Trauer um Michael Schultz-Brummer

Museumsschiff FMS GERA verliert großen Förderer

Er war an jedem Akti­ons­tag auf dem Muse­ums­schiff FMS GERA prä­sent, denn der letz­te deut­sche Sei­ten­traw­ler im alten Bre­mer­ha­ve­ner Fische­rei­ha­fen war sein zwei­tes Zuhau­se. Wer sich in Bre­mer­ha­ven für die Hoch­see­fi­sche­rei und für Fisch inter­es­siert, kann­te den Mann mit dem mar­kan­ten Kinn­bart.

Michael Schultz-Brummer im Einsatz

Kaum einer konn­te von der gro­ßen Zeit der Sei­ten­traw­ler so span­nend und authen­tisch erzäh­len wie Micha­el Schultz-Brum­mer. Sei­ne Geschich­ten blei­ben der Nach­welt in Büchern und Fil­men erhal­ten. Er selbst ver­starb letz­te Woche nach kur­zer, schwe­rer Krank­heit im Alter von 75 Jahren.

Der gebür­ti­ge Ber­li­ner war in den 1960er Jah­ren als Matro­se und Netz­ma­cher auf ver­schie­de­nen Bre­mer­ha­ve­ner Sei­ten­traw­lern und Heck­traw­lern gefah­ren und hat­te alle Sei­ten des Hoch­see­fi­scher-Lebens ken­nen­ge­lernt. Es war die Zeit vor der Aus­wei­tung der natio­na­len Schutz­zo­nen, als Bre­mer­ha­ve­ner Traw­ler im Nord­at­lan­tik noch rei­che Beu­te mach­ten. Spä­ter wech­sel­te Schultz-Brum­mer in die Han­dels­schiff­fahrt und mach­te schließ­lich sein Kapi­täns­pa­tent. In sei­ner letz­ten Berufs­pha­se arbei­te­te er als Kapi­tän in der Fährschifffahrt.

Als der letz­te deut­sche Sei­ten­traw­ler „GERA“ 1990 in Bre­mer­ha­ven als Muse­ums­schiff des His­to­ri­schen Muse­ums Bre­mer­ha­ven fest­mach­te, zähl­te Schultz-Brum­mer zu den ers­ten Mit­glie­dern des „Freun­des­krei­ses FMS GERA“, der sich im För­der­kreis His­to­ri­sches Muse­um Bre­mer­ha­ven e. V. gegrün­det hat­te. Bald gehör­te der umtrie­bi­ge ehe­ma­li­ge Hoch­see­fi­scher dem Vor­stand des För­der­krei­ses an, wo er die Inter­es­sen des Muse­ums­schif­fes FMS GERA ver­trat. Schultz-Brum­mer küm­mer­te sich um die tech­ni­sche Aus­stat­tung der GERA, initi­ier­te zahl­rei­che Aktio­nen, um Spen­den für den Sei­ten­traw­ler ein­zu­wer­ben und berich­te­te von der Arbeit in der Hoch­see­fi­sche­rei in Doku­men­tar­fil­men und für wis­sen­schaft­li­che Forschungsarbeiten.

Mit Micha­el Schultz-Brum­mer ver­lie­ren wir einen her­aus­ra­gen­den Zeit­zeu­gen der Hoch­see­fi­sche­rei und eines unse­rer aktivs­ten Mit­glie­der im För­der­kreis His­to­ri­sches Muse­um Bre­mer­ha­ven“, resü­miert Diet­rich Hup­ke, Vor­stands­vor­sit­zen­der des För­der­krei­ses. „Das all­mäh­li­che Abtre­ten einer gan­zen Gene­ra­ti­on ehe­ma­li­ger Hoch­see­fi­scher zeigt, wie wich­tig es ist, die­se für Bre­mer­ha­ven so bedeut­sa­me Tra­di­ti­on mit dem Sei­ten­traw­ler GERA für die Nach­welt zu bewah­ren“.
Quel­le:
His­to­ri­sche Muse­um Bre­mer­ha­ven: HMB aktu­ell 05/16 – 02.02.2016

Aquarius” will Flüchtlinge aus dem Mittelmeer retten

Das Mit­tel­meer hat sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren zu einer der Haupt­flucht­rou­ten von Flücht­lin­gen nach Euro­pa ent­wi­ckelt. Bei dem Ver­such das Mit­tel­meer in dafür unge­eig­ne­ten alten Schif­fen und Schlauch­boo­ten zu über­que­ren, sol­len in den Jah­ren 2010 bis 2014 min­des­tens 23.000 Men­schen ums Leben gekom­men sein. Allein im Jah­re 2015 sol­len bei der Über­que­rung des Mit­tel­mee­res mehr als 3.700 Men­schen gestor­ben sein. 2016 sind bereits im ers­ten Monat nahe­zu 250 Men­schen ums Leben gekom­men oder gel­ten als vermisst.

"Aquarius" will Flüchtlinge aus dem Mittelmeer retten

Die zivi­le Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on “SOS Medi­ter­ra­nee” hat seit dem 15.01.2016 für drei Mona­te die MS “Aqua­ri­us” gechar­tert. Es han­delt sich dabei um das in Cux­ha­ven behei­ma­te­te ehe­ma­li­ge Fische­rei­schutz­boot “Meer­kat­ze”. Von Bre­mer­ha­ven aus will die Besat­zung zu einem Ret­tungs­ein­satz ins Mit­tel­meer auf­bre­chen, um dort Flücht­lin­ge vor dem Ertrin­ken zu bewahren.

Der Grün­der und Prä­si­dent von SOS Médi­ter­ra­née, Kapi­tän Klaus Vogel, bezeich­net die zen­tra­le Mit­tel­meer­rou­te von den Küs­ten Liby­ens nach Lam­pe­du­sa und Sizi­li­en als die nach wie vor die gefähr­lichs­te und vor allem töd­lichs­te Flucht­rou­te der Welt. Der 59-jäh­ri­ge Han­dels­schiff­ka­pi­tän und Dok­tor der Geschich­te woll­te nicht län­ger taten­los zuse­hen und grün­de­te den Verein.

Ver­gan­ge­nen Herbst star­te­ten er  und sei­ne Mit­strei­ter erfolg­reich einen Spen­den­auf­ruf. Von dem Geld konn­te vor weni­gen Tagen das Schiff für zunächst drei Mona­te gechar­tert werden.

Die “Aqua­ri­us” kann bis zu 500 Men­schen an Bord neh­men. Nach einer Über­fahrt über die stür­mi­sche Ost­see hat die 77 Meter lan­ge “Aqua­ri­us” den Kiel-Kanal pas­siert und liegt zur Zeit in Wil­helms­ha­ven an der Aus­rüs­tungs­pier. Am heu­ti­gen Mitt­woch wird sie Wil­helms­ha­ven um 8 Uhr ver­las­sen und Kurs auf Bre­mer­ha­ven neh­men. Hier wird das Schiff vor­aus­sicht­lich um 16 Uhr im Neu­en Hafen vor dem Aus­wan­de­rungs­haus festmachen.

Am Don­ners­tag, 4. Febru­ar 2016, ist von 10 bis 16 Uhr Open Ship. Um 14.45 wer­den Schiff und Besat­zung vom Regie­rungs­chef Cars­ten Sie­ling und vom Ober­bür­ger­meis­ter Melf Grantz fei­er­lich ver­ab­schie­det. Über Mar­seil­le und Paler­mo soll am 15. Febru­ar 2016 das Ziel Lam­pe­du­sa erreicht wer­den. Wer hel­fen möch­te, kann auf der Inter­net­sei­te des Ver­eins online spen­den.

Leher Platz — Siegesplatz — Platz der NSDAP — Freigebiet

Der im heu­ti­gen Bre­mer­ha­ven als “Frei­ge­biet” bezeich­ne­te Platz mar­kier­te schon gegen Ende der 1820er Jah­re die nord­öst­li­che Gren­ze Bre­mer­ha­vens. Die Grenz­stra­ße war die letz­te Stra­ße, die zu Bre­mer­ha­ven gehör­te. Sie mün­de­te in den erst im Jah­re 1861 ange­leg­ten “Leher Platz”. Hier ver­ließ die von Bre­mer­ha­ven nach Brem­erle­he füh­ren­de Chaus­see  das Bre­mer­ha­ve­ner Gebiet. An der Han­na­stra­ße begann das han­no­ver­sche Lehe, das nach dem Deut­schen Krieg im Jah­re 1866 preu­ßisch wurde.

Leher Platz – Siegesplatz – Platz der NSDAP – Siegesplatz –Freigebiet

Der Name “Leher Platz” soll­te aber nicht lan­ge bei­be­hal­ten wer­den. Am 3. Novem­ber 1888 wur­de er in “Sie­ges­platz” umge­tauft. Doch schon wesent­lich frü­her, am “Sedan­tag” des Jah­res 1876, wur­de auf die­sem Platz eine Grün­an­la­ge ange­legt, in deren Mit­te ein bron­ze­nes “Sie­ges­denk­mal” errich­tet wur­de. Es war ein Krie­ger­denk­mal, das an den Sieg und an die vier im Deutsch-Fran­zö­si­schen Krieg von 1870/71 gefal­le­nen Söh­ne Bre­mer­ha­vens erin­nern soll­te, die ihre Pflicht­treue im Kampf gegen den Erb­feind mit dem Tod fürs Vater­land bezahl­ten. Im Jah­re 1938 muss­te das Denk­mal, ein Obe­lisk aus rot­brau­nem Gra­nit, der neu­en Tras­se der Stra­ßen­bahn wei­chen. Es wur­de zum Bür­ger­meis­ter-Mar­tin-Don­andt-Platz verbannt.

Steele

Wenn man heu­te ver­ste­hen will, war­um zu jener Zeit im Krieg getö­te­te Sol­da­ten als Hel­den gefei­ert wur­den, muss man weit in die Geschich­te zurück­bli­cken. Wer mag, den lade ich herz­lich ein, sich mit mir auf eine (ober­fläch­li­che) Rei­se in die deut­sche Ver­gan­gen­heit zu begeben:

In den Frei­heits­krie­gen 1813 – 1815 hat­ten vie­le deut­sche Stu­den­ten begeis­tert gegen Napo­le­on mit­ge­kämpft. End­lich, so hoff­ten sie nach dem Sieg über Napo­le­on, end­lich wird sich ihr Wunsch nach einem geein­ten Deutsch­land erfüllen.

Zu ihrer gro­ßen Ent­täu­schung lehn­ten die euro­päi­schen Groß­mäch­te auf dem Wie­ner Kon­gress die Bil­dung eines gro­ßen deut­schen Staa­tes ab. Und die deut­schen Fürs­ten woll­ten über sich kei­nen star­ken deut­schen Kai­ser dul­den. Statt des ersehn­ten Deut­schen Rei­ches gab es nur einen losen “Deut­schen Bund” mit 35 Fürs­ten­tü­mern und vier frei­en Städten.

Vie­le Stu­den­ten gaben sich damit nicht zufrie­den. Sie kämpf­ten für die natio­na­le Ein­heit und tru­gen stolz die schwarz-rot-gol­de­nen Far­ben, die zum Sym­bol deut­scher Ein­heit und Frei­heit wur­den. Die deut­schen Regie­run­gen über­wach­ten Uni­ver­si­tä­ten, zen­sier­ten Zei­tun­gen und Schrif­ten und unter­drück­ten mit Gewalt alle frei­heit­li­chen und natio­na­len Bewegungen.

Wie in ganz Euro­pa lehn­ten sich die Men­schen auch in Deutsch­land gegen die poli­ti­sche und sozia­le Unter­drü­ckung auf. 1848 erreich­ten die Revo­lu­tio­nen auch Ber­lin, weil der preu­ßi­sche König Fried­rich Wil­helm IV. den Bür­gern die ver­spro­che­ne Ver­fas­sung nicht mehr geben wollte.

In Frank­furt am Main soll­te eine gesamt­deut­sche  Natio­nal­ver­samm­lung zusam­men­tre­ten, um einen ein­heit­li­chen deut­schen Staat zu schaf­fen und die­sem eine Ver­fas­sung zu geben. Der König von Preu­ßen soll­te Deut­scher Kai­ser wer­den. Fried­rich Wil­helm IV. lehn­te die ihm ange­tra­ge­ne Kai­ser­kro­ne aber ab. Damit war Schaf­fung eines Deut­schen Rei­ches wie­der gescheitert.

Bis­marck woll­te alle deut­schen Staa­ten in einem Deut­schen Reich ver­ei­nen. Es soll­te aber die “klein­deut­sche Lösung” wer­den, also ein Deut­sches Reich ohne Öster­reich. Preu­ßen soll­te die stärks­te Macht in Deutsch­land werden.

Nach dem Deutsch-Däni­schen Krieg (1864) und dem Deut­schen Krieg (1866) hat­te Bis­marck sein Ziel erreicht. Öster­reich muss­te aus dem Deut­schen Bund aus­tre­ten. Han­no­ver, Kur­hes­sen, die Land­graf­schaft Hes­sen-Hom­burg, Nas­sau, die Freie Reichs­stadt Frank­furt am Main und Schles­wig-Hol­stein wur­den in Preu­ßen ein­ge­glie­dert. In Bre­mer­ha­ven besetz­ten preu­ßi­sche Trup­pen die Forts von Bre­mer­ha­ven. Preu­ßen ist der mäch­tigs­te Staat in Deutsch­land gewor­den und schloss am 18. August 1866 mit den ver­blie­be­nen Staa­ten nörd­lich des Mains den “Nord­deut­schen Bund”.

Schlacht von Sedan

Nach einer von Bis­marck her­bei­ge­führ­ten diplo­ma­ti­schen Kri­se erklär­te Frank­reich im Jah­re 1870 Preu­ßen den Krieg. Die patrio­ti­sche Begeis­te­rung in Deutsch­land war groß, und die Trup­pen der süd­deut­schen Staa­ten Baden, Bay­ern und Würt­tem­berg, die mit Preu­ßen gehei­me Bünd­nis­se geschlos­sen hat­ten,  mar­schier­ten in Frank­reich ein. In der für sie sieg­rei­chen Schlacht von Sedan wur­de der fran­zö­si­sche Kai­ser gefan­gen­ge­nom­men. Mit der Ein­nah­me von Paris durch die deut­schen Trup­pen wur­de der Krieg beendet.

Noch vor Been­di­gung des Krie­ges grün­de­te Bis­marck aus den König­rei­chen Preu­ßen, Bay­ern, Würt­tem­berg und Sach­sen, sechs Groß­her­zog­tü­mern, fünf Her­zog­tü­mern, sie­ben Fürs­ten­tü­mern und den drei Frei­en Han­se­städ­te Ham­burg, Bre­men und Lübeck ein Deut­sches Reich unter der Füh­rung von Preu­ßen. Die süd­deut­schen Staa­ten wil­lig­ten ein, dass der Nord­deut­sche Bund künf­tig den Namen “Deut­sches Reich” tra­gen soll, sein Ober­haupt den Titel “Deut­scher Kaiser”.

Am 18. Janu­ar 1871 war es end­lich soweit. An die­sem Tag fand im Spie­gel­saal des Schlos­ses zu Ver­sailles die fei­er­li­che Pro­kla­ma­ti­on des deut­schen Kai­sers statt. Das deut­sche Volk sah sei­ne natio­na­len Wün­sche als erfüllt an. Und der Sieg über die Fran­zo­sen wur­de vie­ler­orts als Ver­gel­tung für die Knech­tung in der napo­leo­ni­schen Fran­zo­sen­zeit emp­fun­den wor­den sein.

Blut und Begeis­te­rung waren die Zuta­ten, aus denen das neue Kai­ser­reich ent­stand. End­lich Frank­reich besiegt, end­lich ein ein­heit­li­ches deut­sches Reich! Das deut­sche Volk war eupho­risch. Frank­reich wur­de geschla­gen, man hat­te einen Kai­ser und das deut­sche Kai­ser­reich schick­te sich an, zu einer füh­ren­den Indus­trie­macht auf­zu­stei­gen. Die Deut­schen wur­den selbst­be­wusst und über­heb­lich gegen­über ande­ren Natio­nen. Sie waren stolz auf ihren neu­en Staat. Orden und Uni­for­men präg­ten das Straßenbild.

Die Fran­zo­sen muss­ten die unge­heu­re Sum­me von fünf Mil­lio­nen Francs als Ent­schä­di­gung zah­len. In plom­bier­ten Zug­wag­gons wur­den die Sil­ber­mün­zen in das Deut­sche Reich gekarrt — und ent­fes­sel­ten die Wirt­schaft des jun­gen Staa­tes und die Gier sei­ner Bür­ger. Die Zeit der Grün­der (Grün­der­zeit) begann. Und soll­te gut 30 Mona­te spä­ter schon wie­der vor­bei sein. Am 10. Okto­ber 1873 stürz­ten die Akti­en­kur­se, dann stürz­te die Ber­li­ner Quistorp’sche Ver­eins­bank, und schließ­lich tau­mel­ten die Men­schen dem Abgrund entgegen…

Siegesplatz

Einen Natio­nal­fei­er­tag gab es im Deut­schen Kai­ser­reich noch nicht. Als patrio­ti­scher Fei­er­tag wur­de statt des­sen zum Geden­ken an die Kapi­tu­la­ti­on der fran­zö­si­schen Armee nach der Schlacht bei Sedan jedes Jahr am 2. Sep­tem­ber der “Sedan­tag” gefei­ert. Die jähr­li­che Fei­ern am “Sedan­tag” hiel­ten im Volk die Erin­ne­run­gen an die Demü­ti­gung Frank­reichs auf­recht. An die­sem Tag wur­den über­all im Deut­schen Kai­ser­reich an zen­tra­len Plät­zen Sie­ges­denk­mä­ler errich­tet und fei­er­lich ein­ge­weiht. Jede Stadt wett­ei­fer­te unter sich in der Pro­duk­ti­on von Schau­stü­cken und Mahn­fei­ern über den gro­ßen Sieg.

Der “Sedan­tag” wur­de nie zum offi­zi­el­len Fei­er­tag erklärt und nach dem ver­lo­re­nen Ers­ten Welt­krieg am 27. August 1919 abgeschafft.

Siegesplatz

In Bre­mer­ha­ven behielt der “Sie­ges­platz” aber noch bis 1933 sei­nen Namen. Das von Bis­marck so müh­sam errich­te­te Kai­ser­reich gab es längst nicht mehr, und auch die am 9. Novem­ber 1918 aus­ge­ru­fe­nen Wei­ma­rer Repu­blik war schon wie­der in das Dun­kel deut­scher Geschich­te abge­taucht, als der Sie­ges­platz in jenem Jahr umge­tauft wur­de in “Platz der NSDAP”. Die­sen “schö­nen” Namen behielt der Platz bis 1945. Dann ging er mit­samt sei­nen Namens­ge­bern unter. Und trotz des ver­lo­re­nen Krie­ges bekam er – wel­che Iro­nie — sei­nen alten Namen “Sie­ges­platz” zurück.

Im Jah­re 1949 muss­ten die Anwoh­ner aber­mals neue Visi­ten­kar­ten dru­cken las­sen. Die Stadt­vä­ter besan­nen sich, dass es mit dem Sie­gen ja wohl vor­bei war und tauf­ten den “Sie­ges­platz” noch ein­mal um. Zur Erin­ne­rung an die Zeit bis 1888, als der süd­lichs­te Teil von Lehe, das soge­nann­te Frei­ge­biet, als Zoll­aus­land an Bre­mer­ha­ven ange­schlos­sen und von zwei Zoll­häu­sern bewacht war, bekam der Platz sei­nen heu­ti­gen Namen “Frei­ge­biet”.
Quel­len:
Fritz Stern: Gold und Eisen – Bis­marck und sein Ban­kier Bleich­rö­der, Sei­te 208 + 209
Her­bert Kört­ge: Die Stra­ßen­na­men der  See­stadt Bre­mer­ha­ven, Sei­te 88
H. und R. Gab­cke und Kört­ge: Bre­mer­ha­ven frü­her, ges­tern, heu­te, Sei­te 52
Har­ry Gab­cke: Bre­mer­ha­ven in zwei Jahr­hun­der­ten 1827–1918, Sei­te 147
Har­ry Gab­cke: Bre­mer­ha­ven in alten Ansich­ten, Sei­te 38
Gert Schlech­triem: Bre­mer­ha­ven in alten Ansichts­kar­ten, Sei­ten 46, 48, 49
Dr. Hans Heu­mann Unser Weg durch die Geschich­te, Hirsch­gra­ben-Ver­lag
Her­mann Schrö­der: Geschich­te der Stadt Lehe, Sei­ten 540 und 542
Georg Bes­sel: Geschich­te Bre­mer­ha­vens, Sei­ten 451, 509
Rogasch und Scri­ba Die Reichs­grün­dung 1871,
Leben­di­ges Muse­um Online
GEO EPOCHE: Otto von Bis­marck 1815–1898, Sei­ten 92 und 94

 

Museumsfrachtschiff “Cap San Diego” kommt nach Bremerhaven

Muse­ums­fracht­schiff “Cap San Die­go” kommt nach Bremerhaven

Das Muse­ums­fracht­schiff “Cap San Die­go” ist das welt­weit größ­te fahr­tüch­ti­ge Muse­ums­fracht­schiff. Sie gehör­te zu einer Serie von sechs schnel­len Stück­gut­frach­tern, die in den Jah­ren 1961 und 1962 für die Ree­de­rei Ham­burg Süd gebaut wur­den. Nun kommt das Muse­ums­fracht­schiff “Cap San Die­go” nach Bre­mer­ha­ven. Vom 29. Febru­ar bis zum 22. März 2016 wird das Schiff beim Werf­ten­ver­bund Ger­man Dry Docks im Kai­ser­ha­fen für Über­ho­lungs­ar­bei­ten gedockt.

Museumsfrachtschiff "Cap San Diego" kommt nach Bremerhaven

Von den einst sechs Stück­gut­schif­fen, die bis Ende 1981 im Lini­en­dienst nach Süd­ame­ri­ka gefah­ren sind, ist nur noch die am 15. Dezem­ber 1961 auf der Deut­schen Werft in Ham­burg vom Sta­pel gelau­fe­ne “Cap San Die­go” erhal­ten. Das Schiff ist mit 16 Lade­bäu­men, zwei Bord­kra­ne und einen Schwer­gut­baum aus­ge­stat­tet. Nach Umbau­ar­bei­ten, die im Jah­re 1962 direkt nach der Jung­fern­rei­se vor­ge­nom­men wur­den, ver­füg­te die “Cap San Die­go” über vier Kühl­räu­me. Zusätz­lich hat­te sie sechs beheiz­ba­re Lade­tanks zum Trans­port von Süßölen.

Das Museumsfrachtschiff “Cap San Diego” feiert Geburtstag

Die “Cap San Die­go”, die in die­sem Jahr ihren 55-jäh­ri­gen Geburts­tag fei­ert, ist seit 1988 ein Muse­umschiff und hat ihren Lie­ge­platz an der Ham­bur­ger Über­see­brü­cke. Gleich­wohl unter­nimmt das Schiff mehr­mals im Jahr Gäs­te­fahr­ten, an denen bis zu 500 Pas­sa­gie­re teil­neh­men kön­nen. Damit der Stück­gut­frach­ter, deren Eig­ner die Stif­tung Ham­bur­ger Admi­ra­li­tät ist, sei­ne Fahr­erlaub­nis nicht ver­liert, muss er alle fünf Jah­re über­holt wer­den. Den Zuschlag für die in die­sem Jahr anste­hen­den Klas­se­ar­bei­ten haben die aus der Tra­di­ti­ons­werft Rick­mers und der MWB Schiffs­tech­nik her­vor­ge­gan­ge­nen Ger­man Dry Docks erhalten.

Es gibt viel zu tun an dem “Wei­ßen Schwan des Süd­at­lan­tiks”, wie die Ham­bur­ger ihr Muse­ums­schiff lie­be­voll nen­nen: Neben den übli­chen Rei­ni­gungs- und Kon­ser­vie­rungs­ar­bei­ten an Tanks und Bil­gen müs­sen Stahl­plat­ten ersetzt, das Lade­ge­schirr über­ar­bei­tet und die Anker­ket­ten und die Dich­tun­gen an der Pro­pel­ler­wel­le über­prüft wer­den. Eine der wich­tigs­ten Arbei­ten ist wohl die Über­prü­fung, ob der Stahl des Schiffs­rump­fes noch die erfor­der­li­che Stär­ke auf­weist. Zum Abschluss wird das Schiff wie­der neu gestri­chen, das Unter­was­ser­schiff bekommt rote Far­be und der Rumpf selbszver­ständ­lich sei­ne leuch­ten­de wei­ße Farbe.

Das alles kos­tet natür­lich viel Geld. Die Stif­tung Ham­bur­ger Admi­ra­li­tät hat eine Mil­li­on Euro ein­ge­plant. Davon kom­men aus dem Denk­mal­schutz­pro­gramm des Bun­des 400.000 Euro. Den Rest muss die Stif­tung auf­brin­gen: Ein­nah­men aus Spen­den und Char­ter­fahr­ten sind wich­ti­ge Geldquellen.

Nach Abschluss der Repa­ra­tur­ar­bei­ten fin­det am 23.03.2016 eine Werft­pro­be­fahrt statt, an der wie­der vie­le Gäs­te teil­neh­men wer­den. Das aus­ge­buch­te Schiff ver­lässt um 11 Uhr die Aus­rüs­tungs­ka­je der Ger­man Dry Docks und pas­siert zunächst die Schleu­se. Dann geht es weser­auf­wärts bis nach Bre­men. Dort dreht das Schiff, fährt zurück und macht gegen 18 Uhr am Colum­bus Crui­se Cen­ter fest.
Quel­len:
Chris­toph Barth: “Muse­ums­schiff Cap San Die­go geht ins Dock”, Nord­see-Zei­tung vom 11.12.2015
capsandiego.de
de.wikipedia.org

Mit Tönen und Trompeten im Historischen Museum Bremerhaven

Unter dem Mot­to “Mit Tönen und Trom­pe­ten” fei­ert das His­to­ri­sche Muse­um Bre­mer­ha­ven am Sonn­tag, den 31. Janu­ar 2016, sein 110-jäh­ri­ges Bestehen als Stadt­mu­se­um.  Die Besu­che­rin­nen und Besu­cher erle­ben von 10.00 bis 17.00 Uhr ein abwechs­lungs­rei­ches Pro­gramm mit vie­len musi­ka­li­schen Höhe­punk­ten für Groß und Klein. Der Ein­tritt ist frei."Mit Tönen und Trompeten"Für Kin­der liegt ein Such­spiel bereit, bei dem sie musi­ka­li­sche Hin­wei­se in der Aus­stel­lung suchen. Im Kin­der­mu­se­um wer­den klei­ne Instru­men­te gebas­telt. Die­se kön­nen bei den Klang­ge­schich­ten mit Schau­spie­le­rin Hei­ke Eulitz um 13.15 Uhr aus­pro­biert wer­den. Um 14.00 Uhr fin­det eine Ent­de­cker-Tour mit Kater Pit statt. Der Muse­umska­ter führt Kin­der ab fünf Jah­ren auf spie­le­ri­sche Wei­se in die Stadt­ge­schich­te ein.
Um 11.00 und um 12.00 Uhr zei­gen Schü­ler/-innen der Jugend­mu­sik­schu­le Bre­mer­ha­ven auf ver­schie­de­nen Instru­men­ten ihr Kön­nen. Einen beson­de­ren Höhe­punkt stellt das Mit­mach­kon­zert mit den Gebrü­dern Jehn um 15.00 Uhr dar. Die bei­den Worps­we­der Musi­ker laden zu einer musi­ka­li­schen Rei­se um die Welt ein, bei der Kin­der und Erwach­se­ne neu­er Musik und viel­fäl­ti­gen Rhyth­men begeg­nen.
Bei zwei Kurz­füh­run­gen um 11.30 und um 13.00 Uhr ler­nen die Besu­cher/-innen die musi­ka­li­sche Sei­te der Dau­er­aus­stel­lung ken­nen. Um 14.15 Uhr fin­det eine Füh­rung durch das gesam­te Muse­um statt, um 15.30 Uhr eine Kurz­füh­rung zur aktu­el­len Kabi­nett­aus­stel­lung „Sche­ren­schnit­te und Kera­mik. Has­so Holm und Emil Sowa“ statt.
Auf der Gale­rie prä­sen­tiert Dr. Sieg­fried Stöl­ting eine gro­ße Zahl an Sai­ten­in­stru­men­ten, die er selbst nach his­to­ri­schem Vor­bild gebaut hat. Die Besu­cher/-innen sehen unter ande­rem eine Pochet­te, eine beson­ders schma­le, auch Tanz­meis­ter­gei­ge genann­te Vio­li­ne und ein Trumscheit, ein mit­tel­al­ter­li­ches lan­ges Instru­ment mit nur einer Sai­te. Alle Musik­in­stru­men­te, so auch die gro­ße Bass­gam­be, die im Sit­zen gespielt wird, kön­nen aus­pro­biert wer­den.
Im Muse­ums­ki­no wird der Film “Hafen­me­lo­die — Ein Abend auf der ‘BREMEN’ ” gezeigt, der 1963 im Tro­cken­dock der Lloyd Werft ent­stand und in dem vie­le bekann­te Musi­ke­rin­nen und Musi­ker jener Zeit dem legen­dä­ren Pas­sa­gier­damp­fer ein Ständ­chen darbringen.

Der Ein­tritt ist frei. Im Muse­ums­ca­fé wer­den Geträn­ke und Gebäck von brow­nies & coo­kies ange­bo­ten. Das Pro­gramm fin­det Ihr auf der Muse­ums­sei­te.
Quel­le:
His­to­ri­sche Muse­um Bre­mer­ha­ven: HMB aktu­ell 02/16 – 21.01.2016

Projekt “Stadtteilgeschichte Leherheide”

Etwa ab 1846 lie­ßen sich aus Meck­len­burg kom­men­de Ein­wan­de­rer in der “Leher-Hai­de” nie­der, um beim Hafen­bau in Bre­mer­ha­ven Arbeit zu fin­den. Es waren Bau­ern­söh­ne, Land­ar­bei­ter und Hand­wer­ker, die das Hei­de­land unter­schwie­rigs­ten Bedin­gun­gen urbar mach­ten. Nach­dem sie tags­über zwölf bis vier­zehn Stun­den im Hafen gear­bei­tet hat­ten, beacker­ten sie anschlie­ßend mit Pferd und Pflug ihr Ödland.

Projekt "Stadtteilgeschichte Leherheide"

Um 1875 gab es in Leher­hei­de zehn Ansied­lun­gen. 1894 wur­de am Meck­len­bur­ger Weg die ers­te Schu­le eröff­net. In der Schul­chro­nik der Leher Markt­schu­le erzählt im Jah­re 1893 von “den vie­len Fami­li­en aus Meck­len­burg, deren Wohn­häu­ser in ziem­lich wei­ter Ent­fer­nung von­ein­an­der zer­streut und ein­sam in der wei­ten Hei­de liegen”.

Das ist alles lan­ge her und soll­te nicht in Ver­ges­sen­heit gera­ten. Alle Inter­es­sier­te, die sich mit eige­ner Mit­ar­beit, Zeit­zeu­gen­be­rich­ten oder pas­sen­den Doku­men­ten und Bil­dern an der Ent­ste­hung der Neu­auf­la­ge der “Stadt­teil­ge­schich­te Leher­hei­de” betei­li­gen wol­len, kön­nen an dem neu­en Pro­jekt “Stadt­teil­ge­schich­te Leher­hei­de” teil­neh­men. Inter­es­sier­te kön­nen sich direkt beim Stadt­ar­chiv mel­den. Dort wer­den auch die Ver­an­stal­tungs­or­te bekannt­ge­ge­ben.
Ter­mi­ne:
Mitt­woch, 27.01.2016 um 18 Uhr | Leher­hei­de vor 1945
Mitt­woch, 24.02.2016 um 18 Uhr | Sied­lun­gen nach dem 2. Welt­krieg
Mitt­woch, 23.03.2016 um 18 Uhr | Mit­te der 1990er Jah­re bis heute

Kurs­lei­tung:
Dr. Julia Kah­leyß und Wolf­gang Schmidt
In Koope­ra­ti­on mit der Stadt­teil­kon­fe­renz Leherheide

Aus der alten Bananenpier wird eine neue Hafenkaje

An der West­sei­te des in den Jah­ren 1907 bis 1909 gebau­ten Kai­ser­ha­fens III ver­läuft die Bücking­stra­ße mit der ehe­ma­li­gen Bana­nen­pier. Seit hier im Kai­ser­ha­fen III im Jah­re 1926 der ers­te Bana­nen­damp­fer fest­mach­te, gehör­te die Bana­nen­pier mit den Bana­nen­schup­pen und den meist weiß gestri­che­nen Kühl­schif­fen zum fes­ten Bestand­teil Bre­mer­ha­vens. Bis 1983 wur­den hier gut die Hälf­te aller in West­deutsch­land ver­brauch­ten Bana­nen ange­lan­det. Jetzt soll aus der alten Bana­nen­pier eine neue Kaje für die Lloyd Werft werden.

Aus der alten Bananenpier wird eine neue Hafenkaje

Bis­her beschäf­tig­te sich die Lloyd Werft vor­nehm­lich mit der Repa­ra­tur und dem Umbau von Schif­fen. Nach­dem die malay­si­sche Gen­ting Group umfang­rei­che Antei­le an der Lloyd Werft erwor­ben hat, will sich die Werft auf den Neu­bau von Schif­fen kon­zen­trie­ren. In den kom­men­den Jah­ren sol­len hier gro­ße Kreuz­fahrt­schif­fe für den malay­si­schen Inves­tor gebaut wer­den. Man rech­net mit einem Auf­trags­vo­lu­men von 1,5 Mil­li­ar­den Euro für fünf Kreuzfahrtschiffe.

Für den Schiffs­bau will die Lloyd­werft die mehr als 100 Jah­re alte Bana­nen­pier nut­zen. Dazu muss sie aber zunächst saniert wer­den, da die 838 Meter lan­ge Kaje kei­ne schwe­ren Krä­ne mehr tra­gen kann. Die Sanie­rungs­ar­bei­ten soll von der Hafen­ge­sell­schaft Bre­men­ports aus­ge­führt wer­den. Die zustän­di­gen Inge­nieu­re wol­len die alte Kaje abrei­ßen um dann neun Meter land­ein­wärts eine neue Wand zu errich­ten. Dadurch wird eine ent­spre­chen­de Ver­brei­te­rung des Hafen­be­ckens Kai­ser­ha­fen III erreicht. So kön­nen neben einem zukünf­ti­gen Dock an der neu­en Kaje wei­ter­hin die gro­ßen Auto­trans­por­ter an der benach­bar­ten ABC-Halb­in­sel abge­fer­tigt wer­den. Im Zuge der Sanie­rungs­ar­bei­ten soll auch  der Knick am süd­li­chen Ende der Kaje begra­digt werden.

Die Bau­ar­bei­ten sol­len in zwei Schrit­ten aus­ge­führt wer­den. Der ers­te Bau­ab­schnitt, der Ende 2017 abge­schlos­sen sein soll, wird von der Nord­sei­te her etwa 440 Meter umfas­sen. Der Senat hat hier­für 32,7 Mil­lio­nen Euro ein­ge­plant. Für den zwei­ten Bau­ab­schnitt müs­sen wei­te­re 15 Mil­lio­nen Euro auf­ge­wen­det wer­den. Dafür sol­len über Jah­re hin­aus vie­le Arbeits­plät­ze gesi­chert sein: Mit dem Ein­stieg des asia­ti­schen Kon­zerns und mit neu­en Auf­trä­gen erwar­tet man rund 1.000 neue Jobs.
Quel­len:
Klaus Mün­de­lein: Mil­li­ar­den und Mil­lio­nen, Nordsee.Zeitung vom 31.7.2015
Chris­toph Bohn: Eine nagel­neue Kaje ent­steht, Sonn­tags­jour­nal vom 17.1.2016
radiobremen.de: Ein­stieg der Gen­ting Group ver­trag­lich ver­ein­bart, 18.9.2015
Har­ry Gab­cke: „Bre­mer­ha­ven in zwei Jahr­hun­der­ten – 1948–1991, Sei­te 60

Hafengesellschaft Bremenports verkauft ihre alten Schlepper

Vie­le Jahr­zehn­te gehör­ten die Schlep­per der bre­mi­schen Hafen­ge­sell­schaft Bre­men­ports zum Hafen­bild. Nun wur­den die Old­ti­mer-Schlep­per “Han­sa” und “Stör I”, die noch bis zum letz­ten Jahr im Ein­satz waren, außer Dienst gestellt und verkauft.

Hafengesellschaft Bremenports verkauft Schlepper

Als Ersatz wur­de im ver­gan­ge­nen Jahr die moder­ne 16,76 Meter lan­ge und 5,94 Meter brei­te “Alba­tros” gekauft. Die “Alba­tros” ist ein Mehr­zweck­ar­beits­schiff, das den antriebs­lo­sen Eimer­ket­ten­bag­ger “Bre­mer­ha­ven” an sei­nen jewei­li­gen Ein­satz­ort in den Hafen­an­la­gen von Bre­men und Bre­mer­ha­ven schlep­pen wird. Aber auch für Unter­hal­tungs­ar­bei­ten an Kajen und Schleu­sen soll das auf der nie­der­län­di­schen Damen-Werft neu erbau­te Arbeits­schiff ein­ge­setzt wer­den. Schließ­lich ist es für die fros­ti­ge Jah­res­zeit als Eis­bre­cher vorgesehen.

Die etwa 1,5 Mil­lio­nen teu­re “Alba­tros” wur­de am 25. Juli 2014 von der Bre­mi­schen Bür­ger­meis­te­rin Karo­li­ne Lin­nert getauft.

Der Schlep­per “Han­sa” wur­de im Jah­re 1961 auf Bre­mer­ha­vens kleins­ter See­schiff­werft, der Geest­e­mün­der Max Sieg­hold Schiffs­werft und Maschi­nen­fa­brik, gebaut. Der Schlep­per war nur für Bin­nen­was­ser­stra­ßen zuge­las­sen und konn­te des­halb nur ein­ge­schränkt auf der Weser ein­ge­setzt wer­den. So beschränk­te sich sein Wir­kungs­raum haupt­säch­lich auf den Fische­rei­ha­fen. Auch war die für die heu­ti­gen Schiffs­grö­ßen zu gerin­ge Zug­kraft ein Pro­blem. So trenn­te man sich von dem 300 PS star­ken Schlep­per und ver­kauf­te die “Han­sa” im letz­ten Jahr an einen nie­der­län­di­schen Interessenten.

Den 20,82 Meter lan­gen Schlep­per “Stör I”, der von einer 750 PS star­ken Maschi­ne ange­trie­ben wird,  bau­te die ehe­ma­li­ge Rhein­werft in Duis­burg. Das Schiff war in einem so schlech­ten Zustand, dass die Schiffs­un­ter­su­chungs­kom­mis­si­on schon im Jah­re 2013 ange­kün­digt hat, über das Jahr 2016 hin­aus kei­ne wei­ter­ge­hen­de Betriebs­er­laub­nis mehr ertei­len zu können.

Da den Anfor­de­run­gen ent­spre­chen­de gebrauch­te Schlep­per euro­pa­weit nicht ange­bo­ten wur­den und eine Char­ter­lö­sung auf­grund der hohen Ein­satz­stun­den als nicht wirt­schaft­lich betrach­tet wur­de, ent­schied man sich für einen Neu­bau eines Seri­en­fahr­zeu­ges. Für Betrieb und Instand­set­zung der Alt­schif­fe “Han­sa” und “Stör I” muss­ten zuletzt etwa 160.000 Euro jähr­lich auf­ge­bracht werden.
Quel­len:
bre­men­ports |
Pres­se­mit­tei­lung vom 25.07.2014
Frank Mie­ner: “Alba­tros” ersetzt zwei Schlep­per”, Weser-Kurier vom 25.07.2014
Der Sena­tor für Wirt­schaft, Arbeit und Häfen | Vor­la­ge Nr. 18–409‑S vom 17.07.2013 für die Sit­zung der Depu­ta­ti­on für Wirt­schaft, Arbeit und Häfen