Kategorie: Görlitz

Konfirmation im Wandel der Zeit

Die­se Wochen sind geprägt vom Jubel über die Auf­er­ste­hung Jesu von den Toten. Die Bibel erzählt, dass Jesus sei­nen Jün­gern da beson­ders nahe war, bis er sich zu Him­mel­fahrt von ihnen ver­ab­schie­de­te. Nach alter Tra­di­ti­on wer­den in die­sen Wochen auch die Kon­fir­man­den eingesegnet. 

In die­sem Früh­jahr sind seit mei­ner (rechts im Bild) Kon­fir­ma­ti­on mitt­ler­wei­le fünf­zig Jah­re ver­gan­gen. Wie doch die Zeit ver­geht! Und wie sich die Kon­fir­ma­ti­ons­mo­de geän­dert hat!Konfirmation Mei­ne Eltern haben mei­nen Anzug “etwas grö­ßer gekauft, damit ich ihn noch lan­ge tra­gen kann.” Ja, so war das damals Anfang der sech­zi­ger Jah­re. Ein Anzug kos­te­te viel Geld, etwa 150 DM muss­ten mei­ne Eltern dafür hin­blät­tern. Das erscheint heu­te nicht viel, aber 1963 war das mehr als ein Wochen­lohn. Damals wie wohl auch heu­te war die Kon­fir­ma­ti­on ein gro­ßes Fami­li­en­fest. Onkel, Tan­ten, Groß­el­tern und Freun­de wur­den ein­ge­la­den. Von über­all tru­del­ten Glück­wunsch­kar­ten ein. Jetzt gehör­ten wir zur Welt der Erwach­se­nen. Und konn­ten es gar nicht ver­ste­hen, wenn wir doch wei­ter­hin “bevor­mun­det” wurden. 

Aber nicht nur die Klei­der­mo­de ist dem Wan­del der Zeit unter­wor­fen. Auch die Kon­fir­ma­ti­ons­ri­tua­le haben sich immer wie­der mal ver­än­dert – wenn auch nicht mit der glei­chen Geschwin­dig­keit wie die Mode. Pfar­rer Lud­wig Ammer vom Ver­ein der Freun­de und För­de­rer des Gym­na­si­ums Augus­tum Gör­litz erzählt in der Aus­ga­be Nr. 83 der Monats­zeit­schrift Stadt­BILD vom Mai 2010, wie der Kon­fir­ma­ti­ons­un­ter­richt vor 250 Jah­ren in Gör­litz statt­ge­fun­den hat: 

Die Anfän­ge der Geschich­te der Kon­fir­ma­ti­on in Gör­litz lie­gen noch weit­hin im Dun­keln. Kon­fir­man­den­re­gis­ter wer­den für Gör­litz erst seit dem Jahr 1833 geführt, jedoch sind die ältes­ten Jahr­gän­ge lei­der ver­lo­ren gegan­gen. Inter­es­san­ter­wei­se aber fin­den sich sowohl in den Lebens­auf­zeich­nun­gen des Gym­na­si­al- Ober­leh­rers Johann August Rös­ler (1778–1862) als auch in den “Mate­ria­li­en zu einer Geschich­te des Gör­lit­zer Gym­na­si­ums im 19ten Jahr­hun­der­te“ des lang­jäh­ri­gen Rek­tors Karl Gott­lieb Anton (1778–1861) auf­schluss­rei­che Infor­ma­tio­nen zu die­sem The­ma. Danach haben in Gör­litz erst seit 1764 die von den Pfar­rern vor­be­rei­te­ten Katechu­me­nen öffent­lich die Kon­fir­ma­ti­on erhalten. 

Für die Schü­ler des Gym­na­si­um Augus­tum aber blieb es bei der alten Rege­lung, dass die Schul­leh­rer den Vor­be­rei­tungs­un­ter­richt erteil­ten. Nach Been­di­gung der letz­ten Stun­de in der Woche vor Ostern rich­te­ten sie eine kur­ze Ermah­nung an ihre Schü­ler, erklär­ten für reif zum Abend­mahl­s­emp­fang und seg­ne­ten sie mit guten Wün­schen in den Schul­räu­men ohne Anwe­sen­heit der Eltern ein. AugustumAls Ober­leh­rer Rös­ler, Sohn einer herrn­hu­t­i­schen Fami­lie in Gör­litz – “ein Schul­meis­ter vom Schei­tel bis zur Zehe”, wie es heißt — 1809 an das Gör­lit­zer Gym­na­si­um kam und Klas­sen­lei­ter der Quar­ta wur­de, gab er schon im nächs­ten Jahr der Kon­fir­ma­ti­on einen fei­er­li­che­ren Cha­rak­ter. Von nun an wur­den die ver­ant­wort­li­chen Ver­tre­ter der Stadt, Kol­le­gen, aber auch die Väter und Müt­ter der Kon­fir­man­den, spä­ter alle, die es wünsch­ten, am Palm­sonn­tag zur Kon­fir­ma­ti­ons­fei­er in den gro­ßen Schul­saal ein­ge­la­den. Nach­dem Rös­ler 1811 eine klei­ne Orgel ange­schafft hat­te, zogen, von ihrem Leh­rer ange­führt, die Kon­fir­man­den unter Orgel­mu­sik in den über­füll­ten Saal ein, der für die­se Fei­er beson­ders fest­lich aus­ge­stal­tet wor­den war. Rös­ler berich­tet, dass der berühm­te Orga­nist Schnei­der und der Musik­di­rek­tor Blü­her mehr­mals die Wech­sel­ge­sän­ge mit ihrem schö­nen Orgel­spiel begleiteten. 

Beson­ders ein­drück­lich, oft für ein gan­zes Leben, waren nach der Rede die für jeden Kon­fir­man­den sorg­fäl­tig aus­ge­wähl­ten Bibel­sprü­che, denen der Leh­rer jeweils noch ein paar per­sön­lich gehal­te­ne Wor­te hin­zu­füg­te. Als Klas­sen­leh­rer, der in sei­ner Klas­se mehr als die Hälf­te der Stun­den, auch die Reli­gi­ons­stun­den zu Beginn des Tages, selbst unter­rich­te­te, kann­te er ja die häus­li­chen Ver­hält­nis­se eines jeden Schü­lers und sei­ne bis­he­ri­ge Füh­rung beson­ders gut. Mit Recht schreibt Ober­leh­rer Rös­ler: “Sol­che Kon­fir­ma­ti­ons­ak­te kön­nen auch nur von Leh­rern ein­drück­lich gehal­ten wer­den, die jah­re­lang täg­lich die zu kon­fir­mie­ren­den jun­gen See­len väter­lich behüten”.

Hat­te anfangs der Pfar­rer, wenn er anwe­send war, die Fei­er nur mit Ermah­nung und Gebet beschlos­sen, kommt es ab 1821 zuDr. Johann Rösler einer regie­rungs­amt­lich befoh­le­nen Neu­re­ge­lung: Wohl soll­te der Vor­be­rei­tungs­un­ter­richt wei­ter­hin von den Gym­na­si­al­leh­rern gehal­ten wer­den, die Kon­fir­ma­ti­on selbst aber sei am Palm­sonn­tag nach­mit­tags öffent­lich in der Drei­fal­tig­keits­kir­che nach vor­her­ge­gan­ge­ner Prü­fung von einem Geist­li­chen zu voll­zie­hen. Wie bis­her gin­gen die in der Regel 14jährigen Kon­fir­mier­ten am fol­gen­den Diens­tag in der Drei­fal­tig­keits­kir­che zur Beicht­an­dacht und am Mitt­woch der Kar­wo­che das ers­te Mal zum Abend­mahl. Die vom staat­li­chen Kir­chen­re­gi­ment ange­ord­ne­te Neu­re­ge­lung aber hat die Kon­fir­ma­ti­on damit aus dem Lebens­zu­sam­men­hang der Schü­ler in der Schu­le her­aus­ge­löst und zu einer Amts­hand­lung der Kir­che gemacht.

Allen dies­jäh­ri­gen Kon­fir­man­den wün­sche ich Got­tes Segen:
Chris­tus spricht: Ich bin der gute Hir­te. Mei­ne Scha­fe hören mei­ne Stim­me, und ich ken­ne sie, und sie fol­gen mir, und ich gebe ihnen das ewi­ge Leben. (aus Johan­nes 10).

Ehemalige Görlitzer Tuchfabrik Krause und Söhne

Die Monats­zeit­schrift Stadt­BILD hat in ihrer Aus­ga­be Nr.  87 vom Sep­tem­ber 2010 einen Auf­satz von Herrn Wolf­gang Stil­ler über die ehe­ma­li­ge Gör­lit­zer Tuch­fa­brik Krau­se & Söh­ne veröffentlicht. 

Die im Jah­re 1863 und 1864 gebrach­ten gewal­ti­gen Umwäl­zun­gen erfor­der­ten auch den Umbau der Pul­ver­müh­le. Es Görlitzer Tuchfabrik Krause & Söhneent­stand am Grü­nen Gra­ben ein gro­ßes Weber­ei­ge­bäu­de mit Erd­ge­schoss, 3 Stock­wer­ken und einem turm­ar­ti­gen Trep­pen­haus. Die bis­he­ri­gen Kraft­quel­len genüg­ten nun bei wei­tem nicht mehr. Es wur­de ein Dampf­kes­sel auf 6 Atmo­sphä­ren Über­druck ange­schafft, der für Stein­koh­len-Feue­rung auf Plan­rost ein­ge­rich­tet war und bei dem als moderns­te Errun­gen­schaft eine mög­lichst voll­stän­di­ge Rauch­ver­bren­nung berück­sich­tigt war. Der Erbau­er war der Gör­lit­zer Mecha­ni­ker Con­rad Schiedt. (Hin­zu kam auch 1863 eine neue Dampf­ma­schi­ne). So war dann die Fabrik mit allen Neue­run­gen der Zeit ausgerüstet.

Die Fol­ge­zeit ent­sprach nicht den Hoff­nun­gen, die man sich mit der Moder­ni­sie­rung des Betrie­bes gemacht hat­te. DieGörlitzer Tuchfabrik Kriegs­jah­re 1864, 1866 und 1870/71 brach­ten der Fir­ma schwe­re Sor­gen. Zahl­rei­che Ange­stell­te und Arbei­ter wur­den zu den Fah­nen geru­fen, und wich­ti­ge Absatz­ge­bie­te waren ver­sperrt. Beson­ders schwer traf in die­ser Zeit auch der Tod des letz­ten Mit­be­grün­ders der Fir­ma Carl Fried­rich Krau­se am 7. August 1866. Am 17. Febru­ar 1872 ver­starb im bes­ten Man­nes­al­ter sein Sohn Emil Krau­se. Da Edmund Krau­se dau­ernd krank war und sich dem Geschäft nicht so wid­men konn­te, wie es der Umfang des­sel­ben erfor­der­te, wur­de zu Beginn des Jah­res 1872 Herr Okar Meiß­ner beru­fen, in die Füh­rung der Tuch­fa­brik ein­zu­tre­ten. Ein­mal ver­ban­den ihn nahe ver­wandt­schaft­li­che Bezie­hun­gen zur Fami­lie Krau­se, und dann aber ließ ihn sei­ne fach­li­che Vor­bil­dung bei Jer. Sig. Foers­ter in Grün­berg beson­ders geeig­net erschei­nen, in die Bre­sche zu tre­ten, die der Tod und Krank­heit in die Lei­tung des Unter­neh­mens geris­sen hatten.

Mit Beginn der Blü­te­zeit des neu gegrün­de­ten deut­schen Kai­ser­reichs begann auch in der Fir­ma Krau­se & Söh­ne neu­es Leben. Durch ziel­be­wuss­te, rast­lo­se Arbeit führ­te Herr Meiß­ner das Unter­neh­men zu neu­er Blüte.

Nach­dem im Dezem­ber des Jah­res 1876 auch Otto Krau­se, der Görlitzer Tuchfabrikjün­ge­re Sohn des Mit­be­grün­ders Carl Fried­rich Krau­se, gestor­ben war, gewann Herr Meiß­ner als kauf­män­ni­scher Mit­ar­bei­ter am 1.4.1877 Herrn Rudolf Scheu­ner. Nach­dem die­ser anfäng­lich als Pro­ku­rist tätig war, wur­de er bald als Teil­ha­ber in das Geschäft auf­ge­nom­men. Herr Scheu­ner, der sich als außer­or­dent­lich begab­ter und tüch­ti­ger Geschäfts­mann erwies, wid­me­te 20 Jah­re hin­durch der Fir­ma sei­ne gan­ze Arbeits­kraft. Gera­de er war es, der es ver­stand, sowohl auf dem inlän­di­schen als auch auf dem sich erschlie­ßen­den aus­län­di­schen Absatz­ge­biet die Fein­tu­che Krau­se und Söh­ne immer mehr ein­zu­füh­ren. Frank­reich, Spa­ni­en, Skan­di­na­vi­en und bald auch Ame­ri­ka zähl­ten zu den bes­ten Abneh­mern. In die­sen Jah­ren glück­li­chen und erfolg­rei­chen Zusam­men­wir­kens erwie­sen sich die bestehen­den Ein­rich­tun­gen bald als unzulänglich.

Eine Erwei­te­rung der maschi­nel­len Anla­ge und damit auch der Fabrik­ge­bäu­de wur­den unum­gäng­lich not­wen­dig. Hier­mitGörlitzer Tuchfabrik ver­bun­den war natür­lich auch die Ver­grö­ße­rung der für jede Tuch­fa­brik beson­ders wich­ti­gen Was­ser­ver­sor­gung. In den Jah­ren 1885 bis 1892 führ­te mit weit­schau­en­dem Blick die­se erfor­der­li­chen Arbei­ten Herr Meiß­ner durch. Beson­ders beach­tens­wert ist dabei die Was­ser­ver­sor­gung. Teil­wei­se wur­de das Was­ser aus der Nei­ße ent­nom­men, teil­wei­se aber einem Brun­nen, der in der Nähe des Kran­ken­hau­ses an der Ber­li­ner Bahn­stre­cke ange­legt wur­de und des­sen Was­ser in ein gro­ßes Reser­voir gelei­tet wur­de, das gegen­über dem Fabrik­ge­bäu­de auf der ande­ren Sei­te des Grü­nen Gra­bens errich­tet wor­den war.

Als Herr Scheu­ner am 1.4.1897 wegen schwe­rer Krank­heit sei­ne Mit­ar­beit auf­ge­ben muss­te, wur­de Herr Rudolf Krau­se, der Sohn Emil Krau­ses, der bereits seit Novem­ber 1894 in der Fir­ma tätig war, zur füh­ren­den Mit­ar­beit beru­fen. Die­ser brach­te eine gründ­li­che tech­ni­sche und kauf­män­ni­sche Aus­bil­dung für sei­ne Stel­lung mit.

Im März 1899 nahm das Unter­neh­men die Form einer Gesell­schaft mit beschränk­ter Haf­tung (GmbH) an, als deren Geschäfts­füh­rer Kom­mer­zi­en­rat Oskar Meiß­ner und Herr Rudolf Krau­se zeich­ne­ten. Der jün­ge­re Bru­der des letz­te­ren, Herr Richard Krau­se, hat­te sich eben­falls dem Tuch­ma­cher­be­ruf gewid­met und eine lang­jäh­ri­ge Fach­aus­bil­dung genos­sen. Die­ser wur­de zur Pro­ku­ra-Zeich­nung betraut und rück­te im Sep­tem­ber des Jah­res 1912 zum Geschäfts­füh­rer auf.

Im Jah­re 1913 konn­ten 400.000 Stück Tuch her­ge­stellt wer­den, was einer Län­ge von etwa 2O Mil­lio­nen Meter ent­spricht. Der begin­nen­de 1. Welt­krieg fand die Fir­ma auf einer ange­se­he­nen Höhe, und ihre Fach­kräf­te hat­ten im In- und Aus­land einen guten Klang und erfreu­ten sich einer guten Nachfrage.

Der Krieg, die Revo­lu­ti­on und die fol­gen- den Infla­ti­ons­jah­re gin­gen nicht spur­los an der Fir­ma Krau­se & Söh­ne vor­über. Wie in jedem Unter­neh­men mach­ten sich auch hier die unheil­vol­len Aus­wir­kun­gen der Jah­re 1914 bis 1923 bemerk­bar. Den­noch aber begann dann die Fir­ma, wenn auch noch gehemmt durch die wirt­schaft­li­chen und poli­ti­schen Schwie­rig­kei­ten der Nach­kriegs­zeit, sich von neu­em zu ent­wi­ckeln. Obgleich der bejahr­te Seni­or­chef, Gehei­mer Kom­mer­zi­en­rat Oskar Meiß­ner, sich von der akti­ven Füh­rung der Geschäf­te zurück­zie­hen muss­te, bleibt er noch bis in die jüngs­te Zeit der treue Rat­ge­ber der bei­den ande­ren Geschäfts­füh­rer Rudolf und Richard Krause.

1931 wer­den von dem Unter­neh­men etwa 250 Arbei­ter und etwa 30 kauf­män­ni­sche und tech­ni­sche Ange­stell­te beschäf­tigt. Die Art der Erzeu­gung ent­spricht der der Ober­lau­sit­zer über­haupt, d. h. es wer­den fei­ne Her­ren­tu­che für Gesell­schafts- und Stra­ßen­be­klei­dung ange­fer­tigt. Das Absatz­ge­biet ist in der Haupt­sa­che Deutsch­land, indes wird auch die Aus­fuhr nach allen Län­dern der Welt, in denen Deutsch­land nach den han­dels­po­li­ti­schen Ver­hält­nis­sen über­haupt Ein­gang zu fin­den ver­mag, gepflegt.

Sei­ner alten Tra­di­ti­on getreu wird das Unter­neh­men auch in den künf­ti­gen Jah­ren zur Grund­la­ge sei­ner Ent­wick­lung den Gedan­ken machen, der die Grün­der vor einem Jahr­hun­dert lei­te­te. Ehr­ba­ren Bür­ger­sinn zu ver­bin­den mit uner­müd­li­chem rast­lo­sem Fortschritt.

Aus der Fir­ma Krau­se & Söh­ne ist die Ober­lau­sit­zer Voll­tuch­fa­brik mit ihren dann 6 Wer­ken her­vor­ge­gan­gen, die die­se bewähr­te Tuch­ma­cher-Tra­di­ti­on bis zu ihrer Abwick­lung mit der Wen­de ab dem Jah­re 1989 fort­ge­schrie­ben hat. Auch ihre Pro­duk­te waren als Export­ar­ti­kel aner­kannt und begehrt.

Wolf­gang Stiller

Die Fotos zei­gen die ehe­ma­li­ge Teich­müh­le, Rothen­bur­ger Stra­ße (Teil­an­sich­ten). In die­sem Objekt wur­de im Jah­re 1837 die ers­te Gör­lit­zer Dampf­ma­schi­ne mit 10 PS in der Fir­ma Gebrü­der Berg­mann und Krau­se instal­liert. Herr Wolf­gang Stil­ler wür­de sich freu­en, wenn ihm jemand (leih­wei­se) wei­te­re Fotos oder ande­re Doku­men­te über die Tuch­fa­brik zur Ver­fü­gung stel­len kann.
Anmer­kung zur Teich­müh­le:
bis 1956 befand sich ın der Teich­müh­le die Spin­ne­rei der Ober­lau­sit­zer Voll­tuch­fa­brık. 1956 gab es einen Tausch. Die Ober­lau­sit­zer Voll­tuch erwarb das Grund­stück auf der Ufer­stra­ße als Werk IV (Mas­sa­ge­län­de), und der dor­ti­ge Holz­ver­ar­bei­tungs­be­trieb zog in die Teich­müh­le Rothen­bur­ger Straße/Ecke Niko­lai­gra­ben. Bis zur poli­ti­schen Wen­de befand sich in die­sem Objekt eine Möbel­fa­brik.
Quel­len:
Aus dem Nach­lass eines ehe­ma­li­gen Web­meis­ters der Ober­lau­sit­zer Voll­tuch Gör­litz, der um 1935/36 bei Krau­se und Söh­ne gelernt hat.
Sie­he auch R. Jecht: Topo­gra­phie der Stadt Gör­litz | Pul­ver­müh­le Sei­ten 726 — 727 l Teich­müh­le Sei­ten 725 – 726 | Tages­zei­tun­gen von 1931
Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Stadt­BILD-Ver­la­ges Görlitz

Über den mitt­ler­wei­le erfolg­ten Abriss der Tuch­fa­brik berich­te­te die “Säch­si­sche Zei­tung” am 19.2.2013 und am 4.4.2013.

Alte Tuchfabrik verschwindet

Alte Tuchfabrik verschwindet

Der Görlitzer Kreuzweg zur Nachfolge am Karfreitag

Die Monats­zeit­schrift Stadt­BILD hat in ihrer Aus­ga­be Nr.  93 vom April 2011 einen Auf­satz von Dr. Hans-Wil­helm Pietz über den Gör­lit­zer Kreuz­weg veröffentlicht. 

Bit­te gehen Sie den Weg mit uns in Stil­le.” So heißt es auf dem Blatt mit Lie­dern, Gebe­ten und Hin­wei­sen für den Gör­lit­zer “Kreuz­weg zur Nach­fol­ge am Kar­frei­tag”. Und wenn dann im Schein der Früh­lings­son­ne oder auch unter Schnee­fall oder Regen meh­re­re hun­dert Erwach­se­ne und Kin­der von der Peters­kir­che zum Hei­li­gen Grab zie­hen, kehrt eine ganz eige­ne Samm­lung und Stil­le ein in die Lebens­ge­schich­ten der Teil­neh­men­den und auf den Weg, der sonst von dem so man­nig­fa­chen Erzäh­len, Stöh­nen und Stau­nen des All­tags geprägt ist. Die Erin­ne­rung an das Lei­den und Ster­ben Jesu, die auf dem Kreuz­weg mit Bibel­le­sun­gen und Gebe­ten laut wird, nimmt mit. Ja, das muss einen rich­tig mit­neh­men, was da am Kar­frei­tag einem Unschul­di­gen zuge­mu­tet wur­de und was an jedem Tag so vie­le, vie­le zu tra­gen, aus­zu­hal­ten, zu lei­den haben.

Der “Kreuz­weg zur Nach­fol­ge” ver­bin­det die Teil­neh­men­den mit den Opfern von Unbarm­her­zig­keit, Gewalt und Tod. Und er lässt dem nach­ge­hen, der das Leid getra­gen, die Lieb­lo­sig­keit unter­grif­fen und das Ver­trau­en auf Gott nicht auf­ge­ge­ben hat – selbst in der Got­tes­fins­ter­nis: “Mein Gott, mein Gott, war­um hast du mich ver­las­sen?” Görlitzer KreuzwegIn Gör­litz hat die­ser Weg eine lan­ge Tra­di­ti­on. Dank­bar und wach wird an sie ange­knüpft in jedem Jahr. Ver­mut­lich ist die­ser Kreuz­weg von from­men Pil­gern und den Ein­woh­nern der Stadt schon gegan­gen wor­den, als das Hei­li­ge Grab in Gör­litz am Ende des 15. Jahr­hun­derts als Stät­te der Ein­kehr und des Gebets gebaut wur­de.  Aus Jeru­sa­lem kamen damals nicht nur die Zeich­nun­gen und Plä­ne für die vor den Toren der Stadt errich­te­te Kapel­len­an­la­ge an die Nei­ße. Aus Jeru­sa­lem kam auch jener Aus­druck einer vor allem von den Fran­zis­ka­ner-Mön­chen gepfleg­ten Pas­si­ons­fröm­mig­keit hier­her: Schon die Auf­zeich­nung der letz­ten Woche Jesu im Mar­kus­evan­ge­li­um ist ja so geglie­dert, dass man die Orte und die Zei­ten des Lei­dens­we­ges Jesu Schritt für Schritt auf­su­chen und mit­voll­zie­hen kann. Und in Jeru­sa­lem war ein sol­ches Nach­ge­hen der Pas­si­on Jesu beson­ders im 14. und 15. Jahr­hun­dert das Ziel derer, die aus Ost und West, aus Nord und Süd an den Ort des Lei­dens, Ster­bens und Auf­er­ste­hens Chris­ti gekom­men waren.

Die Sehn­sucht danach, dem mit allen Sin­nen nahe zu sein, das sel­ber zu sehen und zu “bege­hen”, was die Bibel vom Geheim­nis des Todes und der Auf­er­ste­hung Jesu erzählt, gehör­te ja durch lan­ge Zeit hin­durch zu den Lebens­we­gen in Euro­pa. Und wenn sich heu­te wie­der so vie­le auf Pil­ger­we­ge bege­ben, dann klingt dar­in noch etwas von jener Erwar­tung auf, die gera­de auf dem Weg zu einer her­aus­ge­ho­be­nen Andachts­stät­te Erfül­lung des Glau­bens, Erfah­run­gen von selbst­lo­ser Lie­be, eine fes­te Zuver­sicht und Hoff­nung sucht. Figur in der Dreifaltifkeitskirche

In Gör­litz ist die Ent­ste­hung des Hei­li­gen Gra­bes mit sei­ner Adams- und Kreuz­ka­pel­le, mit dem Salb­haus und der Nach­bil­dung des Gra­bes Jesu von Anfang an auf eine geist­li­che Pra­xis, auf einen immer neu zu gehen­den Fröm­mig­keits­weg hin aus­ge­rich­tet gewe­sen. Die Anla­ge ent­stand in einer Umge­bung, die an die hei­li­gen Stät­ten in Jeru­sa­lem erin­ner­te. Auf einem Fried­hof der “ver­lo­re­nen See­len”, auf dem in jener Zeit unge­tauft gestor­be­ne Kin­der, Selbst­mör­der, Namen­lo­se bestat­tet wur­den, errich­te­te man das Hei­li­ge Grab: Zei­chen einer Hoff­nung und eines Glau­bens, die alle Abgren­zun­gen und mensch­li­chen Urtei­le durch­bre­chen. Ein Weg, der mit knapp 1000 Schrit­ten von der Peters­kir­che bis dahin führ­te, erin­ner­te an die “via dolo­ro­sa”, den letz­ten Weg Jesu. Und unmit­tel­bar angren­zend an die Anla­ge des Hei­li­gen Gra­bes ver­wies ein Tal mit einem klei­nen Bach an das Kidron-Tal in Jeru­sa­lem und ein dem­ge­gen­über auf­ra­gen­der Hügel auf den Ort der Anfech­tung und des Gebets Jesu im Gar­ten Geth­se­ma­ne auf dem Ölberg.Heiliges Grab

Am Ende des 15. Jahr­hun­derts mag es ange­sichts die­ser Vor­aus­set­zun­gen einen  zwei-gestaf­fel­ten Kreuz­weg gege­ben haben: Vom Altar in der Adams­ka­pel­le beim Hei­li­gen Grab, wo an das letz­te Abend­mahl Jesu mit sei­nen Jün­gern erin­nert wur­de, ging es am Grün­don­ners­tag über den Ölberg­gar­ten gegen­über zur Peters­kir­che. Dort wur­de dann viel­leicht in der Kryp­ta, wo bis heu­te eine ein­drück­lich gekenn­zeich­ne­te Säu­le auf­fällt, an die Ver­spot­tung und Gei­ße­lung Jesu erin­nert.  Auf der Süd­sei­te der Peters­kir­che konn­te schließ­lich am Kar­frei­tag der Ver­ur­tei­lung Jesu gedacht und der Sta­ti­ons­weg, der dann zur Kreuz­ka­pel­le beim Hei­li­gen Grab führ­te, begon­nen wer­den. Die­ser Gör­lit­zer Kreuz­weg mit 7 Sta­tio­nen hat sei­ne Bedeu­tung durch alle Brü­che und Auf­brü­che, durch alle Ver­än­de­run­gen und Ein­schnit­te der Zeit- und Glau­bens­ge­schich­te hin­durch behalten.

Die Refor­ma­ti­on, die in Gör­litz 1525 ihren Anfang nahm, hat wohl deut­lich vor Augen gestellt, dass die Teil­nah­me an einem sol­chen Kreuz­weg kein “from­mes Werk“ sein kann, mit dem man sich bei Gott gleich­sam etwas “ver­dient”. Sie hat sei­ne Bedeu­tung als Hil­fe zur Erin­ne­rung, als Ein­übung in die Nach­fol­ge Jesu, als Weg des Betens und Schwei­gens und Sin­gens aber nicht aufgegeben.

Ein immer wie­der abge­druck­ter Gör­lit­zer Kup­fer­stich aus dem Jahr 1719 belegt ein­drück­lich die gän­gi­ge Pra­xis des Kreuz­we­ges mit 7 Sta­tio­nen. Er bil­det auch heu­te die Mit­te des geist­li­chen Lebens in der Woche zwi­schen dem Sonn­tag Pal­ma­rum und dem Oster­fest. Vom Mon­tag nach Pal­ma­rum bis zum Grün­don­ners­tag wird jeweils um 17.00 Uhr in der Adams­ka­pel­le beim Hei­li­gen Grab Andacht gehal­ten. Dann beginnt am Kar­frei­tag um 13.30 Uhr in der Kryp­ta der Peters­kir­che der Kreuz­weg. Sei­ne Abschnit­te und The­men sind ganz an der bibli­schen Über­lie­fe­rung orientiert.

Prozession | Foto: Sächsische ZeitungSei­ne Sta­ti­on 1 “Jesus wird zum Tode ver­ur­teilt” führt vor das Süd­por­tal der Peters­kir­che. An deren Süd-West-Ecke wird dar­an erin­nert, wie Jesus sein Kreuz auf sich nimmt (Sta­ti­on 2).Die 3. Sta­ti­on “Simon von Kyre­ne hilft Jesus, das Kreuz nach­zu­tra­gen” hat vor dem Niko­lai­turm ihren Platz. Eine Stär­kung mit Trä­nen­brot, die ein Motiv aus den Psal­men auf­nimmt, erfolgt an der 4. Sta­ti­on beim “Jesus-Bäcker“. Durch die Lunitz führt der Kreuz­weg zur Sta­ti­on 5 “Jesus ermahnt die Frau­en von Jeru­sa­lem“. Nach die­ser heu­te auch durch eine musi­ka­li­sche Ver­tie­fung der Kla­ge der Frau­en cha­rak­te­ri­sier­ten Sta­ti­on geht es zum Gelän­de des Hei­li­gen Gra­bes.  An des­sen Ein­gang befin­det sich die 6. Sta­ti­on “Jesus wird sei­ner Klei­der beraubt”. Der Kreuz­weg mün­det schließ­lich mit sei­ner 7. Sta­ti­on in die Andacht zur Todes­stun­de Jesu vor der Kreuz­ka­pel­le am Hei­li­gen Grab um 15.00 Uhr. Ostern3bNach die­ser Andacht, die dem Ster­ben und Tod Jesu gilt, schweigt alles Sin­gen, alles über­flüs­si­ge Reden, schwei­gen auch die Glo­cken bis zum Oster­fest. Sei­ne Fei­er beginnt in Gör­litz mit der Andacht zur Gra­bes­ru­he Chris­ti am Kar­sams­tag um 18.15 Uhr. Sie gilt dem Geheim­nis des Gan­ges Jesu zu den Ver­lo­re­nen. “Hin­ab­ge­stie­gen in das Reich des Todes” heißt es dazu als ein Hoff­nungs­wort im apos­to­li­schen Glau­bens­be­kennt­nis. Am Oster­mor­gen um 6.00 Uhr schließ­lich führt die Andacht der Frau­en am lee­ren Grab zur Freu­de an der Auf­er­ste­hung Jesu, zur Freu­de am Sieg des Lebens. Alle, die zuvor ihren Weg “in Stil­le“ zu gehen hat­ten und gehen konn­ten, brin­gen dann vom Hei­li­gen Grab aus den Ruf in die Stadt und die Welt: “Der HERR ist auf­er­stan­den. Er ist wahr­haf­tig auf­er­stan­den. Halleluja”.
Autor:
Dr. Hans-Wil­helm Pietz, 2011
Nach­druck
Text und Bil­der mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Stadt­BILD-Ver­la­ges Görlitz

Königliche Baugewerkschule und Königliche Maschinenbauschule in Görlitz — Teil 1

Die Monats­zeit­schrift Stadt­BILD hat in ihrer Aus­ga­be vom Janu­ar 2013 einen Auf­satz von Wolf­gang Stil­ler ver­öf­fent­licht, in dem His­to­ri­sches über die ehe­ma­li­ge Bau­ge­werk­schu­le Gör­litz behan­delt wird. Die Bau­ge­werk­schu­le befand sich jen­seits der Nei­ße am Fried­richs­platz (Par­ty­zan­tów 4, 59–900 Zgor­zel­ec) in der frü­he­ren Gör­lit­zer Ost­stadt. Aus der Ost­stadt ist nach dem 2. Welt­krieg das heu­ti­ge pol­ni­sche Zgor­zel­ec her­vor­ge­gan­gen.

Das zu Ende gehen­de 19. Jahr­hun­dert war geprägt von einem enor­men Auf­schwung der Indus­trie, des Han­dels, Gewer­bes und der Wis­sen­schaft. Dies erfor­der­te eine Viel­zahl von gut aus­ge­bil­de­ten Fach­kräf­ten. Das Bedürf­nis der auf­stre­ben­den jun­gen Tech­ni­ker nach gründ­li­cher und schnel­ler theo­re­ti­scher Aus­bil­dung mach­te die Errich­tung von Fach­schu­len gera­de für die­sen Stand drin­gend not­wen­dig. So ent­stan­den unter dem för­dern­den Ein­fluss des Innungs­ver­ban­des deut­scher Bau­ge­werk­meis­ter, vor allem unter der ziel­be­wuss­ten Füh­rung des Preu­ßi­schen Staa­tes, bis zum Jah­re 1914 67 Bau­schu­len, die zum Teil von den Städ­ten, aber zum größ­ten Teil von den Staa­ten gegrün­det und ein­ge­rich­tet wor­den sind. Im König­reich Preu­ßen gab es 24 staat­li­che Bau­ge­werk­schu­len. Die Auf­ga­be die­ser Schu­len bestand dar­in, den Schü­lern nach einer vor­an­ge­gan­ge­nen prak­ti­schen Betä­ti­gung im Bau­hand­werk die theo­re­ti­schen und fach­li­chen Vor­kennt­nis­se zu ver­mit­teln, die sie spä­ter in ihrem Beruf benö­tig­ten, um als selb­stän­di­ger Bau­ge­wer­be­trei­ben­der, als selb­stän­di­ger Bau­lei­ter, als tech­ni­sche Hilfs­kräf­te im Büro und auf dem Bau­platz oder als mitt­le­re Beam­te im Staats- oder Kom­mu­nal­dienst tätig zu wer­den. Die staat­li­che König­li­che Bau­ge­werk­schu­le zu Gör­litz wur­de am 23. Okto­ber 1894 gegrün­det. Sie war eine der Staats­an­stal­ten, die zur Ver­wal­tung des preu­ßi­schen Minis­te­ri­ums für Han­del und Gewer­be in Ber­lin gehör­ten und dem preu­ßi­schen Regie­rungs­prä­si­den­ten in Lie­gnitz unter­stellt wur­den. Der Unter­richt fand zunächst in der Gemein­de­schu­le Rei­chen­ber­ger Stra­ße (heu­te: Pil­sud­s­kie­go) statt.

ehemalige Baugewerkschule Görlitz

Die Stadt Gör­litz erklär­te sich bereit, ein neu­es Schul­ge­bäu­de am Fried­rich­platz (heu­te: Par­ty­zan­tów) zu errich­ten. Sel­bi­ges konn­te am 1.4.1898 ein­ge­weiht wer­den. Es ist an die­ser Stel­le beson­ders her­vor­zu­he­ben, dass es in die­sem Hau­se zwei Fach­schu­len gab: 1. die staat­li­che König­li­che Bau­ge­werk­schu­le und 2. die staat­li­che König­li­che Maschi­nen­bau­schu­le 3. auf Bestre­ben des preu­ßi­schen Berg­am­tes Gör­litz gab es in die­ser Ein­rich­tung von 1900/1901 bis 1904 eine Berg­vor­schu­le. Die Anfor­de­run­gen an Fach­leu­te in den Braun­koh­len­be­trie­ben ins­be­son­de­re der Gru­be Stadt Gör­litz, des Berg­wer­kes “Glück­auf Akti­en­ge­sell­schaft” Lich­ten­au und der Gru­be Fried­rich Anna Gör­litz Moys bewo­gen den dama­li­gen Berg­rat Las­ke des Berg­am­tes Gör­litz mit Zustim­mung der Berg­aka­de­mie Frei­berg, eine Berg­vor­schu­le zu errich­ten. Die Stadt Gör­litz stell­te dazu kos­ten­frei einen Klas­sen­raum in der Bau­ge­werk- und Maschi­nen­bau­schu­le am Fried­richs­platz zur Ver­fü­gung. Die Schu­le wur­de von einem Vor­stand gelei­tet, des­sen Geschäfts­füh­rung der Geschäfts­füh­rer der Akti­en­ge­sell­schaft der Gru­be “Glück­auf” Lich­ten­au inne hat­te. Der ehe­ma­li­ge Ober­bür­ger­meis­ter Hugo Sat­tig (OB von 1857 bis 1866) war Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der der Akti­en­ge­sell­schaft “Glück­auf”. An die­ser Ein­rich­tung wur­de bis zum Stei­ger aus­ge­bil­det. War­um die­se Berg­vor­schu­le 1904 geschlos­sen wur­de, ist aus den Akten des Archivs der Berg­aka­de­mie Frei­berg nicht ersicht­lich. Eigen­tüm­li­cher­wei­se befin­den sich in den Adress­bü­chern die­ser Zeit kei­ne Ver­wei­se, weder bei staat­li­chen noch bei pri­va­ten Bil­dungs­ein­rich­tun­gen. Nun zurück zur Bau­ge­werk­schu­le. Als bera­ten­des Organ für die­se Ein­rich­tung wur­de ein Kura­to­ri­um ins Leben geru­fen. Mit­glie­der des Kura­to­ri­ums waren: 1. Der Ober­bür­ger­meis­ter als Vor­sit­zen­der 2. Der Direk­tor der Ein­rich­tung als Stell­ver­tre­ter 3. wei­te­re 3 Mit­glie­der wur­den ernannt durch den preu­ßi­schen Minis­ter für Han­del und Gewer­be 4. außer­dem 2 Mit­glie­der des Magis­tra­tes der Stadt 5. und 2 Mit­glie­der, die von der Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung gewählt wur­den. Die Lehr­plä­ne waren für alle preu­ßi­schen Bau­ge­werk­schu­len ein­heit­lich. Damit erga­ben sich kei­ne Pro­ble­me bei einem Anstalts­wech­sel inner­halb des König­rei­ches Preu­ßen. Es ist anzu­neh­men, dass dies auch für die staat­li­che Maschi­nen­bau­schu­le zutraf.

Baugewerk- und MaschinenbauschuleBaugewerk- und Maschinenbauschule ab April 1898. Jetzt polnisches Lyzeum.Die vor­ste­hen­den Bil­der zei­gen die neu errich­te­te staat­li­che Bau­ge­werk- und Maschi­nen­bau­schu­le am Fried­richs­platz, eröff­net im April 1898. Mit Fer­tig­stel­lung die­ses Objek­tes wur­de auch in die­se Ein­rich­tung die kgl. staat­li­che Maschi­nen­bau­schu­le inte­griert. Damit gab es zwei ver­schie­de­ne Grün­dungs­da­ten: 1. Grün­dung der staat­li­chen Bau­ge­werk­schu­le (SBS) 23.10.1884 2. Grün­dung der staat­li­chen Maschi­nen­bau­schu­le (SMS) 3.10.1888.Adressbuch der Stadt Görlitz Die Schü­ler­zahl wuchs von Jahr zu Jahr und damit auch die Zahl der Klas­sen und der Leh­rer. Als­dann wur­de als Direk­tor Herr Prof. Gerns und dann für 4 Jah­re Direk­tor Kunz beru­fen. Im Jah­re 1902 wur­de Direk­tor Gewer­be­schul­rat Theo­bald Mül­ler aus Mag­de­burg. Sel­bi­ger führ­te eine Aus­bil­dung für Stein­met­ze und eine Aus­bil­dung in Tief­bau aus. Der Aus­bil­dungs­zweig Stein­met­ze wur­de wegen man­geln­den Besuchs 1908 ein­ge­stellt. Der Tief­bau­un­ter­richt lehr­te Grund­la­gen des Eisenbahn‑, Brü­cken- und Was­ser­baus sowie des Städ­ti­schen Tief­baus und des Erd- und Stra­ßen­baus. Hier­bei wur­de in den bei­den unte­ren Klas­sen ein gemein­sa­mer Unter­bau geschaf­fen (Grund­stu­di­um) und in den bei­den obe­ren Klas­sen nach Hoch- und Tief­bau getrennt unterrichtet.

Wappen Wegen den gestie­ge­nen Anfor­de­run­gen aus der Pra­xis genüg­te die vier­se­mes­tri­ge Aus­bil­dung nicht mehr, dar­um wur­de 1908 in allen preu­ßi­schen Bau­ge­werk­schu­len zu einer fünf­se­mes­tri­gen Aus­bil­dung über­ge­gan­gen. Man lös­te sich auch von der alt­her­ge­brach­ten abs­trak­ten wis­sen­schaft­li­chen Behand­lung der ein­zel­nen Unter­richts­zwei­ge, wie sie an den Hoch­schu­len üblich war, um einer mehr prak­ti­schen, dem Auf­fas­sungs­ver­mö­gen der Schü­ler ent­spre­chen­den Unter­richts­wei­se Raum zu geben. Die­se Form wirk­te sich auch im Nach­hin­ein vor­bild­lich auf die tech­ni­schen Hoch­schu­len aus. Ein erheb­li­cher Ein­schnitt in der Ent­wick­lung der Schu­le ergab sich mit Aus­bruch des 1. Welt­krie­ges am 2. August 1914. Die meis­ten Leh­rer und Schü­ler wur­den ein­be­ru­fen. Ein Unter­richt fand zunächst nicht mehr statt. Das Schul­ge­bäu­de selbst wur­de vom Mili­tär für Ein­quar­tie­rungs­zwe­cke in Anspruch genom­men. Erst in den spä­te­ren Halb­jah­ren wur­de in eini­gen Räu­men not­dürf­tig der Unter­richt wie­der auf­ge­nom­men. Den Schü­lern der 1. Klas­sen der Hoch- und Tief­bau­ab­tei­lung wur­de jedoch das Rei­fe­zeug­nis ohne Prü­fung erteilt und den übri­gen Schü­lern das Ver­set­zungs­zeug­nis. 12 Leh­rer wur­den im Krieg ein­ge­zo­gen, davon 3 schwer ver­wun­det. 61 Schü­ler sind im Krieg gefal­len. Aus die­sem Anlass wur­den im Ein­gang der Schu­le am 17.3.1922 zwei Gedenk­ta­feln ange­bracht. Nach dem Krieg gab es im Unter­richts­ge­sche­hen wie­der­um eini­ge Neue­run­gen. 1919 wur­de ein staats­bür­ger­li­cher Unter­richt mit zwei Wochen­stun­den ein­ge­führt. In die­sem Unter­richts­fach soll­ten die Schü­ler auf ihre Pflich­ten als Staats­bür­ger vor­be­rei­tet und zu “ech­ter deut­scher Gesin­nung und zum Bewusst­sein der Volks­ge­mein­schaft” erzo­gen wer­den. Münd­li­che Prü­fun­gen kamen in Fort­fall. Grund­la­gen der Prü­fung waren die Klas­sen­leis­tung sowie schrift­li­che und zeich­ne­ri­sche Prü­fungs­ar­bei­ten. Ein­füh­rung des Pflicht­fa­ches Lei­bes­übun­gen. Am 3. Juli 1920 wur­de das Fach Sport und Jugend­pfle­ge ein­ge­führt. Ihr Inhalt waren: Tur­nen, Turn­spie­le, Wan­dern mit wöchent­lich zwei Stun­den. Am 1. April 1921 wur­de der ver­dienst­vol­le Direk­tor Gewer­be­rat Mül­ler in den Ruhe­stand ver­setzt, der die­se Ein­rich­tung über 18 Jah­re lei­te­te. Ihm folg­te der vom Minis­ter für Han­del und Gewer­be beru­fe­ne Ober­stu­di­en­di­rek­tor Prof. Knöll. Den neu­en Anfor­de­run­gen der Bau­pra­xis gerecht zu wer­den, wur­den Nor­men und Typen im Bau­we­sen ein­ge­führt, Grund­sät­ze des Städ­te­baus und Sied­lungs­we­sens, der spar­sa­men Bau­wei­se, der Wär­me­wirt­schaft am Bau (man leg­te also schon 1921 ent­spre­chend der wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­se gro­ßen Wert auf ener­ge­ti­sche Bau­wei­sen) sowie der neu­en Kon­struk­ti­ons­me­tho­den in Eisen­be­ton und Holz in den Unter­richt auf­ge­nom­men. Es gab auch eth­ni­sche Vor­trä­ge und eine Schü­ler­bi­blio­thek mit über 500 Bän­den. Beson­ders beach­tens­wert waren die Samm­lun­gen in die­ser Schu­le. Dazu gehör­ten unter ande­rem: 1. der neu ein­ge­rich­te­te Bau­stoff­prü­fungs­raum mit den wich­tigs­ten neu­zeit­li­chen Prü­fungs­ap­pa­ra­ten 2. die Samm­lung für neu­zeit­li­che Bau­stof­fe und Bau­wei­sen 3. die Samm­lung von Auf­nah­men alter Bau­wei­sen 4. die Samm­lung für Wär­me­wirt­schaft und Haus­in­stal­la­ti­on 5. die Samm­lung von Zeich­nun­gen und Hef­ten aller Klas­sen, ver­bun­den mit einer Dau­er­aus­stel­lung, die jeder­zeit einen Über­blick über die Leis­tun­gen der Schu­le gibt. Um den Unter­richt in der Bau­ge­werk- als auch in der Maschi­nen­bau­schu­le so pra­xis­nah wie mög­lich zu gestal­ten, gab es eine Viel­zahl vor­bild­lich aus­ge­stat­te­ter Labo­re und Werk­stät­ten. Auch dafür gab es u.a. vom Wag­gon­bau und dem Eisen­han­del Ephra­im Spen­den. Für die Aus­stat­tung der Bau­ge­werk­schu­le gab der preu­ßi­sche Staat erheb­li­che Mit­tel aus, und die Stadt Gör­litz selbst betei­lig­te sich an der Unter­hal­tung der Schu­le mit jähr­lich 12.000 RM. Eben­so tru­gen vie­le Fir­men und Fach­ver­bän­de mit Spen­den für die Schu­le bei. Dies betraf ins­be­son­de­re Model­le, Mus­ter­stü­cke, Mate­ri­al für den Model­lier­un­ter­richt und anderes.

Die Tech­ni­sche Not­hil­fe (TENO) Die technische Nothilfe An die­ser Schu­le wur­de die Arbeits­ge­mein­schaft Tech­ni­sche Not­hil­fe gegrün­det. Die Schü­ler ver­pflich­te­ten sich, frei­wil­lig bei Not­fäl­len zur Ver­fü­gung zu ste­hen. Die­se ist dem Lan­des­un­ter­be­zirk Gör­litz ange­glie­dert und dem Reichs­mi­nis­te­ri­um unter­stellt. Die­se Ein­rich­tung kann durch­aus als Vor­gän­ger des heu­ti­gen Tech­ni­schen Hilfs­wer­kes betrach­tet wer­den. Die Schu­le hat­te zuletzt im Herbst 1927 bei einem gro­ßen Streik in der Gru­be Stadt Gör­litz in Kohl­furt Gele­gen­heit, ihre Tat­be­reit­schaft zum Woh­le der All­ge­mein­heit zu bezeu­gen. In der Gör­lit­zer Volks­zei­tung vom 21.10.1927 befin­det sich ein Arti­kel mit dem Titel „Berg­ar­bei­ter­streik und “Teno” in der Gru­be Stadt Gör­litz”. Nach dem Bericht wur­de die “Teno” in der Bau­ge­werk­schu­le beim Streik in der Gru­be Stadt Gör­litz ein­ge­setzt. Auch Schü­ler des Gym­na­si­ums wur­den wäh­rend des Streiks in der Gru­be Stadt Gör­lítz ein­ge­setzt und dazu umge­hend vom Unter­richt frei­ge­stellt. Sie waren also im Auf­tra­ge der Stadt Gör­litz und mit Zustim­mung des Regie­rungs­prä­si­den­ten Streik­bre­cher. Im obi­gen Arti­kel der Volks­zei­tung steht unter ande­rem: “Jetzt gibt es für die Schü­ler der Bau­ge­werk­schu­le und die Gym­na­si­as­ten Arbeits­be­klei­dung, neue Stie­fel, gute Ver­pfle­gung und anstän­di­gen Lohn, und dies für man­gel­haf­te und gerin­ge Arbeits­leis­tung und ange­rich­te­te Betriebs­schä­den. War­um? Nur um den Berg­ar­bei­tern ein paar Pfen­ni­ge Lohn­er­hö­hung nicht zu gewäh­ren. Statt­des­sen kom­men zu den dop­pelt und drei­fach erhöh­ten Aus­ga­ben Schä­den an den Betriebs­ein­rich­tun­gen, die unter Umstän­den die Stadt Tau­sen­de von Reichs­mark kos­ten kön­nen.” Das Ver­werf­li­che dar­an war, dass die Gym­na­si­as­ten und die Schü­ler der Bau­ge­werk­schu­le mehr Lohn als die gut aus­ge­bil­de­ten Berg­leu­te erhiel­ten. Der Berg­ar­bei­ter­streik in Mit­tel­deutsch­land, an dem sich 70.000 Berg­ar­bei­ter betei­lig­ten, ende­te mit Schieds­spruch vom 21.10.1927 posi­tiv für die Beschäf­tig­ten (Volks­zei­tung vom 23.10. und 27.10.1927). Bis 1924 besuch­ten 8085 Schü­ler die Schu­le. Das Schul­geld betrug pro Semes­ter 40,- bis 80,- RM. Im Jah­re 1923 wur­de ein “Ver­ein ehe­ma­li­ger Schü­ler und Fach­freun­de” der Bau­ge­werk- und Maschi­nen­bau­schu­le gegrün­det. Die­sem Ver­ein ist es auch zu dan­ken, dass durch Spen­den und Stif­tun­gen bedürf­ti­gen Schü­lern das Schul­geld erlas­sen und bei der Stel­len­ver­mitt­lung nach erfolg­rei­chem Schul­be­such gehol­fen wer­den konn­te. Hat­te doch ein nicht gerin­ger Teil ehe­ma­li­ger Absol­ven­ten lei­ten­de Stel­len in Wirt­schaft und Ver­wal­tung ein­neh­men kön­nen. Lei­der gibt es über den wei­te­ren Ver­lauf der Schu­le weder in der Ober­lau­sit­zi­schen Biblio­thek noch im Rats­ar­chiv wei­ter­füh­ren­de Unter­la­gen. Das letz­te Doku­ment ist die 40jährige Jubel­fei­er aus dem Jah­re 1934, und dann gibt es eine Fest­schrift, in der alle Stu­den­ten von 1900 bis 1937 nament­lich ange­führt sind und wo sie nach dem Stu­di­um tätig wur­den. Der bekann­te Gör­lit­zer Archi­tekt Pro­fes­sor und Ober­leh­rer Hugo Behr war eben­falls vom 1.4.1890 bis 1.4.1908 als Leh­rer an die­ser Ein­rich­tung tätig. Von ihm stam­men unter ande­ren sol­che her­vor­ra­gen­de Bau­wer­ke wie die Ober­lau­sit­zer Gedenk­hal­le und die Rothen­bur­ger Ver­si­che­rung (jetzt Hoch­schu­le Zittau/Görlitz). Über das ein­zi­ge Doku­ment, was die Grün­dung der Staat­li­chen Maschi­nen­bau­schu­le im Jah­re 1898 benennt, las man im Neu­en Festblatt Lau­sit­zi­schen Maga­zin, Heft 11/2011: Schen­kung an das kul­tur­his­to­ri­sche Muse­um Gör­litz unter der Inv. Nr. 1523–2011 aus Doku­men­te des Gör­lit­zer Gesang­ver­eins, des Gör­lit­zer Volks­cho­res und der staat­li­chen Maschi­nen­bau­schu­le Gör­litz. Da der Stadt Gör­litz durch die Grenz­fest­le­gung nach dem 2. Welt­krieg die­se Bil­dungs­ein­rich­tung nicht mehr zur Ver­fü­gung stand, wur­de im Jah­re 1952 im Gebäu­de der ehe­ma­li­gen Rothen­bur­ger Ver­si­che­rung an der Brü­cken­stra­ße die Inge­nieur­schu­le für Bau­we­sen neu ein­ge­rich­tet. Die­se Ein­rich­tung bestand bis 1956. Die Bau­fach­schü­ler wur­den danach auf ande­re Schu­len umver­teilt. Als­dann wur­de in die­ser Ein­rich­tung die Inge­nieur­schu­le für Maschi­nen­bau eta­bliert. Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Stadt­BILD-Ver­la­ges Görlitz

Das ist alles nur geklaut

Das ist alles nur geklaut”, singt die Leip­zi­ger Band “Die Prin­zen” 1993. Aber geklaut wur­de schon 1867, wie die Chro­nik des dama­li­gen “Hotels zum Prin­zen Fried­rich Carl“ (spä­ter Hotel „Mono­pol“) in Gör­litz , Post­platz 9, zu berich­ten weiß. Hotel „Monopol“ in Görlitz

1867 wur­de das Hotel näm­lich von einer Grä­fin von Pleß besucht, die dem Per­so­nal nicht unbe­kannt war, da die­se bereits frü­her schon ein­ma­lin die­sem Haus logiert hat­te. So prüf­te man auch nicht der Grä­fin Iden­ti­tät, zumal die Frau von Pleß auch “von ziem­lich anstän­di­gem Äuße­ren” war.

Innenansichten des Hotel „Monopol“ in Görlitz

Frau von Pleß war in Gör­litz ganz umtrieb­sam. Ein Schuh­ma­cher bekam den Auf­trag, ein Paar Stie­fel­chen anzu­fer­ti­gen, die der Hotel­die­ner spä­ter abhol­te. In einem Spiel­zeug­la­den order­te sie für 32 Taler Galan­te­rie­wa­ren, in einem klei­nen Kauf­haus auf der Stein­stra­ße ließ sie zur spä­te­ren Abho­lung eine grö­ße­re Men­ge Apfel­si­nen bereitstellen. 

Spielwarenladen Wientapper

Eines guten Tages hat­te die Grä­fin das Hotel unbe­merkt ver­las­sen, Hotel und Läden blie­ben auf ihre unbe­zahl­ten Rech­nun­gen sit­zen. Der Hotel­be­sit­zer recher­chier­te den Ver­bleib des betrü­ge­ri­schen Hotel­gas­tes, die Spur führ­te nach Kohl­furt. Dort konn­te die Betrü­ge­rin von der Poli­zei fest­ge­nom­men wer­den. Die Per­so­nen­über­prü­fung ergab, dass Frau Grä­fin bei­lei­be nicht von Adel war. Ihr wirk­li­cher Name ist nicht über­lie­fert.
Quel­le:
Säch­si­sche Zei­tung vom 26. Janu­ar 2013

Die 19. Altstadtmillion erfreut Görlitzer Bürger

Es ist ein unglaub­lich gro­ßes Glück, dass die Stadt Gör­litz wie­der in den Genuss die­ser groß­zü­gi­gen Spen­de gekom­men ist. Ich bin tief berührt und außer­or­dent­lich dank­bar für die­se beson­de­re Gabe der unbe­kann­ten Spenderin/ des unbe­kann­ten Spen­ders. Herz­li­chen Dank dafür! Es erfüllt mich mit gro­ßer Freu­de, dass mit 511.500 Euro erneut vie­le Pro­jek­te unter­stützt wer­den kön­nen”, freut sich sicht­lich bewegt Görlitz’s Ober­bür­ger­meis­ter Sieg­fried Dei­nege über die Nach­richt, dass die 19. “Alt­stadt-Mil­li­on“ auf dem Kon­to der Stadt ein­ge­gan­gen ist.Görlitzer Kreuzung: Wilhelmsplatz im Vordergrund kreuzt die Konsulstraße und wird im Hintergrund zur Gartenstraße

Seit 1995 über­weist ein unbe­kann­ter Spen­der auf das Kon­to der Stadt Gör­litz jedes Jahr eine Mil­li­on Mark/511.500 Euro. Ein­zi­ge Bedin­gung für den jähr­li­chen Geld­se­gen ist es, dass die Iden­ti­tät des Wohl­tä­ters nicht auf­ge­deckt wird. 

Die Spen­den wer­den von der Alt­stadt­stif­tung ver­wal­tet, und ein Kura­to­ri­um ent­schei­det über die Ver­ga­be des Gel­des an Bau­her­ren und Insti­tu­tio­nen. Seit 2004 konn­ten so vie­le Objek­te  durch eine klei­ne Bron­ze­ta­fel mit der Auf­schrift “Alt­stadt­stif­tung“ ver­se­hen werden.

Im Vor­jahr wur­den bei­spiels­wei­se Maß­nah­men an der Frau­en­kir­che, im Gym­na­si­um Anne-Augus­tum, an der Niko­lai­kir­che, in der ehe­ma­li­gen Syn­ago­ge, in zahl­rei­chen Bür­ger­häu­sern der his­to­ri­schen Alt­stadt, der Niko­lai­vor­stand und im Grün­der­zeit­vier­tel sowie an der Kir­che Lud­wigs­dorf, auf dem Niko­lai­fried­hof und dem Städ­ti­schen Fried­hof unterstützt.