Die Windjammer kommen — Teil 4
Wohl noch zu keiner Segelschiff-Veranstaltung an der gesamten Nord- und Ostseeküste haben sich so viele Windjammer präsentiert, wie zu der Sail Bremerhaven 2015 erwartet werden. Auch aus Übersee steuern viele Segler Bremerhaven, so erstmals die Viermast-Barkentine “Esmeralda” aus Chile, die im Kaiserhafen I den Liegeplatz 9 einnehmen wird.
Die chilenische “Esmeralda” ist das Schwesterschiff des spanischen Viermasttoppsegelschoners “Juan Sebastián de Elcano”, der allerdings vier Großgaffelsegel führt. Dagegen hat die “Esmeralda” seit 1970 am Fockmast nur Rah- und Stagsegel und kein Schonergaffelsegel mehr. Daher wird die “Esmeralda” nicht als Vollschiff sondern als Viermast-Barkentine bezeichnet.
Die in Valparaiso beheimatete “Esmeralda” wurde im Jahre 1946 als “Don Juan de Austria” im Auftrag der spanischen Marine in Cádiz auf Kiel gelegt. Ein Großfeuer auf der Werft zerstörte das Schiff. Anschließend baute die Werft das Schiff für die chilenische Marine als “Esmeralda” fertig und ließ es im Jahre 1953 vom Stapel laufen.
Die “Esmeralda” hat eine unrühmliche Vergangenheit: Nach dem Militärputsch gegen die Regierung von Salvador Allende im Jahre 1973 wurde sie als Gefängnisschiff verwendet, auf dem unter Pinochet Regimegegner gefoltert und getötet wurden. Aus diesem Grunde verweigerten viele Staaten in dieser Zeit dem Schiff das Befahren ihrer Hoheitsgewässer.
Mit der an ihren vier Masten verteilte Segelfläche von 2.870 Quadratmeter kann der Großsegler eine Geschwindigkeit von maximal 17 Knoten erreichen. An Bord sollen sich vier Geschütze Kaliber 5,70 cm befinden. Die Ausbildungsfahrten führten Schiff und Besatzung zu Häfen in allen Teilen der Erde. Außerdem nahm die “Esmeralda” an mehreren Großseglerregatten teil.
Quellen:
Schiffsportrait in “Sail Bremerhaven 2015″, Seite 6
wikipedia