­le groß­for­ma­ti­ge Sil­ber­ge­la­ti­ne-Abzü­ge und zeigt die Ankunft von Holo­caust-Über­le­ben­den am Hafen von New York. Nach dem Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges waren ins­ge­samt 550.000 Dis­pla­ced Per­sons über Bre­mer­ha­ven in die USA ausgewandert.

Displaced Persons von Kalischer

Ein grei­ses Paar steht an der Schiffs­re­ling und rich­tet sei­nen Blick gera­de­aus. Es ist im Halb­pro­fil zu sehen. Lie­be­voll umarmt er sei­ne Frau und deu­tet mit dem rech­ten Zei­ge­fin­ger nach vor­ne in Rich­tung Man­hat­tan. Erleich­te­rung, Hoff­nung und Zuver­sicht erstrahlt aus bei­den Gesich­tern, in denen ansons­ten das Leid der ver­gan­ge­nen Jah­re geschrie­ben steht. Sei­ne Hän­de ver­ra­ten, dass er schwer gear­bei­tet hat. Doch nun scheint es über­stan­den, ein neu­er Lebens­ab­schnitt kann beginnen.

Als “Dis­pla­ced Per­sons“ hat das Paar 1948 den Hafen von New York erreicht. Wie Hun­dert­tau­sen­de ande­re, vor allem ost­eu­ro­päi­sche ehe­ma­li­ge jüdi­sche KZ-Häft­lin­ge, Zwangs­ar­bei­ter und Kriegs­ge­fan­ge­ne auch, sind sie nach dem Zwei­ten Welt­krieg in die USA gezo­gen, weil sie nicht in Euro­pa blei­ben woll­ten. Der deutsch­stäm­mi­ge Foto­graf Cle­mens Kali­scher, der 1933 sel­ber mit sei­ner jüdi­schen Fami­lie aus Euro­pa geflüch­tet war, hat die­se noch hei­mat­lo­sen Men­schen bei ihrer Ankunft in der Nähe von Bat­tery Park foto­gra­fiert. Dar­aus ent­stand der 30 Bil­der umfas­sen­de Zyklus “Dis­pla­ced Per­sons“, einer der ers­ten Seri­en des jun­gen Foto­gra­fen, der spä­ter für so renom­mier­te Publi­ka­tio­nen wie “News­week“ und “New York Times“ arbei­ten sollte.

Displaced Persons von Kalischer

Ein Paar in inni­ger Umar­mung. Er hält sie mit bei­den Hän­den fest, die Hüte ver­ber­gen die Gesich­ter. Es könn­te ein trau­ri­ger Abschied sein. Doch das Lächeln des in der Nähe ste­hen­den und die Sze­ne beob­ach­ten­den Pas­san­ten ver­rät, dass es sich um ein dank­ba­res, erleich­ter­tes Wie­der­se­hen han­deln muss.

Es gibt sehr weni­ge Künst­ler, die sich mit den Dis­pla­ced Per­sons so inten­siv aus­ein­an­der­ge­setzt haben wie Cle­mens Kali­scher. Sei­ne eige­ne Flucht als Jude vor dem natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ter­ror, sei­ne Jah­re als Zwangs­ar­bei­ter in Frank­reich und sei­ne Ein­wan­de­rung in die USA 1942 spiel­ten eine gro­ße Rol­le im Umgang mit den hei­mat­lo­sen Über­le­ben­den des Holo­caust“, erklär­te Dr. Simo­ne Eick, Direk­to­rin des Deut­schen Aus­wan­der­er­hau­ses Bre­mer­ha­ven, bei der Vor­stel­lung der Foto­gra­fien. Das Muse­um hat den Zyklus jüngst für sei­ne Samm­lung erwor­ben. Er ergänzt die bereits in der Muse­ums­samm­lung vor­han­de­nen bio­gra­fi­schen Kon­vo­lu­te von Dis­pla­ced Persons.

Displaced Persons von Kalischer

Umar­mun­gen sind ein wie­der­keh­ren­des Motiv in der Serie, eben­so wie zwi­schen Kof­fern Sit­zen­de und War­ten­de – und Bli­cke vol­ler Erschöp­fung, aber auch Neu­gier auf das, was jetzt kom­men mag.

1921 in Lin­dau am Boden­see gebo­ren, war Cle­mens Kali­scher in den 1940er Jah­ren sel­ber noch ein Frem­der in New York. Wann auch immer nach dem Zwei­ten Welt­krieg ein Schiff ankam, ging er zum Hafen und mach­te Fotos. In einem Inter­view sag­te er ein­mal: „Ich sah die Angst und die Erwar­tun­gen in den Gesich­tern der Män­ner, Frau­en und Kin­der, und ich konn­te wirk­lich mit ihnen mit­füh­len, weil ich das glei­che erlebt hat­te. […] Ich war irgend­wie einer von ihnen und sie fühl­ten es, sie wuss­ten, dass ich nicht nur ein neu­gie­ri­ger Jour­na­list war.“ Cle­mens Kali­scher inter­pre­tiert und kom­men­tiert nicht – der Foto­graf hält Sze­nen und Men­schen fest, die der Betrach­ter nicht kennt, deren Geschich­ten er aber auto­ma­tisch wei­ter­zu­den­ken versucht.

Umar­mun­gen sind ein wie­der­keh­ren­des Motiv in der Serie, eben­so wie zwi­schen Kof­fern Sit­zen­de und War­ten­de – und Bli­cke vol­ler Erschöp­fung, aber auch Neu­gier auf das, was jetzt kom­men mag.

Das Deut­sche Aus­wan­der­er­haus Bre­mer­ha­ven stellt die Fotos im Rah­men der Son­der­aus­stel­lung “Dis­pla­ced Per­sons. Über­le­ben­de des Holo­caust 1938 – 1951“ vom 14. Juli bis 30. Novem­ber 2014 aus.

Fotos: C. Kali­scher, © Samm­lung Deut­sches Auswandererhaus

Quel­le:
Deut­sches Aus­wan­der­er­haus Bremerhaven