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Nordsee-Hotel öffnet rechtzeitig zur Sail 2015

Bis­her schien es, als wür­de das Nord­see-Hotel zur Sail 2015 kei­ne noch Gäs­te emp­fan­gen kön­nen. Jeden­falls waren auf der Inter­net­sei­te Buchun­gen erst ab 1. Sep­tem­ber mög­lich. Das hat sich nun geändert.

Nordsee-Hotel

Wie die Nord­see-Zei­tung am 23. Juli berich­te­te, soll das Nord­see-Hotel zwei Tage vor der Sail 2015 neu eröff­nen. Zwar wer­den bis dahin nicht alle Zim­mer her­ge­rich­tet sein, aber man ist sich sicher, dass dem für den 10. August geplan­ten “Soft Ope­ning” nichts im Wege steht. Ich habe es heu­te pro­biert: Online kann man bereits buchen – aber erst ab 16. August ste­hen freie Zim­mer zur Ver­fü­gung. Zur Sail scheint schon alles aus­ge­bucht zu sein. Wie das denn? Vor einer Woche konn­te man doch noch gar nicht buchen!

Das Drei-Ster­ne-Plus-Hotel wird von der SNW Hotel­ge­sell­schaft betrie­ben. Die glei­che Gesell­schaft führt bereits das Com­fort-Hotel und das Best Wes­tern Hotel im Fische­rei­ha­fen sowie das Atlan­tic-Hotel am Flö­ten­kiel betreibt.

Die Geschichte des Nordsee-Hotel in Bremerhaven

Wer etwas über die Anfän­ge des “Nord­see-Hotel” in Bre­mer­ha­ven wis­sen möch­te, muss im Geschichts­buch des Hotels weit zurück­blät­tern. Der Hotel­um­bau hat mich dazu bewo­gen, die in Bre­mer­ha­ven zur Ver­fü­gung ste­hen­de Lite­ra­tur zu durch­fors­ten.1864 Beermanns-Hotel, heute Nordsee-HotelDer Mau­rer und Bau­meis­ter Johann Hin­rich Eits war der sieb­te Ansied­ler, der der “obrig­keit­li­che Bekannt­ma­chung” des Bre­mer Senats vom 7. Juni 1830 gefolgt ist. Er kauf­te den Bau­platz Nr. 76, der sich an der Nord­sei­te des Markt­plat­zes an der Ecke der Leher Chaus­see befand. Hier ließ er sich 1831 ein zwei­stö­cki­ges Haus mit einem Gast­haus bau­en. Auf­grund sei­ner zahl­rei­chen poli­ti­schen und ehren­amt­li­chen Ver­pflich­tun­gen über­gab er den Gast­hof  schließ­lich an sei­ne Ehe­frau Meta, die ihn sehr erfolg­reich bewirt­schaf­te­te. Rei­sen­de aus Bre­men stie­gen hier ab um sich nach der etwa neun­stün­di­gen stra­pa­ziö­sen Fahrt mit der Schnell­drosch­ke zu erfri­schen und zu erholen.

Meta Eits starb 1847, und Johann Hin­rich Eits ver­pach­te­te sei­nen Gast­hof für die nächs­ten Jah­re. 1858 wur­de der Gast­hof umbe­nannt in “Twiet­mey­ers Hotel”. Albrecht Hein Twiet­mey­er kauf­te das Grund­stück dann auch im Jah­re 1864 sei­nem Ver­päch­ter Eits ab. Es soll­te aber nicht lan­ge sein Eigen­tum blei­ben, denn schon ein paar Jah­re spä­ter hieß das Haus “Beer­manns Hotel”.

1900_Beermanns-Hotel

Die Che­fin Johan­na Auro­ra Beer­mann mach­te den ehe­ma­li­gen Gast­hof zum ers­ten Hotel am Plat­ze. Hier logier­ten Ange­hö­ri­ge der sozia­len Ober­schicht. Sogar Gene­rä­le und Admi­rä­le quar­tier­ten sich in “Beer­manns Hotel” ein.

Im ers­ten Stock befand sich ein Ball­saal, in dem manch gro­ße Fes­te gefei­ert wur­den. Dar­un­ter natür­lich auch jeweils am 27. Janu­ar unter reger Betei­li­gung der Bre­mer­ha­ve­ner Reser­ve­of­fi­zie­re des Kai­sers Geburts­ta­ge. Die Spei­sen nahm man im maha­goni­ge­tä­fel­ten Spei­se­saal im Erd­ge­schoss zu sich, und zwar unter den Augen von Bür­ger­meis­ter Smidt. Der schau­te von einem Por­trät auf die Gäs­te hinab.

"Beermanns-Hotel" unter Leitung Blumenberger

Im Jah­re 1907 fand wie­der ein­mal ein Eigen­tü­mer­wech­sel statt. Die Ehe­leu­te Paul und Eli­sa­beth Blum­ber­ger über­nah­men das Haus für einen Kauf­preis von 300.000 Reichs­mark. Den Namen “Beer­manns Hotel” änder­ten sie nicht. Und die Rei­chen und Schö­nen kamen wei­ter­hin. Sta­pel­läu­fe wur­den hier gefei­ert und Schiffstau­fen, und ab 1911 kamen natür­lich auch die Künst­ler des neu­en Bre­mer­ha­ve­ner Stadt­thea­ters. Und die Thea­ter­lieb­ha­ber führ­ten nach der Vor­stel­lung ihre Beglei­te­rin­nen in das Restau­rant von “Beer­manns Hotel”.

"Beermanns-Hotel" unter Leitung Blumenberger

Ab 1912 mie­te­te “Zigar­ren Nie­mey­er” die an der Ecke zur “Bür­ger” gele­ge­nen Räu­me an und betrieb dar­in sein Tabak­wa­ren­ge­schäft. An der ande­ren Ende des Hau­ses gab es eine Schank­stu­be, in der sich fast nur Män­ner aufhielten.

Die nächs­te “Über­nah­me” gab es am 1. Sep­tem­ber 1942. Der erst 25 Jah­re alte Wer­ner Naber kauf­te das Hotel für 225.000 Reichs­mark. 1944 hei­ra­te­te er sei­ne Frau Ursu­la, und gemein­sam wur­den die Gäs­te bekös­tigt. Aller­dings konn­te – bedingt durch die Kriegs­zeit — nur noch ein­fa­che Kost ser­viert wer­den. Und am 18. Sep­tem­ber 1944 soll­te im Hotel das letz­te Mit­tags­es­sen ser­viert werden.

Beermanns Hotel

Als es Nacht wur­de, kamen die bri­ti­schen Bom­ber und war­fen 420.000 Brand­bom­ben auf die Stadt. Alles wur­de in Schutt und Asche gelegt. “Beer­manns Hotel” wur­de eben­so wenig von den Bom­ben ver­schont, wie die ande­ren gro­ßen Hotels im Zen­trum der Stadt: “Her­manns Hotel” am Markt­platz, “Goss­lers Hotel” in der Bür­ger, “Hotel Excel­si­or” an der Ecke Lloydstraße/Bürger und “Lehr­kes Hotel” am Geest­e­mün­der Altmarkt.

Hotel Naber

Wer­ner Naber ließ sich nicht ent­mu­ti­gen. Nach der Zer­stö­rung von “Beer­manns Hotel” zog er zunächst in ein Not­ho­tel in der Bis­marck­stra­ße um und bau­te dann ein gut geführ­tes Haus mit Restau­rant am Wal­ter-Rathen­au-Platz (frü­her Sedan­platz) auf.

Hotel Naber

Die­ses wur­de nach Kriegs­en­de aber von der Besat­zungs­macht beschlag­nahmt. Die Hotel­si­tua­ti­on in Bre­mer­ha­ven war kata­stro­phal. Es gab für Rei­sen­de kaum noch Übernachtungsmöglichkeiten.

Hotelschiff Naber

Doch Wer­ner Naber hat­te eine Idee. Er kauf­te einen ehe­ma­li­gen schwe­di­schen Küs­ten­fah­rer und ließ ihn umbau­en. Wo es frü­her Lade­räu­me gab, fand man nun Gäs­te­ka­bi­nen und ein Restau­rant vor. Das Hotel­schiff war­te­te am Geest­e­mün­der Haupt­ka­nal auf Gäs­te. Zwei wei­te­re Hotel­schif­fe lagen im Alten Hafen. Das eine trug den Namen “Alter Hafen” und lag im süd­li­chen Teil und das ande­re hieß “Hein Mück” und lag im nörd­li­chen Teil des Alten Hafen.

Das waren aber alles nur Not­lö­sun­gen. Die Stadt Bre­mer­ha­ven woll­te ihren Gäs­ten wie­der ein nobles Hotel bie­ten kön­nen. Auch die US-Besat­zer dräng­ten auf ein inter­na­tio­na­les Hotel. Als Stand­ort ent­schied man sich für den Theo­dor-Heuss-Platz (frü­her Thea­ter­platz), gut gele­gen gegen­über dem Stadt­thea­ter und direkt an der Hauptgeschäftsstraße.

Auf­grund sei­ner Erfah­run­gen bat man Wer­ner Naber, die Füh­rung für das neue Hotel zu über­neh­men. Am 6. März 1957 fand die fei­er­li­che Eröff­nung des “Nord­see-Hotel” statt. Der Zweck­bau mit dem Charme der 1950er Jah­re erstreckt sich über die gesam­te Nord­sei­te des Plat­zes. Die Gäs­te wur­den in einer impo­san­ten Lob­by an einer teak­holz­ver­tä­fel­ten Rezep­ti­on empfangen.

1960_Nordsee-Hotel

Die Gäs­te­lis­te für das neue “Nord­see-Hotel” kann sich sehen las­sen. Poli­ti­ker, Star und Künst­ler stie­gen hier ab: Der spa­ni­sche König Juan Car­los, Bun­des­prä­si­dent Richard von Weiz­sä­cker, der  bay­ri­sche Minis­ter­prä­si­dent Franz Josef Strauß, Show­mas­ter Tho­mas Gott­schalk oder Film­stars wie Mari­ka Röck – sie alle lie­ßen sich im “Nord­see-Hotel” ver­wöh­nen. Auch Her­bert Weh­ner und Hel­mut Schmidt wur­den hier gese­hen, und Howard Car­penda­le, der im wei­ßen Bade­man­tel die Hotel­bar betrat um einen Absa­cker zu trin­ken. Und – natür­lich – der wohl­be­leib­te König von Ton­ga schau­te auch vor­bei, sei­ne Entou­ra­ge im Schlepptau.

"Nordsee-Hotel" Bremerhaven

Fast 60 lan­ge Jah­re war das Nord­see-Hotel, das die Bre­mer­ha­ve­ner immer nur das “Naber” nann­ten, das ers­te Haus am Plat­ze. Schon von wei­tem erkann­te man es an den Leucht­re­kla­men der Nach­kriegs­jah­re: Asbach Uralt und 4711. Wohl jeder Ver­ein und jeder Gesell­schafts­club fei­er­te hier sei­nen Ball und ließ sich in dem fei­nen Restau­rant mit Sil­ber­hau­ben ver­hüll­te Spei­sen servieren.

Aber die Zei­ten waren irgend­wann vor­bei. Um eine Insol­venz des Tra­di­ti­ons­ho­tels zu ver­hin­dern, kauf­te die Stadt Bre­mer­ha­ven im Jah­re 2003 der Betrei­ber­fa­mi­lie Naber das Hotel für 3,6 Mil­lio­nen Euro ab.  Sie woll­te den Betrieb bis zur Eröff­nung des Atlan­tik Hotel Sail City wei­ter­füh­ren. Und dann lief das Sail City dem “Nord­see-Hotel” den Rang ab, und das Tra­di­ti­ons­ho­tel ver­sank in einen Dorn­rös­chen­schlaf. Seit 2007 ist die Rezep­ti­on verwaist.

2010 tauch­ten neue Ideen für den gro­ßen Gebäu­de­kom­plex auf. Die Dieckell Ver­wal­tungs GmbH woll­te das “Nord­see-Hotel” für 780.000 Euro erwer­ben, es abrei­ßen und Platz für einen Neu­bau schaf­fen. Im Erd­ge­schoss soll­ten Läden und Restau­rants ent­ste­hen, dar­über drei Eta­gen Büros und zwei Geschos­se mit Miet­woh­nun­gen. Aus ver­schie­de­nen Grün­den wur­den die­se Plä­ne aber nicht realisiert.

2012 "Nordsee-Hotel"

Aber ein­mal noch soll­te das alt­ehr­wür­di­ge Haus im alten Glanz erstrah­len, ein­mal noch soll­ten sich hier Film­stars und Stern­chen ver­sam­meln. Im Spät­som­mer 2013 dreh­te hier der Regis­seur Ingo Haeb einen Kino­film mit dem Arbeits­ti­tel “Das Zim­mer­mäd­chen”, und das alte Gebäu­de erleb­te einen Hauch von Hol­ly­wood. Eini­ge Wochen spä­ter wur­de das Gebäu­de mit einem Bau­zaun abgesperrt.

2015 "Nordsee-Hotel"

Der Bre­mer­ha­ve­ner Bau­un­ter­neh­mer Horst Wüb­ben hat der Stadt Bre­mer­ha­ven das Grund­stück für 650.000 Euro abge­kauft – die Stadt hat­te es für 3,6 Mil­lio­nen Euro erwor­ben. Nun wird das Haus, das bis zu sei­ner Schlie­ßung 95 Zim­mer offe­rier­te, seit einem Jahr für rund 10 Mil­lio­nen Euro umge­baut, saniert und zu einem 3‑S­ter­ne-Hotel hergerichtet.

Nordsee-Hotel

Die Außen­fas­sa­de aus den 1950er Jah­ren wur­de nicht ver­än­dert. Aller­dings wur­de statt des ehe­mals gel­ben Farb­tons nun ein grau­er gewählt. Von innen wur­de das Gebäu­de kom­plett ent­kernt und moder­ni­siert. Die ehe­ma­li­gen Ball­sä­le und der Küchen­trakt an der Rück­sei­te des Hau­ses wur­den abge­ris­sen, um Platz für Hotel­park­plät­ze zu schaf­fen. Da das Hotel zukünf­tig ein Gar­ni-Hotel sein wird, ist die Groß­kü­che über­flüs­sig geworden.

Der Zeit­plan, pünkt­lich zur Sail 2015 neu zu eröff­nen, konn­te nicht ein­ge­hal­ten wer­den. Aber auf der Home­page des neu­en Nord­see-Hotels sind ab sofort Reser­vie­run­gen für die 102 Zim­mer mit Wir­kung vom 1. Sep­tem­ber 2015 möglich.
Quel­len:
Har­ry Gab­cke: “Bre­mer­ha­ven in zwei Jahr­hun­der­ten – 1827–1918”, Sei­te 20
Har­ry Gab­cke: “Bre­mer­ha­ven in zwei Jahr­hun­der­ten – 1948–1991”, Sei­te 56
Har­ry Gab­cke: “150 Jah­re Bre­mer­ha­ven, 1827–1977”, Sei­te 89
Man­fred Ernst: “Der Markt­platz”, Sei­ten 53–59
Rai­ner Dons­bach: “Visi­on für den Heuss­platz”, Nord­see-Zei­tung v. 27.11.2010
Rai­ner Dons­bach: “Es soll ein Hotel blei­ben”, NZ vom 12.07.2012
Rai­ner Dons­bach: “Kalbs­steak Sin­ga­pur u der König …”, NZ v 11.6.2013
Gert-Die­ter Mei­er: “Hauch von Hol­ly­wood im Naber”, NZ v. 20.8.2013
Rai­ner Dons­bach: “So kehrt hier das Leben zurück”, NZ v. 15.02.2014
Auf Kera­mik­fas­sa­de beim Umbau ver­zich­tet”, NZ v. 13.12.2014
Wolf­gang Naber: “Nabers Gäs­te­buch – His­to­ri­sches aus der Hotel­le­rie der Fami­lie Naber”, Vor­trag im His­to­ri­schen Muse­um am 6.3.2007

Hollywood in Bremerhaven

Nicht nur Gör­litz ist Film­stadt, auch in Bre­mer­ha­ven wird gedreht. Und wur­de in Gör­litz das leer­ste­hen­de Hotel “Haus des Hand­werks” für Dreh­ar­bei­ten reak­ti­viert, ist es in Bre­mer­ha­ven das eben­falls ver­wais­te “Nord­see-Hotel, vie­len Bre­mer­ha­ve­nern auch als Hotel “Naber” bekannt.
Nordsee-Hotel BremerhavenHier wird in den nächs­ten Wochen hin­ter abge­häng­ten Schei­ben ein Kino­film gedreht, der den Arbeits­ti­tel “Das Zim­mer­mäd­chen” trägt.

Der Film spielt in dem fik­ti­ven Hotel “Eden” und erzählt die Geschich­te der ent­frem­de­ten und iso­liert leben­den 30jährigen Lynn und ihrem unge­wöhn­li­chen Weg zu etwas zwi­schen­mensch­li­cher Nähe.

Hat das Nordsee-Hotel einen neuen Betreiber gefunden?

Über sechs Jah­re stand das Nord­see-Hotel leer. Nie­mand wuss­te, was mit dem Gebäu­de wer­den soll. Nun hat sich ein Inves­tor gefun­den, der das Hotel umbau­en und als Hotel der geho­be­nen Mit­tel­klas­se neu eröff­nen möchte.

Nordsee-Hotel

Vier Inves­to­ren hat­ten Inter­es­se an dem Gebäu­de ange­mel­det. Drei woll­ten das Gebäu­de eben­falls umbau­en und dann als Hotel wie­der in Betrieb neh­men. Eine Inves­to­rin hat­te die Vor­stel­lung eines Neu­bau­tes mit betreu­tem Woh­nen, Tages­räu­men und Ein­zel­han­del. Den Zuschlag soll die Stadt als Eigen­tü­me­rin schließ­lich der Bre­mer­ha­ve­ner Wüb­ben GmbH & Co. KG erteilt haben. “Nun hat es sich bewie­sen, dass es rich­tig gewe­sen ist, das Haus nach zwei geschei­ter­ten Ver­kaufs­ver­su­chen nicht zu ver­ram­schen son­dern auf das rich­ti­ge Ange­bot zu war­ten”, habe der SPD-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Sön­ke Allers betont.

Die Wüb­ben GmbH & Co. KG möch­te dem Haus wie­der den “Charme der 50er Jah­re“ zurück­ge­ben. Man plant, die obe­re Eta­ge abzu­rei­ßen und durch ein zurück­ge­setz­tes Staf­fel­ge­schoss mit ele­gant “schwe­ben­dem“ Flug­dach zu erset­zen. Die Restau­rant­vor­bau­ten aus den 1990er Jah­ren sol­len ent­fernt wer­den. Für Hotel­gäs­te zum Früh­stü­cken und tags­über für alle Gäs­te ist ein Café vor­ge­se­hen. Kauf­auf­la­ge ist ein noch aus­zu­schrei­ben­der Archi­tek­ten­wett­be­werb, der letzt­end­lich über die Gestal­tung ent­schei­den wird.
Quel­le:
Nord­see-Zei­tung vom 6. Juli 2013

Was wird eigentlich aus dem Nordsee-Hotel?

Es ist wie­der still gewor­den um das seit dem 31.12.2006 geschlos­se­ne Nord­see­ho­tel in Bre­mer­ha­ven. Im Jah­re 2003 hat­te die Stadt Bre­mer­ha­ven für das am Theo­dor-Heuss-Platz bele­ge­ne insol­ven­te Hotel einen Kauf­preis von 3,6 Mil­lio­nen Euro  an den Eigen­tü­mer gezahlt, um den Hotel­be­trieb bis zur Eröff­nung des Sail City-Hotels auf­recht zu erhalten.

Nordsee-Hotel in Bremerhaven

Wie immer, wenn sich Poli­ti­ker in die Wirt­schaft ein­mi­schen,  kommt nur Murks her­aus. Ich ver­ste­he nicht, wie eine Kom­mu­ne ein bebau­tes Grund­stück, in des­sen auf­ste­hen­dem Gebäu­de ver­mut­lich Asbest ver­baut wur­de, über­haupt ankau­fen kann. Jeder pri­va­te Inves­tor hät­te die Fin­ger davon gelas­sen. Das lernt doch jeder Grund­stücks­kauf­mann im ers­ten Lehrjahr.

Nun ist der Stadt Bre­mer­ha­ven das Hotel damals jeden­falls den hohen Kauf­preis wert gewe­sen. Wer immer auch mit der Wert­ermitt­lung betraut gewe­sen sein mag, ich hät­te ger­ne mal die Berech­nung gese­hen. Aller­dings scheint sich kein Inter­es­sent zu fin­den, der die­sen Preis bezah­len will. Nicht ohne und schon gar nicht mit Hotel­ge­bäu­de. Doch die Ver­ant­wort­li­chen der Stadt Bre­mer­ha­ven träu­men weiter:

Am 11.07.2012 konn­te man in der Nord­see-Zei­tung lesen, dass das Hotel-Grund­stück am Theo­dor-Heuss-Platz nach meh­re­ren geschei­ter­ten Anläu­fen wie­der ein­mal ver­kauft wer­den soll. Aber mit was für Auf­la­gen für den Käu­fer! Dem sol­len zwei Optio­nen ein­ge­räumt wer­den:
1. Das maro­de Gebäu­de sanie­ren und wie­der als Hotel nut­zen
2. Das Gebäu­de abrei­ßen und ein neu­es Hotel errich­ten. Den eben­falls auf­er­leg­ten Archi­tek­tur­wett­be­werb hat eben­falls der Käu­fer zu zahlen.

So sind die bis­he­ri­gen Ver­kaufs­ver­su­che natür­lich alle erfolg­los ver­lau­fen, meh­re­re Inter­es­sen­ten (z. B.  die Hotel­ket­te „Motel One“ sowie ein ört­li­cher Hote­lier) mach­ten kurz vor der Ver­trags­un­ter­zeich­nung einen Rückzieher.

Ein Gut­ach­ter­aus­schuss soll den der­zei­ti­gen Grund­stücks­wert auf 780.000 Euro geschätzt haben. Und unter die­sen Betrag soll bei einer Ver­stei­ge­rung kein Zuschlag erteilt wer­den. Na, wenn sich jemand fin­den soll­te, der den Schätz­wert bezahlt, hat die Stadt Bre­mer­ha­ven ja nur rund 2,8 Mil­lio­nen Euro in den Sand gesetzt. Die Unter­hal­tungs­kos­ten von 65.000 Euro p. a. nicht mit ein­ge­rech­net. Unklar ist, ob der Gut­ach­ter­aus­schuss bei sei­ner Wert­ermitt­lung die Abriss­kos­ten in Abzug gebracht hat.
Ver­mut­lich ist es sinn­voll, end­lich Nägel mit Köp­fen zu machen. Die Stadt lässt das Hotel­ge­bäu­de abrei­ßen und even­tu­ell vor­han­de­ne Alt­las­ten besei­ti­gen. Dann wird das Grund­stück sicher einen Käu­fer fin­den, der einen Quad­rad­tme­ter­preis von 225 Euro für das Grund­stück (Boden­richt­wert­kar­te 2012) bezahlt. Ansons­ten bleibt das maro­de und viel­leicht mit Asbest belas­te­te Haus der Stadt für alle Zei­ten erhalten.