Verschlagwortet: Segelschiffe

Findet Ebay einen Käufer für die “Alexander von Humboldt”?

Was war sie doch für eine stol­ze “Grü­ne Lady”, als aus dem 1906 in Bre­men gebau­ten Feu­er­schiff 1988 eine wun­der­schö­ne Bark wur­de, die dann auf allen Welt­mee­ren zuhau­se war. Doch die­se gro­ßen Zei­ten sind für den Groß­seg­ler seit letz­tem Jahr end­gül­tig vor­bei.

Alexander von Humboldt

Die Deut­sche Stif­tung Sail Trai­ning (DSST) ließ auf dem Schiff jun­ge Frau­en und Män­ner see­män­nisch aus­bil­den. Auch durch ihren jahr­zehn­te­lan­gen Ein­satz als Beck’s‑Werbeträger wur­de die 62,55 Meter lan­ge und 8 Meter brei­te Bark inter­na­tio­nal bekannt. Doch nach dem Neu­bau der “Alex­an­der von Hum­boldt II” wur­de die Lady außer Dienst gestellt.

Für eine kur­ze Zeit bot der neue Eig­ner auf den Baha­mas mit dem Schiff Kreuz­fahr­ten an, aber die Nach­fra­ge war zu gering. So über­führ­te er das Schiff im letz­ten Jahr zurück nach Bre­mer­ha­ven, wo es seit ver­gan­ge­nem Mai ver­täut im Fische­rei­ha­fen liegt und auf einen Käu­fer wartet.Alexander von Humboldt

Mit dem Ver­kauf geht es nicht so recht vor­an. Es soll zwar Inter­es­sen­ten geben, aber ein Kauf­ver­trag wur­de bis­her von kei­nem unter­zeich­net. Doch der Eig­ner, die Ree­de­rei Rön­ner, benö­tigt den teu­ren Lie­ge­platz für ande­re Schiffe.

Seit letz­tem Sonn­tag wird die “Alex­an­der von Hum­boldt” nun bei Ebay für 750.000 EUR VB zum Ver­kauf ange­bo­ten. Bis heu­te haben sich schon mehr als 61.000 Inter­es­sier­te das Inse­rat angeschaut.

Der Rumpf der Bark wur­de so gut kon­ser­viert, dass sie ohne neu­en Anstrich die nächs­ten zehn Jah­re als Muse­ums­schiff im Was­ser lie­gen kann. Das ist auch gut so, denn ein poten­ti­el­ler Käu­fer darf das Schiff nicht ver­schrot­ten. Die Ree­de­rei Rön­ner wür­de es für den neu­en Eigen­tü­mer für etwa 800.000 Euro zu einem Hotel­schiff umbau­en. Viel­leicht kann man ja auch eine Knei­pe dar­auf bewirt­schaf­ten oder eine Jugendherberge.

Quel­le:
Nord­see-Zei­tung vom 19.12.2013 und 4.2.2014

Statsraad Lehmkuhl” besucht im Juni Bremerhaven

Die am  Vor­aben­dend des Ers­ten Welt­krie­ges als deut­sches Schul­schiff “Groß­her­zog Fried­rich August” in Dienst gestell­te 98 Meter lan­ge stäh­ler­ne Bark wur­de für den dama­li­gen “Deut­schen Schul­schiff-Ver­ein” auf der Teck­len­borg-Werft in Geest­e­mün­de gebaut. Zur Fei­er ihres 100. Geburts­tags kommt der Groß­seg­ler zurück in die Geburts­stadt Bremerhaven.

Staatsrad Lehmkuhl

Die “Stats­raad Lehm­kuhl” ist wohl der am bes­ten erhal­te­ne noch fah­ren­de Wind­jam­mer der Welt. Ande­re Seg­ler glei­chen Bau­jah­res wur­den dem Meer längst ent­ris­sen, wur­den ver­schrot­tet oder bekom­men ihr Gna­den­brot als Muse­ums­schiff. Dage­gen ist die sei­ner­zeit nach dem olden­bur­gi­schen Groß­her­zog Fried­rich August II. benann­te Drei­mast­bark immer noch auf den Welt­mee­ren unter­wegs. Zur Zeit hält sie sich für Über­ho­lungs­ar­bei­ten in San­ta Cruz/Teneriffa auf.

Staatsrad_Lehmkuhl

Vier Seg­ler ließ Groß­her­zog Fried­rich August von Olden­burg Anfang des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts für den Schul­schiff-Ver­ein bau­en. Die “Stats­raad Lehm­kuhl” ist der letz­te, der noch in Fahrt ist. Aller­dings waren dem hun­dert­jäh­ri­gen Seg­ler unter deut­scher Flag­ge kei­ne wei­ten Rei­sen ver­gönnt. Seit Aus­bruch des Ers­ten Welt­krie­ges lag die Bark in Kiel, bis sie 1920 als Repa­ra­ti­ons­zah­lung ins eng­li­sche New­cast­le über­führt wurde.

Im Juni 1921 kauf­te die nor­we­gi­sche Ber­gens­ke Damp­shibs­sels­kab die Bark, bau­te sie um und ver­kauf­te sie 1923 an die Nor­we­gi­sche Ree­de­rei­ver­ei­ni­gung Ber­gens Rede­rif­o­rening, die dem Seg­ler den Namen “Stats­raad Lehm­kuhl” gab und ihn zu einem Schul­schiff umbaute.

Staatsrad_Lehmkuhl

Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de die Bark 1940 von der deut­schen Kriegs­ma­ri­ne beschlag­nahmt und bis 1945 unter dem Namen “West­wärts” ein­ge­setzt. 1945 wur­de das Schiff an Nor­we­gen zurück­ge­ge­ben. Seit 1978 ist eine Stif­tung Eig­ner der “Stats­raad Lehm­kuhl”, die das 17 Kno­ten schnel­le Schiff ver­char­tert und selbst Törns arrangiert.

Am 21. Juni legt der Wind­jam­mer in Ber­gen zu einer Jubi­lä­ums­kreuz­fahrt ab und besucht am letz­ten Juni-Wochen­en­de Bre­mer­ha­ven. Im Neu­en Hafen wird es für Besat­zung und Besu­cher ein gro­ßes Fest geben. Viel­leicht auch ein Open Ship? Wenn eine Schiffs­be­sich­ti­gung in die­sem Jahr nicht mög­lich sein wird, dann auf jeden Fall zur Sail 2015.

Großsegler “Eye of the Wind” — von Berlin zum Südpol – und wieder zurück

Eine ein­drucks­vol­le Jah­res­bi­lanz 2013 hat der Groß­seg­ler abge­lie­fert: Mehr als sech­zig See­rei­sen und Tages­fahr­ten unter­nahm die 40,23 Meter lan­ge und 7,01 Meter brei­te his­to­ri­sche Brigg “Eye of the Wind” mit ihren 720 m² Segel­flä­che im ver­gan­ge­nen Jahr.

Eye of the Wind

Nach einer Atlan­tik-Über­que­rung sowie Besu­chen in der Kari­bik, auf den Kap­ver­di­schen Inseln und in Süd­schwe­den stan­den nach zwölf Mona­ten Besu­che auf drei Kon­ti­nen­ten und ins­ge­samt 18.022 gese­gel­te See­mei­len im Log­buch der 102 Jah­re alten Brigg. 

Von Ber­lin zum Süd­pol – und wie­der zurück
Die­se Distanz ent­spricht in etwa der dop­pel­ten Luft­li­ni­en-Ent­fer­nung zwi­schen Els­fleth an der Weser, wo der Zwei­mas­ter im Jahr 1911 erbaut wur­de, und der Hafen­stadt Geor­ge Town auf der zu Aus­tra­li­en gehö­ren­den Insel Tas­ma­ni­en – oder, ein wenig anschau­li­cher for­mu­liert: mehr als der zwei­fa­chen Weg­stre­cke von Ber­lin bis zum Süd­pol. Zwi­schen St. George’s (Ber­mu­da) im Wes­ten und Vis­by auf der schwe­di­schen Insel Got­land als öst­lichs­tem Wen­de­punkt umspann­te das Segel­re­vier des Wind­jam­mers damit immer­hin 83 Län­gen­gra­de. Got­land, auf dem 58. Brei­ten­grad gele­gen, stell­te zugleich die nörd­lichs­te Posi­ti­on des Jah­res 2013 dar, wäh­rend die Kap­ver­den-Insel Sant­ia­go, 14 Grad nörd­lich des Äqua­tors, die süd­lichs­ten Koor­di­na­ten auf der See­kar­te der ‘Eye’ markiert. 

Auch 2014 auf gro­ßer Fahrt
Rei­se­zie­le im Mit­tel­meer­raum und in den Segel­re­vie­ren der hei­mi­schen Nord- und Ost­see­küs­te ste­hen auf dem aktu­el­len Törn­plan des Segel­schul­schiffs. Die Höhe­punk­te des Som­mers bil­den Ent­de­cker-Törns nach Skan­di­na­vi­en sowie eine Teil­nah­me an der Groß­seg­ler-Regat­ta von Fal­mouth nach Lon­don. Inter­es­sier­te Mit­seg­ler sind jeder­zeit an Bord will­kom­men – seg­le­ri­sche Vor­kennt­nis­se sind für eine Rei­se-Teil­nah­me nicht notwendig. 

Pres­se­mel­dung, Janu­ar 20, 2014

Russisches Neujahrsfest auf der Krusenstern

In Russ­land wird für die Zeit­rech­nung der Julia­ni­sche Kalen­der ver­wen­det und Weih­nach­ten somit erst gemein­sam mit Neu­jahr vom 1. bis zum 5. Janu­ar gefei­ert. In Russ­land sind die Tage vom 1. bis zum 8. Janu­ar arbeits­frei.

"Krusenstern"

Fern­ab der Hei­mat haben die See­leu­te ihr Weih­nachts­fest natür­lich genau­so gefei­ert, wie sie es aus dem Hei­mat­ha­fen Kali­nin­grad ken­nen. Ein Kadett der “Kru­sen­s­tern” hat der Nord­see-Zei­tung erzählt, wie es bei ihm daheim Tra­di­ti­on ist: “Das Fest beginnt mit einem Groß­ein­kauf am 25. Dezem­ber. In den fol­gen­den Tagen wird schon ein­mal das Essen vor­be­rei­tet und den Kin­dern die Geschich­te von Väter­chen Frost erzählt. Am 31. Dezem­ber ver­sam­melt sich dann die gan­ze Fami­lie zum Fest.” Der 18-jäh­ri­ge Kadett freut sich immer beson­ders auf “Hering im Pelz­man­tel”, ein Gericht aus Hering, Eiern, Kar­tof­feln und Rote Bee­te, das immer an Neu­jahr ser­viert wird.

An Bord der “Kru­sen­s­tern” hör­ten die See­leu­te um 21 Uhr Bre­mer­ha­ve­ner Zeit die Neu­jahrs­an­spra­che vom rus­si­schen Prä­si­den­ten Putin. Danach wur­de natür­lich beson­ders fest­lich geges­sen. Auch wenn an Bord ein strik­tes Alko­hol­ver­bot herrscht, wur­de um 24 Uhr mit einem Glas Cham­pa­gner ange­sto­ßen. Tanz und Musik sorg­ten für ein schö­nes Fest, der Zap­fen­streich wur­de an die­sem tag von 23 Uhr auf 4 Uhr mor­gens verschoben.

Das alles ist natür­lich längst wie­der Geschich­te, seit Frei­tag, dem 3. Janu­ar 2014, ist die “Kru­sen­s­tern” wie­der unter­wegs. Über Marok­ko und Grie­chen­land soll es ins Schwar­ze Meer gehen. In Sot­schi wird der Groß­seg­ler das Schul­schiff “Mir” tref­fen und  vom 7. bis zum 23. Febru­ar Gast bei den Olym­pi­schen Win­ter­spie­len sein.

Zu der dies­jäh­ri­gen Fest­wo­che erwar­tet Bre­mer­ha­ven die “Kru­sen­s­tern” nicht. Doch zur Sail 2015, so glaubt der Kapi­tän, besteht Hoff­nung auf ein Wie­der­se­hen. Schließ­lich ist Bre­mer­ha­ven des Seg­lers Geburts­stadt: 1926 ist er als “Padua” in der Teck­len­borg-Werft vom Sta­pel gelaufen.

Quel­le:
Nord­see-Zei­tung vom 2. Janu­ar 2014

Kriegsfischkutter “Thor” ist im Fischereihafen gesunken

Das neue Jahr war erst ein paar Stun­den alt, als die Bre­mer­ha­ve­ner Feu­er­wehr in den Fische­rei­ha­fen geru­fen wur­de. Der 70 Jah­re alte Kriegs­fisch­kut­ter “Thor” hat sich von der Was­ser­ober­flä­che ver­ab­schie­det und ist auf Grund gegan­gen. Die Ein­satz­kräf­te der Feu­er­wehr wur­den nur noch mit den aus dem Was­ser ragen­den Mas­ten begrüßt.

Kutter_Thor_gesunken

Weil es mög­lich war, dass sich Men­schen an Bord befan­den, unter­such­ten Tau­cher das Wrack. Zum Glück war das Schiff leer.

Der 1944 in Swi­ne­mün­de als “KFK 394” vom Sta­pel gelau­fe­ne 24 Meter lan­ge Kriegs­fisch­kut­ter gehört zu einer his­to­ri­schen Bau­rei­he von 1.000 Hilfs­schif­fen, die wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges im Vor­pos­ten- und Siche­rungs­dienst an den Küs­ten, in U‑Bootsjagdflottillen und in der Nach­kriegs­zeit zur Minen­räu­mung und Fische­rei ein­ge­setzt wurden.

KFK 185

Nach dem Krieg kam das Boot anschei­nend nach Bre­mer­ha­ven, bevor es von der bri­ti­schen Besat­zungs­macht beschlag­nahmt und und zur Minen­räu­mung ein­ge­setzt wurde.

1946 wur­de das Boot in Ham­burg zum Fisch­kut­ter umge­baut und erst im Alter von etwa 50 Jah­ren aus dem Schiffs­re­gis­ter gestri­chen. Aber wer heu­te Eigen­tü­mer des Schif­fes ist, weiß wohl nie­mand genau zu sagen. Auf jeden Fall soll vor einem Jahr­zehnt ein Ver­ein die “Thor” nach Bre­mer­ha­ven geholt haben um mit behin­der­ten Jugend­li­chen zu segeln. Die Plä­ne zer­schlu­gen sich, und seit­her liegt der unge­pfleg­te Kut­ter zum Ver­kauf am Koh­len­kai im Schau­fens­ter Fische­rei­ha­fen. Na ja, seit Neu­jahr steht er zum Ver­kauf – auf­recht auf Grund.

Ausbildung auf der “Gorch Fock” vor 50 Jahren

Aus­bil­dung auf der “Gorch Fock” vor 50 Jahren

Gera­de hat Anfang März ein atlan­ti­sches Tau­wet­ter der sibi­ri­schen Käl­te des Jahr­hun­dert­win­ters 1962/63 ein Ende berei­tet, da  ver­sam­mel­ten sich am 1. April 1963 cir­ca 80 Unter­of­fi­ziers­an­wär­ter und etwa die glei­che Anzahl Offi­ziers­an­wär­ter der noch jun­gen Bun­des­ma­ri­ne in Kiel auf der Blü­cher­brü­cke. Sie woll­ten auf dem Knüp­pel­kreu­zer “Gorch Fock” ihre see­män­ni­sche Aus­bil­dung absol­vie­ren.Ausbildung auf der "Gorch Fock" vor 50 JahrenAm Anfang einer jeden Aus­bil­dung steht immer die Theo­rie: Was bedeu­ten die Bord­kom­man­dos, wer hat wel­che Manö­ver­sta­ti­on, was ist ein Fock­mast, was ein Groß­mast, was ist das “lau­fen­de Gut” und was sind Tam­pen? Der See­mann bedient sich einer beson­de­ren Spra­che, die gelernt wer­den muss.

Der Ober­st­abs­boots­mann d. R. Hans J. Ryszew­ski war 1963 als 22-jäh­ri­ger Unter­of­fi­ziers­an­wär­ter bei der 12. Aus­lands­aus­bil­dungs­rei­se des Segel­schul­schif­fes “Gorch Fock” dabei. Die Nord­see-Zei­tung hat­te Gele­gen­heit, Tei­le sei­ner Erin­ne­run­gen abzudrucken:

Die Sol­da­ten schlie­fen natür­lich in einem 80-Mann-Deck in Hän­ge­mat­ten, jeder hat­te für sein per­sön­li­ches Hab und Gut einen Spind zur Ver­fü­gung, der eine Grö­ße von 80 mal 50 Zen­ti­me­ter hat­te. gewa­schen und rasiert wur­de sich bei jedem Wet­ter an Oberdeck.

Bei der Hän­ge­mat­ten­mus­te­rung, die fünf Minu­ten nach dem Wecken auf dem Ober­deck statt­fand, über­prüf­ten die Unter­of­fi­zie­re, ob die  Hän­ge­mat­ten ordent­lich gezurrt und ver­packt waren. Das Ober­deck wur­de täg­lich mit dem “Gebet­buch” geschruppt.

Am 16. April war die Hafen­aus­bil­dung abge­schlos­sen, es ging zur prak­ti­schen Segel­aus­bil­dung in die Ost­see. Drei tage lang wur­den alle Segel­ma­nö­ver eines Rah­seg­lers geübt, bis die Schiffs­füh­rung mit dem Ergeb­nis zufrie­den war. Nun konn­te die 12. Aus­bil­dungs­rei­se beginnen.

Am Mon­tag, 22. April, ging es los. Die “Gorch Fock” wur­de vom Mari­ne-Musik­korps Ost­see ver­ab­schie­det und erwi­der­te die­sen Gruß mit drei Hur­ras auf die Stadt Kiel. Dann nahm sie Kurs auf den Nord- Ost­see-Kanal. Wäh­rend der Kanal­fahrt wies der Kom­man­dant, Fre­gat­ten­ka­pi­tän Hans Engel, in einer Rede die Besat­zung ein­dring­li­chen auf die Sicher­heits­maß­nah­men im Rigg hin: “Eine Hand für Dich – eine Hand fürs Schiff.”

Am 23. April um 9.30 Uhr lag die “Gorch Fock” in Bruns­büt­tel zum Auf­rig­gen der Sten­ge und Rahen an den Dal­ben. Nur das Stamm­per­so­nal durf­te die­se kom­pli­zier­te Arbeit  in 30 – 45 Meter Höhe durchführen.

Bis hier­her ein Teil des Berich­tes der Nord­see-Zei­tung vom 29.6.2013.

Mehr als 50 Jah­re sind seit die­sem Ereig­nis ver­gan­gen. Seit­her hat­te der Rah­seg­ler vie­le Höhen und Tie­fen erlebt und vie­le Kom­man­dan­ten gese­hen. In sei­ner neu­es­ten Aus­ga­be vom 9.12.2013 berich­tet der Spie­gel über den Nach­wuchs­man­gel bei der Mari­ne: “Im Jahr 2013 feh­len rund 1000 bis 1500 Sol­da­ten”. Beson­ders groß soll der Man­gel bei den Fach­un­ter­of­fi­zie­ren sein, spe­zi­ell in den tech­nisch ori­en­tier­ten Ver­wen­dun­gen. In die­sem Jahr sei eine “Per­so­nal­of­fen­si­ve Mari­ne” gestartet.

Gibt es eine Zukunft für die Bark “Alexander von Humboldt”?

Ihrer Take­la­ge und Mas­ten beraubt liegt die einst stol­ze grü­ne Bark im Dock. Nur der Klü­ver­baum zeugt davon, dass die “Alex­an­der von Hum­boldt” mit Wind­kraft die Welt­mee­re erobert hat. Doch jetzt ist sie bewe­gungs­un­fä­hig wie eine auf den Rücken gedreh­te Schildkröte.

Alex I

Der Plan, auf den Baha­mas mit Tages­törns den Unter­halt für die Bark zu ver­die­nen, hat sich zer­schla­gen, und der Seg­ler muss­te nach Bre­mer­ha­ven zurück.

Dass sie wie­der in See ste­chen wird ist unwahr­schein­lich. Gleich­wohl soll sie wie­der her­ge­rich­tet wer­den, viel­leicht als Knei­pen­schiff für Bre­mer­ha­ven, viel­leicht als Tou­ris­ten­at­trak­ti­on für Bre­men – wer weiß! Die Zukunft des 107 Jah­re alten Seg­lers ungewiss.

Gaffelschoner “Glückauf”

Der längst ver­schol­len geglaub­te Gaf­fel­scho­ner “Glück­auf” liegt als schwim­men­des Restau­rant in der fin­ni­schen Stadt Por­voo (schwe­disch: Borga).

Gaffelschoner "Glückauf"

Dort unten am Fluss Por­voon­jo­ki sah er ein wei­ßes Schiff, das 1898 in Bre­mer­ha­ven auf der Wen­cke-Werft als bese­gel­ter Fracht­damp­fer gebaut wur­de. Es war der längst ver­schol­len geglaub­te Gaf­fel­scho­ner “Glück­auf” – 33 Meter lang, 6,50 Meter breit, 2,30 Meter Tiefgang.

Zunächst war das Schiff in Deutsch­land als ”Gaf­fel­scho­ner mit Hilfs­dampf­ma­schi­ne 60 Psi” regis­triert, bis es 1905 in “Kalk” umge­tauft und 1908 nach Finn­land ver­kauft wurde.

1938 wur­de die “Kalk” eines Mas­tes beraubt und erhielt dafür einen Motor und ein gro­ßes Brü­cken­haus. Ein schlech­ter Tausch, denn nun trans­por­tier­te die “Kalk” vie­le Jah­re als stink­nor­ma­les Küs­ten­mo­tor­schiff Sand durch die Ost­see. Auch als sie 1959 den Namen “Mar­got” erhielt, blieb sie noch bis in die Mit­te der 1970er Jah­re mit Sand­fahr­ten beschäftigt.

Ret­tung nah­te erst 1984. “Mar­got” hat­te mal wie­der einen neu­en Eig­ner. Der scheint aber gewusst zu haben, was für einen Schatz er da aus­ge­gra­ben hat. Er gab dem Schiff sei­ne ursprüng­li­che Form zurück, ersetz­te den unmög­li­chen Namen “Mar­got” durch den Geburts­na­men “Glück­auf” und betrieb auf dem eins­ti­gen Gaf­fel­scho­ner ein schwim­men­den Laden für Segel- und Bootsausrüstungen.

Heu­te dient der einst stol­ze Gaf­fel­scho­ner in der fin­ni­schen Stadt Por­voo als schwim­men­des Restaurant.

Quel­le:
Schiffs­his­to­ri­sches Archiv Flensburg