Verschlagwortet: Schifffahrt

Ein Containerschiff steuert die Stromkaje an

Wenn ein Con­tai­ner­schiff die Strom­ka­je ansteu­ert, wird es bereits von den Hafen­ar­bei­tern erwar­tet. Crew und Con­tai­ner­brü­cke sind ein­satz­be­reit. Alles muss schnell gehen – Zeit ist Geld für die Reederei.

Containerschiff

Jeder­mann im Team – oder in der Gang, wie frü­her sag­te — kennt sei­nen Auf­ga­ben­be­reich und weiß genau, was er zu tun hat. Das war schon immer so, auch damals, als es noch kei­ne Con­tai­ner gab. Als noch Stück­gut­frach­ter die Ware in Säcken oder Kis­ten brach­ten, die dann von Hand abge­la­den wer­den mussten.

Natür­lich wer­den die Con­tai­ner nicht mehr von Hand an Land geschleppt son­dern mit einer Con­tai­ner­brü­cke. Zu jeder Con­tai­ner­brü­cke steht also ein Team von etwa acht Mann bereit, um die genorm­ten Con­tai­ner im Eil­zug­tem­po vom Schiff zu holen. Stünd­lich etwa drei­ßig Con­tai­ner mit einem Gewicht von bis zu 30 Ton­nen. Min­des­tens 200 Con­tai­ner müs­sen in einer acht­stün­di­gen Schicht bewegt wer­den. Dann hat das Team Fei­er­abend – die Con­tai­ner­brü­cke aber nicht. Die nächs­te Schicht macht wei­ter, bis das Schiff be- oder ent­la­den ist.

Containerterminal

Die Con­tai­ner­brü­cken auf der Strom­ka­je in Bre­mer­ha­ven ste­hen auf 44 Räder, haben ein Gesamt­ge­wicht von etwa 2000 Ton­nen und kön­nen bis zu 112 Ton­nen Gewicht bewe­gen. Die Höhe bis zum Aus­le­ger beträgt über 51 Meter. Im Schritt­tem­po bewe­gen sich die Brü­cken auf einer 30,5 Meter brei­ten Spur par­al­lel zur Kaje.

Der Con­tai­ner­brü­cken­fah­rer schaut aus sei­nem Füh­rer­haus gut 50 Meter in die Tie­fe und bedient mit zwei Joy­sticks den Kran. Der Sprea­der (Grei­fer) rauscht in Stahl­sei­len hin­un­ter zum Con­tai­ner und wird mit Twist­locks per Knopf­druck am Con­tai­ner befes­tigt, um die­se aus dem Bauch des Schif­fes zu holen. Unten auf dem Schiffs­deck steht der Signal­mann und weist den Brü­cken­fah­rer ein. Tief unter dem Brü­cken­fah­rer sitzt der Vor­ar­bei­ter in sei­ner Kabi­ne. Er ent­schei­det, wel­che Luken be- oder ent­la­den wer­den und trägt die Num­mern der Con­tai­ner in einen Stau­plan ein.

Containerschiff

Wenn wie­der ein Con­tai­ner das Schiff ver­las­sen hat und an dicken Sei­len hoch über der Kaje schwebt, hat der Ein­wei­ser sei­nen Ein­satz. Über Sprech­funk steht er mit dem Brü­cken­fah­rer in Kon­takt und weist ihn ein, wo der Con­tai­ner abge­stellt wer­den soll. Län­ger als drei Stun­den darf nie­mand die Brü­cke fah­ren, dann wech­seln Ein­wei­ser und Brü­cken­fah­rer sich ab.

Con­tai­ner, die auf dem Schiff ver­la­den wer­den, müs­sen gut gesi­chert wer­den, damit sie wäh­rend der See­fahrt nicht ver­rut­schen und das Schiff in Gefahr brin­gen. Hier­für trägt der “Lascher” Sor­ge, der die Con­tai­ner mit Stan­gen und Twist­locks fest mit­ein­an­der verbindet.

Containerterminal

Schließ­lich arbei­ten an jeder Con­tai­ner­brü­cke noch drei Sta­pel­fah­rer, die die Con­tai­ner von der Kaje zu ihrem Stell­platz brin­gen. In der Fah­rer­ka­bi­ne befin­det sich ein Bild­schirm, auf dem den Sta­pel­fah­rern der zuge­wie­se­ne Con­tai­ner­stell­platz mit­ge­teilt wird.

Für ein Groß­con­tai­ner­schiff wie die “Maersk McK­in­ney Möl­ler“ zahlt die Ree­de­rei fürs Anle­gen an der Strom­ka­je in Bre­mer­ha­ven gut 30.000 Euro.
Quel­len:
“Hafen­ge­bühr soll im neu­en Jahr stei­gen”, Nord­see-Zei­tung vom 18.12.2013
Chris­toph Barth: “Die Män­ner vom Team N10”, Nord­see-Zei­tung v. 13.10.2015

Museumsschiff “Wal” fit für die Saison 2015

Am 5. Mai 1938 lief der bei den Stet­ti­ner Oder­werf­ten gebau­te Dampf­eis­bre­cher “Wal” vom Sta­pel.  Nach sei­ner Ablie­fe­rung am 20.06.1938 an das Was­ser­stra­ßen­ma­schi­nen­amt Rends­burg wur­de die “Wal” als Eis­bre­cher im Kai­ser-Wil­helm-Kanal eingesetzt.

"Wal" im Neuen Hafen

Im Febru­ar 1987 durf­te die “Wal” im mitt­ler­wei­le umge­tauf­ten Nord-Ost­see-Kanal das letz­te Eis bre­chen. 1990 wur­de sie außer Dienst gestellt und für 48.000 DM an die “Schif­fahrts-Com­pa­gnie Bre­mer­ha­ven e.V.” ver­kauft. Der Ver­ein brach­te das Schiff nach Bre­mer­ha­ven und restau­rier­te es. Schon in der dar­auf fol­gen­den Sai­son 1991 konn­te das Muse­ums­schiff in See stechen.

In die­sem Jahr fin­det für die “Wal” also die 25. Jubi­lä­ums­sai­son statt. Da muss der alte Dampf­eis­bre­cher noch ordent­lich her­aus­ge­putzt wer­den. Dazu hat die Lloyd­werft den Auf­trag bekom­men, die Außen­haut und das Haupt­deck abzu­strah­len und neu zu lackie­ren. Schließ­lich soll das Schiff schick sein, wenn es zu Pfings­ten am Hafen­fest im nie­der­län­di­schen Delf­zie­jl teil­nimmt. Und dann geht es im Juni nach Hel­go­land und im Juli nach Flens­burg. Ja, und im August wird sich das Muse­ums­schiff natür­lich recht­zei­tig zur Sail 2015 wie­der in Bre­mer­ha­ven einfinden.

Maschinenraum Dampfeisbrecher "Wal"

Alles auf dem Dampf­schiff funk­tio­niert mit – Dampf. Zunächst muss der Kes­sel sei­ne Betriebs­tem­pe­ra­tur erreicht haben. Das ver­kün­det er durch einen dump­fen Ton aus dem Typhon. Zusätz­lich lässt er stolz eine hel­le Dampf­wol­ke in den Him­mel stei­gen. Nun kann der Dampf­druck auf die 1200 PS star­ke Maschi­ne gelei­tet wer­den, um den Pro­pel­ler, der im Durch­mes­ser 4,5 Meter misst, anzutreiben.

Aber auch die Hilfs­ma­schi­nen für die zwei Win­den, die Ruder­ma­schi­ne, die Pum­pen für das Kühl­was­ser und das Spei­se­was­ser, und die Pum­pen zum Len­zen und zum Feu­er­lö­schen – alles wird mit der Kraft des Damp­fes angetrieben.

Bis in die 1960er Jah­re wur­de der Kes­sel noch mit Koh­le befeu­ert. Als die Kes­sel aus­ge­tauscht wer­den muss­ten, ent­schied man sich aus wirt­schaft­li­chen Grün­den, den Dampf zukünf­tig mit leich­tem Heiz­öl zu erzeu­gen. Heiz­öl war damals kos­ten­güns­tig und zusätz­lich spar­te man Per­so­nal ein.

Wie jedes Jahr, so macht der Dampf-Eis­bre­cher „Wal” auch in sei­nem 77. Jahr attrak­ti­ve Rei­sen zwi­schen Weser, Elbe, Jade und Ems. Wie aus dem Törn­plan 2015 ersicht­lich ist, beginnt in die­sem Jahr die Sai­son am 22. Mai mit einer Pfingst­rei­se nach Hol­land. Mit einer Fahrt nach Hel­go­land endet die Sai­son im August.

Quel­len:
Wolf­gang Ehr­ecke: “ ‘Wal’ wie­der unter Dampf”, Nord­see-Zei­tung v. 11.3.2015
schiffahrts-compagnie.de
bremerhaven.de

Was nun, Kriegsfischkutter “Wilhelm Peter”

Pana­ma, Kari­bik, Äqua­tor, Gua­te­ma­la, Hon­du­ras – Traum­rei­sen für jeden Skip­per. Auch der ehe­ma­li­ge Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” tauch­te hier auf, wenn er mal wie­der zu einer Expe­di­ti­on unter­wegs war. Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Gold, Dia­man­ten und Per­len – sol­che Schät­ze fand Her­bert Gre­gor beim Tau­chen und hol­te sie an die Was­ser­ober­flä­che. Vor­her hat er viel Zeit inves­tiert, um zu recher­chie­ren, wo ein vor lan­ger Zeit unter­ge­gan­ge­nes Schiff auf dem Mee­res­grund lie­gen könnte.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Sol­che Expe­di­tio­nen nach im Sturm aus­ein­an­der gebro­che­nen und gesun­ke­nen Schif­fen wird es für den Motor-Gaf­fel-Seg­ler nie wie­der geben. Ein Tau­cher hat das Schiff inspi­ziert und vie­le maro­de Stel­len am Rumpf gefun­den. Die schlimms­ten Schä­den befan­den sich an der Was­ser­ober­flä­che, aber auch am Unter­was­ser­schiff hat der Zahn der Zeit übel genagt. Wie ich hier berich­tet habe, muss­te der ehe­ma­li­ge Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” aus Grün­den der Sicher­heit zwangs­ge­räumt wer­den und sein nas­ses Ele­ment ver­las­sen. Das Wrack hät­te jeden Augen­blick sin­ken können.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Neu­gie­rig auf den letz­ten Stand­ort des Kut­ters habe ich mich auf die Suche gemacht. Im nörd­li­chen Fische­rei­ha­fen wur­de ich fün­dig. Die einst stol­ze “Wil­helm Peter” lagert am äußers­ten Ende der Hoch­see­stra­ße auf Kant­höl­zern und ist mit einem Bau­zaun vor Unbe­fug­ten gesichert.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Die Eigen­tü­mer sol­len von der Fische­rei­ha­fen-Betriebs­ge­sell­schaft (FBG) schrift­lich auf­ge­for­dert wor­den sein, dass Wrack zu ent­sor­gen. Natür­lich rech­net nie­mand im Ernst damit, dass die betag­ten und mit­tel­lo­sen Eigen­tü­mer der Auf­for­de­rung nach­kom­men kön­nen. Wahr­schein­lich wird die FBG die Ber­gungs- und Abwra­ckungs­kos­ten in Höhe von geschätz­ten 50.000 Euro selbst auf­brin­gen müssen.

Die “Bayernstein” hat einen Platz im Bremer Hafenmuseum

Die “Bay­ern­stein” war ein im Jah­re 1955 vom Bre­mer Vul­kan gebau­ter Stück­gut­frach­ter. Der 163 Meter lan­ge und 19 Meter brei­te Frach­ter erreich­te eine Geschwin­dig­keit von 17 Kno­ten und wur­de von der Bre­mer Ree­de­rei “Nord­deut­scher Lloyd” für den Lini­en­dienst nach Fern­ost eingesetzt.

"Bayernstein"

Neben der 91 Mann star­ken Besat­zung konn­ten auf dem für den Nord­deut­schen  Frach­ter auch 86 Pas­sa­gie­re mit­rei­sen. Von Bre­men fuhr das Schiff über Rot­ter­dam nach Sout­hamp­ton. Hier nahm es Pas­sa­gie­re auf. Dann ging die Rei­se wei­ter über Genua, durch den Suez-Kanal, nach Penang, Sin­ga­pur, Hon­kong, Japan und zurück. Vier Mona­te dau­er­te die Ost­asi­en­fahrt mit der “Bay­ern­stein”.

Etwa ab Mit­te der 1960er Jah­re nahm das Pas­sa­gier­auf­kom­men ste­tig ab, man reis­te nun mit dem schnel­le­ren Flug­zeug. Die “Bay­ern­stein” und ihre Schwes­ter­schif­fe wur­den unren­ta­bel und durch neue Schnell­frach­ter der Frie­sen­stein-Klas­se abgelöst.

Die “Bay­ern­stein” ver­kauf­te der Nord­deut­sche Lloyd 1967 an die Malay­sia Over­se­as Hong-Kong Lines (Libe­ria). Dort wur­de es auf den Namen “Ori­en­tal Lady” umge­tauft. 1979 wur­de der Frach­ter abgewrackt.

Nun kann man die “Bay­er­stein” wie­der bewun­dern. Nicht als Ori­gi­nal, aber als ein ech­tes Werft­mo­dell im Maß­stab 1:100, das als Vor­la­ge für den Bau des Ori­gi­nals dien­te. Am 5. Febru­ar 2015 fand im Bre­mer Hafen­mu­se­um (Spei­cher XI, Über­see­stadt) die fei­er­li­che Ent­hül­lung statt. Zu den Fei­er­lich­kei­ten wur­den ehe­ma­li­ge See­leu­te des Nord­deut­schen Lloyd ein­ge­la­den.
Quel­len:
Tho­mas Kuzaj: Das Wirt­schafts­wun­der­schiff, www.kreiszeitung.de vom 6.2.15
wikipedia.org

Kriegsfischkutter “Wilhelm Peter” schwimmt nicht mehr

Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” schwimmt nicht mehr

Seit fast 20 Jah­ren lag der ehe­ma­li­ge Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” im Fische­rei­ha­fen. Aus den Außen­bord­laut­spre­chern erklang stets fröh­li­che Musik. Über die Top­pen geflagg­te Signal­flag­gen und ein klei­nes Schild­chen “Zum Absa­cker – herz­lich will­kom­men” luden zu Kaf­fee und Kuchen ein. Damit ist nun Schluss, ver­gan­ge­nen Mon­tag muss­te das Schiff geräumt werden.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Der Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” wur­de 1943 als KFK 185 auf der Bur­mes­ter­werft in Swi­ne­mün­de gebaut. Von den 1072 Kut­tern, die die Mari­ne 1942 in Auf­trag gab, wur­den 612 Kut­ter in Dienst gestellt. Einer davon war der Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter”. Das mit einem 220-PS star­ken Die­sel­mo­tor aus­ge­stat­te­te Schiff bekam die Seri­en­num­mer 185 und dien­te als Vor­pos­ten­boot in der Nord- und Ostsee.

Nach dem Krieg tauf­te man das Schiff in “Wil­helm Peter” um und setz­te es bis 1955 zum Lachs­fang ein. In der Fol­ge­zeit wech­sel­ten die Eig­ner mehr­fach, bis der Kut­ter 1985 zu einem Expe­di­ti­ons­schiff mit voll­kli­ma­ti­sier­ten Kabi­nen umge­baut wur­de, um Wracks zu suchen und mari­ne­his­to­ri­sche Kul­tur­stät­ten zu fin­den. Bre­mer­ha­ven wur­de nun der Hei­mat­ha­fen, und hier lag der ehe­mail­ge Kriegs­fisch­kut­ter seit 1998 als schwim­men­de Gast­stät­te fest an einer Kaje im Fischereihafen.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Wer Lust hat­te, ging an Bord, nahm an Ober­deck an einem klei­nen Tisch­chen Platz und ließ bei Kaf­fee und Kuchen sei­nen Blick über den Fische­rei­ha­fen schwei­fen. Und hör­te gespannt zu, wie der Kapi­tän Her­bert Gre­gor Dönt­jes aus Zei­ten erzähl­te, als er mit dem Zwei­mast-Gaf­fel-Seg­ler  unter­wegs auf Wrack­su­che war. Bis zu zwei Jah­re dau­er­ten sei­ne Expe­di­tio­nen in die Kari­bik, nach Pana­ma, Gua­te­ma­la oder Hon­du­ras. Und natür­lich immer dabei sei­ne Ehe­frau Laura.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Aber jetzt hat für den Motor-Gaf­fel-Seg­ler  wohl das letz­te Stünd­lein geschla­gen. Zwar hal­ten die Gre­gors ihren alten Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” für sicher, aber eine von der FBG gefor­der­te Schwimm­fä­hig­keits­be­schei­ni­gung für den Kut­ter sol­len sie nicht vor­ge­legt haben. Die Fische­rei­ha­fen-Betriebs­ge­sell­schaft (FBG) ist jeden­falls der Mei­nung, dass der Rumpf der “Wil­helm Peter” maro­de ist. Um eine end­gül­ti­ge Sicher­heit über den Zustand des Rump­fes zu erlan­gen, soll der Hafen­ka­pi­tän eine Besich­ti­gung des Unter­was­ser­schif­fes an Land oder in einem Dock für erfor­der­lich halten.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Nur durch ste­ti­ges Abpum­pen von ein­ge­drun­ge­nem Was­ser konn­te bis­her ver­hin­dert wer­den, dass der Kut­ter sinkt. Und nach­dem Tau­cher ober­halb der Was­ser­li­nie gro­ße Löcher im Rumpf ent­deckt haben, kam es, wie es kom­men muss­te. Am ver­gan­ge­nen Mon­tag ließ ein Gerichts­voll­zie­her die “Wil­helm Peter” zwangs­wei­se räumen.

Anschlie­ßend wur­de das 120 Ton­nen schwe­re Schiff am fol­gen­den Diens­tag mit einem Schwimm­kran aus dem Was­ser geho­ben. Ein Gut­ach­ter stuf­te die “Wil­helm Peter” als Wrack ein und glaubt nicht dar­an, dass sie jemals in das nas­se Ele­ment zurück­keh­ren wird. Zunächst lagert sie nun, geschützt durch einen Bau­zaun, im Fische­rei­ha­fen auf einem Holzbalken.

Kriegsfischkutter

In den Jah­ren 2013 und 2014 sind im Fische­rei­ha­fen die bau­glei­chen Kut­ter “See­lust” und “Thor” gesun­ken. Ursa­che waren in bei­den Fäl­len schad­haf­te Rümp­fe. Wäre der ehe­ma­li­ge Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” von einem glei­chen Schick­sal ereilt wor­den, hät­te der Steu­er­zah­ler für Ber­gungs­kos­ten von min­des­tens 150.000 Euro auf­kom­men müs­sen. Die Schiffs­eig­ner sol­len näm­lich nicht ent­spre­chend ver­si­chert gewe­sen sein. 
Quel­len:
Andrea Lam­mers: Sonn­tags­jour­nal vom
20.07.2014, Sei­te 3
Wolf­gang Ehr­ecke: Nord­see-Zei­tung vom
08.01.2015, Seite11
Mar­cel Ruge: Nord­see-Zei­tung vom
03.02.2015, Sei­te 9
Mar­cel Ruge: Nord­see-Zei­tung vom
04.02.2015, Sei­te 13
wikipedia.org

75 Jahre Walfangschiff “Rau IX

Die 1872 von ihrer letz­ten Wal­fang­fahrt zurück­ge­kehr­te “Hud­son” der Bre­mi­schen Ree­de­rei Gro­ver­mann & Co. gilt als der letz­te Grön­land­fah­rer. Danach ver­ließ kein Schiff mehr die Weser, um sich auf Wal­fang zu bege­ben. Petro­le­um­lam­pen hat­ten die Tran­fun­zeln ver­drängt.Walfangschiff "Rau IX"Erst in den 1930er Jah­ren, als man die Bedeu­tung des Trans für die Mar­ga­ri­ne­pro­duk­ti­on erkann­te, wur­de die Wie­der­auf­nah­me des Wal­fan­ges vor­an­ge­trie­ben. In die­sen Jah­ren ver­brauch­te die deut­sche Mar­ga­ri­ne­her­stel­ler jähr­lich bis zu 250.000 t Wal­öl.  So wur­den auf Deutsch­lands Werf­ten von 1936 bis 1939 sie­ben Wal­fang­flot­ten gebaut, die jeweils aus einem Mut­ter­schiff und bis zu neun Fang­boo­ten bestanden.

An die­sem Geschäft woll­te auch der nie­der­säch­si­sche Ölmüh­len­be­sit­zer Wal­ter Rau teil­ha­ben, und er grün­de­te 1937 die “Wal­ter Rau Wal­fang AG”. Die Weser­mün­der See­beck­werft bau­te 1937 das Wal­fang­mut­ter­schiff “Wal­ter Rau” und acht Fang­schif­fe (“Rau I” bis “Rau VIII”). 1939 wur­den eben­falls auf der See­beck­werft “Rau IX” und “Rau X” gebaut.

Rau IX” wur­de nicht mehr, wie ursprüng­lich vor­ge­se­hen, zum Wal­fang ein­ge­setzt. Nach sei­ner Fer­tig­stel­lung wur­de der Wal­fang­damp­fer gleich der Kriegs­ma­ri­ne unterstellt.

Wahlfangflotte Rau

Bis zum Früh­jahr 1939 haben die sie­ben Fang­flot­ten in der Ark­tis und in der Ant­ark­tis gut 15.000 Wale erjagt. Dann wur­de die Wal­fang­flot­te für die Ver­wen­dung in der Kriegs­ma­ri­ne umge­rüs­tet und als Vor­pos­ten­boo­te, Flug­si­che­rungs­boo­te und U‑Jagdboote ver­wen­det. Kaum ein Schiff sah sei­nen Hei­mat­ha­fen wieder.

Auch “Rau IX” wur­de zum U‑Boot-Jäger umge­baut und als Vor­pos­ten­boot ein­ge­setzt. Nach Kriegs­en­de räum­te das Schiff vor der deut­schen Küs­te Minen. Spä­ter wur­de “Rau IX” nach Nor­we­gen abge­lie­fert und dort im Wal­fang ein­ge­setzt. Am Bug stand nun der Name “Krutt”. Noch bis 1968 wur­de das Schiff zum Wal­fang ein­ge­setzt, dann war Schluss. Das Wal­fang­ge­schäft war nicht mehr ren­ta­bel genug, das Fang­schiff sah sei­ner Ver­schrot­tung entgegen.

Zaun aus einer Walkinnlade

Mit finan­zi­el­ler Hil­fe der Fami­lie des Flot­ten­grün­ders gelang es dem Deut­schen Schif­fahrts­mu­se­um, das Schiff nach Bre­mer­ha­ven zu holen. Hier wur­de sie anhand der ori­gi­na­len Plä­nen der See­beck­werft in ihren Ursprungs­zu­stand zurück­ge­baut. Auf dem obe­ren Bild kann man die Har­pu­nen­ka­no­ne auf dem Bug erken­nen. Sie ist über eine Lauf­brü­cke mit der offe­nen Kom­man­do­brü­cke ver­bun­den. Die Har­pu­ne ist mit einer 1.200 Meter lan­gen Wal­lei­ne ver­bun­den, die ihrer­seits an ein elas­ti­sches Stahl­seil gekop­pelt ist. So soll­te ver­hin­dert wer­den, dass die Lei­ne bei zu gro­ßem Wider­stand der Wale reißt.

Im Jahr 2014 konn­te der Wal­fang­damp­fer, der im Muse­ums­ha­fen auf sei­ne Besu­cher war­tet, sei­nen 75. Geburts­tag feiern.
Quel­len:
Har­ry Gab­cke: Bre­mer­ha­ven in zwei Jahr­hun­der­ten – 1919–1947, Sei­ten 87 + 88
Ursel Kikker: Wal­fang­damp­fer fei­ert Geburts­tag, Nord­see-Zei­tung v. 16.12.2014

Anthem of the Seas” kommt nach Bremerhaven

Schon bald wird der nächs­te Kreuz­li­ner die Mey­er Werft in Papen­burg ver­las­sen. Ende März soll die 348 Meter lan­ge und 41,4 Meter brei­te “Anthem of the Seas” nach Bre­mer­ha­ven kom­men. Hier soll das Schiff an der Colum­bus­ka­je fest­ma­chen und bis zum 15. April aus­ge­rüs­tet werden.

"Anthem of the Seas"

Ihrer Schwes­ter, der “Quan­tum of the Seas”, wird die 22 Kno­ten schnel­le “Anthem of the Seas” in Sachen Unter­hal­tung, Tech­nik und Sicher­heit in nichts nach­ste­hen: Auch auf dem zwei­ten Schiff der Quan­tum-Klas­se setzt Roy­al Carib­be­an Inter­na­tio­nal auf vir­tu­el­le Bal­ko­ne in den Innen­ka­bi­nen, einen unver­gleich­li­chen Aus­blick in der 90 Meter hohen Aus­sichts­gon­del “North Star“ und action­rei­che Unter­hal­tung wie Auto­scoo­ter im Sea­Plex-Mul­ti­funk­ti­ons­raum sowie simu­lier­tes Fall­schirm­sprin­gen mit dem “Rip­Cord by iFly“.

Aber auch bewähr­te Attrak­tio­nen der Ree­de­rei wie der Surf­si­mu­la­tor “FlowRi­der” war­ten auf die 4.188 Pas­sa­gie­re der “Anthem of the Seas”, die mit ihren 18 Decks 2094 Pas­sa­gier­ka­bi­nen bereithält. 

Nach ihrer Indienst­stel­lung fährt die “Anthem of the Seas” mit ihren mehr als 4.100 Pas­sa­gie­ren von Sout­hamp­ton (Eng­land) in Rich­tung Nor­we­gen und Mit­tel­meer, bis sie ab Win­ter 2015 von Fort Lau­derd­a­le (Flo­ri­da) in die Kari­bik auf­bricht. Ein wei­te­res, drit­tes Kreuz­fahrt­schiff der Quan­tum-Klas­se steht im Auf­trags­buch der Werft und soll 2016 abge­lie­fert werden. 

Das Jahr 2014 war für die Mey­er Werft ein his­to­ri­sches Jahr mit gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen. Im Janu­ar 2014 wur­de mit der “Nor­we­gi­an Geta­way” das zwei­te Schiff die­ser Klas­se an die ame­ri­ka­ni­sche Ree­de­rei Nor­we­gi­an Crui­se Line abge­lie­fert. Und mit der “Quan­tum of the Seas” hat­te die Werft in nur etwa 20 Mona­ten das bis­lang größ­tes Schiff Kreuz­fahrt­schiff in Deutsch­land gebaut und Ende Okto­ber 2014 pünkt­lich an die Ree­de­rei Roy­al Carib­be­an Inter­na­tio­nal abge­lie­fert. Und auch die “Nor­we­gi­an Escape” ist im Bau und soll im Herbst 2015 zur Aus­rüs­tung nach Bre­mer­ha­ven kom­men. Die Aus­lie­fe­rung an die Ree­de­rei Nor­we­gi­an Crui­se Line soll im Anschluss erfol­gen.
Quel­le:
Pres­se­mel­dung Mey­er Werft

Forschungseisbrecher Polarstern kehrt vorzeitig aus der Antarktis zurück

Der deut­sche For­schungs­eis­bre­cher Polar­stern wird sei­ne aktu­el­le Ant­ark­tis-Expe­di­ti­on frü­her als geplant been­den. Wegen hydrau­li­scher Pro­ble­me beim Back­bord­an­trieb kehrt das Schiff bereits Mit­te März für Repa­ra­tur­ar­bei­ten nach Bre­mer­ha­ven zurück.

Eisbrecher Polarstern

Das Schiff ist wegen eines Defekts am Ver­stell­pro­pel­ler im Eis nur sehr ein­ge­schränkt manö­vrier­fä­hig. Das AWI hat des­halb ent­schie­den, die lau­fen­de Ant­ark­tis­mis­si­on vor­zei­tig abzu­bre­chen“, erklärt Dr. Rai­ner Knust, wis­sen­schaft­li­cher Polar­stern-Koor­di­na­tor am Alfred-Wege­ner-Insti­tut, Helm­holtz-Zen­trum für Polar- und Mee­res­for­schung (AWI). Eine noch anste­hen­de For­schungs­rei­se in die Amund­sen­see muss lei­der entfallen. 

Der For­schungs­eis­bre­cher “Polar­stern” hat in der Atka-Bucht Treib­stoff, Nah­rungs­mit­tel und Ersatz­tei­le für die deut­sche For­schungs­sta­ti­on “Neu­may­er-Sta­ti­on III” ent­la­den und anschlie­ßend die Rück­rei­se nach Kap­stadt, Süd­afri­ka, ange­tre­ten. Von dort begibt sich die “Polar­stern” auf die fünf­wö­chi­ge Rück­fahrt nach Bremerhaven. 

Die not­wen­di­gen, tech­nisch auf­wän­di­gen Repa­ra­tur­ar­bei­ten am Antriebs­sys­tem konn­ten so kurz­fris­tig in leich­ter erreich­ba­ren Häfen in Süd­ame­ri­ka oder dem süd­li­chen Afri­ka nicht vor­ge­nom­men wer­den“, erklär­te der AWI-Polar­stern-Koor­di­na­tor. Nach der­zei­ti­ger Pla­nung wird das Schiff in der zwei­ten März­wo­che in Bre­mer­ha­ven in der Lloyd-Werft erwartet. 

Der 118 Meter lan­ge For­schungs­eis­bre­cher “Polar­stern” steht seit mehr als 32 Jah­ren im Dienst der deut­schen Polar­for­schung und ver­bringt im Durch­schnitt 310 Tage pro Jahr auf See. In all die­ser Zeit ist es das ers­te Mal, dass eine Ant­ark­tis-Sai­son auf­grund tech­ni­scher Pro­ble­me vor­zei­tig been­det wer­den muss. Rai­ner Knust: „Es zeigt, dass die bereits getrof­fe­ne Ent­schei­dung des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Bil­dung und For­schung, ein Nach­fol­ge­schiff für die “Polar­stern” zu bau­en, rich­tig und not­wen­dig war.”
Quel­le:
Pres­se­mit­tei­lung vom 06.01.2015 | Alfred-Wegener-Institut