Historischer Spaziergang durch Geestemündes Schillerstraße
Historische Spaziergänge unter der Führung von Rosemarie Blum, Vorsitzende des Bürgervereins Geestemünde, sind sehr beliebt. Kürzlich trafen sich etwa 70 Leute an der Humboldtschule, um gemeinsam in der Schillerstraße auf Spurensuche zu gehen.
An der Humboldtschule endete Ende der 1920er Jahre die Schillerstraße. Damals plante man den Bau einer Schule mit 16 Klassen. Im Jahre 1928 war Baubeginn, und am 30. April 1930 konnte die neue Schule, die im Bauhausstil errichtet wurde, endlich eingeweiht werden.
Die Spaziergänger mussten nicht weit gehen, bis sie sich an der Ecke Schillerstraße zur Georg-Seebeck-Straße vor der Kneipe “Zum Grünen Jäger” wieder versammelten. Frau Blum wies darauf hin, dass es diese Kneipe “schon immer gegeben” habe. Und die angrenzenden Häuser Schillerstraße 100 und 102 sollen reiche Fischkaufleute gebaut haben.
Weiter ging es zur Schillerstraße 94, ein ehemaliger Beamtenwohnblock mit einer Brotfiliale von Emelie Turek im Souterrain. Zwei Häuser weiter, in der Schillerstraße 90, verkaufte Schlachter Abels von 1960 bis 1990 seine Fleisch- und Wurstwaren.
Aus alten Adressbüchern hat Frau Blum in Erfahrung gebracht, dass es im Jahre 1939 in der Schillerstraße 33 Gewerbetreibende gegeben hat. Und für das Jahr 1979 hat sie sogar 46 Geschäfte ausgemacht. Heute sollen es nur noch 17 sein. Die Spaziergänger erfuhren auch, dass viele der heutigen Gebäude in der Schillerstraße ist nach dem Krieg erstellt wurden, oftmals auf den alten Kellerwänden der Ruinen.
Für alteingesessene Bremerhavener war es sicherlich auch interessant zu erfahren, dass es an der Friedrichstraße die Fabrik “Carl zur Wieden” gab, in der Obstsäfte hergestellt wurden. Die Rückseite des Fabrikgeländes grenzte an die Raabestraße.
Abschließend beklagte Frau Blum, dass es auch hier in der Schillerstraße zu viele Schrottimmobilien gäbe. Wie in anderen Bremerhavener Stadtteilen versucht auch in Geestemünde ein Standortmanager, mit den Eigentümern der Schrottimmobilien ins Gespräch zu kommen, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Quelle:
Jürgen Rabbel: Geschichte(n) von Geschäften, Nordsee-Zeitung vom 02.05.2015