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Führung zu den Wurzeln von Bremerhaven

Die Erleb­nis Bre­mer­ha­ven GmbH bie­tet seit dem 29. März 2015 eine neue Füh­rung zum Ursprung der Stadt an. Jeden Sonn­tag um 14:30 Uhr geht der infor­ma­ti­ve Nach­mit­tags­spa­zier­gang vom His­to­ri­schen Muse­um hin­über zum Wen­cke-Dock und der ehe­ma­li­gen Karlsburg.

1902 Wencke-Werft

Es ist eine span­nen­de Füh­rung zu Bre­mer­ha­vens Ursprün­gen. So ist das ers­te Tro­cken­dock auf dem euro­päi­schen Fest­land in Deutsch­land ent­stan­den. Mit dem Bau der ers­ten Anla­ge hat  der Schiffs­bau­er Johann Lan­ge 1837 begon­nen. 1840 nahm er sie in Betrieb. Und gleich neben­an lief in der Bre­mer­ha­ve­ner Wen­cke-Werft am 7. Febru­ar 1885 der ers­te deut­sche Fisch­damp­fer, die “Sagit­ta” vom Stapel.

Die Erd­be­we­gun­gen für den Bau von Hafen- und Werft­an­la­gen waren frü­her ungleich müh­se­li­ger als heu­te. Es gab kei­ne Krä­ne, kei­ne Bag­ger und kei­ne Last­wa­gen. “Man muss sich vor­stel­len, wie die Arbei­ter das Wen­cke-Dock 1845 aus­ge­ho­ben haben. Mit
Spa­ten, auf Holz­schu­hen und mit Was­ser von allen Sei­ten“, berich­te­te die Stadt­füh­re­rin Mar­lis Hin­ze der Nord­see-Zei­tung. Und auf den Spu­ren unse­rer Alt­vor­de­ren will sich Mar­lis Hin­ze mit ihren Besu­chern bege­ben. Was haben die Arbei­ter, die Kon­struk­teu­re und die See­leu­te damals geleis­tet? Wel­che Bedeu­tung hat­ten Docks und Werf­ten für das dama­li­ge Bre­mer­ha­ven? Wie wur­de die Hoch­see­fi­sche­rei zum wich­tigs­ten Wirt­schafts­zweig die­ser Stadt?

Lange-Dock und Wencke-Dock

Etwa 90 Minu­ten dau­ert die Füh­rung, die am His­to­ri­schen Muse­um beginnt, dort wo frü­her die Gebäu­de der 1897 gegrün­de­ten Geest­e­mün­der Herings- und Hoch­see­fi­sche­rei stan­den. Es geht vor­bei an den Wen­cke-Docks und hin zu der ehe­ma­li­gen Carls­burg, die ein geschei­ter­ter Ver­such der Schwe­den war, Ende des 17. Jahr­hun­derts eine Fes­tungs­stadt an der Mün­dung der Gees­te in die Weser zu bau­en. Heu­te befin­det sich an die­ser Stel­le die Hochschule.

Natür­lich wird im Rah­men die­ser inter­es­san­ten Füh­rung auch über den Hafen­b­au­s­bau, den Aus­wan­de­run­gen und den Waren­schmug­gel zwi­schen Bre­mer­ha­ven und Geest­e­mün­de gespro­chen. Been­det wird die Füh­rung bei einer Tas­se Kaf­fee und einem Stück Kuchen in der Vil­la See­beck. Im Füh­rungs­preis von 9,90 Euro ist die Kaf­fee­ta­fel bereits enthalten.

Ter­mi­ne:
Jeden Sonn­tag um 14:30 Uhr, Dau­er ca. 90 Minu­ten plus anschlie­ßen­dem Aus­klang in der Vil­la Seebeck.

Fotos zur Arbeitswelt Offshore im Historischen Museum Bremerhaven

Neue Son­der­aus­stel­lung  im His­to­ri­schen Museum

Ein gel­ber Trä­ger­turm – Jacket genannt – glei­tet von drei Schlep­pern geführt aus der Geest­e­mün­dung hin­aus zu einem Wind­park in der Deut­schen Bucht. Das Foto stammt aus einer Aus­stel­lung mit Bil­dern des Foto­gra­fen der Nord­see-Zei­tung, Wolf­hard Scheer, die am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag vor mehr als 200 Gäs­ten im His­to­ri­schen Muse­um eröff­net wurde.

Arbeitswelt Offshore

In einer neu­en Son­der­aus­stel­lung rückt das His­to­ri­sche Muse­um Bre­mer­ha­ven erst­mals die “Arbeits­welt Off­shore-Wind­ener­gie“ in den Mit­tel­punkt der Betrach­tung. Fast zwei Jah­re lang beglei­te­te der bekann­te Bre­mer­ha­ve­ner Foto­graf Wolf­hard Scheer den Auf­bau des Off­shore-Wind­parks “Meer­wind Süd/Ost“ und fer­tig­te dar­über eine ein­drucks­vol­le Foto­do­ku­men­ta­ti­on an.

Die Son­der­aus­stel­lung zeigt, dass eine Wind­park-Pro­duk­ti­on eine hoch­kom­ple­xe Tech­no­lo­gie ist, die völ­lig neue Schiffs­ty­pen erfor­dert. Noch dürf­te nur Weni­gen bekannt sein, was bei­spiels­wei­se eine “Sea­jacks“ ist und war­um sie zu den “Jack-Up-Schif­fen“ gehört.

Zu sehen ist die Son­der­aus­stel­lung bis zum 7. Juni 2015, Diens­tags bis Sonn­tags von 10 bis 17 Uhr. Dar­über hin­aus bie­tet das His­to­ri­sche Muse­um Bre­mer­ha­ven Extra­Tou­ren durch die Son­der­aus­stel­lung an. Sie fin­den an den Sonn­ta­gen, den 29.03. und 07.06., jeweils um 15 Uhr statt sowie am Don­ners­tag, den 07.05., um 15.30 Uhr. Die Teil­neh­mer­kos­ten sind im Ein­tritts­preis ent­hal­ten.
Wei­ter­le­sen HMB aktu­ell 13/15

Museumsschiff “Wal” fit für die Saison 2015

Am 5. Mai 1938 lief der bei den Stet­ti­ner Oder­werf­ten gebau­te Dampf­eis­bre­cher “Wal” vom Sta­pel.  Nach sei­ner Ablie­fe­rung am 20.06.1938 an das Was­ser­stra­ßen­ma­schi­nen­amt Rends­burg wur­de die “Wal” als Eis­bre­cher im Kai­ser-Wil­helm-Kanal eingesetzt.

"Wal" im Neuen Hafen

Im Febru­ar 1987 durf­te die “Wal” im mitt­ler­wei­le umge­tauf­ten Nord-Ost­see-Kanal das letz­te Eis bre­chen. 1990 wur­de sie außer Dienst gestellt und für 48.000 DM an die “Schif­fahrts-Com­pa­gnie Bre­mer­ha­ven e.V.” ver­kauft. Der Ver­ein brach­te das Schiff nach Bre­mer­ha­ven und restau­rier­te es. Schon in der dar­auf fol­gen­den Sai­son 1991 konn­te das Muse­ums­schiff in See stechen.

In die­sem Jahr fin­det für die “Wal” also die 25. Jubi­lä­ums­sai­son statt. Da muss der alte Dampf­eis­bre­cher noch ordent­lich her­aus­ge­putzt wer­den. Dazu hat die Lloyd­werft den Auf­trag bekom­men, die Außen­haut und das Haupt­deck abzu­strah­len und neu zu lackie­ren. Schließ­lich soll das Schiff schick sein, wenn es zu Pfings­ten am Hafen­fest im nie­der­län­di­schen Delf­zie­jl teil­nimmt. Und dann geht es im Juni nach Hel­go­land und im Juli nach Flens­burg. Ja, und im August wird sich das Muse­ums­schiff natür­lich recht­zei­tig zur Sail 2015 wie­der in Bre­mer­ha­ven einfinden.

Maschinenraum Dampfeisbrecher "Wal"

Alles auf dem Dampf­schiff funk­tio­niert mit – Dampf. Zunächst muss der Kes­sel sei­ne Betriebs­tem­pe­ra­tur erreicht haben. Das ver­kün­det er durch einen dump­fen Ton aus dem Typhon. Zusätz­lich lässt er stolz eine hel­le Dampf­wol­ke in den Him­mel stei­gen. Nun kann der Dampf­druck auf die 1200 PS star­ke Maschi­ne gelei­tet wer­den, um den Pro­pel­ler, der im Durch­mes­ser 4,5 Meter misst, anzutreiben.

Aber auch die Hilfs­ma­schi­nen für die zwei Win­den, die Ruder­ma­schi­ne, die Pum­pen für das Kühl­was­ser und das Spei­se­was­ser, und die Pum­pen zum Len­zen und zum Feu­er­lö­schen – alles wird mit der Kraft des Damp­fes angetrieben.

Bis in die 1960er Jah­re wur­de der Kes­sel noch mit Koh­le befeu­ert. Als die Kes­sel aus­ge­tauscht wer­den muss­ten, ent­schied man sich aus wirt­schaft­li­chen Grün­den, den Dampf zukünf­tig mit leich­tem Heiz­öl zu erzeu­gen. Heiz­öl war damals kos­ten­güns­tig und zusätz­lich spar­te man Per­so­nal ein.

Wie jedes Jahr, so macht der Dampf-Eis­bre­cher „Wal” auch in sei­nem 77. Jahr attrak­ti­ve Rei­sen zwi­schen Weser, Elbe, Jade und Ems. Wie aus dem Törn­plan 2015 ersicht­lich ist, beginnt in die­sem Jahr die Sai­son am 22. Mai mit einer Pfingst­rei­se nach Hol­land. Mit einer Fahrt nach Hel­go­land endet die Sai­son im August.

Quel­len:
Wolf­gang Ehr­ecke: “ ‘Wal’ wie­der unter Dampf”, Nord­see-Zei­tung v. 11.3.2015
schiffahrts-compagnie.de
bremerhaven.de

Die “Bayernstein” hat einen Platz im Bremer Hafenmuseum

Die “Bay­ern­stein” war ein im Jah­re 1955 vom Bre­mer Vul­kan gebau­ter Stück­gut­frach­ter. Der 163 Meter lan­ge und 19 Meter brei­te Frach­ter erreich­te eine Geschwin­dig­keit von 17 Kno­ten und wur­de von der Bre­mer Ree­de­rei “Nord­deut­scher Lloyd” für den Lini­en­dienst nach Fern­ost eingesetzt.

"Bayernstein"

Neben der 91 Mann star­ken Besat­zung konn­ten auf dem für den Nord­deut­schen  Frach­ter auch 86 Pas­sa­gie­re mit­rei­sen. Von Bre­men fuhr das Schiff über Rot­ter­dam nach Sout­hamp­ton. Hier nahm es Pas­sa­gie­re auf. Dann ging die Rei­se wei­ter über Genua, durch den Suez-Kanal, nach Penang, Sin­ga­pur, Hon­kong, Japan und zurück. Vier Mona­te dau­er­te die Ost­asi­en­fahrt mit der “Bay­ern­stein”.

Etwa ab Mit­te der 1960er Jah­re nahm das Pas­sa­gier­auf­kom­men ste­tig ab, man reis­te nun mit dem schnel­le­ren Flug­zeug. Die “Bay­ern­stein” und ihre Schwes­ter­schif­fe wur­den unren­ta­bel und durch neue Schnell­frach­ter der Frie­sen­stein-Klas­se abgelöst.

Die “Bay­ern­stein” ver­kauf­te der Nord­deut­sche Lloyd 1967 an die Malay­sia Over­se­as Hong-Kong Lines (Libe­ria). Dort wur­de es auf den Namen “Ori­en­tal Lady” umge­tauft. 1979 wur­de der Frach­ter abgewrackt.

Nun kann man die “Bay­er­stein” wie­der bewun­dern. Nicht als Ori­gi­nal, aber als ein ech­tes Werft­mo­dell im Maß­stab 1:100, das als Vor­la­ge für den Bau des Ori­gi­nals dien­te. Am 5. Febru­ar 2015 fand im Bre­mer Hafen­mu­se­um (Spei­cher XI, Über­see­stadt) die fei­er­li­che Ent­hül­lung statt. Zu den Fei­er­lich­kei­ten wur­den ehe­ma­li­ge See­leu­te des Nord­deut­schen Lloyd ein­ge­la­den.
Quel­len:
Tho­mas Kuzaj: Das Wirt­schafts­wun­der­schiff, www.kreiszeitung.de vom 6.2.15
wikipedia.org

75 Jahre Walfangschiff “Rau IX

Die 1872 von ihrer letz­ten Wal­fang­fahrt zurück­ge­kehr­te “Hud­son” der Bre­mi­schen Ree­de­rei Gro­ver­mann & Co. gilt als der letz­te Grön­land­fah­rer. Danach ver­ließ kein Schiff mehr die Weser, um sich auf Wal­fang zu bege­ben. Petro­le­um­lam­pen hat­ten die Tran­fun­zeln ver­drängt.Walfangschiff "Rau IX"Erst in den 1930er Jah­ren, als man die Bedeu­tung des Trans für die Mar­ga­ri­ne­pro­duk­ti­on erkann­te, wur­de die Wie­der­auf­nah­me des Wal­fan­ges vor­an­ge­trie­ben. In die­sen Jah­ren ver­brauch­te die deut­sche Mar­ga­ri­ne­her­stel­ler jähr­lich bis zu 250.000 t Wal­öl.  So wur­den auf Deutsch­lands Werf­ten von 1936 bis 1939 sie­ben Wal­fang­flot­ten gebaut, die jeweils aus einem Mut­ter­schiff und bis zu neun Fang­boo­ten bestanden.

An die­sem Geschäft woll­te auch der nie­der­säch­si­sche Ölmüh­len­be­sit­zer Wal­ter Rau teil­ha­ben, und er grün­de­te 1937 die “Wal­ter Rau Wal­fang AG”. Die Weser­mün­der See­beck­werft bau­te 1937 das Wal­fang­mut­ter­schiff “Wal­ter Rau” und acht Fang­schif­fe (“Rau I” bis “Rau VIII”). 1939 wur­den eben­falls auf der See­beck­werft “Rau IX” und “Rau X” gebaut.

Rau IX” wur­de nicht mehr, wie ursprüng­lich vor­ge­se­hen, zum Wal­fang ein­ge­setzt. Nach sei­ner Fer­tig­stel­lung wur­de der Wal­fang­damp­fer gleich der Kriegs­ma­ri­ne unterstellt.

Wahlfangflotte Rau

Bis zum Früh­jahr 1939 haben die sie­ben Fang­flot­ten in der Ark­tis und in der Ant­ark­tis gut 15.000 Wale erjagt. Dann wur­de die Wal­fang­flot­te für die Ver­wen­dung in der Kriegs­ma­ri­ne umge­rüs­tet und als Vor­pos­ten­boo­te, Flug­si­che­rungs­boo­te und U‑Jagdboote ver­wen­det. Kaum ein Schiff sah sei­nen Hei­mat­ha­fen wieder.

Auch “Rau IX” wur­de zum U‑Boot-Jäger umge­baut und als Vor­pos­ten­boot ein­ge­setzt. Nach Kriegs­en­de räum­te das Schiff vor der deut­schen Küs­te Minen. Spä­ter wur­de “Rau IX” nach Nor­we­gen abge­lie­fert und dort im Wal­fang ein­ge­setzt. Am Bug stand nun der Name “Krutt”. Noch bis 1968 wur­de das Schiff zum Wal­fang ein­ge­setzt, dann war Schluss. Das Wal­fang­ge­schäft war nicht mehr ren­ta­bel genug, das Fang­schiff sah sei­ner Ver­schrot­tung entgegen.

Zaun aus einer Walkinnlade

Mit finan­zi­el­ler Hil­fe der Fami­lie des Flot­ten­grün­ders gelang es dem Deut­schen Schif­fahrts­mu­se­um, das Schiff nach Bre­mer­ha­ven zu holen. Hier wur­de sie anhand der ori­gi­na­len Plä­nen der See­beck­werft in ihren Ursprungs­zu­stand zurück­ge­baut. Auf dem obe­ren Bild kann man die Har­pu­nen­ka­no­ne auf dem Bug erken­nen. Sie ist über eine Lauf­brü­cke mit der offe­nen Kom­man­do­brü­cke ver­bun­den. Die Har­pu­ne ist mit einer 1.200 Meter lan­gen Wal­lei­ne ver­bun­den, die ihrer­seits an ein elas­ti­sches Stahl­seil gekop­pelt ist. So soll­te ver­hin­dert wer­den, dass die Lei­ne bei zu gro­ßem Wider­stand der Wale reißt.

Im Jahr 2014 konn­te der Wal­fang­damp­fer, der im Muse­ums­ha­fen auf sei­ne Besu­cher war­tet, sei­nen 75. Geburts­tag feiern.
Quel­len:
Har­ry Gab­cke: Bre­mer­ha­ven in zwei Jahr­hun­der­ten – 1919–1947, Sei­ten 87 + 88
Ursel Kikker: Wal­fang­damp­fer fei­ert Geburts­tag, Nord­see-Zei­tung v. 16.12.2014

Ein Relikt aus der Kaiserzeit

In Bre­mer­ha­ven steht am Alten Vor­ha­fen direkt an der Kaje ein klei­nes Häus­chen aus Stahl, das dort in Ver­ges­sen­heit zu gera­ten scheint. Die stark ver­ros­te­ten Sei­ten­wän­de wer­den mit Nie­ten zusam­men­ge­hal­ten. Im obe­ren Drit­tel des Häus­chens befin­det sich eine klei­ne abschließ­ba­re Tür. Das Inne­re wird durch ein Pyra­mi­den­dach geschützt.

Pegelhäuschen am Alten Vorhafen

Bei dem Häus­chen han­delt es sich um ein Pegel­haus aus dem Jah­re 1912, das bis etwa 1925 in Betrieb war. In dem Häus­chen befin­det sich ein Schreib­pe­gel, der die Was­ser­stän­de der Weser pro­to­kol­lier­te und Signa­le elek­trisch an das Betriebs­häus­chen des 1903 erbau­ten Was­ser­stands­an­zei­ger am Weser­deich sen­de­te. Heu­te beher­bergt das Betriebs­häus­chen das Strand­ca­fé “See­lust”. Schließ­lich kur­bel­te ein Elek­tro­mo­tor ent­spre­chen­de Bäl­le und Kegel den Was­ser­stands­an­zei­ger hin­auf oder herunter.

Schaut man durch die klei­ne Tür in das Häus­chen hin­ein, sieht man einen gemau­er­ten Schacht, in dem frü­her der Schwim­mer hing. Heu­te wür­de hier kein Schwim­mer mehr funk­tio­nie­ren: Längst wur­de vor die alte Kaje eine neue gesetzt und die Ver­bin­dung zum Was­ser damit unterbrochen.

Wer das Bild betrach­tet wird sich viel­leicht fra­gen, war­um das Häus­chen mit einem Zaun und merk­wür­di­gen Stan­gen umge­ben ist. Es han­delt sich dabei um soge­nann­te “Lei­nen­ab­wei­ser”. Die soll­ten ver­hin­dern, dass sich die Lei­nen der Segel­schif­fe nicht an dem Häus­chen ver­hed­dern und die­ses beschä­di­gen. Frü­her hat­ten die Segel­schif­fe ja kei­nen Motor­an­trieb und muss­ten mit Lei­nen in die Schleu­sen­kam­mer zum Alten Hafen gezo­gen werden.

Bremerhaven Wasserstandsanzeiger mit Strandcafé "Seelust"

Seit dem Jah­re 1925 wer­den die Was­ser­stän­de an der Dop­pel­schleu­se im Fische­rei­ha­fen gemes­sen. Das Pegel­häus­chen wird seit­her nicht mehr benö­tigt. Und irgend­wie scheint es in Ver­ges­sen­heit gera­ten zu sein, blieb es doch all die Jah­re auf sei­nem Platz ste­hen und trotz­te den Wir­ren des 2. Welt­krie­ges eben­so wie der Nach­kriegs­zeit. Schon als im Jah­re 1928 die Kaje gebaut wur­de stör­te sich nie­mand an das Häus­chen – es blieb ste­hen wo es steht.

Die Schif­fahrts­ge­schicht­li­che Gesell­schaft Bre­mer­ha­ven möch­te das Pegel­haus sanie­ren und unter Denk­mal­schutz stel­len las­sen. 5.000 Euro feh­len noch, um das Häus­chen abzu­bau­en, damit es sand­ge­strahlt und lackiert wer­den kann. Wenn es dann restau­riert und kon­ser­viert ist, hat Bre­mer­ha­ven zusam­men mit dem bereits unter Denk­mal­schutz ste­hen­den und frisch reno­vier­ten fast 32 Meter hohen Was­ser­stands­an­zei­ger ein an der Deut­schen Bucht ein­ma­li­ges his­to­ri­sches Ensemble.

Spen­den­kon­to der Schif­fahrts­ge­schicht­li­chen Gesell­schaft Bre­mer­ha­ven: Spar­kas­se Bre­mer­ha­ven, Kon­to 4012666, BLZ 29250000.
Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 18.10.2014, Sei­te 14
bremerhaven.de, Kurio­ses von der Küste

Schulschiff Deutschland” liegt in Bremerhaven im Dock

Das ehe­ma­li­ge Aus­bil­dungs­schiff der Han­dels­ma­ri­ne, die “Schul­schiff Deutsch­land“, muss­te  ihren Lie­ge­platz in Bre­men-Vege­sack ver­las­sen. Sie wur­de nach Bre­mer­ha­ven geschleppt, weil hier umfang­rei­che erfor­der­li­che Sanie­rungs­ar­bei­ten aus­ge­führt wer­den sol­len. Dafür muss das Schiff ein­ge­dockt werden. 

2014-10-23 | Schulschiff Deutschland an der Seebäderkaje

In Bre­men-Vege­sack liegt das Muse­ums­schiff schon seit 1996. Der Deut­sche Schul­schiff-Ver­ein betreibt es als Hotel­schiff. Aus Sicher­heits­grün­den wird der alte Seg­ler regel­mä­ßig einer Inspek­ti­on unter­zo­gen. Dabei wur­den am Rumpf erheb­li­che Rost­schä­den ent­deckt, die im Bre­do-Dock besei­tigt wer­den sol­len. Die geschätz­ten Repa­ra­tur­kos­ten von mehr als einer Mil­li­on Euro wer­den zu rund zwei Drit­tel vom Bund, der Stadt Bre­men und der Stif­tung Denk­mal­schutz über­nom­men; der Rest soll über Spen­den finan­ziert werden.

1927-06-14 | Stapelllauf Schulschiff Deutschland

Die “Schul­schiff Deutsch­land” wur­de 1927 vom Deut­schen Schul­schiff-Ver­ein als vier­tes Schul­schiff in Auf­trag gege­ben. Am 14. Juni 1927 lief sie bei der Joh. C. Teck­len­borg-Werft in Geest­e­mün­de vom Sta­pel. Von Anfang an wur­de auf dem Schiff der see­män­ni­sche Nach­wuchs für die Han­dels­ma­ri­ne aus­ge­bil­det. Die 29 Aus­bil­dungs­fahr­ten führ­ten das Drei­mast-Voll­schiff in den Jah­ren 1927 bis 1939 nach Süd­ame­ri­ka, Süd­afri­ka und in die Nord- und Ostsee.

Im Krieg wur­de die “Schul­schiff Deutsch­land” für eine kur­ze Zeit als Laza­rett-Schiff ein­ge­setzt. Des­halb muss­te sie nicht als Repa­ra­ti­ons­leis­tung abge­ge­ben wer­den und wur­de kurz nach sei­ner Beschlag­nah­me durch die Alli­ier­ten an den Deut­schen Schul­schiff-Ver­ein zurück­ge­ge­ben. Der nutz­te das Segel­schiff von 1949 bis 1952 als Jugend­her­ber­ge, setz­te es dann aber als sta­tio­nä­res Schul­schiff für See­manns­schü­ler ein.

2014-10-23 | Schulschiff Deutschland an der Seebäderkaje

Seit Früh­jahr 1995 liegt sie als aner­kann­tes schwim­men­des Denk­mal in Bre­mer-Vege­sack. Noch bis zum Jah­re 2002 wohn­ten an Bord in Aus­bil­dung ste­hen­de Schiffs­me­cha­ni­ker. Seit die­se Aus­bil­dung in Bre­men nicht mehr statt­fin­det, gibt es in Bre­men auch kei­ne See­manns­schu­le mehr. Das mari­ti­me Denk­mal steht jetzt für Über­nach­tun­gen zur Ver­fü­gung. Auch für Ver­an­stal­tun­gen, Fei­ern, Semi­na­re und Aus­stel­lun­gen kann es genutzt wer­den.
Quel­le:
Nord­see-Zei­tung, Sei­te 14, vom 24. 10.2014

Aktionstag für Familien auf Museumsschiff “Gera”

Zum letz­ten Mal in der Sai­son 2014 fin­det auf dem Muse­ums­schiff FMS “Gera” bei frei­em Ein­tritt ein Akti­ons­tag mit ehe­ma­li­gen Hoch­see­fi­schern statt. Am Sonn­tag, den 12. Okto­ber 2014, heißt es von 10 bis 18 Uhr “Open Ship“ auf dem letz­ten deut­schen Sei­ten­traw­ler mit Lie­ge­platz im Schau­fens­ter Fischereihafen.

Museumsschiff "Gera" im Fischereihafen in Bremerhaven

Der Akti­ons­tag rich­tet sich ins­be­son­de­re an Fami­li­en, denn das Pro­gramm bie­tet zahl­rei­che Ange­bo­te für Kin­der und Erwach­se­ne. An die­sem Tag dreht sich alles um den Fisch und die har­te Arbeit auf Seitentrawlern.

Neben Rund­gän­gen über das schwim­men­de Muse­ums­schiff mit Muse­ums­päd­ago­gin Kat­rin Scha­per erle­ben die Besu­cher/-innen auch zwei Vor­füh­run­gen zum pro­fes­sio­nel­len File­tie­ren von Frisch­fisch auf dem Fang­deck des Schif­fes. Fisch­lieb­ha­ber und Hob­by­kö­che erfah­ren, was bei der gelun­ge­nen Zube­rei­tung von See­fisch­ge­rich­ten beach­tet wer­den soll­te. “Erfah­re­ne Hoch­see­fi­scher sind die bes­ten Frisch­fisch­ken­ner und wis­sen, wor­auf es hier­bei wirk­lich ankommt“, erzählt der ehe­ma­li­ge Hoch­see­fi­scher und das lang­jäh­ri­ge Vor­stands­mit­glied des För­der­krei­ses des His­to­ri­schen Muse­ums Bre­mer­ha­ven und der “Gera” Micha­el Schultz-Brum­mer, der die Vor­füh­run­gen präsentiert.

Einholung der Fischernetze auf dem Museumsschiff "Gera"

Kapi­tän Gott­fried Hil­ger­den­aar steht den Besu­che­rin­nen und Besu­chern auf der Brü­cke der “Gera” für Fra­gen zum Arbeits­all­tag in der Hoch­see­fi­sche­rei zur Ver­fü­gung und erklärt die nau­ti­schen Gerä­te. Kin­der haben an die­sem Tag unter ande­rem die Mög­lich­keit, an einer span­nen­den Ral­lye über die FMS “Gera” teil­zu­neh­men und nach einer bestan­de­nen Prü­fung auf der “Gera” als Leicht­ma­tro­sen anzu­heu­ern. Die Klei­nen gestal­ten in ange­lei­te­ten Bas­tel­ak­tio­nen fan­ta­sie­vol­le Mobi­les mit Fischen und erfül­len sich den Traum vom ers­ten eige­nen Schiff.

Quel­le:
museumsschiff-gera.de