Ein romantisches Zeichen für die Ewigkeit

Am Gelän­der der Gör­lit­zer Alt­stadt­brü­cke, die Deutsch­land mit Polen ver­bin­det, sind sie uner­wünscht. Auch dem Bre­mer Amt für Stra­ßen und Ver­kehr sind die Schlös­ser an der Teer­hof­brü­cke ein Dorn im Auge. Sie wer­den — aus Sicher­heits­grün­den —  sofort ent­fernt. Und die Bre­mer­ha­ve­ner Behör­den fackel­ten eben­falls nicht lan­ge und knack­ten die Schlös­ser an der Alten Geestebrücke.

Liebesschloss

Eigent­lich ist es ein schö­ner Brauch, sei­ne Lie­be durch ein Schloss zu bekun­den. Ein ver­schlos­se­nes Schloss sym­bo­li­siert ja irgend­wie wie ein Ring die Unend­lich­keit. Aber da spie­len eben nicht alle Kom­mu­nen mit. Sie befürch­ten, dass ein Schloss die unend­li­che Halt­bar­keit des Brü­cken­ge­län­ders verhindert.

Und dafür, dass die Schlös­ser wie­der abge­sä­belt wer­den (müs­sen),  gibt es abstru­se Begrün­dun­gen: Ein ver­ant­wort­li­cher Amts­lei­ter denkt an die Gesund­heit unse­rer Kin­der und glaubt, dass die Schlös­ser beim Über­stei­gen der Gelän­der hilf­reich sein könn­ten. Ein ande­rer hat den Alp­traum, dass die Brü­cken­ge­län­der ihre Trag­fä­hig­keit ver­lie­ren, wenn die Schlös­ser ros­ten und den teu­ren Kor­ro­si­ons­schutz an den Gelän­dern angrei­fen. Mei­ne Güte, unglaub­lich, was so ein Amts­lei­te­rIn alles beach­ten muss!

Wie froh war ich da, als ich am Sonn­tag das Sonn­tags­jour­nal auf­schlug: “End­lich Platz für Lie­bes­schlös­ser”, las ich da, die “Lloyd Brü­cke könn­te der Ren­ner für Roman­ti­ker wer­den.” Jetzt dür­fen die Lie­bes­schlös­ser in Bre­mer­ha­ven das Gelän­der der Lloyd-Brü­cke in die Zan­ge neh­men. Bereits 20 Schlös­ser hän­gen dort und war­ten auf wei­te­re Gesellschaft.

Wenigs­tens in Bre­mer­ha­ven sieht man in den Schlös­sern ein roman­ti­sches Zei­chen für die Ewig­keit. Hof­fen wir, dass die Schlös­ser mit zuneh­men­dem Gewicht nicht die Brü­cke zum Ein­stür­zen brin­gen: In Rom ver­bot 2007 der dama­li­ge Bür­ger­meis­ter die Lie­bes­schlös­ser vor­über­ge­hend, nach­dem eine Later­ne unter ihrer Last umge­knickt war.

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