Verschlagwortet: Stadtentwicklung

Das Wohn- und Geschäftshaus Hafenstraße 186

Das Wohn- und Geschäfts­haus Hafen­stra­ße 186

Die Chaus­see Lehe-Bre­mer­ha­ven wur­de bereits im Jah­re 1829 ange­legt. In den Jah­ren 1886 bis 1889 wur­de sie in eine städ­ti­sche Stra­ße mit brei­ten Bür­ger­stei­gen umge­wan­delt. Die Chaus­see bekam den Namen Hafen­stra­ße. Um 1890 war sie fast voll­stän­dig aus­ge­baut. Beid­sei­tig war die Hafen­stra­ße mit Ulmen bepflanzt. Die brei­ten Bür­ger­stei­ge, die moder­nen Schau­fens­ter und die Fahr­bahn mit der elek­tri­schen Stra­ßen­bahn und den Wagen- und Auto­ver­kehr mach­ten sei­ner­zeit einen groß­städ­ti­schen Eindruck.

Das Wohn- und Geschäftshaus Hafenstraße 186

Einst standen stolze Häuser in der Hafenstraße

Die Bre­mer­ha­ve­ner Häfen boom­ten. Die Werf­ten, der Nord­deut­sche Lloyd und der Hafen­um­schlag benö­tig­te immer mehr Arbeits­kräf­te. So sie­del­ten sich vie­le Fami­li­en im benach­bar­ten Lehe an. Im Jah­re 1900 hat­te Lehe 24.593 Ein­woh­ner.  

Um die­se Zeit wur­de das Wohn- und Geschäfts­haus Hafen­stra­ße 186 erstellt. Es war ein sehr schö­nes reprä­sen­ta­ti­ves Haus, das sich in die Grün­der­zeit­häu­ser mit ihren Erkern, Orna­men­ten und klei­nen Bal­ko­nen wun­der­bar ein­reih­te. Vie­le von den so schön gestal­te­ten Häu­sern haben den Zwei­ten Welt­krieg nicht überstanden.

Das Wohn- und Geschäfts­haus Hafen­stra­ße 186 aber hat den Krieg über­lebt. Es war im Besitz von Eli­sa­beth Ernst. Sie betrieb mit ihrem Ehe­mann Wal­ter auf der lin­ken Sei­te des Erd­ge­schos­ses den Fri­seur­sa­lon Ernst. Hel­mut, der Groß­nef­fe der Ehe­leu­te Ernst, leb­te mit sei­nen Eltern und sei­ner älte­ren Schwes­ter bis etwa 1957 in einer Eta­gen­woh­nung im 3. Stock die­ses Hau­ses. 1955 oder 1956 zog ein Kar­ne­vals­um­zug durch die Hafen­stra­ße. Den konn­te Hel­mut als Kind aus dem Wohn­zim­mer­fens­ter beob­ach­ten. Auch das Quiet­schen der Stra­ßen­bah­nen (Lini­en 2 und 3), wenn die­se in die Lan­ge Stra­ße ein­bo­gen, hat Hel­mut noch in guter Erinnerung. 

Das Wohn- und Geschäftshaus Hafenstraße 186

In der rech­ten Erd­ge­schoß­hälf­te befand sich die klei­ne Gast­stät­te „Bei Kit­ty“. Rechts neben dem Haus befin­det sich das Eck­grund­stück zur Fels­stra­ße. Die­ses Grund­stück war schon immer unbe­baut geblie­ben. Vie­le Jah­re stand hier ein aus­ge­mus­ter­ter Wohn­wa­gen, in dem ein Han­del für gebrauch­te Lie­bes- und ähn­li­che Roma­ne betrie­ben wurde.

Dem Verfall preisgegeben

Im Jah­re 1977 ver­starb die Haus­ei­gen­tü­me­rin Eli­sa­beth Ernst durch einen Unfall. Das Wohn- und Geschäfts­haus Hafen­stra­ße 186 wur­de ver­kauft. Damit begann der Ver­fall des einst so stol­zen Jugend­stil­ge­bäu­des, daß schon vie­le Jah­re unbe­wohnt ist. Die Stadt Bre­mer­ha­ven hat gegen her­ab­fal­len­de Erker­stü­cke und Glas­scher­ben Siche­rungs­maß­nah­men ergrei­fen müs­sen. Bei­de Haus­hälf­ten wur­den durch ein Gerüst not­dürf­tig gesichert

Schon häu­fig hat die Nord­see-Zei­tung über den deso­la­ten Zustand des Wohn- und Geschäfts­hau­ses Hafen­stra­ße 186 berich­tet. Anwoh­ner und Pas­san­ten haben sich über das ver­rot­te­te und zuge­müll­te Haus an der Hafen­stra­ße 186 immer wie­der beschwert. Das zuge­na­gel­te Fens­ter, die teil­wei­se her­un­ter­ge­rutsch­ten Plas­tik­pla­nen in den Erd­ge­schoß­fens­tern und der Müll im Haus­ein­gang bie­ten wirk­li­chen kei­nen schö­nen Anblick. 

Das Wohn- und Geschäftshaus Hafenstraße 186

Der pri­va­te Eigen­tü­mer soll ver­spro­chen haben, daß das Objekt saniert wird. Doch bis­her ist davon nichts zu sehen. Obwohl das Wohn- und Geschäfts­haus Hafen­stra­ße 186 weder denk­mal­ge­schützt ist noch auf der Lis­te der Schrott­im­mo­bi­li­en steht, muß­te das Stadt­bau­amt kürz­lich ein­schrei­ten. Der der­zei­ti­ge Eigen­tü­mer soll mit der Innen­sa­nie­rung begon­nen haben. Dabei woll­te er offen­sicht­lich tra­gen­de Decken­bal­ken ohne Bau­ge­neh­mi­gung austauschen.
Quel­len:
Her­mann Schrö­der: “Geschich­ten der Stadt Lehe”, 1927 erschie­nen im Ernst-Bruns-Ver­lag Weser­mün­de-Lehe, Sei­te 226 und 228
Hel­mut Gaw­ron: “Auf dem Prop­pen”, 2020 erschie­nen im Band 3 “Geschich­ten aus Lehe”. Sei­te 115, Hrsg. Burk­hard Hergesell
Hel­mut Gaw­ron: Schrift­ver­kehr per Email im August 2021
Susan­ne Schwan: “Bre­mer­ha­vens Gam­mel­häu­ser…”, www.noderlesen.de vom 26.03.2020
Susan­ne Schwan: “Was geschieht mit Bre­mer­ha­vens Gam­mel­häu­ser?”, www.nord24.de vom 26.03.2020
Susan­ne Schwan: “Jugend­stil-Juwe­len ver­fal­len”, Nord­see-Zei­tung vom 14.04.2020
Susan­nen Schwan: Anwoh­ner ent­setzt über gam­me­li­ge Immo­bi­lie”, Nord­see-Zei­tung vom 13.07.2019

Das Wohn- und Geschäftshaus Hafenstraße 42

Das Wohn- und Geschäfts­haus Hafen­stra­ße 42

Der Archi­tekt und Bau­un­ter­neh­mer Wil­helm Rog­ge errich­te­te im Jah­re 1903  das Wohn- und Geschäfts­haus Hafen­stra­ße 42. Bereits ein Jahr zuvor hat er im Jah­re 1902 die Jugend­stil­vil­la Kur­fürs­ten­stra­ße Nr. 3 fertiggestellt. 

wohn- und geschäftshaus hafenstraße 42

Mit weni­gen Aus­nah­men blieb die Bebau­ung der Ost­sei­te der Hafen­stra­ße zwi­schen Werft­stra­ße und Leher Tor gewerb­li­chen Zwe­cken vor­be­hal­ten. Die­ses änder­te sich kurz nach der Wen­de zum 20. Jahr­hun­dert. Durch die neu­en Häfen in Alt-Bre­mer­ha­ven wuchs Lehe sehr schnell, zunächst von Alt-Lehe nach Süden im Bereich der Leher Chaus­see (heu­ti­ge Hafenstraße).

Großfeuer in der Hafenstraße

Die wach­sen­de Bevöl­ke­rungs­zahl ließ auch den Wohn­raum­be­darf wach­sen. Das ermu­tig­te Wil­helm Rog­ge, an der reprä­sen­ta­ti­ven Hafen­stra­ße 42 auf sei­nem Betriebs­ge­län­de direkt neben dem Kon­tor-Gebäu­de in ein mehr­ge­schos­si­ges Wohn- und Geschäfts­haus für geho­be­ne Ansprü­che zu investieren.

wohn- und geschäftshaus hafenstraße 42

Am 24. August 1904 zer­stör­te ein Groß­feu­er inner­halb weni­ger Stun­den den gesam­ten Betrieb von Wil­helm Rog­ge. Nur das Kon­tor­haus und das Wohn- und Geschäfts­haus Hafen­stra­ße 42 blie­ben leicht beschä­digt erhal­ten. Wil­helm Rog­ge sie­del­te sei­nen Betrieb nach Bre­mer­ha­ven um. Das nörd­lich sein Haus Hafen­stra­ße 42 gren­zen­de Gelän­de ver­kauf­te er an den Bau­un­ter­neh­mer Kist­ner. Die­ser setz­te die Bebau­ung in den Jah­ren 1905 und 1906 bis an die Kist­ner-Vil­la fort. So ent­stand schließ­lich das reprä­sen­ta­ti­ve Ensem­ble Hafen­stra­ße 42 — 48.

wohn- und geschäftshaus hafenstraße 42

Die einst so pracht­vol­len Bau­ten aus der Jahr­hun­dert­wen­de ver­fal­len lang­sam. Auch das Wohn- und Geschäfts­haus Hafen­stra­ße 42 ist in einem sehr schlech­ten Zustand. Das unter Denk­mal­schutz ste­hen­de Grün­der­zeit­haus zählt zu Bre­mer­ha­vens Schrottimmobilien.

Investor saniert das Haus

Nun will ein Bre­mer­ha­ve­ner Bau­un­ter­neh­mer das Haus ret­ten und für zwei Mil­lio­nen Euro aus der Rui­ne  ein “Pracht­stück” machen. Noch die­sen Herbst soll es los­ge­hen. Etwa 18 Mona­te wird es dau­ern, bis die Sanie­rungs­maß­nah­men und der Innen­aus­bau der 1.100 Qua­drat­me­ter Wohn- und Nutz­flä­che abge­schlos­sen sein werden.

wohn- und geschäftshaus hafenstraße 42

Die Ent­rüm­pe­lung ist bereits seit Janu­ar abge­schlos­sen, alle undich­ten Fens­ter sind raus­ge­ris­sen und die neu­en Stür­ze gemau­ert. Der 118 Jah­re alte Dach­stuhl  wird kom­plett abge­ris­sen und neu errich­tet. Aus den klei­nen Dach­ge­schoß­woh­nun­gen sol­len zwei neue Woh­nun­gen mit Ter­ras­se ent­ste­hen. Aber auch die übri­gen Alt­bau­woh­nun­gen wer­den neu zuge­schnit­ten. Ins­ge­samt sind 15 Zwei- und Drei­zim­mer­woh­nun­gen geplant. Die Woh­nun­gen sol­len zwi­schen 35 und 75 Qua­drat­me­ter groß werden.

Der Inves­tor will das Haus ent­ker­nen und Dusch­bä­der, Hei­zun­gen, Fens­ter, Außen­wand­däm­mung, Elek­tro­lei­tun­gen und ande­re Ver­sor­gungs­lei­tun­gen erneu­ern. Mit Aus­nah­me der gut erhal­te­nen Ter­raz­zo-Flie­sen wer­den auch die Fuß­bö­den aus­ge­wech­selt. Die alten Toi­let­ten wer­den ent­fernt, in den Schacht wird ein Fahr­stuhl ein­ge­baut. Da die Bau­stof­fe der­zeit rasant stei­gen, wird es nicht ein­fach sein, den geplan­ten Miet­zins zu hal­ten. Der Bau­un­ter­neh­mer strebt eine hier übli­che Kalt­mie­te von sechs Euro pro Qua­drat­me­ter an. 

wohn- und geschäftshaus hafenstraße 42

Die bei­den jeweils 100 Qua­drat­me­ter gro­ßen Gewer­be­flä­chen im Erd­ge­schoß hat­ten schon vie­le Mie­ter. Seit Kriegs­en­de zogen hier Ände­rungs­schnei­de­rei, Fahr­schu­le, Gas­tro­no­mie und ein Fach­ge­schäft für Raum­aus­stat­tung ein. Und der Fri­seur­sa­lon “Don­ner” aus den 1960er Jah­ren ist wohl noch man­chen alt­ein­ge­ses­se­nen Leher bekannt.

Der Bau­un­ter­neh­mer arbei­tet eng mit der Bau­be­hör­de, dem Lan­des­amt für Denk­mal­schutz und den ande­ren zustän­di­gen Ämtern zusam­men. Seit 2017 steht das dem Ver­fall preis­ge­ge­be­ne Gebäu­de mit sei­nen präch­ti­gen Gie­beln auf Bre­mer­ha­vens Lis­te der Schrottimmobilien.

Quel­len:
Hart­mut Bickel­mann: “Zwi­schen Gewer­be­an­sied­lung und Woh­nungs­bau”, Bre­mer­ha­ve­ner Bei­trä­ge zur Stadt­ge­schich­te II, Sei­ten 145 ff.
Lili Maf­fiot­te: “Der Kampf gegen Schrott­im­mo­bi­li­en geht wei­ter”, Nord­see-Zei­tung vom 24.01.2017
Susan­ne Schwan: “Rui­ne soll Pracht­stück wer­den”, Nord­see-Zei­tung vom 19.07.2021

Das “Klushuizen” in der Uhlandstraße 25

Das “Klus­hui­zen” in der Uhland­stra­ße 25

Die Städ­ti­sche Woh­nungs­ge­sell­schaft Bre­mer­ha­ven mbH (Stä­wog) hat im Sep­tem­ber 2020 das “Klus­hui­zen” in der Uhland­stra­ße 25 gekauft. Der­zeit ent­kernt die Stä­wog das Gebäu­de und saniert das Trep­pen­haus, die Fas­sa­de sowie die Fens­ter und das Dach. Neue Bal­ko­ne wer­ten das Haus zusätz­lich auf.

"Klushuizen" in der Uhlandstraße 25

Auch die Haus­tech­nik wird rund­um erneu­ert. Danach wer­den die Eigen­tums­woh­nun­gen im Roh­bau ver­kauft. Im Anschluss an die­se aus dem Lan­des­pro­gramm “Revi­ta­li­sie­rung von auf­ge­ge­be­nen Immo­bi­li­en” geför­der­ten Maß­nah­men wer­den die Woh­nun­gen verkauft.

"Klushuizen" in der Uhlandstraße 25

Wohnungseigentümer übernehmen den Ausbau

Die ehe­ma­li­ge Schrott­im­mo­bi­lie in der Uhland­stra­ße bie­tet Inter­es­sen­ten die Chan­ce, in dem sanier­ten Gebäu­de die nicht aus­ge­bau­ten Woh­nun­gen zu einem güns­ti­gen Preis kau­fen zu kön­nen. Den Innen­aus­bau füh­ren die neu­en Eigen­tü­mer ihren Vor­stel­lun­gen ent­spre­chend in Eigen­leis­tung durch. Natür­lich kön­nen sie die Arbei­ten auch von einer Fir­ma aus­füh­ren las­sen. Das “Klus­hui­zen” in der Uhland­stra­ße 25 soll zehn Fami­li­en eine eige­ne Woh­nung bieten.

"Klushuizen" in der Uhlandstraße 25

Rotterdamer Projekt „Klushuizen“

In Rot­ter­dam wur­de ein Pro­jekt staat­lich geför­dert, um Pro­blem- und Schrott­im­mo­bi­li­en in von Woh­nungs­leer­stand gepräg­ten Quar­tie­ren wie­der bewohn­bar zu machen. Aus die­sem Pro­jekt lei­tet sich der hol­län­di­sche Begriff “Klus­hui­zen” (deutsch: “Bas­tel­häu­ser”) ab. Woh­nun­gen in ver­nach­läs­sig­ten Häu­sern wur­den von der Stadt auf­ge­kauft und in unsa­nier­tem Zustand zu einem sehr güns­ti­gen Preis an Men­schen wei­ter­ver­kauft, die die Reno­vie­rung in Eigen­re­gie und nach ihren eige­nen Vor­stel­lun­gen durch­füh­ren. Im Gegen­zug ver­pflich­ten sich die neu­en Eigen­tü­mer, die Woh­nun­gen in einem ver­ein­bar­ten Zeit­raum zu reno­vie­ren und drei Jah­re selbst zu bewohnen. 

"Klushuizen" in der Uhlandstraße 25

Junge Neubürger für das Goethquartier

Mit dem “Klus­hui­zen” sol­len jun­ge Men­schen in das Goe­the­quar­tier “gelockt” wer­den. Dar­um soll­ten die Kauf­in­ter­es­sen­ten nicht älter als 35 Jah­re sein. Gleich um die Ecke steht in der Goe­the­stra­ße das Krea­tiv­haus 45 mit sei­ner Gale­rie “Goe­the 45”.
Quel­len:
M. Wes­so­low­ski: “Lou­is wird wei­ter schick gemacht”, Nord­see-Zei­tung v 22.01.2021
Bre­mi­sche Bür­ger­schaft Druck­sa­che 20/573
Bremerhaven.de
Stä­wog-Maga­zin 07/2020

Das Gründerzeithaus an der Krumme Straße 37

Das Grün­der­zeit­haus an der Krum­me Stra­ße 37

In der Nacht vom 5. Febru­ar auf den 6. Febru­ar 2019 ist das im Jah­re 1896 an der Krum­me Stra­ße 37 erstell­te Jugend­stilhaus in Brand gera­ten. Das Mehr­fa­mi­li­en­haus an der Krum­me Stra­ße 37 Ecke Hafen­stra­ße war unbe­wohnt. Das Grün­der­zeithaus, das ohne­hin schon auf der Pro­blem­lis­te des Bre­mer­ha­ve­ner Bau­am­tes stand, wur­de durch den Brand erheb­lich beschädigt. 

krumme straße 37

Nach dem Brand hat sich ein Inves­tor für das Gebäu­de inter­es­siert. Das Objekt soll eine Hand­voll Vor­be­sit­zer gehabt haben. Der letz­te Eigen­tü­mer hat­te es an die Stadt ver­kauft. Die Nord­see-Zei­tung berich­te­te, dass es sich bei dem Pri­vat­in­ves­tor um Hol­ger Küh­nel aus Lehe han­delt. Der saniert seit zwan­zig Jah­ren alte Häu­ser in Lehe. 

Investor kauft die Brandruine

Nun hat Hol­ger Küh­nel der Stadt Bre­mer­ha­ven die Brand­rui­ne in der Krum­me Stra­ße 37 abge­kauft. Der Kauf­preis soll um die 100.000 Euro betra­gen haben. Hol­ger Küh­nel will ins­ge­samt 1,4 Mil­lio­nen Euro in das Mehr­fa­mi­li­en­haus inves­tie­ren. Er meint, die Ecke Hafen­stra­ße Krum­me Stra­ße sei ein Stand­ort, der sich gut ent­wi­ckelt habe. Über­haupt sehe er Rich­tung Alt­mark Lehe noch viel Entwicklungspotential.

Elf neue Zwei- und Drei­zim­mer-Woh­nun­gen hat Hol­ger Küh­nel geplant. Alle Woh­nun­gen bekom­men roll­stuhl­ge­rech­te Dusch­bä­der. Zur Hof­sei­te gibt es Bal­ko­ne. Sämt­li­che Gas‑, Was­ser- und Elek­tro­lei­tun­gen wer­den neu instal­liert. Wenn hier ab Sep­tem­ber die neu­en Mie­ter ein­zie­hen, wer­den sie mit einer Kalt­mie­te von sechs Euro rechnen.

Krumme Straße 37

Das Miets­haus wird nun zu einem “Leucht­turm” der nörd­li­chen Hafen­stra­ße. Vor einem hal­ben Jahr war die Fas­sa­de des Hau­ses Krum­me Stra­ße 37 noch schwarz vom Ruß, den der Brand hin­ter­las­sen hat. Heu­te strahlt sie in fri­schem vanil­le­gelb. Sämt­li­che Fens­ter wur­den stil­ge­recht erneu­ert. Der Aus­bau des Dach­ge­schos­ses ist fast abge­schlos­sen. Als High­light steht den zukünf­ti­gen Mie­tern im Erd­ge­schoß ein Gemein­schafts­raum zur Verfügung. 

Quel­len:
S. Schwan: “In die­ser Brand­rui­ne steckt doch Musik drin”, Nord­see-Zei­tung vom 8.3.2021   
S. Schwan: “Steu­er­be­ra­ter kauft Brand­rui­ne in Bre­mer­ha­ven”, Nord­see-Zei­tung vom 07.03.2021
Brand in einem unbe­wohn­ten Haus in Bre­mer­ha­ven, Weser-Kurier vom 6.2.2019      

Das Gründerzeithaus an der Hafenstraße 199

Das Grün­der­zeit­haus an der Hafen­stra­ße 199

Seit etwa 20 Jah­ren steht das Grün­der­zeit­haus an Bre­mer­ha­vens Hafen­stra­ße 199 leer. Manch­mal wur­den im Erd­ge­schoß Schu­he ver­kauft. Aber seit der letz­te Schuh­la­den bereits vor vier Jah­ren geschlos­sen hat, pas­siert in dem ver­wahr­los­ten, stark sanie­rungs­be­dürf­ti­gem Haus nichts mehr.

Gründerzeithaus Hafenstrasse 199

Je nach Zustand einer ver­wahr­los­ten Schrott­im­mo­b­lie erlei­den die benach­bar­ten intak­ten Häu­ser teil­wei­se gro­ße Wert­ver­lus­te. Mit der Arbeits­grup­pe “Ver­wahr­los­te Immo­bi­li­en” bekämpft die Stadt Bre­mer­ha­ven den schlei­chen­den Ver­fall gan­zer Stra­ßen­zü­ge. Mit dem Vor­kaufs­orts­ge­setz hat die Stadt Bre­mer­ha­ven bei einem Grund­stücks­ver­kauf das ers­te Zugriffs­recht auf das Grund­stück. Das Haus an der Hafen­stra­ße 199 steht seit 2017 auf der Lis­te der Stadt für Vor­kaufs­rech­te. Nun hat ein rus­si­scher Inves­tor das Objekt gekauft.

Seit 1976 unter Denkmalschutz

Im Jah­re 1909 hat der Leher Archi­tek­ten K. Cap­pel­mann das Wohn- und Geschäfts­haus im neo­ba­ro­cken Stil für den Kauf­mann C. Cle­mens gebaut. 1976 wur­de es vom Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge unter Denk­mal­schutz gestellt. Den­noch wur­de das Haus zu einem Spe­ku­la­ti­ons­ob­jekt mit immer wie­der wech­seln­den Eigen­tü­mern. Als sich ein nie­der­län­di­scher Spe­ku­lant für das Grund­stück zu inter­es­sie­ren begann, woll­te die Stadt Bre­mer­ha­ven ihr Vor­kaufs­recht aus­üben. Doch ein rus­si­scher Geschäfts­mann war schneller.

Gruenderzeithaus Hafenstrasse 199Die­ses Bild steht unter Lizenz

Vor dem Haus an der Hafen­stra­ße steht ein gro­ßer Müll­con­tai­ner. Seit fast drei Wochen sind Arbei­ter dabei, die zehn Woh­nun­gen des Hau­ses zu ent­rüm­peln. Dann soll eine Kern­sa­nie­rung erfol­gen. Der neue Eigen­tü­mer arbei­tet eng mit der Stadt und mit der Denk­mal­be­hör­de zusam­men. Das Wohn­haus soll sei­nen his­to­ri­schen Cha­rak­ter zurück­er­hal­ten. Nach der Sanie­rung sol­len die 680 Qua­drat­me­ter ver­mie­tet werden.

In einem Jahr kann vermietet werden

Laut Nord­see-Zei­tung bekom­men die Woh­nun­gen “von 80 bis 100 Qua­drat­me­ter Grö­ße… moder­ne bar­rie­re­freie Bäder, kom­plett neue Ver­sor­gungs­lei­tun­gen, neue Gas­ther­men, die Holz­bö­den wer­den eben­so wie der Decken­stuck ori­gi­nal­ge­treu instand gesetzt, auch wer­de von innen gedämmt und das Dach saniert”.

In einem Jahr sol­len die Arbei­ten abge­schlos­sen sein, Dann sol­len die Woh­nun­gen für etwa fünf Euro Kalt­mie­te pro Qua­drat­me­ter Wohn­flä­che ver­mie­tet wer­den. Auch das Laden­lo­kal soll wie­der ver­mie­tet wer­den — mög­li­cher­wei­se ein Café oder eine Pra­xis. Wenn das Haus wie­der bewohn­bar ist, soll es eine Ein­wei­hungs­fei­er geben.

Die Bau­auf­sicht hat die Ber­li­ner “Bar­rus Invest GmbH” über­nom­men. Der neue Eigen­tü­mer, ein in Paris leben­der rus­si­scher Geschäfts­mann, will anonym blei­ben. Ihm gehö­ren auch die Grund­stü­cke Hafen­stra­ße 177 und 179. Für das nun erwor­be­ne Haus Hafen­stra­ße 199 will er viel Geld in die Hand neh­men. Kauf­preis und Sanie­rungs­kos­ten sol­len etwa eine Mil­li­on Euro kosten.

Seit Frühjahr 2019 herrscht Stillstand

Viel kann der rus­si­sche Inves­tor in das Grün­der­zeit­haus an der Hafen­stra­ße 199 noch nicht inves­tiert haben. Nach­dem die Hand­wer­ker mit der Ent­rüm­pe­lung der zehn Woh­nun­gen ihre Arbeit erle­digt hat­ten, herrscht auf der Bau­stel­le Ruhe. Nur das Klö­tern des brö­ckeln­den Mau­er­wer­kes unter­bricht seit zwei Jah­ren die Stil­le. Und der Betrach­ter sieht kei­ne sanier­ten Fas­sa­den son­dern zer­bors­te­ne Fens­ter­schei­ben und her­ab­fal­len­de Orna­ment- und Putz­tei­le. Von einem wie­der­her­ge­stell­ten his­to­ri­schen Cha­rak­ter des Hau­ses ist der unbe­kann­te rus­si­sche Inves­tor weit entfernt.

Kürz­lich kamen Gerüst­bau­er und haben einen Teil der Fas­sa­de ver­hüllt. Aber nicht etwa der Eigen­tü­mer hat mit den Sanie­rungs­maß­nah­men begon­nen. Das Bre­mer­ha­ve­ner Bau­ord­nungs­amt hat zum Schut­ze der Pas­san­ten ein Tun­nel­ge­rüst anbrin­gen las­sen. Das bleibt nun so ste­hen, bis der Eigen­tü­mer das Dach instand gesetzt hat. Die Stadt Bre­mer­ha­ven über­nimmt weder die Fas­sa­den- noch die Dach­sa­nie­rung. Sie kon­trol­liert nur regel­mä­ßig, ob von der Schrott­im­mo­bi­lie kei­ne Gefah­ren ausgehen.

Die Ber­li­ner Immo­bi­li­en­ver­wal­tung “Bar­rus  Invest GmbH” soll ver­lau­tet las­sen haben, dass Coro­na alles ver­zö­gert hät­te. Die Hand­wer­ker hät­ten wegen den Impf- und Test­re­geln nicht ein­rei­sen dürfen.
Quel­le:
Susan­ne Schwan: “Juwel des spä­ten Jugend­stils, Nord­see-Zei­tung vom 20.03.2019
Susan­ne Schwan: “Jugend­stil-Juwe­len ver­fal­len”, Nord­see-Zei­tung vom 14.04.2020
Susan­ne Schwan: “Brö­ckel­mau­ern statt Topp-Sanie­rung”, Nord­see-Zei­tung vom 17.08.2021

Taverne 202 — Ein neues Lokal an der Geeste

End­lich gibt es wie­der Tru­bel am Bre­mer­ha­ve­ner Fähr­an­le­ger – Sabi­ne Will­mann lädt seit Früh­jahr die­ses Jah­res in die Taver­ne 202 ein. 

Taverne 202

Bis­her betrieb Sabi­ne Will­mann  die “Café-Bar 202” in der “Alten Bür­ger”. Seit März 2013 hielt sie dort für ihre Gäs­te ein reich­hal­ti­ges Früh­stücks­an­ge­bot bereit. Das Lokal hat sie geschlos­sen. In ihrem neu­en Domi­zil An der Gees­te 20 ver­spricht Sabi­ne Will­mann sich mehr Lauf­kund­schaft. Auf­grund der grö­ße­ren Küche kann sie nun auch war­me Spei­sen zube­rei­ten, und auch der Park­platz vor dem Lokal lädt zur Ein­kehr ein.

Nach­dem ein Fisch­re­stau­rant und ein spa­ni­sches Restau­rant das in der Stra­ße An der Gees­te 20 bele­ge­ne Lokal ver­las­sen haben, blieb es für eini­ge Jah­re ver­waist. Dann schloss im Jah­re 2012 noch das Fisch­re­stau­rant Lehr­ke, und seit­her war es still in die­ser etwas abge­schie­de­nen Gegend.

Taverne 202

Dann kam Sabi­ne Will­mann mit ihrem Ehe­mann Rai­ner. Der unter­stütz­te sei­ne Frau tat­kräf­tig. Er hat die Wän­de gestri­chen und tape­ziert, die Küche neu her­ge­rich­tet und alles deko­riert. Nun bie­tet das Lokal an etwa 80 Tischen vie­len Gäs­ten Platz.

Sabi­ne Will­mann hat ihr bewähr­tes Kon­zept aus der “Alten Bür­ger” bei­be­hal­ten. Das gro­ße Früh­stücks­an­ge­bot steht nach wie vor auf der Kar­te, auch gibt es Bür­ger sowie vega­ni­sche und vege­ta­ri­sche Speisen.

Nach­trag vom 13.01.2020:
Die Gebäu­de An der Gees­te 19 und 20 wur­den im Som­mer 2019 abge­ris­sen, um einem Woh­nungs­neu­bau Platz zu machen. Die “Taver­ne 202” ist umge­zo­gen — und hat sich umbe­nannt in “Chap­lins”. Seit 19.11.2019 wer­den die Gäs­te in Bre­mer­ha­vens Georgstr.2 bewirtet.

Hat das Goethequartier einen Liebhaber gefunden?

Wer durch das Leher Goe­the­quar­tier spa­ziert, erkennt die Pro­ble­me sofort. Zuge­na­gel­te Fens­ter, zer­brö­ckeln­de Gie­bel, vom Absturz bedroh­te Bal­ko­ne und ver­dreck­te Vor­gär­ten ver­schan­deln seit Jah­ren die Goe­the­stra­ße und umzu. Wun­der­schö­ne Grün­der­zeit­ge­bäu­de ver­wan­del­ten sich mit den Jah­ren zu unbe­wohn­ba­ren her­un­ter­ge­kom­me­nen Häu­sern. Mie­ter wan­der­ten ab, die Zeit der Spe­ku­lan­ten brach an.

Goethequartier

Wer an einem Som­mer­tag früh­mor­gens durch die noch schla­fen­de Goe­the­stra­ße schlen­dert, erlebt eine ver­träum­te Stra­ße im Dorn­rös­chen­schlaf. Er kommt an behut­sam restau­rier­te Häu­ser vor­bei, die ihren 100. Geburts­tag schon lan­ge hin­ter sich haben. Der Spa­zier­gän­ger sieht aber auch Häu­ser, die eine Schan­de für die Leher Alt­stadt sind: Schrott­im­mo­bi­li­en, deren Eigen­tü­mer Spe­ku­lan­ten sind, die in ihre Häu­ser nichts mehr inves­tie­ren wol­len und sie ver­fal­len las­sen. Die ver­wahr­los­ten Immo­bi­li­en stel­len einer­seits eine der­ar­ti­ge Gefahr für die Ver­kehrs­si­cher­heit dar, dass die Stadt oft­mals auf eige­nen Kos­ten Siche­rungs­maß­nah­men in Auf­trag geben muss. Ande­rer­seits haben die Eigen­tü­mer benach­bar­ter Häu­ser einen enor­men Wert­ver­lust zu beklagen.

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Schon vie­le Jah­re kämpft die Stadt Bre­mer­ha­ven ver­bis­sen und zäh gegen die Spe­ku­lan­ten. Sie ver­han­delt oft jah­re­lang mit den Eigen­tü­mern, um unrett­ba­re und damit wert­lo­se Immo­bi­li­en in ihren Besitz zu brin­gen. Eine gro­ße Hil­fe ist das von der Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung im Juni 2009 auf Basis der §§ 24ff Bau­ge­setz­buch beschlos­se­ne “Vor­kaufs­orts­ge­setz”, das der Stadt bei bestimm­ten Grund­stü­cken ein Vor­kaufs­recht ein­räumt. Auf­grund des Vor­kaufs­rech­tes hat die Stadt einen Rechts­an­spruch, im Fal­le des Ver­kaufs eines Grund­stü­ckes an einen Drit­ten, in den Kauf­ver­trag ein­zu­stei­gen, wenn das aus bau­ord­nungs­recht­li­cher und städ­te­bau­li­cher Sicht ange­zeigt ist.

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Die Gebäu­de wer­den dann mit Mit­teln aus dem Pro­gramm Stadt­um­bau-West abge­ris­sen. Oder in Zusam­men­ar­beit mit Woh­nungs­ge­sell­schaf­ten oder seriö­sen Pri­vat­in­ves­to­ren saniert – soweit eine Sanie­rung sinn­voll ist. und sind die Schrott­im­mo­bi­li­en erst ein­mal ver­schwun­den, ver­bes­sert sich auch der Wohn­wert in der Nach­bar­schaft nach­hal­tig. Und das wie­der­um wirkt sich posi­tiv auf den Wert eines Gebäu­des aus.

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Jetzt keimt neue Hoff­nung auf. Der Ber­li­ner Inves­tor Rolf Thör­ner, Vor­stand der META AG,  soll die Häu­ser Goe­the­stra­ße 50a und Uhland­stra­ße 16 bereits erwor­be­nen haben um sie zu sanie­ren. Und auch die bereits für einen Abriss vor­ge­se­he­nen Häu­ser Luther­stra­ße 24 und Rick­mers­stra­ße 51 will der Inves­tor wohl über­neh­men und wie­der auf Vor­der­mann brin­gen. Das wird bestimmt vie­le älte­re Bre­mer­ha­ve­ner sehr freu­en, war doch das über 100 Jah­re alte Eck­haus Rick­mer­stra­ße 51/Körnerstraße die ers­te Adres­se für Jazz und Soul­mu­sik. In die­ses Haus zog am 1. April 1958 “Chico’s Place“ein, und der Jazz-Club blieb 30 Jah­re der *“Garant für hei­ßen Jazz und die neu­es­te Soul-Musik”.

Ins­ge­samt soll der Inves­tor zwei Mil­lio­nen Euro ein­ge­plant haben, mehr als die Hälf­te sol­len in das Haus Luther­stra­ße 24 inves­tiert wer­den. Auf der Home­page der META AG ver­weist Rolf Thör­ner auf 30-jäh­ri­ge Berufs­er­fah­rung und stellt eine Rei­he sanier­ter Ber­li­ner Alt­bau­ten vor. Er freut sich schon dar­auf, spä­ter in das Haus Luther­stra­ße 24 ein­zu­zie­hen um dar­in zu leben und zu arbei­ten. Rolf Thör­ner ist davon über­zeugt, dass durch sei­ne Inves­ti­tio­nen die Nach­barn ermun­tert wer­den, eben­falls etwas für den Wert­erhalt ihrer Gebäu­de zu tun.

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Rolf Thör­ner soll sich schon dar­auf freu­en, bei der Quar­tiers­ent­wick­lung in Bre­mer­ha­ven dabei sein zu kön­nen. Er wol­le ver­su­chen, die Erd­ge­schos­se an Gewer­be­trei­ben­de zu ver­mie­ten. Viel­leicht zieht ja in die Goe­the­stra­ße 50a irgend­wann ein­mal ein Back­shop ein. Auf jeden Fall soll Rolf Thör­ner dazu bei­tra­gen wol­len, dass das Goe­the­quar­tier eine bes­se­re Infra­struk­tur bekommt.

Stadt­pla­ner Fried­rich soll sich laut Nord­see-Zei­tung posi­tiv über­rascht gezeigt haben, dass die Gebäu­de Luther­stra­ße 24 und Rick­mers­stra­ße 51 nun wohl doch erhal­ten wer­den kön­nen: “Wenn die Gebäu­de nicht abge­ris­sen wer­den, son­dern die Iden­ti­tät des Stadt­teils erhal­ten bleibt, ist das natür­lich toll.” Mög­li­cher­wei­se kann der Inves­tor zumin­dest für die­se Gebäu­de För­der­mit­tel aus dem Städ­te­bau-För­de­rungs­pro­gramm West bekommen.

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Wie ich bereits berich­tet habe, soll auch die Städ­ti­sche Woh­nungs­ge­sell­schaft Bre­mer­ha­ven (Stä­wog) wei­te­re Sanie­rungs­maß­nah­men in der Goe­the­stra­ße pla­nen. Und die Nord­see-Zei­tung zitiert den Bre­mer­ha­ve­ner Ober­bür­ger­meis­ter Granz: “Außer­dem wer­den wir beim Kist­ner­ge­län­de angrei­fen, was eben­falls eine Aus­strah­lung auf das Goe­the­quar­tier haben wird. Ich bin guter Din­ge, dass ein rich­ti­ger Ent­wick­lungs­schub ent­steht und hof­fe,  dass der Stadt­teil das Tal der Trä­nen durch­schrit­ten hat.”
Quel­len:
*deichklang.de, Chico’s Place — exqui­sit in Jazz ’n’ Soul
Ch. Hes­ke, Ver­rückt nach Alt­bau­ten, Sonn­tags­jour­nal vom 15.05.2016

Aus der alten Bananenpier wird eine neue Hafenkaje

An der West­sei­te des in den Jah­ren 1907 bis 1909 gebau­ten Kai­ser­ha­fens III ver­läuft die Bücking­stra­ße mit der ehe­ma­li­gen Bana­nen­pier. Seit hier im Kai­ser­ha­fen III im Jah­re 1926 der ers­te Bana­nen­damp­fer fest­mach­te, gehör­te die Bana­nen­pier mit den Bana­nen­schup­pen und den meist weiß gestri­che­nen Kühl­schif­fen zum fes­ten Bestand­teil Bre­mer­ha­vens. Bis 1983 wur­den hier gut die Hälf­te aller in West­deutsch­land ver­brauch­ten Bana­nen ange­lan­det. Jetzt soll aus der alten Bana­nen­pier eine neue Kaje für die Lloyd Werft werden.

Aus der alten Bananenpier wird eine neue Hafenkaje

Bis­her beschäf­tig­te sich die Lloyd Werft vor­nehm­lich mit der Repa­ra­tur und dem Umbau von Schif­fen. Nach­dem die malay­si­sche Gen­ting Group umfang­rei­che Antei­le an der Lloyd Werft erwor­ben hat, will sich die Werft auf den Neu­bau von Schif­fen kon­zen­trie­ren. In den kom­men­den Jah­ren sol­len hier gro­ße Kreuz­fahrt­schif­fe für den malay­si­schen Inves­tor gebaut wer­den. Man rech­net mit einem Auf­trags­vo­lu­men von 1,5 Mil­li­ar­den Euro für fünf Kreuzfahrtschiffe.

Für den Schiffs­bau will die Lloyd­werft die mehr als 100 Jah­re alte Bana­nen­pier nut­zen. Dazu muss sie aber zunächst saniert wer­den, da die 838 Meter lan­ge Kaje kei­ne schwe­ren Krä­ne mehr tra­gen kann. Die Sanie­rungs­ar­bei­ten soll von der Hafen­ge­sell­schaft Bre­men­ports aus­ge­führt wer­den. Die zustän­di­gen Inge­nieu­re wol­len die alte Kaje abrei­ßen um dann neun Meter land­ein­wärts eine neue Wand zu errich­ten. Dadurch wird eine ent­spre­chen­de Ver­brei­te­rung des Hafen­be­ckens Kai­ser­ha­fen III erreicht. So kön­nen neben einem zukünf­ti­gen Dock an der neu­en Kaje wei­ter­hin die gro­ßen Auto­trans­por­ter an der benach­bar­ten ABC-Halb­in­sel abge­fer­tigt wer­den. Im Zuge der Sanie­rungs­ar­bei­ten soll auch  der Knick am süd­li­chen Ende der Kaje begra­digt werden.

Die Bau­ar­bei­ten sol­len in zwei Schrit­ten aus­ge­führt wer­den. Der ers­te Bau­ab­schnitt, der Ende 2017 abge­schlos­sen sein soll, wird von der Nord­sei­te her etwa 440 Meter umfas­sen. Der Senat hat hier­für 32,7 Mil­lio­nen Euro ein­ge­plant. Für den zwei­ten Bau­ab­schnitt müs­sen wei­te­re 15 Mil­lio­nen Euro auf­ge­wen­det wer­den. Dafür sol­len über Jah­re hin­aus vie­le Arbeits­plät­ze gesi­chert sein: Mit dem Ein­stieg des asia­ti­schen Kon­zerns und mit neu­en Auf­trä­gen erwar­tet man rund 1.000 neue Jobs.
Quel­len:
Klaus Mün­de­lein: Mil­li­ar­den und Mil­lio­nen, Nordsee.Zeitung vom 31.7.2015
Chris­toph Bohn: Eine nagel­neue Kaje ent­steht, Sonn­tags­jour­nal vom 17.1.2016
radiobremen.de: Ein­stieg der Gen­ting Group ver­trag­lich ver­ein­bart, 18.9.2015
Har­ry Gab­cke: „Bre­mer­ha­ven in zwei Jahr­hun­der­ten – 1948–1991, Sei­te 60