Verschlagwortet: Straßenbahn

Die Nordsee-Zeitung sucht Eure historischen Bilder

Lehe war über Jahr­hun­der­te die bedeu­tends­te Sied­lung an der Weser­mün­dung — und ist einer der ältes­ten Stadt­tei­le Bre­mer­ha­vens. In den über­lie­fer­ten schrift­li­chen Quel­len wird die Ort­schaft bereits 1275 zum ers­ten Mal erwähnt.

Hafenstraße in Lehe

Die Hafen­stra­ße wur­de 1829 als Chaus­see von Bre­mer­ha­ven nach Lehe ange­legt. In den Jah­ren 1886 bis 1889 wur­de sie als brei­te, städ­ti­sche Stra­ße her­ge­rich­tet und im Lau­fe der Jahr­zehn­te völ­lig bebaut.

Hafenstraße in Lehe

Auch die 1905 ein­ge­weih­te Pau­lus­kir­che zeugt vom rasan­ten Wachs­tum Lehes: Die Alte Kir­che mit ihrer lan­gen Geschich­te, die nach einem Brand seit 1803 in ihrer jet­zi­gen Gestalt im ursprüng­li­chen Her­zen Lehes steht, bot nicht mehr genü­gend Platz. Das Zen­trum hat­te sich ver­scho­ben; die Pau­lus­kir­che gilt heu­te als Wahr­zei­chen des Stadtteils.

Hafenstraße in Lehe

Noch Anfang der 50er Jah­re präg­ten Kopf­stein­pflas­ter und die Stra­ßen­bahn die Hafen­stra­ße . Die Bäu­me an bei­den Sei­ten der Stra­ße haben längst eben­so wei­chen müs­sen wie die Gas­la­ter­nen, die von 1893 an die Stra­ßen des Fle­ckens Lehe beleuch­te­ten. Wer heu­te durch die Hafen­stra­ße schlen­dert, dem bie­tet sich ein völ­lig ande­res Bild.

Hafenstraße in Lehe

Wie sah es frü­her an der Hafen­stra­ße in Lehe aus? Die Nord­see-Zei­tung hat eini­ge his­to­ri­sche Fotos der Hafen­stra­ße her­aus­ge­sucht, die Euch einen Ein­blick in frü­he­re Ver­hält­nis­se bie­ten. Habt Ihr auch alte Fotos oder Doku­men­te zur Hafen­stra­ße oder auch Erin­ne­run­gen, die Ihr der Nord­see-Zei­tung zur Ver­fü­gung stel­len möch­tet? Dann schickt Eure Bil­der und Erin­ne­run­gen an damals doch ganz ein­fach per Email an online@nordsee-zeitung.de.

Zum Tanzvergnügen fuhr man mit der Straßenbahn zum Schweizerhaus nach Weinhübel

Ein Schwei­zer­haus ist ein Gebäu­de im Stil alpen­län­di­scher Bau­ern­häu­ser. Flach geneig­te und weit vor­kra­gen­de Dächer sowie Ver­zie­run­gen an Dächern, Bal­ko­nen und Aus­trit­ten sind cha­rak­te­ris­tisch für die­sen in Deutsch­land, Öster­reich-Ungarn und Skan­di­na­vi­en vor­kom­men­den Bau­stil der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahrhunderts. 

Schweizerhaus

Auch im ehe­ma­li­gen Leschwitz stand so ein Schwei­zer­haus. Es war ein sehr belieb­tes Aus­flugs­lo­kal mit einem rie­si­gen Gar­ten­re­stau­rant. In dem Hohen­zol­lern­saal traf man sich regel­mä­ßig zu Tanzveranstaltungen.

Schweizerhaus

Einst beka­men vie­le Wirts­häu­ser ihre Lauf­kund­schaft mit der Stra­ßen­bahn gebracht. Als am 7. August 1930 der west­li­che Orts­teil Leschwitz an das Gör­lit­zer Stra­ßen­bahn­netz ange­schlos­sen wur­de, befand sich die End­sta­ti­on vor dem dama­li­gen Schwei­zer­haus. Von dort ver­lief die Stra­ßen­bahn­li­nie 1 ent­lang der Zit­tau­er Stra­ße vor­bei an der Gast­stät­te Zelt­gar­ten bis zum Schüt­zen­haus, wo sie sich schließ­lich mit dem bestehen­den Stra­ßen­bahn­netz vereinigte.

Schweizerhaus

Bis gegen Ende der 1960er Jah­re wur­den die Räu­me im vor­de­ren Gebäu­de­teil von einem Post­amt und einer Kon­sum-Ver­kaufs­stel­le genutzt. Der gro­ße Hohen­zol­lern­saal aber dien­te bis 1972 als Turn­hal­le einer Poly­tech­ni­schen Ober­schu­le. Bis zu 74 Schü­ler muss­ten sich in einer Sport­stun­de den alten Saal tei­len, um alle Schü­ler unter­zu­be­kom­men. Dabei lief der Unter­richt lief bis 20 Uhr.

1972/73 muss­te das inzwi­schen bau­fäl­lig gewor­de­nen Haus abge­ris­sen werden.

Träumen die Bremerhavener von der Rückkehr der Straßenbahn?

Wünschen Sie sich die Stra­ßen­bahn zurück?“ Zu die­ser kürz­lich von der Nord­see-Zei­tung gestell­ten Fra­ge gaben 493 Leser ihr Votum ab: 77 Pro­zent stimm­ten dafür, nur 23 Pro­zent waren dagegen.

Straßenbahn Bremerhaven

Die Bau­kos­ten für die Wiedereinführung der Stra­ßen­bahn sol­len wohl bei etwa 10 Mil­lio­nen Euro pro Kilo­me­ter  lie­gen. Natür­lich gehen die Mei­nun­gen der Finan­zier­bar­keit aus­ein­an­der, je nach Votum. Die Befür­wor­ter sehen in einer neu­en Stra­ßen­bahn ein Bei­trag zum Kli­ma­schutz. Ande­re glau­ben nicht an eine finan­zi­el­le Machbarkeit.

Straßenbahn Bremerhaven

Am 28.04.2012 titel­te die Nord­see-Zei­tung “Kei­ne Zukunft für eine Stra­ßen­bahn” und unter­stri­chen, dass es “eine Renais­sance für eine Stra­ßen­bahn in der Stadt nicht geben wird”.

Das Ster­ben der Bre­mer­ha­ve­ner Stra­ßen­bahn sei ein über 20 Jah­re wäh­ren­der Pro­zess gewe­sen. Schließ­lich sei die Stre­cke und das Mate­ri­al so ver­schlis­sen gewe­sen, dass aus wirt­schaft­li­cher Sicht eine Wei­ter­füh­rung der Stra­ßen­bahn nicht zu ver­tre­ten war. Und der Chef von Bre­mer­ha­ven Bus hob her­vor: “Aus heu­ti­ger Sicht ist damals kein Feh­ler gemacht wor­den“. An die­sem Ergeb­nis habe sich bis heu­te auch nichts geän­dert, da in einer Stadt mit etwas mehr als 100 000 Ein­woh­nern das Fahr­gast­auf­kom­men nicht aus­rei­che, um eine Stra­ßen­bahn wirt­schaft­lich zu betreiben.

Wer aber träumt dann von einer Rück­kehr der Stra­ßen­bahn nach Bre­mer­ha­ven? Am Don­ners­tag, 29.08.2013, haben das Nord-Süd-Forum Bre­mer­ha­ven und der Ver­kehrs­club Bre­mer­ha­ven (CD) im Kli­ma­haus die Bro­schü­re “Die Stra­ßen­bahn. Für die Zukunft Bre­mer­ha­vens” vor­ge­stellt. Man ist der Mei­nung, dass man die Stra­ßen­bahn nur wirk­lich haben wol­le, dann wür­de sich auch eine Mög­lich­keit fin­den, den Wusch zu rea­li­sie­ren. Ein Ver­zicht auf die Stra­ßen­bahn hal­ten die Befür­wor­ter jeden­falls für einen gro­ßen ver­kehrs­po­li­ti­schen Feh­ler. Eine Stra­ßen­bahn brau­che pro Fahr­gast und 100 Kilo­me­ter Stre­cke nur das Äqui­va­lent zu 1,56 Liter Treib­stoff, ein Gelenk­bus mit 3,12 Liter dop­pelt soviel und ein Auto mehr als fünf­mal so viel.

Eine Stra­ßen­bahn­li­nie von Leher­hei­de nach Wuls­dorf mit einer Abzwei­gung nach Grün­hö­fe wür­de im Ein­zugs­be­reich von 80 000 Men­schen lie­gen. Dadurch wür­de der öffent­li­che Per­so­nen­ver­kehr auch für Auto­fah­rer wie­der attrak­tiv wer­den. Das Gros der Bevöl­ke­rung kön­ne mit etwa 20 Stra­ßen­bah­nen von den Wohn­ge­bie­ten in die wich­ti­gen Ziel­ge­bie­te trans­por­tiert wer­den. Bre­mer­ha­vens CDU-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de soll der Mei­nung sein, dass die Abschaf­fung der Stra­ßen­bahn im Jah­re 1982 ein Feh­ler war. Es wäre aber ein erneu­ter Feh­ler, soll­te man sie heu­te wie­der einführen.

Abschlie­ßend möch­te ich die Fra­ge zur Dis­kus­si­on stel­len, ob in Anbe­tracht der stei­gen­den Strom­prei­se eine Stra­ßen­bahn wirk­lich so wirt­schaft­lich fährt, wie von den Befür­wor­tern dar­ge­stellt wird. Außer­dem wäre die Fra­ge nach der Umwelt­freund­lich­keit  zu dis­ku­tie­ren. In sei­ner aktu­el­len Aus­ga­be Nr. 36 vom 02.09.2013 beschreibt der SPIEGEL in dem Auf­satz “Das Strom-Phan­tom”, wie der plan­lo­se Aus­bau von Solar­an­la­gen und Wind­rä­dern die Ener­gie­wen­de gefähr­den soll und indi­rekt zu Kli­ma­kil­lern wer­den. Bei Wind­stil­le und bewölk­tem Him­mel müs­sen stin­ken­de Koh­le­kraft­wer­ke die Unter­pro­duk­ti­on auffangen.

Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 28.04.2012, 28.08.2013 und 30.08.2013

Was ist aus Bremerhavens Straßenbahnen geworden?

In Bre­mer­ha­ven fuhr die Stra­ßen­bahn bis zum 30. Juli 1982. Über eine Zeit­span­ne von mehr als hun­dert Jah­ren wur­den die Bre­mer­ha­ve­ner auf Glei­sen zu ihren Zie­len befördert.

Hansa-Kurzgelenkbahn

Alles begann 1881 mit einer Pfer­de­bahn, die das Gebiet der heu­ti­gen Städ­te Bre­mer­ha­ven und Lan­gen als öffent­li­ches Trans­port­mit­tel ver­sorg­te. Schon 1908 erfolg­te die Umrüs­tung zu einer elek­tri­schen Straßenbahn. 

Bremerhavener Straßenbahn1960 gab es noch zwei Lini­en. Linie 2 befuhr die Stre­cke von der Stadt­gren­ze Lan­gen über Lehe und den Ernst-Reu­ter-Platz zum Haupt­bahn­hof. Linie 3 star­te­te am Bahn­hof Lehe und fuhr über Rot­er­sand und Weser­lust zum Stra­ßen­bahn­hof Wuls­dorf. Die Linie 3 wur­de 1960 ein­ge­stellt. Seit 1982 wer­den die Pas­sa­gie­re im Stadt­ge­biet nur noch in Bus­sen befördert.

Straßenbahn BremerhavenDas Ster­ben der Stra­ßen­bahn in Bre­mer­ha­ven war ein über 20 Jah­re dau­ern­der Pro­zess, der damals wohl aus wirt­schaft­li­cher Not­wen­dig­keit voll­zo­gen wer­den muss­te. Die kom­plet­te Gleis­stre­cke war sanie­rungs­be­dürf­tig, die Fahr­zeu­ge ver­schlis­sen und die Fahr­gast­zah­len rück­läu­fig: Man muss­te den Betrieb einstellen. 

StraßenbahnIn einem Arti­kel der Nord­see-Zei­tung vom 28. April 2012 ver­trat der Vor­stand von Bre­mer­ha­ven Bus die Auf­fas­sung, dass sich die Wie­der­ein­füh­rung einer Stra­ßen­bahn für Bre­mer­ha­ven nicht rech­net. Für eine Stadt mit etwas mehr als 100 000 Ein­woh­nern soll man eine Stra­ßen­bahn nicht wirt­schaft­lich betrei­ben können.

Viel­leicht, so der Vor­stand in der Nord­see-Zei­tung, wird es aus Umwelt­schutz­grün­den und wegen der stei­gen­den Die­sel­prei­se mal Trol­ley­bus­se geben. Dafür müss­ten wären aber wie­der Ober­lei­tun­gen erforderlich.

Im ost­säch­si­schen Gör­litz ver­kehrt die Stra­ßen­bahn seit dem 25. Mai 1882. Man begann wie in Bre­mer­ha­ven mit einer Pfer­de­bahn. Am 1. Dezem­ber 1897 wur­de der elek­tri­sche Stra­ßen­bahn­be­trieb eröff­net. Auch hier wur­den im Lau­fe der Jahr­zehn­te eini­gen Stre­cken still­ge­legt, gleich­wohl gibt es hier heu­te noch zwei Lini­en auf einem Stre­cken­netz von ca. 12 Kilo­me­tern. Das Netz  die Gör­lit­zer Kern­stadt und deren Stadt­tei­le. Bei der etwa 55 000 Ein­woh­ner zäh­len­den Bevöl­ke­rung ist die Stra­ßen­bahn sehr beliebt. 

Quel­len und wei­te­re Infor­ma­tio­nen:
Ver­ein Bre­mer­ha­ve­ner-Stra­ßen­bahn
Sonn­tags­jour­nal vom 29.07.2012
Nord­see-Zei­tung vom 28.04.2012
de.wikipedia.org
Bre­mer­ha­ven­sei­ten