Das war meine Werft – Folge 7

Um die unte­ren Tei­le eines Schiffrump­fes zu repa­rie­ren, muss man das Schiff zunächst “tro­cken­le­gen”. Hier­zu bedient man sich eines Docks, die es heut­zu­ta­ge ent­we­der als Tro­cken­dock oder als Schwimm­dock gibt.

Schwimmdock

Das Tro­cken­dock gibt es schon fast so lan­ge, wie die Men­schen Schif­fe bau­en. Etwa 200 v. Chr. soll es in Ägyp­ten erfun­den wor­den sein.

An der Gees­te leg­te man die Schif­fe in Schlick- oder Mud­docks tro­cken. Man nutz­te hier­zu ein­fach Ebbe und Flut. Sobald das Was­ser ablief, dich­te­te man die Ein­fahrt der Fahr­rin­ne mit Erd­wäl­le und Holz­plan­ken ab. Das nun ein­ge­schlos­se­ne Was­ser wur­de abge­schöpft, bis die Schif­fe tro­cken fielen.

Die­se, für Schif­fe mit gerin­gem Tief­gang ein­fa­che Metho­de an den Schiffs­rumpf zu gelan­gen, war aber nicht über­all mög­lich.  Dann bedurf­te es einer sehr umständ­li­chen Pro­ze­dur: Das Schiff muss­te “kiel­ge­holt” wer­den. Es wur­de mit Hil­fe von Win­den und Fla­schen­zü­gen im Was­ser auf die Sei­te gelegt. Klei­ne­re Schif­fe wur­den auf Gleit­höl­zer  oder Schlit­ten­wa­gen an Land gezogen.

Wencke-Dock

Die ers­ten Tro­cken­docks in Deutsch­land ent­stan­den in Bre­mer­ha­ven. Die ers­te Anla­ge wur­de 1837 bis 1840 von Johann Lan­ge ange­legt und nach 1860 durch sei­nen Sohn Carl Lan­ge um eine zwei­te Anla­ge ergänzt.

Wencke-Werft

Ein wei­te­res Tro­cken­dock ent­stand 1845 bis 1846 in der Werft F. W. Wen­cke. Es hat­te höl­zer­ne Dock­wän­de und war 52 m lang und 32 m breit mit einer Ein­fahrts­brei­te von 11 m. Der Schwie­ger­sohn des Werft-Grün­ders, Albert Rosen­thal, ließ 1860 die Anla­ge um eine zwei­te 81 m lan­ge Kam­mer ergän­zen, wobei die gemein­sa­me Ein­fahrt auf 15 m ver­brei­tert wur­de. Die höl­zer­nen Wän­de wur­den spä­ter durch sol­che aus Muschel­kalk- und Zie­gel­stei­nen ersetzt. Über­res­te die­ser 4,8 m tie­fen Anla­ge sind heu­te noch erhal­ten und ste­hen unter Denkmalschutz.

Lange-Dock

Das Tro­cken­dock ist ein Bas­sin, dass durch ein was­ser­dich­tes Sperr­tor ein­fach vom Fluss­lauf oder vom Hafen abge­trennt wird. Sobald das Schiff im Dock schwimmt, wird es mit­tig aus­ge­rich­tet. Dann wird das Sperr­tor geschlos­sen und das Was­ser aus der Dock­kam­mer gepumpt, so dass der Was­ser­spie­gel sinkt und das Schiff auf den Boden der Kam­mer absackt. Damit das Schiff nicht umfällt, sichert man es auf bei­den Sei­ten durch so genann­te Kimmstapel.

Nach dem voll­stän­di­gen Abpum­pen des Was­sers kön­nen die Arbei­ten am tro­cken lie­gen­den Schiff aus­ge­führt wer­den. Danach wird die Anla­ge ein­fach wie­der geflu­tet, bis das Schiff wie­der auf­schwimmt und aus dem Dock gezo­gen wer­den kann.

F-124 im Dock

Anders als ein Tro­cken­dock kann ein Schwimm­dock direkt zum repa­ra­tur­be­dürf­ti­gen Schiff gebracht wer­den, wenn etwa ein hava­rier­tes Schiff die Werft nicht mehr errei­chen aus eige­ner Kraft errei­chen kann. 

Zum Ein­do­cken des Hava­ris­ten wer­den die Flut­tanks des Schwimm­docks mit Was­ser gefüllt und das Dock sackt ab. Nun wird das Schiff in das Dock gezo­gen und die Flut­tanks des Schwimm­docks wie­der leer­ge­pumpt. Das Dock hebt sich wie­der an und das Schiff liegt trocken.

Die 1924 von Max Sieg­hold gegrün­de­te Sieg­hold-Werft Bre­mer­ha­ven GmbH & Co. stell­te als kleins­te See­schiffs­werft Bre­mer­ha­vens das ers­te Schwimm­dock im Unter­we­ser­raum in Betrieb.

Wencke-Dock

Das an der Gees­te direkt am Ein­gang zur Innen­stadt lie­gen­de Wen­cke-Dock aber gilt als der ältes­te in Tei­len erhal­te­ne Schiffs­bau­platz Euro­pas aus der Grün­der­zeit Bre­mer­ha­vens. Als jetzt ein­zu­stür­zen droh­te, stell­te der Bund aus einem Son­der­pro­gramm 900.000 Euro bereit. Die Stadt Bre­mer­ha­ven setz­te zusätz­lich 1,2 Mil­lio­nen ein, und so begann man im Novem­ber 2011, das Dock in sei­nen alten Umris­sen sicht­bar zu machen. Die Kro­nen­mau­er wur­de frei­ge­legt und saniert und die umge­stürz­te Kai­mau­er wie­der befes­tigt. Vom Dock­haupt aus füh­ren Wege um das Wen­cke-Dock her­um, so dass der Besu­cher sich die alte Anla­ge sicher anschau­en kann.

Lange-Dock und Wencke-Dock

Nach­dem die Sanie­rungs­ar­bei­ten am Wen­cke-Dock abge­schlos­sen sind, soll nun auch das benach­bar­te Lan­ge-Dock für etwa 240.000 Euro saniert wer­den. Die gemau­er­ten Dock­häup­ter und die Trep­pen­kon­struk­ti­on dro­hen zu ver­fal­len. Da bei­de Docks neben­ein­an­der lie­gen, soll hier die ein­ma­li­ge Mög­lich­keit wahr­ge­nom­men wer­den, ein Are­al zu schaf­fen, wel­ches für Deutsch­land einen ein­zig­ar­ti­gen tech­ni­schen und indus­tri­el­len Denk­mal­wert besit­zen kann. Schließ­lich haben die Werft­be­sit­zer Lan­ge und Wen­cke den Beginn der Bre­mer­ha­ve­ner See­schiff­bau­ge­schich­te­maß­geb­lich mitgeprägt.

Der aus Vege­sack stam­men­de Johann Lan­ge hat im Jah­re 1837 in Bre­mer­ha­ven ein Zweig­be­trieb eröff­net, der aus­schließ­lich als Repa­ra­tur­be­trieb gedacht war. Dafür hat er an der Gees­te ein Tro­cken­dock errich­ten las­sen. Die Werft wur­de 1895 an Georg See­beck verkauft.

Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 24.08.2012 und 21.02.2014
de.wikipedia.org

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2 Antworten

  1. Stegmann,Siegfried sagt:

    Guten Tag. Ich inter­es­sie­re mich für das Feu­er­schiff” Nor­der­ney I”,
    von dem ich eine ver­blass­te Foto­ko­pie besitze.Das Schiff war 1917 im Dopel­dock der Lloyd­werft (TB) umgekippt.Einzelheiten konn­te ich nicht erfahren.Auch nicht in Wilhelmshaven.Wer kann mir hel­fen? Gruß,Siegfried Stegmann

    • admin sagt:

      Hal­lo Herr Stegmann,
      vie­len Dank für Ihre Anfra­ge. Ich ver­su­che, mehr in Erfah­rung zu brin­gen. Bit­te geben Sie mir etwas Zeit.
      Einen schö­nen 1. Advent und freund­li­che Grüße
      Her­mann Schwiebert

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