Kategorie: Görlitz

Sturmtief Andrea raubt Augustum einen Turm

Klosterschule_goerlitz

Dem Augus­tum fiel über Nacht eine Zacke aus der Kro­ne”,

mel­den die Gör­lit­zer Nach­rich­ten in ihrer aktu­el­len Wochen­end­aus­ga­be. Sturm­tief Andrea hat auch am alt­ehr­wür­di­gen Gör­lit­zer Gym­na­si­um Augus­tum gewü­tet.  Dabei lös­te sich eine Spit­ze vom Dach, krach­te  nach unten und zer­stör­te eine Sitz­bank vor dem  Haupt­ein­gang.  Die  Feu­er­wehr muss­te das Gelän­de kurz­zei­tig absper­ren. Laut Stadt­spre­che­rin Kers­tin Gose­wisch wur­den die Zier­ele­men­te am Frei­tag durch Sta­ti­ker und Bau­fir­ma mit einer Hub­büh­ne befah­ren. Dabei sei auch der Blitz­schutz geprüft wor­den. Falls es nötig sein soll­te, müss­ten wei­te­re gefähr­de­te Tei­le ent­fernt werden. 

Quel­le: Gör­lit­zer Nach­rich­ten vom 08.01.2012

Görlitzer Frauenkirche wieder geöffnet

 Frauenkirche zu GoerlitzNach­dem im Novem­ber 2010 die Bau­ar­bei­ter nach zehn Jah­ren Bau­zeit ihre mehr als zwei Mil­lio­nen Euro teu­ren Kom­plett­sa­nie­rungs­ar­bei­ten abge­schlos­sen haben, strahlt die Gör­lit­zer Frau­en­kir­che aus dem 15. Jahr­hun­dert im neu­en Glanz. Jetzt ver­fügt die alt­ehr­wür­di­ge Stadt­kir­che über Strom­an­schlüs­se, beheiz­ba­re Sitz­bank­auf­la­gen und sogar Toi­let­ten wur­den ein­ge­baut. Aber auch Relik­te längst ver­gan­ge­ner Zei­ten wur­den auf­ge­ar­bei­tet: Altar und Kanz­lei, Wand­bil­der und Verzierungen.

Ihren Namen erhielt die Frau­en­kir­che zum Andenken an die 1349 erbau­te Süh­ne­kir­che “Unse­rer Lie­ben Frau­en”. Die­se wur­de in den Hus­si­ten­krie­gen zerstört.

Wer sich für Kunst­ge­schich­te und Archi­tek­tur inter­es­siert, der soll­te der Gör­lit­zer Frau­en­kir­che unbe­dingt einen Besuch abstat­ten. Die 1473 ein­ge­weih­te Frau­en­kir­che ist eine drei­schif­fi­ge Hal­len­kir­che mit einem lang­ge­streck­ten Chor und spät­go­ti­scher Ein­wöl­bung. Im Mit­tel­al­ter stand die bis 1831 von einem Fried­hof umge­be­ne Frau­en­kir­che außer­halb der Stadt­mau­ern.  Erst als Gör­litz mit dem Eisen­bahn­bau in den Grün­der­jah­ren rasant in Rich­tung Süden zu wach­sen begann, fand sich die Frau­en­kir­che plötz­lich in der Stadt­mit­te wie­der. Die neu­en Geschäfts­bau­ten wur­den Frauenkirche zu Görlitz damals ein­fach um die Kir­che her­um­ge­baut, wie auf den Bil­dern ersicht­lich ist.

Die heu­ti­ge Ein­rich­tung der Frau­en­kir­che stammt aus den Jah­ren 1869 und 1870. Auch das Ost­fens­ter mit dem „Chris­tus im Wein­berg“ stammt aus die­sen Jah­ren. Dass das Bron­ze­ge­läut zur Her­stel­lung von Kano­nen für den Ers­ten Welt­krieg ein­ge­schmol­zen wur­de, stell­te sich spä­ter als Glücks­fall her­aus: Die Kir­che bekam nach Krieg Glo­cken aus Stahl, die einen wun­der­schö­nen Klang abgeben.

Im Herbst 1989 ver­sam­mel­ten sich die Gör­lit­zer in der Frau­en­kir­che für ihre Friedensgebete.

Licht aus einer Glaskugel

In der Lüne­bur­ger Schuh­ma­cher-Werk­statt mei­nes Groß­va­ters habe ich die Schus­ter­ku­gel in den fünf­zi­ger Jah­ren noch gese­hen. Obwohl es zu die­ser Zeit schon elek­tri­sches Licht in sei­ner Werk­statt gab, hat mein Groß­va­ter noch im Licht der Schus­ter­ku­gel gear­bei­tet. Er woll­te Strom sparen.

Licht aus einer Glaskugel

Eine Schus­ter­ku­gel besteht aus einem Stän­der, an dem eine mit Was­ser gefüll­te Glas­ku­gel hängt. Hin­ter der Glas­ku­gel brennt eine Ker­ze, deren Licht durch die mit Was­ser gefüll­te Kugel gebün­delt und ver­stärkt wird und so den Arbeits­platz ausleuchtet. 

Beson­ders die Schus­ter gehör­ten zu den ärme­ren Hand­wer­kern, deren Werk­stät­ten oft nur unzu­rei­chend vom Tages­licht erreicht wur­den. Hier spen­de­te die Schus­ter­ku­gel das nöti­ge Licht, und der Schus­ter konn­te die­ses auf sei­nen Arbeits­platz fokussieren.

Auch ande­re Berufs­stän­de, wie Schnei­der, Gold­schmie­de, Uhr­ma­cher oder Holz­schnit­zer bedien­ten sich der Schus­ter­ku­gel, mit deren Hil­fe sie auch noch in der Däm­me­rung ihrer Arbeit nach­ge­hen konnten.

Licht aus einer Glaskugel

Durch Zufall habe ich in einem Arti­kel in der Säch­si­sche Zei­tung gele­sen, dass es in Gör­litz eine Schmie­de gibt, in der die Schus­ter­ku­geln wie­der her­ge­stellt wer­den. Auf dem Bild rechts seht Ihr so ein moder­nes Exem­plar. Gil­bert Hoff­mann ist Inha­ber der “DIE GÖRLITZER SCHMIEDE” in der Bautz­e­ner Stra­ße. 35 Jah­re lang steht er schon am Schmie­de­feu­er und fer­tigt schö­ne Ker­zen­hal­ter und natür­lich Schus­ter­lam­pen., die es etwa seit dem 12./13. Jahr­hun­dert gibt und daher auch häu­fig „Schein­wer­fer des Mit­tel­al­ters“ bezeich­net wird.

Eine neu­er­li­che Anwen­dung des Prin­zips der Schus­ter­ku­gel wird in den Slums von Mani­la zur Beleuch­tung der fens­ter­lo­sen Hüt­ten ein­ge­setzt. Dabei wird eine mit Was­ser und Bleich­mit­tel gefüll­te Plas­tik­fla­sche so in das Dach ein­ge­las­sen, das der unter Teil der Fla­sche in die Hüt­te ragt, der obe­re in den Him­mel. So fällt das Licht von Son­ne oder Mond auf die Fla­sche, die das Licht dann in das Inne­re der Hüt­te lei­tet und ver­teilt. Die Leucht­stär­ke soll bei Son­nen­licht etwa der Stär­ke einer 50W-Glüh­bir­ne entsprechen.

Schokoladen- und Zuckerfabrik Mattke und Sydow

Schokoladen- und Zuckerfabrik Mattke und Sydow

1894 grün­de­ten die bei­den Kauf­leu­te Wil­helm Matt­ke und Her­mann Sydow auf der Gör­lit­zer Mit­tel­stra­ße 6 eine Scho­ko­la­den- und Zucker­fa­brik. Das Gör­lit­zer Monats­jour­nal Stadt­BILD hat in sei­ner Aus­ga­be Nr. 98 vom Sep­tem­ber 2011 einen Auf­satz von Herrn Wolf­gang Stil­ler über die Gör­lit­zer Scho­ko­la­den- und Zucker­fa­brik Matt­ke und Sydow ver­öf­fent­licht:

Fotografie von einem Zeppelinluftschiff

Am 1. April 1919 beging die Fir­ma Matt­ke und Sydow, Scho­ko­la­den- und Zucker­fa­brik Gör­litz, ihr 25. Betriebs­ju­bi­lä­um. In einem Arti­kel der Gör­lit­zer Illus­trier­ten — eine wöchent­li­che Bei­la­ge der Gör­lit­zer Nach­rich­ten — vom 6. April 1919 hieß es dazu:

Die weit über die Gren­zen der Stadt hin­aus bekann­te Scho­ko­la­den- und Zucker­fa­brik Matt­ke und Sydow blickt am 1. April (1919) auf 25 Jah­re ihres Bestehens zurück. Aus klei­nen Anfän­gen her­aus haben es die bei­den Grün­der Herr Wil­helm Matt­ke und Herr Herr­mann Sydow ver­stan­den, das Unter­neh­men durch uner­müd­li­chen Fleiß und nie ver­sa­gen­de Ener­gie in einer ver­hält­nis­mä­ßig kur­zen Span­ne Zeit auf eine bedeu­ten­de, Welt­ruf genie­ßen­de Höhe zu bringen.

Mit einer Bonbonkocherei fing es an

Als am 1. April 1894 die Grün­dung der Gör­lit­zer Fir­ma in dem Hau­se Mit­tel­stra­ße 6 erfolg­te, ahn­te man wohl noch nicht, dass die­ses Unter­neh­men, das mit einer bedeu­ten­den Kon­kur­renz rech­nen muss­te, sich so schnell zu einem macht­vol­len Indus­trie­un­ter­neh­men ent­wi­ckeln wür­de. Mit einem Per­so­nal von 15 Arbei­tern wur­de anfäng­lich die Bon­bon­ko­che­rei betrie­ben. Doch die ange­streng­te Tätig­keit der Chefs ermög­lich­te bereits nach einem Jah­re des Bestehens der Fir­ma die ers­te Betriebs­er­wei­te­rung. Der Bon­bon­ko­che­rei wur­de die Her­stel­lung von Fond­ants, Kon­fekt­mi­schun­gen und Pra­li­nees ange­schlos­sen, wodurch sich sowohl der Umsatz als auch die Gewin­ne erheb­lich ver­mehr­ten. Auf dem Grund­stück Mit­tel­stra­ße 6 war die Fabrik nicht mehr erwei­te­rungs­fä­hig. Aus die­sem Grun­de wur­de auf der Pomo­lo­gi­schen Gar­ten­stra­ße ein Grund­stück erwor­ben, auf dem sich noch heu­te (1919) das im Jah­re 1898/99 von Herrn Bau­meis­ter Mey­er errich­te­te Fabrik­ge­bäu­de befin­det, das durch den Anbau wei­te­rer umfang­rei­cher Gebäu­de nicht mehr viel von sei­nem alten Aus­se­hen hat.

Im Früh­jahr 1898, also nach noch nicht ganz vier­jäh­ri­gem Bestehen, erfolg­te die Grund­stein­le­gung zu einem neu­en Gebäu­de in der Pomo­lo­gi­schen Gar­ten­stra­ße, das im Marz 1899 bezo­gen wurde. 

Die his­to­risch-bio­gra­phi­schen Blät­ter für Indus­trie, Han­del und Gewer­be brach­ten bereits im Jah­re 1903 eine aus­führ­lich illus­trier­te Abhand­lung über die Fir­ma Matt­ke und Sydow in der Erkennt­nis, wel­che Rol­le noch die­se ein­mal in der ein­schlä­gi­gen Indus­trie zu spie­len bestimmt ist. Schon in die­ser Abhand­lung wur­de der Betrieb als ein mus­ter­gül­ti­ger hin­ge­stellt. Sowohl die tech­ni­sche Anla­ge als auch ihre sani­tä­ren Ein­rich­tun­gen wur­den als mus­ter­gül­tig in Bezug auf Zweck­mä­ßig­keit und Leis­tungs­fä­hig­keit anerkannt.

Goldmedaille der Niederschlesischen Gewerbe- und Industrieausstellung

Einen Ein­blick in die Her­stel­lung der von der Fir­ma Matt­ke und Sydow gelie­fer­ten Erzeug­nis­se konn­te man im Jah­re 1905 auf der in Gör­litz statt­fin­den­den Nie­der­schle­si­schen Indus­trie-Aus­stel­lung bekom­men. In einem Mau­ri­schen Pavil­lon waren eine gro­ße Anzahl Maschi­nen aus­ge­stellt, die, stän­dig in Betrieb, das Publi­kum ver­traut mach­ten mit der Fabri­ka­ti­on der ver­schie­de­nen Scho­ko­la­den und Zuckererzeugnisse.

Beson­ders in der ent­beh­rungs­rei­chen Kriegs­zeit wird man sich manch­mal gern des ange­neh­men fri­schen Scho­ko­la­den­ge­ruchs erin­nert haben, der einem beim Betre­ten des Pavil­lons ent­ge­gen­ström­te. Es war zu jener Zeit wohl die “Attrak­ti­on” der Nie­der­schle­si­schen Gewer­be- und Indus­trie­aus­stel­lung. Jung und Alt war ent­zückt über die Vor­füh­rung der Scho­ko­la­den­fa­bri­ka­ti­on im Klei­nen. Für die sehr aner­ken­nungs­wer­te Aus­stel­lungs­leis­tung wur­de die Fir­ma mit der gol­de­nen Medail­le ausgezeichnet.

Die Firma expandiert

Eine gro­ße Anzahl von Rei­sen­den trug den bereits selbst­be­grün­de­ten Ruf der Fir­ma noch wei­ter, und durch Hin­zu­tre­ten neu­er Kun­den wur­de sehr bald ein Erwei­te­rungs­bau not­wen­dig. Bereits im Jah­re 1907 wur­de an die wei­te­re Ver­grö­ße­rung der Fabrik durch Anbau eines neu­en Flü­gels her­an­ge­tre­ten. Vor allen Din­gen wur­den durch die­sen Bau wesent­lich die Kon­tor­räu­me und Lager­räu­me aus­ge­baut, und auch die Fabri­ka­ti­ons­räu­me erfuh­ren eine wesent­li­che Ver­grö­ße­rung. Das Haupt­ge­bäu­de und das Sei­ten­ge­bäu­de mit je sie­ben Stock­wer­ken und ihr Schorn­stein in Höhe von 42 Metern fal­len heu­te dem Besu­cher der Lan­des­kro­ne sowohl von den Aus­sichts­punk­ten, als auch auf dem Wege von dort nach Gör­litz ein­drucks­voll in die Augen.

Eine ganz bedeu­ten­de Ver­grö­ße­rung mach­te sich schon wie­der im Jah­re 1912 erfor­der­lich. Die ziel­be­wuss­ten Inha­ber der Fir­ma mach­ten nun gan­ze Arbeit. Durch Hin­zu­kauf ver­schie­de­ner benach­bar­ter Grund­stü­cke hat­ten sie sich die Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten ihres Unter­neh­mens auf lan­ge Zeit hin­aus gesi­chert und waren dadurch in der Lage, im Jah­re 1912 einen Bau ihren bis­he­ri­gen Gebäu­den anzu­glie­dern, der ihrem Gesamt­um­fang an Raum nicht nach­ste­hen durf­te und der Fir­ma die Gele­gen­heit dazu gab, das Per­so­nal von 600 Per­so­nen noch wesent­lich zu vermehren.

Portraits von Wilhelm Mattke und Hermann Sydow

Wenn auch vie­len Gör­lit­zern durch den Besuch der Fabrik die Her­stel­lung Matt­ke und Sydow‘scher Erzeug­nis­se bekannt ist, so möch­ten wir den­noch einen kur­zen Rück­blick über die ein­zel­nen Abtei­lun­gen geben, den wir bei dem lei­der recht gering zur Ver­fü­gung ste­hen­den Platz illus­trie­ren konnten.

Rundgang durch die Schokoladen- und Zuckerfabrik Mattke und Sydow

Die im Foto auf­ge­nom­me­ne Fabrik­an­la­ge ist in der Haupt­sa­che von dem Bau­meis­ter Franz Gru­n­ert in Gör­litz erbaut, und das Wesen liegt wohl dar­in, dass er es ver­stan­den hat, alle spä­te­ren Bau­ten den vor­an­ge­gan­ge­nen anzu­pas­sen und dadurch wohl von innen als auch von außen ihnen den ein­heit­li­chen impo­san­ten Ein­druck des Fabrik­ge­bäu­des und auch die bereits gerühm­te Über­sicht­lich­keit im Inne­ren der Ein­rich­tung gewid­met wurde.

Was sonst den alten und erwei­ter­ten Fabrik­an­la­gen anhaf­tet, die laby­rinth­ar­ti­gen Gän­ge, die Unüber­sicht­lich­keit der ver­schie­de­nen Räu­me, das haben die Erbau­er die­ser Grund­stü­cke ver­mie­den und dadurch die Leis­tungs­fä­hig­keit der Fir­ma, bedingt durch Raum­aus­nut­zung der prak­ti­schen Anla­ge, gewährleistet.

Belegschaft der Schokoladen- und Zuckerfabrik Mattke und Sydow

Die gesam­te Arbeits­tä­tig­keit unter Aus­schluss der sehr gro­ßen Lager­räu­me um etwa 14000 Qua­drat­me­ter. Das Kes­sel­haus erhält Dampf­kes­sel von 350 Qua­drat­me­tern Heiz­fla­che, und auch eine Dampf­ma­schi­ne ist in den letz­ten Jah­ren durch eine 350 PS Maschi­ne ergänzt, reicht aller­dings bei wei­tem noch nicht aus, um die im Betrieb erfor­der­li­chen Kräf­te zu erzeu­gen. Viel­mehr ist die Scho­ko­la­den- und Zucker­fa­brik Matt­ke und Sydow seit Jah­ren bedeu­ten­der Abneh­mer des elek­tri­schen Stro­mes der Stadt Görlitz.

Bei dem Rund­gang durch die Fabrik wird man sich noch der Kühl­ma­schi­nen und der Betriebs­an­la­gen der hydrau­li­schen Kakao­pres­sen erin­nern und vor allen Din­gen der Scho­ko­la­den­ab­tei­lun­gen, Scho­ko- Über­zieh-Abtei­lun­gen, Scho­ko­la­den­kühl­kel­lern und Zucker­müh­len. Auch die Abtei­lun­gen, in denen ins­be­son­de­re Zucker ver­ar­bei­tet wird, Koche­rei, Dampf­ko­che­rei und so wei­ter, wer­den mit Inter­es­se von jeder­mann besucht. Den Ver­kehr zwi­schen den sie­ben Stock­wer­ken regeln eini­ge Fahr­stüh­le, die gro­ße Las­ten von dem Kel­ler in die obe­ren Stock­wer­ke und von dort in die Pack­sä­le, Expe­di­ti­ons­räu­me und in die Ver­sand­ab­tei­lun­gen befördern.

Görlitzer Illustrierte zum 25jährigen Bestehen

Gute Beziehung zwischen Chefs und Personal

Es ist selbst­ver­ständ­lich, dass auch eine Fabrik wie Matt­ke und Sydow durch den Man­gel an Roh­stof­fen in den letz­ten Jah­ren des Krie­ges nicht voll beschäf­tigt war und dass es nur der Umsicht der Chefs zu ver­dan­ken war, wenn sie auf so lan­ge Zeit hin­aus ihren Betrieb in so star­kem Umfan­ge erhal­ten konnten.

Werbung Mattke und Sydow um 1905

Die Rüs­tig­keit der Her­ren Matt­ke und Sydow wird hof­fent­lich der Fir­ma die noch bevor­ste­hen­den wirt­schaft­li­chen Kämp­fe über­win­den hel­fen, und dem so glän­zend geschlos­se­nen ers­ten Vier­tel­jahr­hun­dert wird hof­fent­lich ein nicht min­der glän­zen­des zwei­tes Vier­tel­jahr­hun­dert fol­gen. Stets ein wohl­tä­ti­ges Herz für das Per­so­nal bewei­send, wer­den die Ange­stell­ten und Arbei­ter heu­te mit ihren Glücks- und Segens­wün­schen ver­tre­ten sein und die ange­neh­men Bezie­hun­gen zwi­schen Arbeit­ge­ber und Arbeit­neh­mer auch für die nächs­ten 25 Jah­re sichern. Gera­de das ist ja für das Blü­hen und Gedei­hen eines Unter­neh­mens von höchs­tem Nut­zen. Nur die auf gegen­sei­ti­ges Ver­trau­en begrün­de­te Zusam­men­ar­beit bringt bei­den Tei­len, dem Arbei­ter wie dem Unter­neh­mer, den gewünsch­ten Erfolg.Firmenwerbung 1925Dass dies bei der Fir­ma der Fall war, gereicht ihr zu hoher Ehre. Wir aber wün­schen der Fir­ma, dass sie unter ihrer bewähr­ten Lei­tung noch vie­le Jah­re den Ruf unse­rer Stadt als Indus­trie­stadt in die Welt tra­gen möge und dass ihre wei­te­re ange­streng­te Tätig­keit von dem­sel­ben Erfolg gekrönt sein möge, der heu­te den Jubi­la­ren die inne­re Befrie­di­gung geben muss und die Freu­de, auch ihrer­seits an dem wirt­schaft­li­chen Auf­bau unse­res schwer geprüf­ten Vater­lan­des durch rast­lo­se Tätig­keit mit ihrem wei­ten Blick und mit ihrer Erfah­rung beizutragen.“

Die deutsche Wiedervereinigung nicht überstanden

Wie im obi­gen Arti­kel ver­merkt, wur­den Glück- und Segens­wün­sche für die nächs­ten 25 Jah­re aus­ge­spro­chen. Die Scho­ko­la­den- und Zucker­fa­brik Matt­ke und Sydow konn­te im Jah­re 1944 ihr 50. Betriebs­ju­bi­lä­um bege­hen. Nach 1945 wur­de die­se in einen volks­ei­ge­nen Betrieb umge­wan­delt und konn­te auch bis zur poli­ti­schen Wen­de 1989 sich erfolg­reich am Markt prä­sen­tie­ren. Beson­ders attrak­tiv waren ihre Erzeug­nis­se in Weiß­blech­do­sen als Export­schla­ger im west­li­chen Aus­land ein­schließ­lich der USA.

Anzeige um 1925

Die poli­ti­sche Wen­de über­stand die Fir­ma jedoch nicht, die Kon­kur­renz auf dem Markt war inzwi­schen zu groß, und es wur­de durch die Treu­hand alles getan, unlieb­sa­me Kon­kur­ren­ten vom Markt zu neh­me. So ist es auch geschehen. 

Das Grund­stück wur­de von einem Inves­tor erwor­ben, denk­mal­ge­recht saniert und durch Um- und Ein­bau­ten eine vor­bild­li­che sozia­le Ein­rich­tung geschaf­fen, die durch die Volks­so­li­da­ri­tät Kreis­ver­band Görlitz/Zittau als Mie­ter in der Pomo­lo­gi­schen Gar­ten­stra­ße 10 betrie­ben wird. In die­sem Grund­stück sind nun vorhanden:
— häus­li­che Alten- und Kran­ken­pfle­ge, Sozialstation
— ambu­lan­ter und sta­tio­nä­rer Mittagstisch
— betreu­tes Woh­nen in Gör­litz und Zit­tau für Senioren
— Kurz­zeit­pfle­ge für pfle­ge­be­dürf­ti­ge Per­so­nen im Ver­hin­de­rungs­fal­le der pfle­gen­den Angehörigen
— Wohn­ge­mein­schaft für Men­schen mit Demenz.

Volkssolidarität Pomologische Gartenstraße 10 in Görlitz

Dem ange­schlos­sen ist ein sepa­ra­ter Park­platz für die Senio­ren im betreu­ten Woh­nen. Wün­schen wir die­ser sozia­len Ein­rich­tung für ihr erfolg­rei­ches Wir­ken für Kran­ke, Behin­der­te und Senio­ren wei­ter­hin viel Erfolg und Schaf­fens­kraft! Damit wur­de zugleich ein gutes Bei­spiel geschaf­fen, wie man still­ge­leg­te Fabrik­an­la­gen für eine sinn­vol­le neue Nut­zung umge­stal­ten kann.

Nach­druck über die Scho­ko­la­den- und Zucker­fa­brik Matt­ke und Sydow
Text und Bil­der mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Stadt­BILD-Ver­la­ges Gör­litz und Herrn Wolf­gang Stiller

Eckhaus Wilhelmsplatz 11 ist fast fertig saniert

Ein­sam stand das letz­te unsa­nier­te Eck­haus mit sei­ner schmut­zig grau­en Fas­sa­de im Som­mer noch zwi­schen den reno­vier­ten Häu­sern am Gör­lit­zer Wil­helms­platz. Dann began­nen die Bau­ar­bei­ten.Eckhaus Wilhelmsplatz 11 ist fast fertig saniertNoch nicht ein­mal vier Mona­te sind ver­gan­gen, da fällt das Bau­ge­rüst schon wie­der und gibt den Blick auf das Gör­lit­zer Eck­haus Wil­helms­platz 11 zur Augus­ta­stra­ße frei. Das schmut­zi­ge Grau gehört der Ver­gan­gen­heit an. Mit der schö­nen oran­ge­far­be­nen Fas­sa­de strahlt das Haus jetzt ein ita­lie­ni­sches Flair aus. Das Gesamt­bild des Wil­helms­plat­zes hat enorm gewonnen.

Wäh­rend der kal­ten Jah­res­zeit soll der Innen­aus­bau erle­digt wer­den. Für das Erd­ge­schoss ist eine offe­ne Cafe­te­ria geplant, sonst nur Büros und Besprechungsräume.

Vom Flug­platz wer­den etwa 15 Mit­ar­bei­ter der Par­tec GmbH aus Mar­ke­ting, Ver­kauf und Logis­tik in die Wil­helms­stra­ße umzie­hen. Natür­lich auch die Geschäftsleitung.

Die Sanie­rung des Objek­tes Wil­helm­stra­ße 11 ist wie­der ein sehr schö­nes Bei­spiel, wie es in Gör­litz stän­dig vor­an­geht. Herz­li­chen Glück­wunsch an Görlitz.