Die Geschichte der ehemaligen Stadtsparkasse Lüneburg
Noch bis in das 18. Jahrhundert hinein hatten die ärmeren Bevölkerungsschichten keine Möglichkeit, bei einer Bank eine langfristige und sichere Rücklage für Notzeiten zu bilden. Erst kurz vor 1800 erkannte man die Vorteile, auch für Handwerker, kleine Gewerbetreibende und Bauern Krediten herauszulegen oder diesen eine Anlage ihrer “Notgroschen” zu ermöglichen.
Überall in Deutschland entstanden Sparkassen, die meisten im beginnenden 19. Jahrhundert. Zur Armutsbekämpfung waren die Sparkassen aber nur bedingt geeignet. Denn wer so arm war, dass er seinen Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten konnte, der konnte auch nicht sparen. Die Kunden der Sparkassen waren daher nicht die „Bettelarmen“, sondern diejenigen, die ein Einkommen über dem Existenzminimum besaßen. Und das waren eben im Verlauf des 19. Jahrhunderts neben Handwerksgesellen, Kaufmannsgehilfen und Dienstboten auch immer mehr Industriearbeiter.
Am 12. Dezember 1838 erfolgt der Erlass des ersten Sparkassen-Reglements Deutschlands, die so genannte „Allerhöchste Kabinettsorder betr. Erlaß des Sparkassenreglements“ durch die preußische Regierung im Namen des Königs. Es ist quasi das Grundgesetz des Sparkassenwesens. Darin heißt es unter anderem: “Um endlich dem Hauptzweck der Sparkassen, einer weitgehenden Benutzung seitens der ärmeren Klassen, Vorschub zu leisten, muß der geringste Betrag, welchen die Anstalt entgegennimmt, so niedrig wie möglich bestimmt werden“.
Die Stadt Lüneburg gründete ihre Sparkasse 1834, die Geschäftsräume befanden sich in den Anfangsjahren im Rathaus der Stadt.
Im Jahre 1543 wird das Eckhaus (heute das Gebäude Am Markt 2) an der ehemaligen Münze in Lüneburg errichtet. 1709 ist die Hausfront so baufällig, dass sie saniert werden muss.
1873 wurde die Vorderfront abermals einer Sanierung unterzogen und hierbei das Aussehen verändert. Nun beherbergte das Gebäude die damalige Rathsschänke bis 1927 schließlich die Hauptstelle der Stadtsparkasse Lüneburg hier einzog.
Als sich das Gebäude 1963 abermals in einem desolaten Zustand befand, entschloss man sich zu einem schlichten Neubau. Anfang der 1980er Jahre bekam das Sparkassengebäude sein heutiges Gesicht, auch von innen wurde alles umfangreich modernisiert. Durch einen Anbau standen weitere Büroräume, eine Tiefgarage und ein großer Tresorraum zur Verfügung.
Das Jahr 1990 brachte für die Stadtsparkasse Lüneburg eine Zäsur, sie fusionierte mit der Kreissparkasse Lüneburg. Aus beiden Sparkassen ging die Sparkasse Lüneburg hervor.
Vor einigen Tagen hat sich die Sparkasse Lüneburg von dem Gebäude getrennt. Bald wird wohl nur noch ein großer gemauerter Tresor im Keller daran erinnern, dass hier die Stadtsparkasse Lüneburg fast 85 Jahre lang ihre Geldgeschäfte tätigte, junge Menschen ausbildete und vielen Angestellten einen Arbeitsplatz bot.