Aus der alten Bananenpier wird eine neue Hafenkaje
An der Westseite des in den Jahren 1907 bis 1909 gebauten Kaiserhafens III verläuft die Bückingstraße mit der ehemaligen Bananenpier. Seit hier im Kaiserhafen III im Jahre 1926 der erste Bananendampfer festmachte, gehörte die Bananenpier mit den Bananenschuppen und den meist weiß gestrichenen Kühlschiffen zum festen Bestandteil Bremerhavens. Bis 1983 wurden hier gut die Hälfte aller in Westdeutschland verbrauchten Bananen angelandet. Jetzt soll aus der alten Bananenpier eine neue Kaje für die Lloyd Werft werden.
Bisher beschäftigte sich die Lloyd Werft vornehmlich mit der Reparatur und dem Umbau von Schiffen. Nachdem die malaysische Genting Group umfangreiche Anteile an der Lloyd Werft erworben hat, will sich die Werft auf den Neubau von Schiffen konzentrieren. In den kommenden Jahren sollen hier große Kreuzfahrtschiffe für den malaysischen Investor gebaut werden. Man rechnet mit einem Auftragsvolumen von 1,5 Milliarden Euro für fünf Kreuzfahrtschiffe.
Für den Schiffsbau will die Lloydwerft die mehr als 100 Jahre alte Bananenpier nutzen. Dazu muss sie aber zunächst saniert werden, da die 838 Meter lange Kaje keine schweren Kräne mehr tragen kann. Die Sanierungsarbeiten soll von der Hafengesellschaft Bremenports ausgeführt werden. Die zuständigen Ingenieure wollen die alte Kaje abreißen um dann neun Meter landeinwärts eine neue Wand zu errichten. Dadurch wird eine entsprechende Verbreiterung des Hafenbeckens Kaiserhafen III erreicht. So können neben einem zukünftigen Dock an der neuen Kaje weiterhin die großen Autotransporter an der benachbarten ABC-Halbinsel abgefertigt werden. Im Zuge der Sanierungsarbeiten soll auch der Knick am südlichen Ende der Kaje begradigt werden.
Die Bauarbeiten sollen in zwei Schritten ausgeführt werden. Der erste Bauabschnitt, der Ende 2017 abgeschlossen sein soll, wird von der Nordseite her etwa 440 Meter umfassen. Der Senat hat hierfür 32,7 Millionen Euro eingeplant. Für den zweiten Bauabschnitt müssen weitere 15 Millionen Euro aufgewendet werden. Dafür sollen über Jahre hinaus viele Arbeitsplätze gesichert sein: Mit dem Einstieg des asiatischen Konzerns und mit neuen Aufträgen erwartet man rund 1.000 neue Jobs.
Quellen:
Klaus Mündelein: Milliarden und Millionen, Nordsee.Zeitung vom 31.7.2015
Christoph Bohn: Eine nagelneue Kaje entsteht, Sonntagsjournal vom 17.1.2016
radiobremen.de: Einstieg der Genting Group vertraglich vereinbart, 18.9.2015
Harry Gabcke: „Bremerhaven in zwei Jahrhunderten – 1948–1991″, Seite 60