Nachts, wenn Bremerhaven schläft…
Trügerisch liegt der Geestermünder Wochenmarkt im Dunkeln. Die Stadt scheint friedlich zu schlafen. Der nächtliche Spaziergänger scheint nichts von dem zu ahnen, was anderswo die Polizei auf den Plan ruft:
Weihnachtsbäume müssen irgendwann entsorgt werden, aber doch nicht auf die “schwedische Ikea-Art”. Auf Wunsch seiner Mutter verstieß am 30. Dezember in der Pestalozzistraße ein junger Mann seinen Weihnachtsbaum und entsorgte ihn durch das Wohnzimmerfenster. Die Schulter eines Fußgängers bremste den Sturz des Baumes ab und sorgte dafür, dass sich der Baum beim Aufschlag auf die Straße keine Prellungen zuzog. Die hatte nun der als Airbag fungierende ahnungslose Fußgänger an Schulter, Schienbein und Fuß. Derweil freut sich die Krankenkasse, sie wird sich die Auslagen von dem Baumhasser zurückholen.
Andere Weihnachtsbäume warteten schon am Straßenrand auf ihren Bus der Entsorgungsfirma. Um sich die Zeit zu vertreiben, tanzten sie, von Windböen angetrieben, auf der Fahrbahn und freuten sich über Autos, die nun Slalom fahren mussten. Polizisten setzten dem Treiben ein Ende.
Überhaupt hatten die Autofahrer es in diesen Tagen nicht einfach. Eine Frau bog mit elegantem Schwung von der Stresemannstraße in die Rheinstraße ein und wurde plötzlich durch einen Ampelmast abgebremst. Frau kaputt, Auto in die Werkstatt. Ein junger Mann fuhr betrunken ein anderes Auto an, hatte aber leider keine Zeit, am Unfallort zu warten. Polizisten schnappten ihn dennoch und stellten ihm die Zeit auf der Wache zur Verfügung.
Der Sport, von parkenden Autos die Spiegel abzutreten, scheint nicht nur in Görlitz Furore zu machen. Auch die Pressemeldungen der Bremerhavener Polizei wissen immer wieder von leidenschaftlichen “Spiegelsportlern” zu berichten. Hoffentlich wird diese “Sportart” nicht zur Olympiade zugelassen.
Auch mit den Weihnachtsgeschenken ist es immer so eine Sache. Eine Frau hatte einen Hund verschenkt. In der Silvesternacht kam ihr die Idee, dass sie den Hund lieber zurück haben möchte. Nach reichlichem Alkoholgenuss trat sie die Wohnungstür des Hundes ein, Herrchen rief die Polizei. Nun wollen die Kontrahenten die Sachlage klären, wenn alle wieder nüchtern sind.
Ach ja, das Leben schreibt die spannendsten Geschichten. Und der Geestemünder Marktplatz schläft…
Toll geschrieben! Hättest du das in einer Geschichte verpackt und noch mit etwas Fantasie ausgeschmückt, dann hätte das glatt der Stoff für den nächsten Bremen-/Bremerhaven-Tatort werden können 😉
Oh,danke Jürgen. Vielleicht steigere ich mich ja eines Tages. Gruß Hermann