Alexander der Große im Taschenformat

Alex­an­der der Gro­ße im Taschenformat

Alexander der Große im Taschenformat

Mit Tho­mas Mann, Adolf Hit­ler und Erich Hon­ecker könn­te die Schar sei­ner spä­te­ren Ver­eh­rer unter­schied­li­cher nicht sein. Hel­mut Schmidt dage­gen ver­bann­te eine Fried­rich-Büs­te aus sei­nem Büro, als er 1969 Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter wur­de. Mit “Alex­an­der dem Gro­ßen im Taschen­for­mat” woll­te der Sozi­al­de­mo­krat nichts zu tun haben.

Es war der taten­durs­ti­ge jun­ge Fried­rich II., der gleich nach sei­nem Regie­rungs­an­tritt in Schle­si­en ein­fiel, um mehr oder weni­ger zwei­fel­haf­te Rechts­an­sprü­che gel­tend zu machen. Die­ser jedoch von rei­ner Macht­po­li­tik bestimm­te Schritt traf Maria The­re­sia völ­lig unerwartet.

Drei Krie­ge muss­te Fried­rich um den “wert­volls­ten Edel­stein” in ihrer “Kro­ne”, wie Maria The­re­sia Schle­si­en genannt haben soll, füh­ren (1. und 2. Schle­si­scher Krieg 1740/42 bzw. 1744/45; Sie­ben­jäh­ri­ger Krieg 1756/63). Auch wenn die blu­ti­gen Aus­ein­an­der­set­zun­gen nicht immer auf schle­si­schem Boden aus­ge­tra­gen wur­den, haben sie viel Leid über das Oder­land als Haupt­kriegs­schau­platz gebracht. Im Frie­den von Huber­tus­burg (1763) wur­de Preu­ßen schließ­lich der größ­te Teil Schle­si­ens zuge­spro­chen. “Den Zaun hat er mir gelas­sen, den Gar­ten aber weg­ge­nom­men” , soll Maria The­re­sia nach Frie­dens­schluss gesagt haben.

Damit war Preu­ßen zur euro­päi­schen Groß­macht auf­ge­stie­gen und Fried­rich als ruhm­rei­cher Feld­herr bereits zu Leb­zei­ten mit dem Bei­na­men „der Gro­ße“ ver­se­hen wor­den. Öster­reich dage­gen nahm in der euro­päi­schen Macht­kon­stel­la­ti­on nun eine erheb­lich geschwäch­te Stel­lung ein.

Fried­rich II. wuss­te, dass Öster­reich den Ver­lust Schle­si­ens nicht so schnell ver­schmer­zen wür­de. Er begann, die erober­te Pro­vinz  mili­tä­risch zu sichern: Die bestehen­den Fes­tun­gen an der Donau wie Glo­gau, Bres­lau, Brieg und Cosel, am Gebirgs­rand Schweid­nitz un Nei­ße und schließ­lich das im Gebir­ge gele­ge­ne Glatz wur­den erheb­lich aus­ge­baut. Die Gar­ni­so­nen wur­den ver­stärkt, hier­zu muss­ten zahl­rei­che Kaser­nen und Wirt­schafts­ge­bäu­de gebaut werden.
Quel­len:
Hel­mut Neu­bach: “Klei­ne Geschich­te Schle­si­ensSenf­korn Ver­lag Alfred Thei­sen, 02826 Görlitz

2 Antworten

  1. JürgenHugo sagt:

    Ich bin mal so “um 2002” in der Nähe von Olsz­tyn (Allen­stein) in Ostpreußen/jetzt Polen mit einem Uralt-Tra­bant auf eine Stra­ße gera­ten — DIE hat der alte Fritz sicher noch bau­en las­sen. Und seit­dem wur­de nix dran gemacht — Stei­ne, groß wie Kin­der­köp­fe, aber nicht nur ein Stückchen.

    Die Städ­te da in Schle­si­en ken­ne ich auch — aller­dings sind mir da meist die pol­ni­schen Namen geläu­fi­ger. Na, bei Bres­lau nicht gera­de. Da haben sie 1992 auf dem deut­schen Kon­su­lat übri­gens noch uralte Stem­pel gehabt — nicht aus der Zeit von Fried­rich II, son­dern aus einer ande­ren “groß“deutschen Zeit. Die bewuß­ten Emble­me waren auf dem Papier noch zu erahnen…

    • admin sagt:

      Ja, als ich in Gör­litz gewohnt habe, war ich viel in Schle­si­en unter­wegs. Heu­te ist ja Schle­si­en fast kom­plett pol­nisch. Vie­le Deut­sche wol­len sich damit zwar nicht abfin­den, aber mir als Nord­deut­scher ist das ziem­lich wurscht. Der Alte Fritz hat Schle­si­en ja auch den Öster­rei­chern abge­nom­men, nichts bleibt wie es ist. Alles ändert sich, damit auch die Gren­zen. Wie schön aber, dass es heu­te die EU gibt, so kön­nen wir über­all hin und den Hauch der Geschich­te einatmen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.