Fördergelder für ein altes Bremerhavener Mietwohnungs-Quartier

Ver­gan­ge­nen Mitt­woch bin ich beim Blät­tern in der Nord­see-Zei­tung auf einen inter­es­san­ten Arti­kel gesto­ßen. Es wur­de über das Wohn­ge­biet um die Scharn­horst­stra­ße berichtet.

Wohnunghsbau
Wohn­raum war schon immer knapp. Bereits in der Grün­der­zeit, als vie­le Men­schen in die Städ­te zogen um dort Arbeit zu fin­den, gab es zu wenig bezahl­ba­re Woh­nun­gen. Die meis­ten Arbei­ter­fa­mi­li­en haus­ten mit fünf und mehr Kin­dern in viel zu klei­nen Räu­men, die oft­mals nicht belüft­bar waren. Die Toi­let­ten befan­den sich auf dem Hof oder auf dem Trep­pen­ab­satz. Gewa­schen wur­de sich in der Küche. Hier spiel­te sich über­haupt das täg­li­che Leben ab. Es war der ein­zi­ge Raum, der geheizt wur­de, der Schlaf­raum blieb kalt. Im Win­ter wur­den die Bet­ten mit einem hei­ßen Stein ange­wärmt. Man kuschel­te sich anein­an­der, es hat­te nicht jeder sei­ne eige­ne Bettstatt.

Auch in Bre­mer­ha­ven gab es zu Beginn des letz­ten Jahr­hun­derts zu wenig lebens­wer­ten Wohn­raum. Um die­sen Miss­stand zu besei­ti­gen, wur­de eine neue Bau­ver­ord­nung beschlos­sen, in der genau vor­ge­schrie­ben wur­de, wie hoch die Häu­ser zukünf­tig maxi­mal gebaut wer­den durf­ten, und mit wel­cher Min­dest­hö­he die Zim­mer aus­ge­stat­tet sein muss­ten. Dann erwarb die Stadt ein 32 Hekt­ar gro­ßes Bau­land, beschloss 1921 ein städ­ti­sches Woh­nungs­bau­pro­gramm und zog vor dem Ers­ten Welt­krieg in Wohnungsbaudem Vier­eck Scharn­horst­stra­ße zwi­schen Wal­de­mar-Becke-Platz, Kant- und Fich­te­stra­ße sowie “Bür­ger“ inner­halb weni­ger Jah­re Häu­ser mit rund 500 Woh­nun­gen hoch. Beson­ders Klein­ver­die­ner soll­ten hier in den gro­ßen, begrün­ten Innen­hö­fen und Räu­men, in denen das Tages­licht fiel,  eine neue Hei­mat fin­den. Die erst­mals mit einem Bade­zim­mer und einem Bal­kon oder einer Log­gia aus­ge­stat­te­nen Woh­nun­gen waren so beliebt, dass die Bre­mer­ha­ve­ner Schlan­ge stan­den um sich den Luxus in der dama­li­gen Aus­stel­lung “Die neue Woh­nung“ anse­hen zu können.

Heu­te sind eini­ge der im auf­wen­di­gen Klin­ker­bau gestal­te­ten Fas­sa­den mit ihren plas­tisch gemau­er­ten Haus­ein­gän­ge und Stu­cka­tu­ren denk­mal­ge­schützt. Mit För­der­gel­dern, die zu einem
Drit­tel aus dem Pro­gramm “Städ­te­bau­li­cher Denk­mal­schutz“ des Bun­des, zu zwei Drit­teln aus der Stadt­kas­se stam­men, soll ein Bei­trag zu Erhal­tung die­ses nicht nur his­to­risch bedeut­sa­men Quar­tie­res geleis­tet werden.

Eine Aus­stel­lung doku­men­tiert die Vor­ge­schich­te und die Ent­ste­hung des Quar­tiers um die Scharn­horst­stra­ße. Die Aus­stel­lung ist täg­lich zu sehen im Hof der “Bür­ger“ 175 , und zwar von 15 bis 18 Uhr, don­ners­tags von 18 bis 21 Uhr.

Quel­len:
Stadt­pla­nungs­amt Bremerhaven
Nord­see-Zei­tung vom 16. April 2013
Sonn­tags­jour­nal vom 14. April 2013

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