Der Jedutenberg in Wulsdorf

Bei der Wuls­dor­fer Dio­ny­si­us­kir­che befin­det sich eine etwa fünf Meter hohe Anhö­he natür­li­chen Ursprun­ges, der Jedu­ten­berg genannt wird. Bei  einem Jedu­ten­berg han­delt es sich um einen Denk­mal­typ, der in den nie­der­säch­si­schen  Land­krei­sen Fries­land und Weser­marsch vorkommt. 

Jedutenberg

Foto: Nie­der­deut­sches Hei­mat­blatt Nr. 743 vom Novem­ber 2011

Da die Wikin­ger Anfang des 9. Jahr­hun­derts beson­ders die an den schiff­ba­ren Flüs­sen gele­ge­nen Küs­ten­län­der häu­fig über­fie­len und plün­der­ten, befahl Karl der Gro­ße, an den Fluss­mün­dun­gen Ver­tei­di­gungs­an­la­gen zu errich­ten. Zu die­sen Ver­tei­di­gungs­an­la­gen gehör­ten unter ande­rem auch der Tüür-Lüürs-Berg in Bramstedt, der Jedu­ten­berg in Wuls­dorf, der Büt­te­ler Berg in Lehe, der Pasch­berg in Lan­gen und die Pipins­burg in Sievern.

Auf den Erhe­bun­gen stand ein mit einem Aus­guck besetz­ter höl­zer­ner Turm. Näher­ten sich feind­li­che Schif­fe der Küs­te, wur­de vom Wach­pos­ten ein Warn­feu­er ent­zün­det, das im wei­ten Umkreis die Bevöl­ke­rung alar­mier­te. Von Hügel zu Hügel wur­de das Signal bei­der­seits der Unter­we­ser wei­ter­ge­ge­ben, um vor dem dro­hen­den Über­fall zu war­nen. Ab Ende des 10. Jahr­hun­derts wur­den die Über­fäl­le immer weni­ger. Irgend­wann kamen die Wikin­ger nicht mehr, und die Befes­ti­gungs­an­la­gen ver­lo­ren ihre Bedeutung.

Wulsdorfer Kirche um 1920

Als Ergeb­nis einer kürz­lich vor­ge­nom­me­nen Pol­len­ana­ly­se geht man nun davon aus, dass zumin­dest die mehr als drei Meter hohe Sand­auf­fül­lung des Jedu­ten­ber­ges in Wuls­dorf 500 Jah­re jün­ger sei, als bis­her ange­nom­men. Mit etwa 1000 Kubik­me­ter Boden aus der nähe­ren Umge­bung sol­len die Men­schen irgend­wann ab 1300 nach Chris­tus die ursprüng­li­che Düne zum Jedu­ten­berg auf­ge­türmt. War­um das geschah, weiß man bis­her nicht. Auf jeden Fall wol­len die Wis­sen­schaft­ler nicht bestrei­ten, dass der Jedu­ten­berg als Aus­guck gedient hat.

Kriegerdenkmal auf dem Jedutenberg

Wie dem auch sei, heu­te umsäumt ein alter Baum­be­stand den Wuls­dor­fer Jedu­ten­berg, auf dem nach dem deutsch-fran­zö­si­schen Krieg 1870 bis 1871 ein Denk­mal für die Gefal­le­nen errich­tet wur­de. Und zum Rodeln ist er ein belieb­ter Abhang – wenn  es denn mal einen Schnee­win­ter gibt.

Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 15.05.2014
Egon Stuve: Nie­der­deut­sches Hei­mat­blatt Nr. 743 vom Novem­ber 2011

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