Bremerhavens Kultkneipe Krohn’s Eck

Bre­mer­ha­vens Kult­knei­pe Krohn’s Eck

Bre­mer­ha­vens Kult­knei­pe Krohn’s Eck zählt wohl zu den ältes­ten Gast­stät­ten Bre­mer­ha­vens. Vie­le Bars und Knei­pen, von denen es in den 1950er und 1960er Jah­ren in der See­stadt nur so wim­mel­te, gibt es längst nicht mehr. Aber die bereits im Jah­re 1917 eröff­ne­te Trink­hal­le Krohn’s Eck hat alle Zei­ten über­dau­ert und ist zu einer Kult­knei­pe geworden.

Bremerhavens Kultkneipe Krohn's Eck

Trinkhalle Krohn’s Eck

Krohn’s Eck wur­de im Jah­re 1917 als Trink­hal­le gegrün­det. Schnell wur­de die Trink­hal­le im Fische­rei­ha­fen ein belieb­ter Treff­punkt für die Seeleute.

Aus dem klei­nen Anbau wur­de in den 1950er Jah­ren ein Kiosk mit Bier­stu­be, in der alte Fäs­ser den See­leu­ten als Tische dienten.

Bremerhavens Kultkneipe Krohn's Eck

Erst im Jah­re 1992 ist aus der eins­ti­gen Trink­hal­le das heu­ti­ge Kult­lo­kal gewor­den. Der Name Krohn’s Eck hat sich seit 1917 aber nie geändert.

Maritimes Interieur von der “Aquila Marina”

Die Nähe zum Fische­rei­ha­fen lässt sich nicht leug­nen. Das Ambi­en­te von Bre­mer­ha­vens Kult­knei­pe Krohn’s Eck ist sehr mari­tim. Über­all im Schank­raum sind Tei­le eines Schif­fes ver­baut. Sie sol­len von dem gesun­ke­nen Drei­mast­seg­ler “Aqui­la Mari­na” des ehe­ma­li­gen Renn­fah­rers Jochen Mass stam­men. Die “Aqui­la Mari­na” wur­de 1920 als Fracht­seg­ler auf der däni­schen Insel As vom Sta­pel gelas­sen. Der Topp­se­gel­scho­ner war 38 Meter lang und 7,60 Meter breit, die Segel­flä­che betrug 560 Quadratmeter. 

Den Seg­ler hat­te Renn­fah­rer Jochen Mass, der ursprüng­lich Kapi­tän wer­den woll­te und als jun­ger Mann bei der Han­dels­ma­ri­ne war, im Jah­re 1974 für 15 000 Pfund in Liver­pool gekauft. Anschlie­ßend steck­te er ein Ver­mö­gen in den her­un­ter­ge­kom­me­nen Drei­mas­ter, um das Schiff ori­gi­nal­ge­treu zu restaurieren.

Bremerhavens Kultkneipe Krohn's Eck

Im Som­mer 1990 soll­te der Scho­ner an der Wind­jam­mer­pa­ra­de in Bre­mer­ha­ven teil­neh­men. Also mach­te sich der Seg­ler auf den Weg über den Atlan­tik, durch­quer­te die Bis­ka­ya und erreich­te ohne Zwi­schen­fäl­le das fran­zö­si­sche Brest. Nun noch die letz­ten 1 000 Kilo­me­ter nach Bremerhaven.

In der Nacht vom 8. zum 9. August ver­wech­sel­te der Boots­füh­rer die Ansteue­rung der Jade mit der Ansteue­rung der Weser. Der Skip­per hat­te nur einen süd­afri­ka­ni­schen Sport­boot­füh­rer­schein und kann­te sich mit den hie­si­gen Strom- und Gezei­ten­ver­hält­nis­sen nicht aus. Trotz Kurs­kor­rek­tur ver­setz­te der ein­set­zen­de Flut­strom die “Aqui­la Mari­na” nach Süden. Sechs See­mei­len öst­lich von Wan­ger­oo­ge bohr­te sich der Kiel in den Sand der Mellumplate.

Bremerhavens Kultkneipe Krohn's Eck

Es dau­er­te nur zehn Minu­ten, dann muss­te der Skip­per sein Schiff auf­ge­ben. Der Flut­strom trieb die “Aqui­la Mari­na” höher auf die Sand­bank, und die Bran­dung zer­schmet­ter­te das stol­ze Schiff inner­halb weni­ger Tage zu Klein­holz. Gebro­che­ne Mas­ten, ein zer­stör­tes Decks­haus und zer­schla­ge­ne Plan­ken zier­ten als Treib­gut den Strand.

Seemanns-Flair in der Raucherkneipe

Schumm­rich ist es in Krohn’s Eck, das wie ein Schiff ein­ge­rich­tet ist. Und der Besuch ist fast wie eine Rei­se in die Ver­gan­gen­heit: Steu­er­rä­der, Fischer­net­ze, Schiffs­glo­cke und die rus­ti­ka­len Bän­ke geben Bre­mer­ha­vens Kult­knei­pe Krohn’s Eck ein Seemanns-Flair.

Schankraum Kultkneipe Krohn's Eck

Hier tref­fen sich Men­schen, jung und alt, aus allen Gesell­schafts­schich­ten. Bre­mer­ha­ve­ner und Tou­ris­ten von nah und fern fei­ern hier und trin­ken ihr frisch gezapf­tes Hols­ten oder ihr Becks aus Fla­schen. Ande­re Gäs­te zie­hen Mix­ge­trän­ke wie Bacar­di Cola oder Likö­re vor. Alle Geträn­ke wer­den zu fai­ren Prei­sen ausgeschenkt.

Eini­ge Gäs­te spie­len am Tisch Kar­ten, ande­re rau­chen ihre Ziga­ret­te und kom­men mit­ein­an­der ins Gespräch. Oder sie hören ein­fach schwei­gend der Musik zu. Frü­her ertön­ten die Lie­der von Hans Albers aus der Musik­box, heu­te sind es die Hits von Hele­ne Fischer. Es ist eine sehr fami­liä­re Atmo­sphä­re, die das Knei­pen-Team mit den Gäs­ten von Krohn’s Eck verbindet.

Schankraum Krohn's Eck

Im Sommer in den Biergarten

Beson­ders am Wochen­en­de benö­tigt man oft­mals eine gewis­se Zeit, um die Toi­let­te zu errei­chen, weil vor dem Tre­sen so ein Gedrän­ge ist. Und wenn der Platz auch noch so knapp ist — manch­mal wird trotz­dem getanzt zu den See­manns­lie­dern, Schla­gern oder Oldies. Wer Lust hat, der sitzt im Som­mer im Bier­gar­ten und genießt sein frisch gezapf­tes Bier mit Blick über den Fischereihafen.

Beson­ders nach den Kon­zer­ten im Musik­som­mer ist es bre­chend voll in Bre­mer­ha­vens Kult­knei­pe Krohn’s Eck. Dann wird hier wei­ter­ge­fei­ert bis in den frü­hen Morgen.

Bremerhavens Kultkneipe Krohn's Eck

Fei­er­abend kennt die schö­ne urge­müt­li­che Knei­pe mit ihrem nor­di­schen Charme im Fische­rei­ha­fen An der Pack­hal­le IV nicht. Jeden­falls nicht vor 3 Uhr morgens. 

Im Jah­re 2014 hat Dag­mar Jan­ßen das Ruder im Krohn’s Eck über­nom­men. Vor­her arbei­te­te sie hier bereits zwölf Jah­re als Ange­stell­te. Die Kult­knei­pe Krohn’s Eck ist nicht nur ihr Arbeits­platz — sie ist auch ihr Zuhause. 
Quel­len:
Ernst Hess: “Ein see­tüch­ti­ger Traum aus däni­scher Eiche”, ZEIT vom 15.05.1981
Peter Sand­mey­er: “Immer schön Schiss haben”, MARE Nr. 80 vom Juni/Juli 2010
P. Over­schmidt: “Dar­um ist Krohns Eck im Fische­rei­ha­fen abso­lu­ter Kult”, www.nord24.de vom 1.4.2018
P. Over­schmidt: “101 Jah­re Kult in der See­stadt”, Nord­see-Zei­tung vom 10.4.2018
L. M. Lan­gen: “Die­se Bre­mer­ha­ve­ner Kult­knei­pen soll­tet Ihr ken­nen”, www.norderlesen.de vom 23.8.2021
C. Lind­ner: “Der Kult von Krohns Eck”, Nord­see-Zei­tung vom 5.11.2021