Verschlagwortet: Schifffahrt

Erinnerungen eines Matrosen an seine Bordzeit auf “Seefalke”

Für mei­ne Leser, die weit­ab von der Nord­see­küs­te woh­nen, habe ich in mei­nem Bei­trag “Muse­ums­schiff ‘See­fal­ke’ wird saniert” die Erin­ne­run­gen eines ehe­ma­li­gen Matro­sen gepos­tet, der 20 Mona­te lang zu Beginn der sech­zi­ger Jah­re als Jung­mann, Leicht­ma­tro­se und Matro­se auf dem Ber­gungs­schlep­per “See­fal­ke” fuhr. Der “See­fal­ke” liegt heu­te vor dem Deut­schen Schiffahrtsmuseum. 

Den zwei­ten Teil könnt Ihr hier lesen. Heu­te gibt es den letz­ten Teil :

"Santa Paula

Hei­ni sorgt für ban­ge Minu­ten an Bord

Auf Schlep­prei­sen ging es nicht so geruh­sam zu. Ich kann mich noch gut dar­an erin­nern, dass auf die­sen Rei­sen min­des­tens drei­mal die Schlepp­ver­bin­dung brach und der Anhang bei sehr schlech­tem Wet­ter wie­der ein­ge­fan­gen wer­den musste. 

Die “See­fal­ke” hat­te noch ein altes, kon­ven­tio­nel­les Schlepp­sys­tem im Gegen­satz zu dem heu­ti­gen, wo 1000 Meter Schlepp­draht auf einer Trom­mel auf­ge­spult sind und per Knopf­druck je nach Bedarf ver­kürzt oder ver­län­gert wer­den kön­nen. Das Ein­ho­len war rei­ne Kno­chen­ar­beit. Es muss­ten die ein­zel­nen 220 Meter Draht­län­gen über den Spill­kopf ein­ge­holt, abge­stoppt, abge­schä­kelt, wie­der Bucht für Bucht fein säu­ber­lich auf der hin­te­ren Schlepp­grä­ting auf­ge­schos­sen und gelascht wer­den, damit der Schlepp­draht beim Aus­fah­ren nicht auf ein­mal aus­rau­schen konnte. 

Die­ses Sze­na­rio wie­der­hol­te sich noch min­des­tens drei­mal auf jeder Rei­se, und zwar beim Errei­chen der 200-See­mei­len-Gren­ze im Eng­li­schen Kanal, kurz vor Dover wegen des dor­ti­gen star­ken Ver­kehrs und schließ­lich auf der Elbe. Bei letz­te­rer Auf­kür­zung wur­de dann der Anhang auf “kur­ze Lei­ne” genom­men. Das waren dann nur noch 90 Meter. Sonst konn­te der Schlepp­zug nicht die Elbe hoch nach Ham­burg fahren. 

Nach sol­chen Rei­sen ver­hol­te dann der Schlep­per nach Bre­mer­ha­ven zum Schuch­mann-Platz und wur­de dort für die nächs­te Schlep­prei­se ver­pro­vi­an­tiert und aus­ge­rüs­tet. Anfal­len­de Maschi­nen­re­pa­ra­tu­ren wur­den dann zur glei­chen Zeit erle­digt. Dann trat der Chef in Akti­on. Er wir­bel­te durch das Schiff, inspi­zier­te zuerst das Schlepp­ge­schirr und dann den Maschi­nen­raum. Dies waren immer ban­ge Minu­ten für die Schiffs­füh­rung, denn er war für sei­ne mar­ki­gen Sprü­che und auch für sei­ne Wut­aus­brü­che bekannt. 

Ich erin­ne­re mich noch an eine Sze­ne, als mein Kum­pel — ein hage­rer, bedäch­ti­ger Ham­bur­ger — ihn um ein Radio für unser Mann­schafts­lo­gis bat. Sogleich kam die Reak­ti­on: “Ich stel­le nächs­tens noch den Her­ren Matro­sen ein Schwimm­bad an Deck, damit sie ihre Eier schau­keln kön­nen.” Die ruhi­ge Ant­wort mei­nes Kum­pels: “Nee, brau­chen wir nicht, wir haben genug Was­ser an Deck. Wir brau­chen ein Radio.” Am nächs­ten Tag kam “Hei­ni”, wie er heim­lich genannt wur­de, mit einem Radio unterm Arm und über­gab es uns, dies­mal etwas freundlicher.

Quel­le:
NORDSEE-ZEITUNG vom 31. August 2012

Zwei Kreuzliner begegnen sich in Bremerhaven

Ein Lkw hat Ausrüstung für die "Astor" geliefert. Rechts im Bild der Bug der "Visions of the Seas"Am heu­ti­gen Mon­tag haben die “Astor” und die “Visi­on of the Seas” zusam­men an der Bre­mer­ha­ve­ner Colum­bus­ka­je fest­ge­macht. Am Crui­se Cen­ter herrscht Hoch­be­trieb, wenn zwei Kreuz­schif­fe zeit­gleich bedient wer­den müssen.Mit vereinten Kräften werden die Lebensmittel an Bord gebracht.

Die “Astor”, die rund 1000 Pas­sa­gie­re abzu­fer­ti­gen hat, nimmt heu­te Abend Kurs nach Dover. Die „Visi­on of the Seas“ ist heu­te das ers­te Mal in Bre­mer­ha­ven. Von den 2000 Rei­sen­den haben sich gut 1.800 Pas­sa­gie­re auf einen Land­gang vor­be­rei­tet. Um 16 Uhr müs­sen alle wie­der an Bord sein, dann geht es wei­ter nach Amsterdam.

Nahrungsmittel für  1.000 Passagiere, da geht nichts ohne Kran und Gabelstapler.Ich habe mir heu­te bei­de Schif­fe ange­se­hen und ein paar schö­ne Bil­der gemacht. Dabei bin ich mit einer japa­ni­schen Tou­ris­tin, die vom Land­gang zurück kam, ins Gespräch gekom­men. Sie erzähl­te mir, dass sie mit dem Flug­zeug von Tokio nach Frank­furt gereist ist, um per Zug in Bre­mer­ha­ven das Schiff zu errei­chen. Sie freu­te sich schon sehr auf die Zie­le, die der Kreuz­li­ner nach Bre­mer­ha­ven anlau­fen wird: Von Ams­ter­dam über Zee­brüg­ge (Bel­gi­en) und Le Hav­re (Frank­reich) geht es schließ­lich nach Sout­hamp­ton (Groß­bri­tan­ni­en). Die "Vision of the Seas" hat in Bremerhaven am Columbuskai festgemacht

Seit 2003 besuch­te der Geschäfts­füh­rer des Colum­bus Crui­se Cen­ters Bre­mer­ha­ven (CCCB) jedes Jahr die inter­na­tio­na­le Kreuz­fahrt­mes­se in Miami, um dort auf die Vor­zü­ge des Bre­mer­ha­ve­ner Ter­mi­nals auf­merk­sam zu machen. Nach­dem es am  Am Frei­tag, 14. Sep­tem­ber in Kopen­ha­gen hieß: “Lei­nen los und Kurs auf Oslo”, ist heu­te der  gro­ße Tag, an dem das 1998 gebau­te Schiff end­lich in die Weser­mün­dung einfährt.

Erinnerungen eines Matrosen an seine Bordzeit auf “Seefalke”

Für mei­ne Leser, die weit­ab von der Nord­see­küs­te woh­nen, habe ich in mei­nem Bei­trag “Muse­ums­schiff ‘See­fal­ke’ wird saniert” die Erin­ne­run­gen eines ehe­ma­li­gen Matro­sen gepos­tet, der 20 Mona­te lang zu Beginn der sech­zi­ger Jah­re als Jung­mann, Leicht­ma­tro­se und Matro­se auf dem Ber­gungs­schlep­per “See­fal­ke” fuhr. Der “See­fal­ke” liegt heu­te vor dem Deut­schen Schiffahrtsmuseum. 

Heu­te geht es mit dem zwei­ten Teil der Erin­ne­run­gen weiter:

Geschirr und Wäsche wan­dern in die Pütz

Bei Schlecht­wet­ter war der Weg vom hin­te­ren Mann­schafts­lo­gis bis hin zur Brü­cke recht Sturm auf dem Atlantikaben­teu­er­lich. Über Deck konn­te man dann nicht mehr zu den vor­de­ren Wohn­räu­men gelan­gen. Man muss­te in der Ber­gungs­last durch ein Mann­loch in den Wel­len­tun­nel krie­chen, sich zwi­schen den bei­den dre­hen­den Pro­pel­ler­wel­len durch­han­geln, durch den Maschi­nen­raum gehen und kam bei der Kom­bü­se raus. Danach kam man in die Mann­schafts­mes­se, wo am Ende zur Kom­bü­se eine Decken­klap­pe geöff­net und eine Lei­ter ange­stellt wur­de. Man kam schließ­lich vor dem Funk­raum auf dem Kapi­täns­deck raus.

Dann war­te­te man einen pas­sen­den Moment ab, wenn das Vor­schiff aus­tauch­te, saus­te um die Ecke und erklomm die Lei­ter hoch zum Brü­cken­deck. Dann war man in Sicher­heit. Die­se Decken­klap­pe ist noch heu­te unver­än­dert, jedoch die stei­le Lei­ter zum Brü­cken­deck ist heu­te durch eine Trep­pe ersetzt.

Für die gesam­te Mann­schaft gab es einen Wasch­raum und eine Toi­let­te. Wasch­ma­schi­ne und Trock­ner waren Fremd­wör­ter. Die Wäsche wur­de in der Pütz gewa­schen. Auf See wur­de gemein­sam in einer Mes­se geges­sen. Es gab ja nur eine.

Backschaft auf dem AchterdeckIch kann mich noch gut an einen Vor­fall erin­nern, der nicht gera­de zur Erhei­te­rung bei­trug. Der Koch, der ältes­te von uns, hat­te ein­mal Gulasch auf sei­nem Spei­se­plan. Das Gulasch war schon fer­tig. So stell­te er die­sen Topf an die Sei­te des Ofens und war­te­te dar­auf, dass die Kar­tof­feln gar wur­den. Unglück­li­cher­wei­se leck­te der dar­über hän­gen­de Gas­öl­tank  für den Ofen, so dass ein ste­ter Trop­fen in den Gulasch­topf fiel.

Nun ist Gulasch mit Die­sel­ge­schmack nicht jeder­manns Sache. So ent­lud sich der gan­ze auf­ge­stau­te Frust über den armen Koch. Die­se Ört­lich­keit ist heu­te noch zu besich­ti­gen. Die­ser Tank hängt noch heu­te an glei­cher Stel­le über der Ofenseite.

Es herrsch­te zu die­ser Zeit eine fes­te Bord­hier­ar­chie, wie sie damals bei der See­fahrt noch üblich war. Alle Offi­zie­re tru­gen meis­tens Uni­form oder wenigs­tens ein Teil davon, was heu­te nicht mehr üblich ist. Wenn der Schlep­per auf Sta­ti­on in La Coru­ña lag, muss­ten wir Matro­sen in unse­rem Mann­schafts­lo­gis essen. Man woll­te dann nicht mit uns an einem Tisch sit­zen. Die Back­schaft und das Her­an­brin­gen des Essens oblag mir als Jüngstem.

Trotz der stren­gen Hier­ar­chie war das Betriebs­kli­ma gut. Wenn es dar­auf ankam, stand jeder für jeden ein. Man kann­te es ja auch nicht anders. Wenn der Schlep­per auf Sta­ti­on lag, hat­te man genü­gend Frei­zeit, um abends mal an Land zu gehen. Jedoch muss­te die Hälf­te der Besat­zung immer an Bord blei­ben und man durf­te sich nie wei­ter vom Schiff ent­fer­nen, als das Typhon noch zu hören war. Die­ses war sehr kräf­tig aus­ge­legt. Wenn man das Signal – ein­mal lang, drei­mal kurz – hör­te (das Mor­se­si­gnal B stand für Bug­sier), saus­te man so schnell man konn­te zurück an Bord. Oft gab es jedoch Fehlalarm.

Quel­le:
NORDSEE-ZEITUNG vom 24. August 2012

Museumsschiff “Seefalke” wird saniert

Ver­rot­te­te Decks­plan­ken, auf­ge­platz­te Näh­te und Rost­lö­cher in der Stahl­haut. An dem knapp 90 Jah­re alten Hoch­see­schlep­per des Deut­schen Schif­fahrt­mu­se­ums in Bre­mer­ha­ven nagt der Zahn der Zeit und der Umwelteinflüsse.

Unter Deck fehlt bis­her nur Far­be. Aber wenn es wei­ter so durch die Decke reg­net, wird irgend­wann auch das schö­ne Maha­go­ni­holz in der Kapi­täns­ka­jü­te Scha­den nehmen.

Lei­der kom­men die Arbei­ter der Muse­ums­werk­statt nur schlep­pend vor­an. Ein Boots­bau­er, ein Schlos­ser, ein Tak­ler, ein Zim­mer­mann, zwei Maler, das ist die gan­ze Mann­schafft, die die Werk­statt auf­bie­ten kann, und zwar für das gesam­te Muse­um ein­schließ­lich der dazu­ge­hö­ri­gen sechs Schiffe.

Ober­deck und Peil­deck sind schon mit neu­en Stahl­plat­ten saniert wor­den. Jetzt wird das Holz­deck auf­ge­legt, aus Ore­gon Pine und Kam­ba­la. Noch gut 18 Mona­te, dann soll der “See­fal­ke” wie­der was­ser­dicht sein.

Der "Seefalke" im Alten Hafen in Bremerhaven | Foto: Hermann SchwiebertDer knapp 56 Meter lan­ge und 10 Meter brei­te Hoch­see­schlep­per „See­fal­ke“ lief 1924 auf der Teck­len­borg Werft an der Gees­te vom Sta­pel. Im Zwei­ten Welt­krieg stand die „See­fal­ke“ in Diens­ten der Kriegs­ma­ri­ne und sank bei einem Bom­ben­an­griff im Kie­ler Hafen. Mit­ar­bei­ter der Ree­de­rei ver­steck­ten das Schiff vor den  Alli­ier­ten. Nach Kriegs­en­de hoben sie es und ver­senk­ten es erneut an einer gehei­men Stel­le in der Kie­ler För­de. Eini­ge Jah­re spä­ter wur­de die “See­fal­ke” erneut vom Mee­res­grund geholt, repa­riert und umge­baut. Noch bis Ende der sech­zi­ger Jah­re tat sie mit 19 Mann Besat­zung und ihrer 3.300 PS-Maschi­ne ihren Dienst als Ber­gungs- und Schiffs­über­füh­rungs­schlep­per. Seit 1970 steht sie im Eigen­tum des Deut­schen Schifffahrtsmuseums.

Seefalke2Erin­ne­run­gen eines ehe­ma­li­gen Matro­sen
20 Mona­te lang fuhr ich zu Beginn der sech­zi­ger Jah­re als Jung­mann, Leicht­ma­tro­se und Matro­se auf dem Ber­gungs­schlep­per “See­fal­ke”. Aus heu­ti­ger Sicht ver­ste­he ich nicht mehr, dass ich es auf die­sem Schiff so lan­ge aus­ge­hal­ten habe.Vielleicht war es das “Aben­teu­er pur” und der Reiz des Neu­en. In die­ser Zeit habe ich jeden­falls das nöti­ge Rüst­zeug für gute See­mann­schaft erlangt, die mich für mei­ne wei­te­re see­män­ni­sche Lauf­bahn sehr nütz­lich war.

Das Zusam­men­le­ben mit so vie­len Leu­ten auf engs­tem Raum war nicht immer ein­fach. Zu der nor­ma­len 19-köp­fi­gen Besat­zung kamen bei anste­hen­den Schlep­prei­sen noch 5 Mann Über­füh­rungs­per­so­nal hin­zu, die bei der Über­fahrt über den Atlan­tik zum Schlep­p­ob­jekt irgend­wie unter­ge­bracht wer­den muss­ten. Zur dama­li­gen Zeit waren noch kei­ne Flug­rei­sen üblich. Die­se Leu­te waren meis­tens von den dama­li­gen Heu­er­stel­len rekru­tiert, und eini­ge von Ihnen wür­de man heu­te als “schwer ver­mit­tel­ba­re” Arbeits­kräf­te” bezeich­nen. Sie stie­gen dann im Ziel­ha­fen auf den zu schlep­pen­den Anhang über.

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Baggerschiff “Alpha B” auf der Weser

Ein Bag­ger­schiff ist ein Spe­zi­al­schiff mit einer beson­de­ren Aus­rüs­tung zur Ver­tie­fung von Häfen von Häfen, Fluss­mün­dun­gen, Mee­res­buch­ten oder Ähn­li­chem. Bei ihrer Arbeit, die See­hä­fen schiff­bar zu hal­ten, sind sie über­all an der Nord­see­küs­te anzu­tref­fen.  Unter­schie­den wird zwi­schen der Her­stel­lungs­bag­ge­rung wie bei­spiels­wei­se einer Fluss­ver­tie­fung und der stän­dig erfor­der­li­chen Unter­hal­tungs­bag­ge­rung. Die Unter­hal­tungs­bag­ge­rung ist in Mün­dun­gen von vie­len Flüs­sen wie­der­holt not­wen­dig, da die­se Gewäs­ser Sedi­men­te abset­zen, die zu Untie­fen wer­den, wel­che die Schiff­fahrt beein­träch­ti­gen können.

Die Weser mün­det bei Bre­mer­ha­ven in die Nord­see. Seit 1880 mit Beginn der immer neu­en Fluss­ver­tie­fun­gen für immer grö­ße­re See­schif­fe hat sich das Bild der Unter­we­ser stark verändert.

Der Tiden­hub ist extrem ange­stie­gen, in Bre­men an der gro­ßen Weser­brü­cke von ehe­mals ca. 50 cm auf heu­te 4,20 m, Ten­denz wei­ter stei­gend. Die Weser ist daher im Bre­mer Stadt­ge­biet weit­ge­hend in ein Baggerschiff "Alpha A" auf der Weser in BremerhavenKor­sett aus Stein­schüt­tun­gen und Spund­wän­den gezwun­gen wor­den. Rie­si­ge Hafen­an­la­gen zur Bewäl­ti­gung der glo­ba­li­sier­ten Waren­strö­me sind ent­stan­den. Fluss­fi­sche­rei lohnt sich dage­gen nicht mehr, Fluss­ba­de­stel­len sind nahe­zu alle verschwunden.

Nun soll die Fahr­rin­ne der Unter­we­ser wei­ter ver­tieft wer­den, damit  Schif­fe mit einem Tief­gang bis 13,5 Meter Bre­mer­ha­ven tide­un­ab­hän­gig errei­chen kön­nen. Der­zeit gilt das für Schif­fe bis zu 12,8 Meter Tief­gang. Der Hafen von Bra­ke wäre dann mit der Flut­wel­le bis 12,8 Meter Tief­gang erreich­bar. Die Häfen in Bre­men kön­nen dann von Schif­fen mit maxi­mal 11,1 kreiszeitung wesermarsch 22052012Meter Tief­gang ange­lau­fen wer­den. Damit ver­schiebt sich aber auch die Brack­was­ser­zo­ne gen Süden. Fol­ge: Das Weser­was­ser, das bis­her vor allem im Som­mer für die Bewäs­se­rung der Wei­den und Äcker in der Weser­marsch ent­nom­men wird, ver­salzt immer mehr.

Fluss­mün­dun­gen zäh­len zu den arten­reichs­ten Lebens­räu­men der Welt. Sie umfas­sen den Abschnitt des Flus­ses, wo Ebbe und Flut ein­wir­ken und sich das Süß­was­ser mit dem sal­zi­gen Meer­was­ser zu Brack­was­ser mischt. Brei­te Röh­richt­gür­tel und Watt­flä­chen säu­men dort den Fluss­lauf, der sich in zahl­rei­che Neben­ar­me auf­spal­tet, Inseln und aus­ge­dehn­te Über­schwem­mungs­ge­bie­te bil­det und schließ­lich in einem brei­ten Trich­ter ins Meer mün­det. Trotz der Fluss­ver­tie­fun­gen, Ein­lei­tun­gen, Kühl­was­ser­ent­nah­men und Hafen­bau­ten bie­tet die Unter­we­ser aber immer noch Lebens­raum für vie­le sel­te­ne Pflan­zen- und Tier­ar­ten, z.B. die Fin­te, ein herings­ar­ti­ger Fisch, der sei­nen gan­zen Lebens­zy­klus in der Fluss­mün­dung verbringt.

Ich habe nicht genü­gend Sach­ver­stand, um die Fol­gen einer Weser­ver­tie­fung ein­schät­zen zu kön­nen. Aber Umwelt­ver­bän­de und Weser­an­rai­ner schla­gen Alarm: Die Ver­tie­fung füh­re dazu, dass Hoch­was­ser­wel­len unge­bremst bis nach Bre­men schwap­pen könn­ten; Fluss­bett und Ufer wür­den einer ver­stärk­ten Ero­si­on aus­ge­setzt, die Sta­bi­li­tät der Wohn­häu­ser und Bau­wer­ke ent­lang des Stroms gin­ge ver­lo­ren. Selbst die neu­en Bewäs­se­rungs­sys­te­me fin­den kei­ne Gna­de. Das Tau­sen­de von Kilo­me­tern lan­ge Netz von Kanä­len und Grä­ben — Lebens­raum für vie­le sel­te­ne Tier- und Pflan­zen­ar­ten — wer­de ein­schnei­dend ver­än­dert. Fisch­wan­de­run­gen zwi­schen Fluss und Marsch sei­en kaum noch möglich.

Seemannsmission Bremerhaven

Die 1898 gegrün­de­te Deut­sche See­manns­mis­si­on e.V.  mit Haupt­sitz in Bre­men ist eine christ­li­che Sozi­al­ein­rich­tung für See­leu­te. Sie betreibt Sta­tio­nen in in 17 deut­schen Städ­ten und 20 Städ­ten außer­halb Deutsch­lands. Die Mis­si­on bie­tet in- und aus­län­di­schen See­leu­ten in den Häfen einen Anlauf­punkt an, um deren sozia­le Iso­lie­rung auf den Schif­fen entgegenzuwirken.

 Seemannsmission Bremerhaven

Natür­lich gibt es auch in Bre­mer­ha­ven eine See­manns­mis­si­on. Und dort fand am 14. Juli 2012 wie­der das jähr­li­che Som­mer­fest im See­manns­club “Wel­co­me” statt. Ein­ge­la­den waren wie immer alle, die sich mit der See­fahrt ver­bun­den füh­len, also auch die Besat­zun­gen, die an die­sem Tag gera­de mit ihren Schif­fen in Bre­mer­ha­ven lagen. Und vie­le See­leu­te haben das Ange­bot ange­nom­men und sind ger­ne zum Som­mer­fest gekommen.

Seemannsmission Bremerhaven sucht freiwillige Mitarbeiter

Institute für Fischereiökologie und Seefischerei kommen nach Bremerhaven

Forschungsschiff "Walther Herwig III"

Das For­schungs­schiff “Walt­her Her­wig III” liegt schon regel­mä­ßig im Fische­rei­ha­fen. Die For­scher, für die das Spe­zi­al­schiff unter­wegs ist, sol­len im Okto­ber 2016 von Ham­burg nach Bre­mer­ha­ven über­sie­deln. Der Wech­sel von der Elbe an die Weser bedeu­tet etwa 150 neue Arbeits­plät­ze für Bremerhaven.

Steuerborddampfmaschine im Wohnzimmer

Bereisungsdampfer "Welle"

Wo ist die zwei­te Dampf­ma­schi­ne des Berei­sungs- und Schlepp­damp­fers Wel­le? Nach­dem die Steu­er­bord­ma­schi­ne im Wohn­zim­mer einer Vil­la auf­ge­fun­den wur­de, sucht der Ver­ein Wel­le welt­weit nach der Back­bord­ma­schi­ne. Denn der Dop­pel­schrau­ben-Damp­fer wird seit dem Jah­re 2000 im Bre­mer­ha­ve­ner Fische­rei­ha­ven restauriert.

Bereisungsdampfer_WelleABM-Kräf­te, Ein-Euro-Job­ber, MAE’s und wie sie alle hei­ßen, die Begrif­fe für für arbeits­markt­po­li­ti­sche Maß­nah­men, alle Men­schen, die hin­ter die­sen Begrif­fen ste­hen, haben mit ange­packt und packen mit an, den Damp­fer wie­der auf Vor­der­mann zu brin­gen. Das 37,40 Meter lan­ge und 7,20 Meter brei­te Schiff, 1915 bei der Atlas-Wer­ke Akti­en­ge­sell­schaft in Bre­men für die Unter­we­ser­kor­rek­ti­on gebaut,  soll nach den Plä­nen von 1915 rekon­stru­iert werden.

Ein­ge­setzt wur­de das Schiff auf der Weser als Berei­sungs­schiff, Schlep­per und Hilfs­eis­bre­cher, bis es am 17. Janu­ar 1975 außer Dienst gestellt und für unter­schied­li­che pri­va­te Zwe­cke ver­wen­det wur­de. Zwei Brän­de und ein Unter­gang am Lie­ge­platz lie­ßen von der Wel­le nicht mehr viel übrig.

1998 kauf­te der neu­ge­grün­de­te Ver­ein “Damp­fer Wel­le e. V.“ das Schiff und begann mit der Sanie­rung. Wer den Ver­ein mit einer Spen­de unter­stüt­zen möch­te, fin­det hier eine Kon­to­ver­bin­dung und wei­te­re inter­es­san­te Infor­ma­tio­nen über das Schiff.

Quel­len: NORDSEE-ZEITUNG vom 04.02.2012
Wikipedia
“Damp­fer Wel­le e. V.“