Über Kioske, Trinkhallen und Buden
Es gibt nicht mehr viele davon: Kioske, oder in manchen Gegenden auch Trinkhalle, Wasserhäuschen oder einfach Bude genannt.Die ersten Trinkhallen entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung und breiteten sich in weiten Teilen Deutschlands aus.
Leitungswasser war früher ungekocht ein gesundheitliches Risiko. Die Arbeiter tranken stattdessen Bier und Schnaps. Um den um sich greifenden Alkoholismus einzudämmen, förderten die Städte die Einrichtung von Trinkhallen vor den Werktoren zum Verkauf von Mineralwasser. Nach und nach wurde das Angebot ausgeweitet auf andere Getränke und Tabakwaren, Zeitungen, Zeitschriften Süßigkeiten und andere Lebensmittel des täglichen Bedarfs.
Aber diese meist frei stehenden Kioske sind in der Regel nicht einbruchsicher. Wie oft schon standen die Eigentümer morgens vor ihrem ausgeplünderten Kiosk! Auch die Kunden kommen nicht mehr so zahlreich. Die liberalisierten Ladenöffnungszeiten führten dazu, dass man seine Einkäufe bis in die späten Abendstunden im Supermarkt erledigen kann – natürlich zu wesentlich günstigeren Preisen. Und das beim Einkauf vergessene Feierabendbier wird an der Tankstelle gekauft und daheim vor dem Fernseher getrunken.
Vor diesem Hintergrund und den damit verbundenen schlechten Verdienstmöglichkeiten haben immer mehr Kioske und Trinkhallen ihre Läden für immer geschlossen.
Auch in Bremerhaven gibt es nur noch wenige dieser kleinen Verkaufsstände. In der Dresdener Straße an der Ecke Zollinlandstraße steht noch einer. Aufgrund eines Berichtes in der Nordsee-Zeitung bin ich hingefahren und habe ihn mir angeschaut. Die Besitzerin hat eine überdachte Sitzecke eingerichtet. Hier können die Gäste auf Gartenstühlen Platz nehmen und ihr Bier trinken.
Schüler der in der Nähe gelegenen Schule nutzen die Unterrichtspausen, um an “Susis Kiosk” ihren Bedarf an Zigaretten, Cola, Schokoriegel und anderen Süßigkeiten zu decken.