Die Geschichte des Hauses Hafenstraße 153
Es ist das Jahr, in dem Ferdinand Braun den Nobelpreis für Physik bekommt. Es ist das Jahr, in dem die Deutsche Reichspost den bargeldlosen Postscheckverkehr einführt. Es ist das Jahr, in dem sich der Möbelhändler Heinrich Waller an der Hafenstraße 64 ein fünfgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit einer reich verzierten Fassade erbauen lässt. Es ist das Jahr 1909.
1879: Wilhelm I. ist König von Preußen und erster Deutscher Kaiser. Thomas A. Edison bringt zum ersten Mal eine Glühbirne dauerhaft zum Leuchten. Im gleichen Jahr gründet der 1856 geborene Heinrich Waller sein Möbel- und Dekorationsgeschäft. Am 6. Februar 1883 wird Sohn Karl geboren.
1888 wird Wilhelm II. Deutscher Kaiser, und Heinrich Waller steht 1890 in den Verkaufsräumen seines “Leher Hauses” in der Hafenstraße 64 und verkauft Möbel.
1905: Fünf Jahren zuvor hat der Deutsche Kaiser in Bremerhaven seine “Hunnenrede” gehalten. In diesem Jahr ist der von einer deutschen Weltmacht träumende Kaiser schon wieder vor Ort und besichtigt den Lloydschnelldampfer “Kaiser Wilhelm II”. In Berlin wird der Dom eingeweiht, und die Geestemünder können über 320 Telefonanschlüsse miteinander plaudern.
Heinrich Waller lässt im Hinterhof ein Lagerhaus bauen. Als Bäckermeister Brüggemannn das Nachbarhaus Hafenstraße 66 zum Verkauf stellt, greift Heinrich Waller zu und beauftragt das Leher Architekturbüro Adolf Fischer mit dem Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses.
1909: In Wien wird Franz Lehárs Operette “Der Graf von Luxemburg” uraufgeführt, in Bremerhaven wir der Kaiserhafen III in Dienst gestellt und am Fischereihafen wird die “Erste Deutsche Stock- und Klippfischwerke GmbH” gegründet. Ja, im August werden die “Bürger”, die Lloyd- und die Kaiserstraße zum ersten Mal mit elektrischen Bogenlampen beleuchtet.
Am 24. Januar 1909 gibt Heinrich Waller in der Provinzial-Zeitung seiner werten Kundschaft zur gefälligen Nachricht, “dass während des Neubaues der Möbel-Verkauf zu äußerst billigen Preisen” weitergeht. Der Möbelverkauf findet während der Bauzeit im Lagerhaus im Hinterhof statt.
1911: Die Reichsversicherungsordnung wird verabschiedet. In Dresden wird die Oper “Der Rosenkavalier” von Richard Strauss uraufgeführt. In Hamburg wird der alte Elbtunnel eingeweiht, in England läuft die “Titanic” vom Stapel und in Bremerhaven läuft die Bark “Deutschland” zur 2. deutschen Südpolarexpedition aus. Und – alles schon dagewesen – die Ortsgruppe Lehe des Arbeiter-Abstinenten-Bundes fordert, die Preise für alkoholfreie Getränke auf die Höhe der Bierpreise zu senken.
Unterdessen verkaufen in Lehe Heinrich Waller und seine Ehefrau Gesine ihre Möbel nun in dem fertigen Wohn- und Geschäftshaus.
Heinrich Waller bezeichnet sein Möbelhaus jetzt als “größtes Möbellager am Platze” und hat eine eigene Tischler- und Polsterstätte. Komplette Wohnungseinrichtungen kann man bei Waller kaufen. Geliefert wird frei Haus, und man ist modern und nun auch unter der Leher Telephonnummer 1237 fernmündlich erreichbar.
Es ist wirklich ein prunkvolles Haus geworden, das der Möbelhändler Heinrich Waller sich hat bauen lassen. Im ersten Obergeschoss befindet sich die Beletage. Der Zugang zur Wohnung führ durch ein repräsentatives Treppenhaus.
Auch die Wohnungen in den höher gelegenen Stockwerken haben eine Ausstattung, die weit über dem Standard liegen. Jede Wohnung hatt ein Badezimmer und ein Spül-WC. Die zur damaligen Zeit üblichen Gemeinschaftstoiletten gibt es in diesem Hause nicht. So ist es nicht verwunderlich, dass hier Bankdirektoren, Ärzte und andere wohlhabende Leute wohnen.
Dem Zeitgeist entsprechend, zeigt Heinrich Waller was er hat. Er lässt die Fassade seines Prachtbaues mit viel Stuck verzieren. Den konnte man sich damals aus einen Katalog bestellen. Reich verzierte Ornamentplatten und dickbäuchige Balustraden stehen zur Verfügung. Auch Köpfe Figuren werden angeboten. Der Bauherr wählt aus, und der Architekt setzt alles wie ein Puzzle zu einem Gesamtbild zusammen.
Heinrich Waller bestellt die Ornamente bei der Leher Firma Brüggemann und hat sich als Büste über seinem Hauseingang verewigen lassen. Links und rechts von ihm schauen seine Frau Gesine und seine Tochter Frieda ebenfalls auf den Eingang hinunter.
Was Johann und Hermann Brüggemann alles so im Angebot haben, preisen sie an den Fassaden ihres neuen Firmengebäudes an – es ist die 1898 erstellte Rudelsburg.
1918: Im November flieht der Deutsche Kaiser in die Niederlande und dankt ab. Der Erste Weltkrieg ist verloren und Friedrich Ebert wird der erste Reichskanzler der Weimarer Republik. Und auch in Bremerhaven ist Schluss mit König und Kaiser: An der Unterweser bildet sich ein Arbeiter- und Soldatenrat. Durch die “Bürger” marschieren Soldaten und Arbeiter zum heutigen Theodor-Heuss-Platz und demonstrieren für Frieden und Demokratie. In Lehe wird der “Kaiserpark” nun folgerichtig umbenannt. Er bekommt den unverdächtigen Namen “Deutscher Garten”
Heinrich Wallers Sohn Karl wird nicht mehr miterleben, wie man versucht, aus dem Kaiserreich eine Republik zu gestalten, die dann doch nur 14 Jahre halten wird. Er stirbt am 24. November 1918 in einem Lazarett in Königsberg. Er hinterlässt seine Witwe Dora und drei kleine Kinder. 1919 verkauft Heinrich Waller sein Möbelgeschäft samt Haus an den Kaufmann Carl Kammerscheidt, der den Wert des Objektes vom Zimmermann und Kreisschätzer Wilhelm Speckmann schätzen lässt.
Wenngleich Heinrich Waller sein Geschäft nach dem Tode seines Sohnes Karl aufgegeben hat, am gesellschaftlichen Leben nimmt er weiterhin teil. Auskunft darüber geben uns die historischen Protokolle des Schützenverein zu Lehe von 1848 e. V. So ist im Protokoll-Buch vermerkt, dass Heinrich Waller am 27. März 1897 an der Schützen-General-Versammlung Vereinslokal H Breyer’s Hotel “Stadt Lehe” teilgenommen hat.
Für den 2. Juli 1932 vermerkt das Protokoll, dass der Vorsitzende des Schützenvereins der am 5. Juni begangenen “goldenen Hochzeit unseres Ehrenschützen Heinrich Waller und seiner Gattin” gedachte. Auch an der Jahresversammlung vom 7. März 1934 nimmt Heinrich Waller teil.
Gelegentlich der Beiratssitzung vom 30. Juli 1936 gibt der Vereinsführer des Schützenvereins bekannt, dass Heinrich Waller im Laufe des Tages verstorben ist, und zwar kurz nach seinem 80. Geburtstag. Aber da gibt es schon ein anderes Deutschland. Kein Kaiserreich mehr und auch keine Weimarer Republik – Deutschland ist nun ein Tausendjähriges Reich. Und da schaut auch der preußische Ministerpräsident Hermann Göring mal vorbei und legt den Grundstein für das Hochseefischer-Ehrenmal an der Geestemole. Beim Grundstein ist es dann auch geblieben, das Ehrenmal wurde nie gebaut. Naja, solche kleinen Patzer passieren auch den heutigen Politikern.
1897 gründet der aus Celle stammender Meyer Behr in Hamburg ein Schuhgeschäft, die Firma Gebrüder Behr. Es werden mehrere Zweigniederlassungen eröffnet, eine davon in Lehe.
Die Geschäftsführung für das Schuh- und Bekleidungsgeschäft wird Heinrich Behnke übertragen. 1917 trennt er sich von der Firma Gebrüder Behr und eröffnet in der damaligen Hafenstraße 112 ein eigenes Schuhgeschäft.
1920: Die Republik ist in Aufruhr, radikale Rechte und Linke zetteln Aufstände an, und Morde an politischen Gegnern sind an der Tagesordnung. Die NSDAP wird gegründet. Im Deutschen Reich treten 12 Millionen Menschen in einen Generalstreik. Der ehemalige Bremerhavener Stadtdirektor Erich Koch-Weser wird Vizekanzler, die Arbeiterwohlfahrt wird gegründet und an der Kaiserschleuse legt nach dem Krieg das erste Passagierschiff an. Es ist der frühere Lloyddampfer “Rhein”, der jetzt “Susquehanna” heißt.
Carl Kammerscheidt trennt sich von seinem gerade ein Jahr zuvor erworbenen Haus Hafenstraße 64. Sein Möbelgeschäft aber betreibt er im Hinterhof noch eine Weile weiter.
Käufer des Hauses Hafenstraße 64 ist Heinrich Behnke, der hier jetzt seine Schuhe verkaufen will. Kurz vor dem Umzug von der Hafenstraße 112 a in die Hafenstraße 64 fordert sein Schuhhaus “Roland” die Kundschaft auf, jetzt “zu außergewöhnlich billigen Preisen” zu kaufen, denn “die Preise für Schuhwaren steigen ganz gewaltig”.
Am 30. November 1920 ist es soweit: Das Schuhhaus Heinrich Behnke eröffnet und verkauft im Alleinvertrieb die Schuhmarke “Salamander”. Bis zum 3. Dezember erhalten alle Kunden 3 %Rabatt, Kriegsbeschädigte und Kriegerwitwen erhalten dauerhaft 5 % Rabatt.
Heinrich Behnke schaltet regelmäßig Inserate in der Nordwestdeutschen Zeitung. So erfährt der Zeitungsleser am 22. Dezember 1920, dass wieder eine große Schuhwarensendung eingetroffen ist, die nun zu äußerst günstigen Preisen angeboten werden kann. Auch ist “eine Besichtigung ohne Kaufzwang gern gestattet”. Man weist darauf hin, dass man sich “neben Drogerie Rogge” befindet.
1924: In diesem Jahr dirigiert Richard Strauß im Bremerhavener Stadttheater seine Oper “Salome” und Max Sieghold gründet eine Werkstatt für Schiffsreparaturen, woraus später die Schiffswerft und Maschinenfabrik Max Sieghold wird. Und die Städte Lehe und Geestemünde vereinigen sich. 73.000 Einwohner hat die neue preußischen Stadt Wesermünde.
Nun müssen viele Straßen umbenannt werden, um Doppelbenennungen zu vermeiden. Die Hafenstraße wird verlängert und reicht nun vom Freigebiet bis hinauf zum Markt. Bei dieser Gelegenheit werden auch die Hausnummern neu zugewiesen. Aus der Hafenstraße 64 wird die Hafenstraße 153.
1944: Seit 1933 bestimmt der GröFaZ (Größte Führer aller Zeiten) die Geschicke des Großdeutschen Reiches. Anfang des Jahres 1943 befiehlt er 16jährige Schüler an die Flugabwehrkanonen, um den Wesermünder Luftraum zu schützen.
An der Ostfront beginnt die Frühjahrsoffensive der Roten Armee, und in Berlin wird der Film “Die Feuerzangenbowle” uraufgeführt.
Am 15. und am 18. Juni 1944 wird das Gebiet um die Pauluskirche bombardiert. Eine Bombe fällt auf das Ramelow-Gebäude, das Haus brennt aus. Die Brandmauer zum südlich angrenzenden “Roggehaus”, Hafenstraße 155, mit der Drogerie im Erdgeschoss, wird so warm, dass auch die Bewohner des Hauses 153 (Schuhhaus Behnke) ihren Luftschutzkeller verlassen. Glücklicherweise kann der Brand gelöscht werden, und niemand ist zu Schaden gekommen.
1945: Der GröFaZ hat sich erschossen, die Wehrmacht hat kapituliert. Die alliierten Siegermächte führen nun die Hoheitsgewalt in ihren Besatzungszonen aus. Für Deutschland gilt ein absolutes Schiffsbauverbot, die noch vorhandene Handelsflotte wird beschlagnahmt. Statt Fischfang gibt es jetzt etwas für die Ohren: Der amerikanische Soldatensender “AFN Bremerhaven” geht am 28. Juli auf Sendung.
Die Amerikaner haben sich das Haus Hafenstraße 153 ausgeschaut und beschlagnahmen es. Alle Bewohner müssen das Haus verlassen. Familie Behnke zieht ins Lagerhaus um. Der Schuhladen wird in eine Bibliothek für die GI’s umfunktioniert.
1949 werden zwei deutsche Staaten gegründet, und in Hamburg nimmt der Nordwestdeutsche Rundfunk den ersten Fernsehsender in Betrieb. Die Amerikaner geben das Haus Hafenstraße 153 an die Familie Behnke zurück, die ein Jahr später die Ladenfront umbauen lassen. Das Schuhhaus wird auch mit einem modernen Pedoskop ausgestattet.
Mittlerweile ist Konrad Adenauer Bundeskanzler, in Bremerhaven arbeiten nur noch 7.600 Beschäftigte in der Schiffbauindustrie, und das Schuhhaus Behnke bekommt eine Sportabteilung. Das ist auch nötig, weil Bremerhaven 1962 einen Deutschen Meister im 100-Meter-Schmetterlingsschwimmen bekommen hat – es ist Werner Freitag.
Jetzt gibt es in Bremerhaven zwei Sportgeschäfte: Schuhhaus Fuss in Geestemünde und Schuhhaus Behnke in Lehe. Bei Behnke kann man Wurfspeere, Tennisschläger von Dunlop und Bälle jeder Größe und für jede Sportart kaufen. 1962 wird der Schuhladen erneut umgebaut. Vor dem Eingang entsteht eine kleine Passage mit einer Schuhvitrine.
1978: Das Kabinett Helmut Schmidt regiert, und in der Hafenstraße 153 wird gefeiert: Die Inhaber Fritz und Edith Behnke gratulieren Frau Anne Harenberg zu ihrem 25-jährigen Betriebsjubiläum. Das Schuhgeschäft wird seit 1975 von Kurt Kronenberger geführt. Ab 1989 führt Tochter Heike das Geschäft als Schuhgeschäft Kronenberger, bis sie es im Jahre 1993 aufgibt.
1994: Helmut Kohl ist schon lange Bundeskanzler, die Eisenbahn wird privatisiert, Brasilien wird Fußballweltmeister, und nach 73 Jahren werden in der Hafenstraße 153 keine Schuhe mehr verkauft. Die Volksbank Unterweser eG kauft das Haus und zieht nun in das denkmalgeschützte Haus ein. Vorher wird das Gebäude saniert und in seinen ursprünglichen Zustand zurück versetzt. Die 1962 errichtete Ladenpassage verschwindet. Auch das riesige Vordach mit den überdimensionalen Werbeanlagen wird entfernt. Im Inneren entsteht eine großzügige Schalterhalle.
2014: Deutschland wird mal wieder Fußballweltmeister, Opel schraubt sein letztes Fahrzeug in Bochum zusammen, und gut zwanzig Jahre nach der letzten Umbaumaßnahme muss die Fassade des ehemaligen Waller-Hauses erneut saniert werden. Rund 500.000 Euro nimmt die Volksbank eG Bremerhaven-Cuxland für die Erhaltungsmaßnahmen in die Hand. Der Aufwand hat sich gelohnt: In enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz konnte die Fassade mitsamt den alten Ornamenten in den ursprünglichen Zustand versetzt werden. Die Wohnungen wurden mit Gäste-WC und zeitgemäße Küchen auf den modernsten Stand gebracht. Die zwei Wohnungen im vierten Obergeschoss wurden zu einer zusammengefasst.
1909 bis 2015 – das sind 106 lange Jahre. Das Haus hat viele Herren kommen und gehen sehen. Ich habe die Geschichte des Hauses mit der deutschen Geschichte ein wenig verknüpft um aufzuzeigen, was das Haus in der Hafenstraße 153 alles “erlebt” hat.
Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Andreas Siems, Leiter der Abteilung Organisation und Unternehmensservice von der Volksbank eG Bremerhaven-Cuxland. Herr Siems hat die Sanierung des Gebäudes Hafenstraße 153 begleitet. Ohne sein Wissen über die Sanierungsabläufe und ohne seine mühsam zusammengetragenen Informationen und Bilder über das Haus hätte ich diesen Artikel für meine interessierten Leser sicherlich nicht schreiben können. Auch an Herrn Behnke ein ganz großes Dankeschön dafür, dass er sein Privatarchiv geöffnet und die historischen Bilder hervorgeholt hat.
Quellen:
Volksbank eG Bremerhaven-Cuxland
stolpersteine-hamburg.de
Harry Gabcke: „Bremerhaven in zwei Jahrhunderten – 1827–1918″
Harry Gabcke: „Bremerhaven in zwei Jahrhunderten – 1919–1947″
Harry Gabcke: „Bremerhaven in zwei Jahrhunderten – 1948–1991″
Hallo Herr Schwiebert,als Neu Bremerhavener bin ich begeistert von Ihrem Deichspiegel.Da mich besonders die Geschichte meiner neuen Heimat interressiert,finde ich hier viele Antworten auf meine Fragen.Schon 1977 als ich hier mein C Patent gemacht gemacht habe,fand ich diese Stadt lebensewert. Nach meiner Seefahrtzeit 1988 wollte ich schon hier bleiben.Aber der Arbeitsmarkt war damals genau so bescheiden wie heute.Nun als Rentner habe ich dem Ruhrgebiet Tschüss gesagt und lebe sehr gerne hier, in dem neuen schönen Bremerhaven.
Lieber Herr Banach,
es freut mich sehr, dass Ihnen mein Online-Magazin DeichSPIEGEL so gut gefällt. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich in Ihrer neuen Heimat schnell zuhause fühlen. Vielleicht hilft Ihnen der DeichSPIEGEL dabei ein wenig. Als, willkommen in Bremerhaven und eine schöne Vorweihnachtszeit. Herzliche Grüße Hermann Schwiebert
Hut ab! Wirklich ganz toll recherchiert und geschrieben. Meine Eltern und auch mein Bruder und ich sind echte Bremerhavener, wie auch meine Großeltern. In jungen Jahren war mein Vater Helmut Meyer (22.12.31–23.02.2011) ein echter “Leher Briet”! Er hat uns immer viele Geschichten aus seiner Kindheit und Jugend erzählt. Trotz der Kriegsjahre, hatten meine Eltern, die sich schon aus der Sandkiste kannten, eine bessere Kindheit-Jugend als die Kinder heutzutage. Da gab es noch richtige Freundschaften, die man jetzt doch gar nicht mehr kennt. In der Gegend, in der meine Eltern lebten, Papa und Mutti Gisela Meyer(geb. Babbel), die heute in Geestemünde wohnt und aus einer der kinderreichen kam, waren wir bekannt wie die “bunten Hunde”, LOL. Auch mein Bruder und ich sind damals in der Seestr. aufgewachsen. Mein Bruder wurde sogar bei Oma Bertha Babbel in der Küche geboren, ich aber im Joseph Hospital. Ich bin zwar nicht mit dem sogenannten “silbernen Löffel im Mund” geboren, aber meine Eltern haben immer sehr hart gearbeitet um uns das Beste wie es eben ging zu ermöglichen. Ich bin meinen Eltern von Herzen dankbar für die Zeit in ihrer Obhut. Für mich waren und ist meine Mutti auch heute noch die allerbeste Mutter der Welt, obwohl ich seit 1993 in die USA gezogen bin. Wir, mein Mann Jerry LeBlanc, ein Militärpolizist und Kollege von mir, sowie unser Sonnenschein, Sohn Jamie (mittlerweile 24, damals aber erst 1 1/2 Jahre alt) zogen nach Virginia, aber die Ehe ging nach 10 Jahren kaputt. Ich habe von da an nur noch für meinen Sonnenschein gelebt. Nach 2 schweren Unfällen innerhalb 5 Wochen (18.03. und 24.04. 2002) bin ich heute leider seit 2008 100% körperlich vollkommen ans Bett gefesselt und konnte nicht einmal an der Beerdigung meines geliebten Vaters teilnehmen, und auch nicht an dem High School Abschluß meines Sohnes im Sommer 2009. Aber mein Sohn flog sofort zu seiner geliebten Oma um seinen Vaterersatz und über alles geliebten Opa das letzte Geleit zu geben. Er selbst hielt dann eine Grabrede und salutierte vor dem Bild seines Opas, bevor er sich in Militärischer und einem Salut von Opa verabschiedete. Er war meiner Mutter eine tolle Stütze in der harten Zeit und kam dann sehr geknickt zurück nach Virginia, obwohl er lieber bei seiner über alles geliebten Oma geblieben wäre. Ich bin im Moment von Heimweh geplagt, Heimweh nach Mutti, die ich so gern bei mir hätte, aber das ist leider aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich. Aber die Geschichte ging ja eigentlich um Lehe und nicht um mich. Ich wohne zwar in den USA, aber im Herzen werde ich immer ein “Leher Briet” bleiben. Übrigens wohnt Mutti um die Ecke von Sport- und Schuhhaus Fuss, das vor kurzem leider abgerissen wurde. Ich wünsche all meinen Bremerhavenern “Fischköppen” eine wunderschöne Winter- und Weihnachtszeit!
P.S. Ich muß noch einmal zufügen, wie sehr mir Ihr Artikel gefallen hat und vor allem die Arbeit, die Sie sich damit so liebevoll gemacht haben ist erste Klasse. Danke Herr Schwiebert, auch wenn die Vorarbeit von Herrn Siems gemacht wurde. Also, danke ich Ihnen Beiden. [.….….]
So, nochmals vielen Dank an die Erinnerungen aus der Heimat. Herzliche Grüße aus Virginia, USA Birgit
Vielen Dank für Ihre netten Worte, Frau LeBlanc.
Das Persönliche habe ich gelöscht, ich werde Ihnen in einer Email antworten.
Liebe Grüße, Hermann Schwiebert
Liebe Frau LeBlanc,
Ihre Gedanken haben mich sehr berührt. Obgleich ich im Augenblick sehr eingespannt bin, will ich doch kurz auf Ihre lieben Worte antworten.
In meinem DeichSPIEGEL geht es nicht nur um Bremerhaven sondern auch um die Menschen, die den DeichSPIEGEL lesen. Ich finde es schön, dass Sie mich und meinen Lesern etwas an Ihrem Leben teilhaben lassen. Wenn man sein Bett nicht mehr verlassen kann, das ist eine sehr schlimme Sache. Das kostet sehr viel Kraft. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft und hoffe, dass Sie Ihre geliebte Mutti bald mal wiedersehen können. Übrigens habe ich über das Schuhhaus Fuss mal einen kleinen Artikel geschrieben: http://www.schwiebert.lima-city.de/traditions-schuhhaus-muss-betreutes-wohnen-weichen/
Ich wünsche Ihnen eine schöne Vorweihnachtszeit und viel Besuch über die Weihnachtstage. Ganz liebe Grüße aus Bremerhaven, Hermann Schwiebert
Einen kleinen — wirklich — klitzekleinen Fehler habe ich entdeckt 🙂 So ziemlich am Ende des wunderbaren Artikels — von 1909 bis 2015 sind es nur 106 Jahre — nicht 116 Jahre… Aber ansonsten — TOP — wie immer.
Ja, lieber Dirk, den Fehler habe ich mit Absicht eingebaut um mal zu sehen, ob Du den Artikel auch wirklich aufmerksam liest 😉 Nun sage ich Danke und haben den Fehler korrigiert
Ein wirklich toller Artikel über das Haus. Vielen Dank für die Mühe 🙂
Das Schuhaus war für mich als Kind einfach nur Salamander, dort wurden unsere Schuhe gekauft. An das Pedoskop erinnere ich mich gut. Es war ein grosßes Vergnügen, die Füße reinzuhalten. An die Gefahren hat keiner gedacht.
Ja, ich konnte es als Kind auch nicht fassen, meine Füße in dem Kasten zu sehen.
…eine genau recherchierte Geschichte,lebendig verpackt, locker geschrieben und spannend zu lesen…ganz toll gemacht…ich bin begeistert…
Ich freue mich über sooo viel Lob, vielen Dank Jürgen
Ehre wem Ehre gebührt…
Eventuell kann ich in Zukunft Material zum Architekten Adolf Fischer nachreichen — meinem Urgroßvater.
Tolle Idee, Uwe. Vielleicht können wir beide daraus ja eine kleine Biographie Deines Großvaters erstellen.
Ein ganz toller Artikel! Meine Hochachtung vor dieser akribischen Recherche. Bin zwar seit 1983 nicht mehr in Bremerhaven, und ich war auch kein “Leher”, aber die Geschichte dieser Stadt ist für mich immernoch faszinierend. Es freut mich, dass es Menschen gibt, die sich die Mühe und die Arbeit machen, Vergangenes und Interessantes über diese Stadt wieder ans Licht bringen. Vielen Dank dafür!
Danke für die vielen Zuschriften. Das Lob für die Recherche gebührt aber ausdrücklich Herrn Andreas Siems von der Volksbank eG Bremerhaven-Cuxland. Herr Siems hat den “Lebenslauf” des Gebäudes recherchiert. Ich habe die Früchte seiner Recherche mit der deutschen bzw. der Bremerhavener Geschichte verknüpft. Recherchen von Herrn Siems, die Fotos und die Historie ergaben den Werkstoff für den Artikel.
Allen Lesern aus nah und fern, die hier oder auf Facebook so viel Lob gespendet haben, sei herzlich gedankt.
Liebe Grüße
Hermann Schwiebert
Moin, moin, Herr Schwiebert,
alle Achtung, Ihre Seiten, Kommentare und die alten Fotos gefallen mir sehr gut !
Mein Name ist Günter Knieß und ich bin 61 Jahre alt,
also 1954 im Joseph-Hospital geboren, heute wohne ich in Rechtenfleth, an der Weser.
Meine Eltern hatten nach dem Kriege in der Hafenstraße, Rickmersstraße, Bürger, Rutenbergstraße und Heinrichstraße die Firma Otto Knieß, Alles für‘s, Büro, seit 1890, nach Flucht aus Neidenburg, Ostpreußen, erst in Bremervörde und dann in Bremerhaven neu aufgebaut ! Meine Mutter ist gebürtige Bremerhavenerin, wohnhaft erst in der Rickmersstraße und nach Ausbombung dann Hafenstraße 66. Vielleicht können wir ja auch mal gemeinsam einen Fotobericht starten, hätte großes Interesse daran, allerdings sind die vielen Unterlagen nicht sofort griffbereit, 8mm-Filmaufnahmen sind auch noch vorhanden !
Übrigens, bei Ihrem Bericht zu : Möbelhaus Waller, später Schuhhaus Behnke, heute Volksbank, Hafenstraße, fiel mir auf, dass bei den Waller-Zeitungsberichten, u.a.
” Hafenstraße 66 ” genannt wird, merkwürdig, die Hausnummer ist doch schräg gegenüber von ehemals Behrens, bzw. Sengstarken, neben ehemals Photo Schemkes, da komme ich nicht drauf klar !
Die geraden Hausnummern laufen doch auf der Paulus-Kirchenseite, in Richtung Norden, so war es doch auch vor dem Kriege !
Der Schlachter in der Goethestraße, Ecke Bremerhavener Straße, hieß übrigens ” Hanewinkel “, der Sohn war ein Klassenkamerad von mir !
Das Haus Hafenstraße 66 gibt es ja noch, allerdings sehr verschandelt, was war das mal eine schöne Villa, mit wahnsinnig schöner Inneneinrichtung und Garten mit Birnenbaum, usw. ! Das Haus gehörte, wenn ich mich recht erinnere, dem Augenarzt Dr. Lohse ! Meine Großeltern hatten, oben rechts ein Zimmer, wo sie mit 2 Kindern wohnten, Toilette gab es nur eine, unten im Haus, das war auch die Patiententoilette, mit Zeitungspapierschnipseln, die am Bindfaden aufgezogen waren, wischte man sich den Hintern ab und gekocht wurde unten im Keller ! Ach es gibt noch so viele Erinnerungen, ja, es wäre schon schön, wenn man für die Nachwelt einige erhalten würde !
Ich bin sehr gespannt auf Ihre Antwort, vielleicht haben Sie ja zur Hafenstraße 66 auch noch einige Informationen, oder Fotos ?
Ihr Gesicht kommt mir übrigens sehr bekannt vor !!!
Mit freundlichen Grüßen
Günter Knieß
Moin Herr Knieß,
ich freue mich, dass Ihnen der DeichSPIEGEL gefällt. Vielen Dank für Ihr Lob.
Die Hafenstraße war ursprünglich von Nord nach Süd nummeriert. Als im Jahre 1924 Geestemünde und Lehe vereinigt wurden, hat man neue Hausnummern zugewiesen, weil die Hafenstraße verlängert wurde. Lesen Sie doch bitte noch mal folgendes in meinem Artikel:
Nun müssen viele Straßen umbenannt werden, um Doppelbenennungen zu vermeiden. Die Hafenstraße wird verlängert und reicht nun vom Freigebiet bis hinauf zum Markt. Bei dieser Gelegenheit werden auch die Hausnummern neu zugewiesen. Aus der Hafenstraße 64 wird die Hafenstraße 153.
Hinsichtlich Ihres Wunsches werde ich mich bei Ihnen per Email melden.
Freundliche Grüße
Hermann Schwiebert
Hallo Günter Knieß,
vielleicht kennst Du mich noch.
Tausend Jahre her, würde mich über eine Mail freuen.
MfG
Peter Nolte
Vielen Dank für diesen “kurzweiligen Artikel. Da hat das Lesen Spaß gemacht und hat einige Wissenslücken aufgefrischt.
Vielen Dank fuer diesen großartigen Artikel! Meine Mutter ist in der Hafenstr. aufgewachsen, daher fuer mich von besonderem Interesse!
Großartig recherchiert ! Da steckt verdammt viel Arbeit drin und ist informativ geschrieben !!! Tolle Geschichten über ein einzelnes Haus in der Hafenstraße.
Ich bin begeistert — wie schoen, dass ich das lesen konnte.
Ein großartiger Artikel. So werden aus reinen Jahreszahlen erlebte Geschichte. Ich stand schon so oft vor Gebäuden meiner Heimatstadt und versuchte mir vorzustellen, was diese wohl im Laufe der Zeit erlebt haben, bzw. erleben mussten.