Kategorie: Geschichte

Ein Mädchen (eine Frau) aus Bremerhaven-Lehe

Ein Mäd­chen (eine Frau) aus Bremerhaven-Lehe

 Ruth Sander

Das Bild zeigt Ruth San­der im Jah­re 1933

Ruth San­der wur­de 1933 in Bre­mer­ha­ven-Lehe in der Muschel­stra­ße 16 gebo­ren. Sie war das als ältes­te von 8 Kindern.

Ruth und ihre Oma (wohn­te in der Les­sing­stra­ße 7) im Jah­re 1935

Die Muschel­stra­ße ist eine Rei­hen­haus­sied­lung an der Rick­mers­stra­ße. Es war zu dama­li­ger Zeit eine gute Wohn­ge­gend. Doch die Kin­der aus der par­al­lel ver­lau­fen­den See­stra­ße, die eben­falls von Rei­hen­häu­sern geprägt ist, mein­ten, sie sei­en etwas Bes­se­res. So dul­de­ten sie es nicht, wenn jemand aus der Muschel­stra­ße eine Abkür­zung durch “ihre” See­stra­ße neh­men wollte.

ruthundrolf

Ruth und Rolf, etwa 1936

Ruth, Rolf, Gise­la und Hilde

Die Kind­heit war bis zum Beginn des 2. Welt­kriegs weit­ge­hend unbe­schwert. Dann muss­te der Vater mit der Mari­ne zur See. Lebens­mit­tel wur­den immer knapper.

ruth auf der schaukel

Ruth vor einem Erfri­schungs­haus in den Schre­ber­gär­ten — eine noch unbe­schwer­te Kindheit?

1943 trat ein neu­er Mann in das Leben von Ruths Mut­ter. Als der Vater von der Front zurück­kehr­te, muss­te Ruth ihren eige­nen Vater wegschicken.

ruth sander

Das Bild zeigt ein Kin­der­por­trait von Ruth Sander

Den neu­en “Vater” konn­te sie nie akzep­tie­ren. Hin­zu kamen Luft­an­grif­fe auf Bre­mer­ha­ven, bei denen auch die Muschel­stra­ße nicht ver­schont blieb. Ruth erzählt von einem Ein­schlag, der in dem 3‑stöckigen Haus das Wohn­zim­mer im EG zer­stör­te. Die Fami­lie, die im Kel­ler aus­harr­te, blieb unversehrt.

Ruth Sander im Garten

Das Bild zeigt Ruth San­der mit ihren Geschwistern

Durch die Zwangs­mit­glied­schaft beim BDM muss­te Ruth bei Auf­mär­schen an der Rick­mer­stra­ße mit aus­ge­streck­tem rech­ten Arm eine gefühl­te Ewig­keit stramm ste­hen. Wenn sie auch nur ver­such­te, den rech­ten Arm abzu­stüt­zen, wur­de sie hef­tig beschimpft, manch­mal sogar geschla­gen. Auch in der Schu­le war kör­per­li­che Züch­ti­gung und ein dik­ta­to­ri­scher Ton an der Tagesordnung.

Ruth mit Familie

Ruth in Brokel

Die Groß­el­tern hat sie als nicht beson­ders kin­der­lieb in Erin­ne­rung. Vom Lebens­ge­fähr­ten der Groß­mutter wur­den sie und ihre Geschwis­ter mit den Wor­ten „was wollt ihr denn schon wie­der“ begrüßt.

Im Jah­re 1943 wur­de Ruth von ihrer Fami­lie getrennt. Sie wur­de im Rah­men der Über­land­ver­schi­ckung nach Brockel ver­schickt. Ihre Geschwis­ter waren noch zu klein und muß­ten zuhau­se blei­ben. Ruth fühl­te sich von ihrer Fami­lie abge­scho­ben und litt sehr dar­un­ter – eigent­lich zeitlebens.

Ruth und Freundin

Ruth und Freundin

Am Bahn­hof von Brockel war­te­ten bereits die Bau­ern aus dem Kreis Roten­burg, die sich ein oder meh­re­re Mäd­chen aus­such­ten konn­ten. Ruth kam zur Fami­lie Mer­tens, denen eine Obst­ver­wer­tungs­fa­brik und ande­re land­wirt­schaft­li­che Güter gehör­ten. Ruth erin­nert sich an einen gro­ßen Hüh­ner­stall mit aus­schließ­lich wei­ßen Hüh­nern, aber auch Enten und Gän­sen. Aber auch an die Ern­te der Bick­bee­ren und an einen rie­si­gen Wal­nuss­baum. Mit den bei­den Schä­fer­hun­den muss­te sie oft spa­zie­ren gehen.

Von Brockel muss­te sie oft, zusam­men mit den ande­ren Kin­dern, nach Roten­burg lau­fen, wo sie vor Sol­da­ten san­gen. Vie­le der Sol­da­ten wein­ten bei dem Gesang und Anblick der Kin­der. Sie ver­mu­tet, dass die Män­ner ihre eige­nen Kin­der ver­miss­ten und des­halb ihre Emo­tio­nen und Trä­nen nicht unter­drü­cken konn­ten. Fami­lie Mer­tens und ihre bei­den Kin­der hat sie in guter Erinnerung.

Überlandverschickung

Hier ver­brach­te Ruth eini­ge Zeit

Nach Kriegs­en­de wur­den die meis­ten lebens­wich­ti­gen Din­ge durch Tausch­ge­schäf­te beschafft. Die bes­te Tausch­wäh­rung waren Ziga­ret­ten und Kaf­fee, die Ruth manch­mal mit etwas Glück bei den Ame­ri­ka­nern ergat­tern konn­te. Sie muss­te auch öfters mit dem Zug nach Essen fah­ren, der Hei­mat­stadt ihres Stief­va­ters, um Salz­he­rin­ge gegen Kar­tof­feln und Koh­le zu tauschen.

Bei Hanewinkel hinter dem Thresen

Im Jah­re 1948 begann Ruth eine Leh­re zur Flei­sche­rei­fach­ver­käu­fe­rin in der Flei­sche­rei Hane­win­kel in der Goethestraße.

1948 begann Ruth eine Aus­bil­dung als Flei­sche­rei­fach­ver­käu­fe­rin bei Flei­scher­meis­ter Hane­win­kel in der Goethestraße.

bei Hanewinkel

Ruth bei Hane­win­kel 1951

Alles ande­re als ihr Traum­be­ruf, denn sie war sehr schüch­tern und wäre viel lie­ber Schnei­de­rin geworden.

Ruth Sander

Berufs­schü­ler

Aber zu die­ser Zeit muss­te man über eine sol­chen Arbeits­platz froh sein, denn Aus­bil­dungs­plät­ze waren rar.

Berufsschule

Berufs­schul­klas­se

Berufsschule

Unter­richt in der Berufsschule

Die Erin­ne­run­gen an die Fami­lie Hane­win­kel sind nicht sehr posi­tiv, des­halb bewarb sie sich nach der bestan­de­nen Leh­re auf eine Stel­len­an­zei­ge in einer Metz­ge­rei im hes­si­schen Bad Hom­burg. 1951 oder 1952 pack­te Ruth ihre Kof­fer und ging nach Bad Homburg.

Ruth Sander

Ruth mit Freundin

In Bad Hom­burg lern­te sie ihren Mann ken­nen, der als Gesel­le in einer ande­ren Metz­ge­rei arbei­te­te und des­sen Vater ein eige­nes Geschäft im hes­si­schen Kraft­solms hat­te (einem Dorf mit nur 600 Ein­woh­nern). Als Ruth schwan­ger wur­de und ent­schied, mit ihm nach Kraft­solms zu gehen, wur­de sie aus­ge­lacht, weil sich nie­mand ein Stadt­mäd­chen wie Ruth in einem “Bau­ern­dorf” vor­stel­len konnte.

Ruth und ihr Mann Sieg­fried bau­ten das Geschäft in Kraft­solms erfolg­reich aus, aber es war ein stei­ni­ger Weg, von der Dorf­be­völ­ke­rung akzep­tiert zu wer­den. Sie sprach anders, klei­de­te sich anders und mal­te sich auch noch die Lip­pen an, was man in die­sem Dorf zu der Zeit gar nicht kann­te. Kin­der rie­fen “Ami­nut­te” und mein Vater wur­de abschät­zig gefragt “was willst du denn mit so einer”.

Es sind Wun­den, die nie ver­heilt sind. Ruth lebt heu­te in einem Pfle­ge­heim, wo sie ihr Mann täg­lich besucht. Sie kann sich zwar nicht dar­an erin­nern, was sie zu Mit­tag geges­sen hat, dafür aber an jedes Detail aus ihrer Kind­heit und Jugend.

Die Schicksalsfahrt des Geestemünder Heringsdampfers “Friedrich Albert”

Die Schick­sals­fahrt des Geest­e­mün­der Herings­damp­fers “Fried­rich Albert”

Am 10. Febru­ar 1903 mel­de­te die Nord­west­deut­sche Zeitung:
Geest­e­mün­de: Herings­damp­fers “Fried­rich Albert”, der hie­si­gen Herings- und Hoch­see­fi­sche­rei-Akt-Ges. gehö­rig, ist in der Nacht vom 13. zum 14. Janu­ar zum Frisch­fisch­fang nach Island in See gegan­gen und ist bis heu­te weder zurück­ge­kehrt, noch von irgend­ei­nem ande­ren Damp­fer oder Fahr­zeug wäh­rend die­ser Zeit gese­hen wor­den. Es muß daher mit ziem­li­cher Bestimmt­heit ange­nom­men wer­den, daß der “Fried­rich Albert” gleich dem “St. Johann” dem vom 13. bis 17. Janu­ar im größ­ten Tei­le der Nord­see vor­herr­schend gewe­se­nen Süd­west­sturm zum Opfer gefal­len ist. Der Damp­fer hat­te 12 Mann Besat­zung, dar­un­ter in Kapi­tän Büschen einen tüch­ti­gen erfah­re­nen Führer…

Heringsdampfers "Friedrich Albert"

Am 19. Febru­ar 1903 mel­de­te die Thor­ner Pres­se:
Der ver­miß­te Herings­damp­fer “Fried­rich Albert” ist nach einem Tele­gramm aus Leith an der Süd­küs­te Islands gestran­det und total wrack gewor­den. Der Steu­er­mann, der ers­te Maschi­nist und ein Mann der Besat­zung, des­sen Name noch nicht fest­ge­stellt ist, sind ums Leben gekom­men. Die übri­gen neun Mann der Besat­zung wur­den gerettet.

Heringsdampfers "Friedrich Albert"

Am 15. April 1903 mel­de­te die Tages­zei­tung India­na Tri­bü­ne:
Geest­e­mün­de: An der Süd­küs­te von Island ist der hie­si­ge Herings­damp­fer “Fried­rich Albert” gestran­det und total wrack gewor­den. Der Steu­er­mann, der ers­te Maschi­nist und ein Matro­se unbe­kann­ten Namens sind um’s Leben gekom­men. Die ande­ren neun Per­so­nen der Besat­zung wur­den geret­tet. Die Namen des ertrun­ke­nen Steu­er­manns bzw. des Maschi­nis­ten sind Rudolph Bojahr und Her­mann Stick­ler, bei­de von hier.

Heringsdampfers "Friedrich Albert"

Auch die in Glei­witz her­aus­ge­brach­te Zei­tung Der ober­schle­si­sche Wan­de­rer berich­te­te über einen im glei­chen Win­ter ver­miß­ten Herings­damp­fer. Die “Georg Adolf” ist eben­falls von einer Fan­g­rei­se nicht zurück­ge­kehrt und wahr­schein­lich untergegangen.

Heringsdampfers "Friedrich Albert"

Das Seeamt Bremerhaven

Was war gesche­hen? Das hat das See­amt Bre­mer­ha­ven in einer Unter­su­chung am 3. Okto­ber 1903 fest­ge­stellt. Die Unter­su­chung war ein­fach, kom­pli­zier­te Tat­be­stän­de gab es nicht. An die­sem Tag wur­den sechs See­amts­sprü­che gefällt, es gab kei­ne Schuld­sprü­che, kei­ne Paten­te wur­den entzogen.

Auf den Zuhö­rer­bän­ken saßen die Müt­ter und Frau­en der Besat­zungs­mit­glie­der von sechs Fisch­damp­fern. Die See­amts­sprü­che ste­hen in den Akten des See­am­tes von Bre­mer­ha­ven. Die Urtei­le wei­chen kaum von­ein­an­der ab. Das Schick­sal von 65 See­leu­ten wur­de an die­sem Tage geklärt. Ihre Schif­fe sind in Orka­nen gesun­ken, die in den Win­ter­mo­na­ten des Jah­res 1903 in gna­den­lo­ser Hef­tig­keit den Atlan­tik aufpeitschten.

Es war der Fisch­damp­fer “St. Johann”, der am 3. Janu­ar den Fische­rei­ha­fen von Geest­e­mün­de ver­las­sen hat, um vor Island zu fischen. Am 13. Janu­ar 1903 hat­te der deut­sche Fisch­damp­fer “Sophie” vor Island Sicht­kon­takt mit der “St. Johann”. Dann ver­lor sich jede Spur, das Schiff galt als ver­schol­len. Aber auch die Fisch­damp­fer “Balt­rum” (auf Fan­g­rei­se nach Island), die “Georg Adolf” (zuletzt unter Island gesich­tet), die “Neck” (Fan­g­rei­se in der Nord­see), die “Kom­man­dant” (zuletzt nörd­lich von Horn­riff gesich­tet), die Ura­nus (Fan­g­rei­se in der Nord­see) gin­gen ver­lo­ren, blie­ben verschollen.

Der islän­di­sche Fil­me­ma­cher Magnús Magnús­son möch­te in einem Spiel­film die Geschich­te der Män­ner des Herings­damp­fers “Fried­rich Albert” erzäh­len. Seit Jah­ren ist er in Archi­ven unter­wegs, damit die Geschich­te mög­lichst authen­tisch wird. Nach mehr als 117 Jah­ren hat er noch Nach­fah­ren der See­leu­te auf­spü­ren kön­nen, die 1903 mit dem Herings­damp­fer “Fried­rich Albert” vor Island gestran­det sind.

Das Schiff und seine Besatzung:

Heringsdampfer "Friedrich Albert"

Fried­rich Albert PG 58“ (PG steht für Preu­ßen Geest­e­mün­de) Bau­jahr 1898
Ree­de­rei Geest­e­mün­der Herings- und Hoch­see­fi­sche­rei AG
Unter­schei­dungs­si­gnal KRHV
192,88 Regis­ter­ton­nen, Län­ge 39,18 m, Brei­te 6,45 m, Tie­fe 3,28 m.
3fach Expan­si­ons­dampf­ma­schi­ne, 320 PS
Kapi­tän Georg Büschen
Steu­er­mann Rud. Bojahr (Best­mann ohne Patent)
1. Maschi­nist H. Stickler
2. Maschi­nist Carl Merker
Assis­tent Emil Lange
Hei­zer Fritz Wutzow
Netz­ma­cher F. Nahrwold
Matro­se Richard Richter
Matro­se F. Hage­mei­er, War­ber (ver­mut­lich Vater von Ernst Hagemeier)
Matro­se August Pitt­ke, Rusbend
Matro­se W. Wesemann, Haselhorn
Koch Wilh. Wilke

Die Abreise

Heringsdampfer "Friedrich Albert" aus Geestemünde

Am 13. Janu­ar 1903 liegt der Fisch­damp­fer “Fried­rich Albert” an der Kaje in der Gees­te. Auf dem erst fünf Jah­re alten Hering­s­traw­ler wer­den die letz­ten Vor­be­rei­tun­gen für die anste­hen­de Fan­g­rei­se vor Island getrof­fen. Es ist früh­mor­gens um 3 Uhr, als der knapp 40 Meter lan­ge Fisch­damp­fer am 14. Janu­ar 1903 ablegt und den Hafen von Geest­e­mün­de hin­ter sich läßt. An Bord sind der 34 Jah­re alte Kapi­tän Georg Buschen, der Steu­er­mann Rud. Bojahr und zehn wei­te­re See­leu­te. Eine Drei­fach-Expan­si­ons­dampf­ma­schi­ne treibt das Schiff mit 320 PS auf die See hinaus.

Die Strandung

Der Segen des Meeres wird geborgen

Am 18. Janu­ar stand der Damp­fer vor der Süd­west­spit­ze von Island vor Kap Port­land (heu­te Dyr­hólaey) und begann um 11.30 Uhr mit dem Schlepp­netz­fi­schen. Die Aus­beu­te war nur gering. Die “Fried­rich Albert”  der “Geest­e­mün­der Herings- und Hoch­see­fi­sche­rei AG” woll­te am nächs­ten Abend einen ande­ren Fang­platz aufsuchen.

Für das See­gei­et bei Port­land gab es weder ver­läß­li­chen See­kar­ten noch hat­te man Anga­ben über die ört­lich vor­herr­schen­den stark auf­lan­di­gen Strö­mungs­ver­hält­nis­se. Die Was­ser­tie­fe wur­de mit einem Hand­lot gemes­sen. Bedingt durch die Win­ter­zeit gab es nur weni­ge Stun­den Tageslicht.

Steu­er­mann Bojahr hat­te an die­sem Abend Wache. Der zunächst mäßi­ge Wind ent­wi­ckel­te sich spä­ter zu einem Sturm aus süd­li­cher Rich­tung und brach­te Schnee, Hagel und Lava­sand mit. Gleich­ze­iti­ig ver­setz­te eine star­ke Strö­mung das Schiff. Irgend­wann nach 21 Uhr bemerk­te der Steu­er­mann, daß der Damp­fer in einen Sog gera­ten ist, der ihn immer stär­ker Rich­tung Küs­te zieht. Für Gegen­maß­nah­men ist es längst zu spät. Gegen 21.45 Uhr kam die “Fried­rich Albert” fest und wur­de von der anrol­len­den See quer auf den Strand geworfen.

Unab­läs­sig krach­te die gewal­ti­ge Bran­dung auf den Herings­damp­fer und zer­schlug das Ret­tungs­boot. Schutz­su­chend kau­er­ten sich die Män­ner hin­ter dem Brü­cken­haus an Deck. Doch als der Maschi­nen­raum über­flu­tet wur­de, muß­te das Schiff auf­ge­ge­ben wer­den. Die Besat­zung ret­te­te sich auf den Strand.

Teil­wei­se nur mit Unter­wä­sche beklei­det, ver­such­ten die Män­ner zwei Tage lang, fes­tes Land zu errei­chen. Doch Sumpf, Lava­sand und stark strö­men­des Glet­scher­was­ser konn­ten sie nicht über­win­den. Sie bra­chen das Unter­neh­men ab. Am 23. Janu­ar such­ten die Män­ner noch ein­mal das Wrack auf. Unter gro­ßen Mühen konn­ten sie zwei Ton­nen Hart­brot und etwas Schmalz vom Hava­ris­ten ber­gen. Anschlie­ßend unter­nah­men sie einen wei­te­ren Ver­such, bei jetzt stür­mi­schen Wet­ter das Fest­land zu erreichen.

Kampf gegen die Kälte

Gegen 9.30 Uhr erreich­ten die Män­ner ein gro­ßes Gewäs­ser, und sie kamen nicht wei­ter. So über­nach­te­ten sie auf dem ver­eis­ten Schnee­feld, auf dem sie sich gera­de befan­den. Jeder Mann bekam mor­gens und abends eine Hand­voll von dem mit­ge­nom­me­nen Hart­brot. In der schreck­lich kal­ten Nacht ließ der Kapi­tän sei­ne Leu­te zunächst dicht zusam­men­rü­cken, damit sie sich gegen­sei­tig wär­men konn­ten. Aber an Schlaf war nicht zu den­ken. Alle 20 Minu­ten ließ der Kapi­tän sei­ne Män­ner Lauf­schritt machen, damit die Durch­blu­tung intakt blieb und ein Erfrie­ren im Schlaf ver­hü­tet wur­de. Am 25. Janu­ar mor­gens um 6 Uhr aber starb der Maschi­nist H. Stick­ler, nach­dem er bereits wäh­rend der Nacht das Bewußt­sein verlor. 

Die Besat­zung hat­te sich in die­sen Tagen in zwei Grup­pen geteilt. Eine Grup­pe woll­te zurück zum Schiffs­wrack. Im kal­ten Was­ser ste­hend starb der Matro­se H. Wesemann aus Hasel­horn. Am Mor­gen des 26. Janu­ar setz­te die Grup­pe den Fuß­marsch zum Wrack der “Fried­rich Albert” fort. Längst war der Pro­vi­ant auf­ge­braucht. Eini­ge Grup­pen­mit­glie­der konn­ten kei­ne Schu­he mehr tra­gen. Nur ein paar Lap­pen schütz­ten ihre erfro­re­nen Füße. Trotz die­ser unsag­ba­ren Stra­pa­zen erreich­ten die Über­le­ben­den abends um 6 Uhr wie­der die Stran­dungs­stel­le. Der Best­mann Rud. Bojahr ging auf das Wrack und starb dort. 

Die ande­ren Leu­te bau­ten aus den Wrack­tei­len ein Boot, um damit die rei­ßen­den eis­kal­ten Glet­scher­strö­me zu über­que­ren. Am Nach­mit­tag des 29. Janu­ar begann man mit der Über­fahrt und setz­te die Wan­de­rung nach Nor­den fort. Am nächs­ten Tag, es war der elf­te Tag nach der Stran­dung der “Fried­rich Albert”, hat­ten alle erfro­re­ne Hän­de und Füße. Trotz­dem gin­gen sie unter quä­len­den Schmer­zen wei­ter, bis sie am 30. Janu­ar mit letz­ter Kraft das Gehöft Orm­sta­dur erreich­ten, das 50 Kilo­me­ter vom Wrack ent­fernt liegt.

Die Rettung

Es waren sehr arme Leu­te, die den Schiff­brü­chi­gen nun ein Dach über den Kopf boten und ihnen Essen und Trin­ken reich­ten. Der Bau­er und sei­ne Frau ver­sorg­ten die erfro­re­nen Glie­der der Schiff­brü­chi­gen. Zwei Tage spä­ter kam ein Arzt, der die Schiff­brü­chi­gen medi­zi­nisch ver­sorg­te. Tags dar­auf wur­den sie zur wei­te­ren Behand­lung in den klei­nen Ort Brei­da­böls­stad gebracht. Die Matro­sen Hage­mei­er und Pitt­ke müs­sen wegen Erfrie­run­gen ärzt­lich behan­delt und dem Hei­zer Wut­zo bei­de erfro­re­nen Bei­ne abge­nom­men werden.

Am 1. Febru­ar erreich­ten alle den Ort Skap­terf­jeld. Von hier tra­ten die ers­ten vier Leu­te auf Island­pfer­den die acht­tä­gi­ge Rei­se nach Reykja­vik an. Über Sta­van­ger und Ham­burg erreich­ten sie am 1. März 1903 wie­der Geestemünde.

Ein Gedenkstein in Vik auf Island

Blick auf die Trawlerflotte im Fischereihafen

Die deut­sche Hoch­see­fi­sche­rei ist mit Island untrenn­bar ver­bun­den. Zwi­schen 1898 und 1952 gin­gen vor Island 83 deut­sche Fisch­damp­fer ver­lo­ren, und über 1.200 See­leu­te haben ihr Leben ver­lo­ren. Die einen erlit­ten töd­li­che Unfäl­le auf ihren Schif­fen, ande­re gin­gen bei schwe­ren Stür­men über Bord, kamen bei Stran­dun­gen und Schiffs­un­ter­gän­gen ums Leben oder sind mit ihren Schif­fen verschollen. 

Bei Stran­dun­gen an der Süd­küs­te Islands gelang es den See­leu­ten häu­fig, das Land zu errei­chen. Damit waren sie aber nicht geret­tet. Die Strän­de aus Lava­ge­röll erstre­cken sich über eine Län­ge von etwa 200 Kilo­me­ter, und die islän­di­schen Gehöf­te lagen bis zu 20 Kilo­me­ter von der Küs­te ent­fernt. Glet­scher­strö­me stel­len ein zusätz­li­ches Hin­der­nis dar. Die Kata­stro­phe der “Fried­rich Albert” führ­te 1905 zum Bau von Schutz­hüt­ten, die Nah­rungs­mit­tel und Brenn­ma­te­ri­al sowie Aus­rüs­tung zur medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung enthielten. 

In Vik an der Süd­spit­ze Islands erin­nert eine Gedenk­stät­te an die Ver­un­glück­ten und an die bei­spiel­lo­se Hilfs­be­reit­schaft der Isländer.

Filmprojekt

Der islän­di­sche Fil­me­ma­cher Einar Magnús Magnús­son ist der Geschich­te der Män­ner des Herings­damp­fers “Fried­rich Albert” seit sechs Jah­ren auf der Spur. In einer acht­tei­li­gen Fern­seh­se­rie soll die Geschich­te des 1903 vor Island gestran­de­ten Geest­e­mün­der Herings­damp­fers erzählt wer­den. Der Fil­me­ma­cher will am 22. Janu­ar 2021 eine Expe­di­ti­on zu dem Ort machen, an dem die “Fried­rich Albert” am 19. Janu­ar 1903 auf Grund lief. Er möch­te die schwe­ren Bedin­gun­gen ken­nen­ler­nen, mit denen die Schiff­brü­chi­gen vor mehr als 100 Jah­ren zu kämp­fen hat­ten. Vom Wrack des Herings­damp­fers “Fried­rich Albert” soll heu­te aller­dings nichts mehr zu sehen sein.

Nähe­re Infor­ma­tio­nen zum Film sind auf der Inter­net­sei­te www.schwarzersand.com zu sehen.
Quel­len:
H. Wöl­bing und J. Röse­mann Die Island­fi­sche­rei in den Jah­ren 1885 bis 1995 See­funk­ka­me­rad­schaft e. V. Bremen
H, Gab­cke: Bre­mer­ha­ven in zwei Jahr­hun­der­ten 1827–1918, Sei­te 170
J. Rab­bel: Neun Mann ent­kom­men dem Tod Nord­see-Zei­tung vom 11.08.2018
J. Rab­bel: Eine Geschich­te, die bewegt Nord­see-Zei­tung vom 29.08.2018
J. Rab­bel: In eisi­ger Käl­te ums Über­le­ben gekämpft Nord­see-Zei­tung vom 4.1.2021
J. Rab­bel: See­leu­te 1903 geret­tet: Fil­me­ma­cher sucht Nach­fah­ren in Bre­mer­ha­ven nord24.de vom 11.08.2018
Erik Hoops Ein Gedenk­stein in Vik auf Island Deut­sches Schif­fahrts­mu­se­um Info Nr. 05/02 vom 13.03.2002

Das ehemalige Verlagsgebäude der “Norddeutschen Volksstimme”

Das ehe­ma­li­ge Ver­lags­ge­bäu­de der “Nord­deut­schen Volksstimme”

Die sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Zei­tung “Nord­deut­sche Volks­stim­me” konn­te von der  Stadt Weser­mün­de für 20 000 Reichs­mark ein Grund­stück am ehe­ma­li­gen Hohen­zol­lern­ring erwer­ben. Auf die­ses Grund­stück ließ der Zei­tungs­ver­lag für 45 000 Reichs­mark im Sti­le des Neu­en Bau­ens ein Eck­haus aus roten Klin­kern errichten.
Das ehemalige Verlagsgebäude der "Norddeutschen Volksstimme"Am 6. April 1930 wur­de das ehe­ma­li­ge Ver­lags­ge­bäu­de der “Nord­deut­schen Volks­stim­me” an der heu­ti­gen Fried­rich-Ebert-Stra­ße Ecke Elbe­stra­ße ein­ge­weiht. Der Zei­tungs­ver­lag, zehn Pri­vat­woh­nun­gen, eine Buch­hand­lung und wei­te­re Geschäf­te fan­den in dem neu­en Gebäu­de Platz.

Am 11. August 1933 ent­eig­ne­te die Natio­nal­so­zia­lis­ten das Grund­stück und den Zei­tungs­ver­lag. Neu­er Eigen­tü­mer wur­de damit der Staat Preu­ßen, der den Grund­be­sitz am 1. Juli 1937 an die Stadt Weser­mün­de ver­kauf­te. Am 1. März 1938 erwarb das Deut­sche Reich das Grund­stück. Das Haus wur­de Dienst­sitz der Gehei­men Staats­po­li­zei der Unter­we­ser­or­te. Die Zei­tung “Nord­deut­sche Volks­stim­me” war schon im Febru­ar und März 1933 ver­bo­ten  und die Druck­ma­schi­nen ver­schleu­dert worden.
Das ehemalige Verlagsgebäude der "Norddeutschen Volksstimme"Die Gesta­po bau­te eini­ge Woh­nun­gen zu Büros und Ver­neh­mungs­zim­mer um. Im Kel­ler wur­den Haft­zel­len ein­ge­rich­tet. Am 1. April 1939 zog die Gesta­po in das Haus am Hohen­zol­lern­ring ein. Hier wur­de auch Ger­hard van Heu­kelum, von 1927 bis 1933 Chef­re­dak­teur der Zei­tung “Nord­deut­sche Volks­stim­me”, mehr­fach inhaftiert.

Das Gebäu­de hat die Bom­ben­an­grif­fe auf Geest­e­mün­de über­stan­den. Nach Kriegs­en­de zog die ame­ri­ka­ni­sche Mili­tär­re­gie­rung in das ehe­ma­li­ge Ver­lags- und Wohn­ge­bäu­de ein. Auch deut­sche Poli­zei­dienst­stel­len waren hier unter­ge­bracht. In den 1950er Jah­ren erhiel­ten die SPD und die Gewerk­schaf­ten ihr Grund­stück wie­der zurück. Die “Nord­deut­sche Volks­stim­me”, die ab 1. Okto­ber 1948 wie­der erschien, wur­de zunächst die “Bre­mer­ha­ve­ner Volks­stim­me” und schließ­lich die “Bre­mer­ha­ve­ner Bür­ger­zei­tung”. Im Jah­re 1970 wur­de die Zei­tung eingestellt.
Das ehemalige Verlagsgebäude der "Norddeutschen Volksstimme"Eben­falls in den 1950er Jah­ren mie­te­ten sich hier die Volks­für­sor­ge, ver­schie­de­ne Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaf­ten  und ande­re Büros ein. Im Erd­ge­schoss an der Sei­te zur Fried­rich-Ebert-Stra­ße gab es Ein­zel­han­dels- und Lebensmittelgeschäfte.

Bis auf den Tanz­club Capi­tol im Erd­ge­schoss haben alle Mie­ter das ehe­ma­li­ge Ver­lags- und Wohn­ge­bäu­de ver­las­sen. Auch die zwei Laden­lo­ka­le ste­hen schon lan­ge leer. Im ver­gan­ge­nen Som­mer hat ein Frank­fur­ter Inves­tor das Gebäu­de erwor­ben. Etwa 5.000 Qua­drat­me­ter Nutz­flä­che will der Inves­tor ent­ker­nen. Aus dem geschichts­träch­ti­gen Gebäu­de soll ein Stu­den­ten­haus mit 55 bis 60 Appar­te­ments mit einer Wohn­flä­che von etwa 20 Qua­drat­me­tern wer­den. Auf dem Dach soll eine 80 Qua­drat­me­ter gro­ße Ter­ras­se und zwei WG-Woh­nun­gen ent­ste­hen. “Die Hoch­schu­le wächst und bie­tet neue Stu­di­en­gän­ge an”, ist der Inves­tor überzeugt.
Das ehemalige Verlagsgebäude der "Norddeutschen Volksstimme"Mit der Bre­mer­ha­ve­ner Denk­mal­be­hör­de soll ver­ein­bart wor­den sein, dass die neu­en Fens­ter sich nah am Spros­sen-Ori­gi­nal ori­en­tie­ren. Auch ver­schie­de­ne ande­re Ele­men­te sol­len erhal­ten blei­ben: eines der drei Trep­pen­häu­ser mit dem alten Holz­ge­län­der und Ter­razzo­bo­den, die Eisen­tü­ren im Kel­ler. In einem Jahr soll “Das Fried­rich” eröff­net wer­den. Stu­den­ten kön­nen sich bereits um eine Woh­nung bewer­ben. Die Mie­te soll in inclu­si­ve Neben­kos­ten rund 450 Euro betragen.
Quel­len:
S. Schwan: “Vom Fol­ter­haus zur Stu­den­ten­bu­de”, Nord­see-Zei­tung vom 19.10.2020

Har­ry Gab­cke: “Bre­mer­ha­ven in zwei Jahr­hun­der­ten – 1919–1947″, Sei­ten 54 + 55
H. + R. Gab­cke und H. Kört­ge: “Bre­mer­ha­ven, frü­her, ges­tern, heu­te”, Sei­te 99

Rudolf Herbig: “Natio­nal­so­zia­lis­mus in den Unter­we­ser­or­ten”, Sei­ten 40 und 41
Bre­mer Lan­des­amt für Denkmalpflege
wiki­pe­dia

125 Jahre Posaunenchor Neuenwalde

125 Jah­re Posau­nen­chor Neuenwalde

Die Grün­dung des Posau­nen­chors liegt laut münd­li­cher Über­lie­fe­rung im Jahr 1895”, schreibt der Neu­en­wal­der Klaus Schrie­ver in sei­ner Fest­schrift über den Ver­ein. 125 Jahre Posaunenchor NeuenwaldeAus den Anfangs­jah­ren soll nichts erhal­ten geblie­ben sein. Nur eine Rech­nung über ver­schie­de­ne Instru­men­te der säch­si­schen Fir­ma August Glier in Mark­neu­kir­chen wur­de bei einer akri­bi­schen Suche im Pfarr­ar­chiv gefun­den. Acht Flü­gel­hör­ner, drei Tenor­hör­ner, ein Bari­ton­horn, eine Zug­po­sau­ne, ein Bass­horn und diver­ses Zube­hör hat dem­nach der dama­li­ge Pas­tor Hein­rich Rüt­her bestellt. Als Gesamt­preis weist die Rech­nung den Betrag von 575,75 Reichs­mark aus.

Pas­tor Rüt­her, so ist in der Nord­see-Zei­tung vom 5. Juni 2020 zu lesen, war im Jah­re 1897 sowohl Vor­sit­zen­der des Hymen­dor­fer und des Neu­en­wal­der Posau­nen­chors als auch Vor­sit­zen­der der Kreis­ver­ei­ni­gung der Posau­nen­chö­re. Der Kreis­ver­ei­ni­gung gehör­ten damals die Posau­nen­chö­re aus Ring­stedt, Elm­lo­he, Hymen­dorf, Weh­den und Neu­en­wal­de an.

Mit dem Weg­gang von Pas­tor Rüt­her zum Aus­bruch des Ers­ten Welt­krie­ges soll der Chor geruht haben, bis es im Jah­re 1925 mit Pas­tor Els­ter und Leh­rer Nor­den­holz einen Neu­an­fang gab. Zeit­gleich mit die­sem Neu­an­fang soll­te auch der Krem­pe­l­er Posau­nen­chor gegrün­det wor­den sein. 

Zum 100-jäh­ri­gen Bestehen von Hymen­dorf gab der Posau­nen­chor am 16. Juni 1929 ein Kon­zert. Im Jah­re 1932 schrieb ein Chro­nist, dass “der Posau­nen­chor unter sei­nem eif­ri­gen neu­en Diri­gen­ten Haupt­leh­rer Nor­den­holz einen schö­nen Auf­schwung genom­men” habe.

Über das Chor­le­ben wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges konn­ten kei­ne Auf­zeich­nun­gen gefun­den wer­den. Zum 1. Juni 1947 wur­de der Posau­nen­chor zu einem Posau­nen­fest nach Ottern­dorf ein­ge­la­den. Der dama­li­ge Leh­rer Ger­hard Sklad­ny lei­te­te zu jener Zeit den Posau­nen­chor. Sein Nach­fol­ger wur­de der Krem­pe­l­er Leh­rer Hin­rich Korleiss, der von dem Neu­en­wal­der Leh­rer Richard Bie­der abge­löst wurde.

Die­ser hat­te die Lei­tung nur für kur­ze Zeit inne, bis Die­ter Schnei­der, Leh­rer aus Sie­vern, an sei­ner Stel­le trat. Ihm folg­te als Diri­gent der Bre­mer­ha­ve­ner Ange­stell­te Ernst August Lüh­mann. Schließ­lich wur­de Wil­li Als­guth für die Zeit von 1962 bis 2015 Vor­sit­zen­der und Chorleiter.

Im August des Jah­res 1995 konn­te der Posau­nen­chor sei­nen 100. Geburts­tag fei­ern. Die Neu­en­wal­der Gast­wirt­schaft “Zur Trau­be” stell­te ihren Saal für einen Kom­mers­abend zur Ver­fü­gung, an dem auch der dama­li­ge Land­rat Mar­tin Döscher eine Rede gehal­ten hat.

Zum 125-jäh­ri­gen Geburts­tag des Posau­nen­cho­res soll­te im Rah­men der Mitt­som­mer­nacht am 20. Juni 2020 eine wür­di­ge Fei­er statt­fin­den.  Auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie kann die­ses Vor­ha­ben nicht rea­li­siert wer­den. Aber die sechs akti­ven Blä­ser pro­ben unter stren­ger Ein­hal­tung der Hygie­ne­re­geln wie­der jeden Mon­tag von 20 bis 22 Uhr im Gemeindesaal.

Der Posau­nen­chor sucht Nach­wuchs­mit­glie­der. Wer Lust hat kann sich an den Lei­ter Klaus Schrie­ver wen­den. Laut Nord­see-Zei­tung ist er unter der Tele­fon­num­mer 04707/892 zu erreichen.
Quel­len:
A. Schoe­ner: Das Feu­er erfolg­reich wei­ter­ge­ben, Nord­see-Zei­tung v. 5.6.2020

 

Die Leher Hartsteinwerk GmbH

Wann die Leher Hart­stein­werk GmbH gegrün­det wur­de, konn­te ich bis­her nicht in Erfah­rung brin­gen. Trotz inten­si­ver Recher­che in der Bre­mer­ha­ve­ner Stadt­bi­blio­thek fand ich in den dor­ti­gen Büchern nir­gend­wo einen Hin­weis auf die Leher Hart­stein­werk GmbH.

Die Leher Hartsteinwerk GmbH

Von einem Leser des Deich­SPIE­GEL habe ich eine Ansichts­kar­te bekom­men, auf der die Gebäu­de der Leher Hart­stein­werk GmbH abge­bil­det sind. Das Unter­neh­men muss es also gege­ben haben.

Eine glei­che Ansichts­kar­te wird im Online­han­del angeboten.

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Auf der Rück­sei­te gra­tu­lie­ren L. und A. Suhr einem in Bre­mer­ha­ven woh­nen­den Herrn Joh. Stuye zum Geburts­tag, datiert mit 13.04.08 (also 1908).

Nun ver­such­te ich mein Glück im Bre­mer­ha­ve­ner Stadt­ar­chiv. Der dor­ti­ge Archi­var konn­te mir eben­falls ein glei­ches Bild prä­sen­tie­ren. Wir bemüh­ten zunächst die Adress­bü­cher der Jah­re 1905, 1906 und 1907. Das Ergeb­nis war dürftig:

Im Adress­buch von 1907 ist vermerkt:
Leher Hart­stein­werk GmbH, Spa­de­n­er­stra­ße, Tele­fon 253

Im Adress­buch von 1906 ist vermerkt:
Leher Hart­stein­werk GmbH, Spadenerstraße
Leher Säge- und Hobel­werk GmbH, Spadenerstraße
Direk­tor J. Suhr, Spa­de­n­er­stra­ße, Tele­fon 253

Außer­dem ver­riet mir das Adress­buch, dass in der Spa­de­n­er­stra­ße 50 jeweils ein Zim­me­rer und ein Tech­ni­ker namens Suhr gemel­det waren. Ob die­se Per­so­nen iden­tisch oder ver­wandt mit Direk­tor J. Suhr waren, das konn­te ich nicht veri­fi­zie­ren. Schließ­lich ver­sprach mir der Archi­var, mit mir Kon­takt auf­zu­neh­men, wenn er wei­te­re Infor­ma­tio­nen bekom­men sollte.

Ich über­prüf­te noch unter genealogy.net, ob auf einem Leher Fried­hof ein Suhr bestat­tet wur­de. Zwar wur­de ich fün­dig, aber jahr­gangs­mä­ßig pass­te es nicht.

Mei­ne letz­te Hoff­nung sind nun mei­ne Leser! Wer Infor­ma­tio­nen über die ehe­ma­li­ge Leher Hart­stein­werk GmbH hat, möge sich bit­te mit mir in Ver­bin­dung set­zen. Ich wür­de mich sehr freuen.

Die Hafen-Apotheke in Bremerhaven-Lehe

Als im Jah­re 1827 Bre­mer­ha­ven gegrün­det wur­de, wohn­ten nur 19 Per­so­nen in dem neu­en Hafen­ort. Dann began­nen die Bau­ar­bei­ten am Alten Hafen, und aus ganz Deutsch­land ström­ten die Bau­ar­bei­ter nach Bre­mer­ha­ven. Nach einem hal­ben Jahr waren bis zu 900 Män­ner an der Rie­sen­bau­stel­le beschäftigt.

Bremerhaven-Lehe

Zu jener Zeit hat­te der Fle­cken Lehe, der  vor­wie­gend aus der Lan­ge Stra­ße mit den Neben­stra­ßen bestand, etwa 1.600 Ein­woh­ner, die ihrem Brot­er­werb in den ansäs­si­gen Braue­rei­en, Müh­len und Zie­ge­lei­en nach­gin­gen. Mit den Hafen‑, Häu­ser- und Stra­ßen­bau­ten in Bre­mer­ha­ven begann der Auf­stieg Lehes zum Vor­ort der neu­en Hafen­stadt. Im Jah­re 1829 wur­de die heu­ti­ge Hafen­stra­ße als Chaus­see nach Bre­mer­ha­ven ange­legt. Sie mün­de­te dort in die Leher Stra­ße ein. Die­se erhielt spä­ter den Namen Bürgermeister-Smidt-Straße.

Auszug aus Apotheker-Verordnung

Bre­mer­ha­vens Wirt­schaft flo­rier­te und der Fle­cken Lehe nahm dar­an teil. Nicht nur Hand­wer­ker und ein­fa­che Arbei­ter wur­den in Bre­mer­ha­ven benö­tigt. Auch Bau­ma­te­ri­al, Frisch­was­ser für die Schif­fe, Vieh­fut­ter und Nah­rungs­mit­tel konn­te Lehe zur Ver­fü­gung stel­len. Und der güns­ti­ge Wohn­raum zog die in Bre­mer­ha­ven arbei­ten­den Men­schen an. Im Jah­re 1894 leb­ten bereits um die 18.000 Ein­woh­ner im Fle­cken Lehe.

Bremerhaven-Lehe Hafenstrasse um 1910

Die “Lehe-Bre­mer­ha­ve­ner Chaus­see” ent­wi­ckel­te sich zu einer reprä­sen­ta­ti­ven Wohn- und Geschäfts­stra­ße, in der sich Beklei­dungs­ge­schäf­te, Möbel­ge­schäf­te und auch Manufaktur‑, Haus­halts- und Kolo­ni­al­wa­ren­hand­lun­gen ansie­del­ten. Auch Ärz­te, Apo­the­ker, Rechts­an­wäl­te und Foto­gra­fen boten hier zuneh­mend ihre Diens­te an. Einst als Wohn­häu­ser genutz­te Gebäu­de wur­den umge­stal­tet. Schau­fens­ter mit dahin­ter lie­gen­den Ver­kaufs­räu­men präg­ten nun das Straßenbild.

Gründer der Hafen-Apotheke

In den 1870er Jah­ren ließ sich der Schiffs­zim­mer­mann und Gast­wirt Mar­tin Heu­er vom Leher Mau­rer­meis­ter See­dorf das Haus Hafen­stra­ße 91 (heu­te Num­mer 106) Ecke Aue­stra­ße erstel­len. Im Jah­re 1893 ver­kauf­te Mar­tin Heu­er das Grund­stück an den aus Ost­preu­ßen stam­men­den Apo­the­ker Emil Raa­be. Die­ser ließ aus dem Gast­raum den Ver­kaufs­raum der Apo­the­ke gestal­ten. Die Fens­ter rechts des Ein­gan­ges wur­den zu klei­nen Schau­fens­tern umgestaltet.

Hafen-Apotheke vor der Zerstörung

Im Jah­re 1894 eröff­ne­te Emil Raa­be sei­ne Hafen-Apo­the­ke, zog sich aber aus gesund­heit­li­chen Grün­den mehr und mehr zurück. Die Geschäfts­füh­rung über­ließ er sei­nem Stief­sohn Alfred Hackh. Doch bereits im Jah­re 1907 ging Alfred Hackh nach Ess­lin­gen und eröff­ne­te dort eine eige­ne Apotheke.

Eröffnungsanzeige der Hafen-Apotheke

Am 27. März 1907 eröff­ne­te in Ber­lin das Kauf­haus des Wes­tens, und einen Tag spä­ter, am 28. März 1907, ver­kauf­te in Lehe der kran­ke Emil Raa­be sei­ne Hafen-Apo­the­ke an den Apo­the­ker Otto Schmidt­mann.  Danach ver­ließ der Apo­the­ken­grün­der Bre­mer­ha­ven. und ver­starb eini­ge Jah­re spä­ter in Hannover.

Alfred Hackh in der Hafen-Apotheke

Otto Schmidt­mann, am 5. Sep­tem­ber 1877 in Alfeld an der Lei­ne gebo­ren, absol­vier­te in den Jah­ren 1896 bis 1899 erfolg­reich eine Aus­bil­dung zum Apo­the­ker. Sei­ne Gehil­fen­jah­re ver­brach­te er in Uel­zen, in Cot­ta bei Dres­den und in Han­no­ver. Schließ­lich leg­te er im Jah­re 1904 an der Uni­ver­si­tät Leip­zig das phar­ma­zeu­ti­sche Staats­examen ab. In den Fol­ge­jah­ren ver­tief­te und erwei­ter­te er sein Wis­sen, bis er Emil Raa­be im Jah­re 1907 die Hafen-Apo­the­ke ein­schließ­lich der Kon­zes­si­on für stol­ze 300.000 Mark  abkaufte.

Bremerhaven-Lehe Hafenstrasse um 1950

Schiff­fahrt und Indus­trie bescher­ten dem Fle­cken Lehe wei­ter­hin ein bestän­di­ges Wachs­tum. 14.690 Ein­woh­ner wur­den hier im Jah­re 1890 gezählt, im Jah­re 1914 waren es bereits 41.950 Ein­woh­ner. Vor die­sem Hin­ter­grund ver­lie­fen für den Apo­the­ker Otto Schmidt­mann die ers­ten Geschäfts­jah­re sehr zufriedenstellend.

Im Jah­re 1911 wan­del­te Otto Schmidt­mann auf Frei­ers­fü­ßen und hei­ra­te­te Marie Jans­sen. Aus der Ehe gin­gen in den Jah­ren 1912 bis 1914 zwei Töch­ter und Sohn Wal­ter hervor.

Otto Schmidtmann Inhaber der Hafen-Apotheke

Dann brach der Ers­te Welt­krieg aus, und plötz­lich war es vor­bei mit der posi­ti­ven Ent­wick­lung. Schon mit Beginn des Krie­ges gelang­ten kei­ne aus­län­di­schen Dro­gen mehr in das Deut­sche Reich. Zuneh­men­der Roh­stoff­man­gel und Import­ver­bo­te bedroh­ten immer mehr die Ver­sor­gung der Men­schen mit Arz­nei­mit­tel. Wie vie­le ande­re Apo­the­ker in die­sen Not­jah­ren ver­such­te auch Otto Schmidt­mann, dem Man­gel durch Impro­vi­sa­ti­on und Erfin­dungs­reich­tum zu begeg­nen. Aus ein­hei­mi­schen Heil­pflan­zen her­ge­stell­te Medi­ka­men­te hal­fen, die Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung wäh­rend der Kriegs­jah­re aufrechtzuerhalten.

004-Hafenapotheke

Otto Schmidt­manns Gehil­fen wur­den zum Kriegs­dienst  ein­ge­zo­gen wur­den, und er stand plötz­lich allein in sei­ner Apo­the­ke. Arbeits­zei­ten von täg­lich bis zu 12 Stun­den und  vie­le zusätz­li­che Nacht­diens­te waren nun an der Tages­ord­nung. Die Sor­gen lie­ßen auch nach Kriegs­en­de nicht nach. Nun zerr­ten die Infla­ti­on und die damit ein­her­ge­hen­den Wert­ver­lus­te an die Ner­ven und an die Gesund­heit des Apothekers. 

Heinrich Suermann Pächter der Hafen-Apotheke

Als Otto Schmidt­mann am 2. Janu­ar 1936 starb, befand sich Sohn Wal­ter erst am Anfang sei­ner Aus­bil­dung zum Apo­the­ker. So muss­te die Hafen-Apo­the­ke am 1. Okto­ber 1936 an den lang­jäh­ri­gen Ver­wal­ter der Les­sing-Apo­the­ke, Apo­the­ker Hein­rich Suer­mann, ver­pach­tet wer­den. Zu Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges wur­de Hein­rich Suer­mann zum Wehr­dienst ein­ge­zo­gen. Als Ober­stabs­apo­the­ker lei­te­te er bis zum 1. April 1943 die Laza­rett-Apo­the­ke Wesermünde.

Zwi­schen­zeit­lich hat Wal­ter Schmidt­mann im Jah­re 1938 mit sei­nem Stu­di­um zum Apo­the­ker begon­nen. Nach bestan­de­nem Examen erhielt er im Jah­re 1942 sei­ne Bestal­lung zum Apo­the­ker und ver­trat den Päch­ter Hein­rich Suer­mann in der Apo­the­ke sei­nes ver­stor­be­nen Vaters.

zerstörte Hafen-Apotheke

Als am 18. Juni 1944 Bre­mer­ha­ven bom­bar­diert wur­de, zer­stör­ten Brand­bom­ben das Apo­the­ken­haus Hafen­stra­ße 106. Ein gro­ßer Teil des Inven­tars und der Vor­rä­te konn­te aus dem bren­nen­den Haus geret­tet wer­den. Schnell räum­te der Haus­nach­bar Bur­dorf die Räu­me im Erd­ge­schoß sei­nes Hau­ses Hafen­stra­ße 108 für eine Notapotheke.

Am 18. Sep­tem­ber 1944 star­te­ten Bom­ber der Roy­al Air Force erneut einen Luft­an­griff auf Bre­mer­ha­ven. Inner­halb von 20 Minu­ten wur­den die heu­ti­gen Stadt­tei­le Mit­te und Geest­e­mün­de fast völ­lig zer­stört. Vie­le aus­ge­bomb­te Men­schen fan­den in Lehe eine neue Blei­be. So war es ein Segen, dass die Hafen-Apo­the­ke die medi­ka­men­tö­se Ver­sor­gung leis­ten konnte.

017-Hafenapotheke

Wal­ter Schmidt­mann über­nahm am 1. Janu­ar 1949 die väter­li­che Hafen-Apo­the­ke, die noch immer in den Räu­men der Hafen­stra­ße 108 unter­ge­bracht war.

018-Hafenapotheke

Kurz nach­dem er sei­ne Frau Lucie gehei­ra­tet hat, ließ er das aus­ge­bomb­te Apo­the­ken­hau­ses Hafen­stra­ße 106 wie­der aufbauen.

Hafen-Apotheke nach dem Wiederaufbau 1950

Archi­tekt Voss­hans über­nahm zwar den ursprüng­li­chen Grund­riss, gleich­wohl gab es eini­ge Veränderungen:

Innenansicht der Hafen-Apotheke

Der Archi­tekt glie­der­te das Lager­haus dem Haupt­haus an und ließ den Ein­gang zur Hafen­stra­ße Ecke Aue­stra­ße ver­le­gen. Die neu­en Innen­räu­me wur­den hell und modern gestaltet.

Innenansicht der Hafen-Apotheke

Im Jah­re 1969 konn­te die Hafen-Apo­the­ke ihr 75-jäh­ri­ges Jubi­lä­um fei­ern. Die in der dama­li­gen Jubi­lä­ums­schrift zum Aus­druck gebrach­te Hoff­nung, eine drit­te Gene­ra­ti­on möge die Hafen-Apo­the­ke wei­ter­hin­füh­ren, hat sich erfüllt.

Hafen-Apotheke Apothekerin Viktoria Volz-Schmidtmann

Am 1. April 1987 hat der Sohn von Wal­ter Schmidt­manns die Lei­tung der Apo­the­ke, die zwi­schen­zeit­lich an Herrn Kull­man ver­pach­tet war, übernommen.

Hafen-Apotheke Apotheker Volker Schmidtmann

Seit­her ste­cken Apo­the­ker Vol­ker Schmidt­mann und sei­ne Ehe­frau, Apo­the­ke­rin Vik­to­ria Volz-Schmidt­mann, den Kurs des nun­mehr 124 Jah­re alten Schif­fes Hafen-Apo­the­ke ab und steu­ern das Schiff sehr erfolg­reich durch oft­mals schwie­ri­ges Fahrwasser.

Hafen-Apotheke 2001

Wird es mit dem Sohn der Ehe­leu­te Schmidt­mann eines Tages eine vier­te Apo­the­ker­ge­nera­ti­on geben? Das wäre sehr wünschenswert.

Hafen-Apotheke heute

Über­all in Deutsch­land geben Apo­the­ker auf, und der Weg zur nächs­ten Apo­the­ke wird immer län­ger. Die Zahl der Apo­the­ken in Deutsch­land hat­te im Jah­re 2008 mit 21.602 ihren Höchst­stand erreicht. Mit­te 2017 waren es nur noch 19.880 Apo­the­ken – der nied­rigs­te Stand seit 1988. In dem Jahr hat­ten in West­deutsch­land und der DDR zusam­men noch 19.781 Apo­the­ken geöffnet.

Nach­trag vom 16.12.2018
Lei­der hat sich der Wunsch nach einer vier­ten Apo­the­ker­ge­nera­ti­on für die Hafen­apo­the­ke nicht erfüllt. 125 Jah­re hat sich die Hafen­apo­the­ke um die medi­ka­men­tö­se Ver­sor­gung der Leher Bür­ger ver­dient gemacht. Nun wer­den Ehe­leu­te Schmidt­mann in den ver­dien­ten Ruhe­stand gehen. Ihre Apo­the­ke wer­den sie am 31.12.2018 für immer schlie­ßen. Ein Nach­fol­ger konn­te nicht gefun­den werden.

Quel­len:
Jubi­lä­ums­schrift: “Hafen-Apo­the­ke Bre­mer­ha­ven-Lehe 1894–1969”
Hart­mut Bickel­mann: „Zwi­schen Gewer­be­an­sied­lung und Woh­nungs­bau“, aus Bre­mer­ha­ve­ner Bei­trä­ge zur Stadt­ge­schich­te II
Har­ry Gab­cke: „Bre­mer­ha­ven in zwei Jahr­hun­der­ten – 1827–1918
Her­mann Schrö­der: “Geschich­te der Stadt Lehe”, Sei­te 256
www.pharmazeutische-zeitung.de “Ers­ter Welt­krieg — Man­gel­wa­re  Arzneimittel”
www.pharma4u.de “Zah­len und Fak­ten — Wie vie­le Apo­the­ken und Apo­the­ker gibt es eigent­lich in Deutsch­land?
amp.n‑tv.de “Es tut weh – Exper­ten bekla­gen Apothekensterben”
B. Hirsch­berg: “Am Jah­res­en­de ist Schluß”, Sonn­tags­jour­nal vom 23.12.2018

 

Das kaiserliche Pulvermagazin in Speckenbüttel

Am Ran­de des Bre­mer­ha­ve­ner Stadt­parks Spe­cken­büt­tel ist gut ver­steckt zwi­schen Bäu­men und Büschen ein mili­tär­his­to­ri­sches Bau­werk erhal­ten geblie­ben: Das Schieß­pul­ver-Depot der kai­ser­li­chen Mari­ne­ar­til­le­rie. Es wur­de 1874/1875 in der damals noch unbe­bau­ten Leher Feld­mark neben dem Feld­weg nach Wed­de­war­den errich­tet. 

00_Pulvermagazin

Nach­dem Preu­ßen den Deut­schen Krieg von 1866 gewon­nen hat­te, wur­de das König­reich Han­no­ver auf­ge­löst und als Pro­vinz Han­no­ver in das preu­ßi­sche Staats­ge­biet ein­ge­glie­dert. Fort­an gehör­te das Amt Lehe zu Preu­ßen. Und der drit­te Eini­gungs­krieg ließ nicht lan­ge auf sich war­ten: Am 19. Juli 1870 erklär­te das fran­zö­si­sche Kai­ser­reich Preu­ßen den Krieg. Frank­reich ver­lor den Krieg, und Preu­ßens König Wil­helm I. wird deut­scher Kaiser.

01_Pulvermagazin

Zwi­schen 1866 und 1880 ließ Preu­ßen vier Forts zum Schut­ze der Weser­mün­dung bau­en. Sie erhiel­ten die Namen Langlüt­jen I und II (Olden­bur­ger Sei­te) sowie auf han­no­ver­scher Sei­te Brin­k­a­ma­hof I und II. Sie wur­den zunächst von preu­ßi­schen Hee­res­ein­hei­ten bedient. 1887 wur­de das Schles­wig­sche Fuß­ar­til­le­rie-Regi­ment nach Bre­mer­ha­ven und Lehe ver­legt, um die Forts zu beset­zen. Die 4. Kom­pa­nie bezog das zur Kaser­ne umge­bau­te ehe­ma­li­ge Armen­haus am Markt­platz. Spä­ter zogen sie in die neue Leher Artil­le­rie­ka­ser­ne in die Kai­ser-Wil­helm-Stra­ße um (heu­ti­ge Hin­rich-Schmal­feldt-Str. 30). Die Bat­te­rie­stra­ße dien­te als Ver­bin­dungs­weg zwi­schen Lehe und Brinkamahof.

02_Pulvermagazin

Ob das Ver­tei­di­gungs­sys­tem sei­nen Zweck erfül­len konn­te, kann man wohl nicht mehr beur­tei­len. Die Unter­we­ser­forts kamen nie­mals in die Lage, ihre Feu­er­kraft gegen feind­li­che See­zie­le unter Beweis stel­len zu müssen. 

Auf jeden Fall muss­ten die in den Forts auf­ge­stell­ten Geschüt­ze mit Schieß­pul­ver ver­sorgt wer­den. Für die Lage­rung des Schieß­pul­vers zu Frie­dens­zei­ten lie­ßen die preu­ßi­schen Behör­den 1874/1875 das Pul­ver­ma­ga­zin in Spe­cken­büt­tel errich­ten. Eigent­lich war es nur ein gro­ßes Holz­schup­pen mit den Aus­ma­ßen einer Scheu­ne, der da aus Sicher­heits­grün­den weit­ab von den nächs­ten bewohn­ten Häu­sern in die Leher Feld­markt gestellt wurde.

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Rund um den Schup­pen wur­de ein Schutz­wall auf­ge­schüt­tet. Außer­dem wur­de das Are­al mit einem Was­ser­gra­ben und einem Zaun gesi­chert. Für die Wach­mann­schaft der Mari­ne stand eine Wach­bu­de zur Ver­fü­gung. Spä­ter wur­de ein Wach­mann ein­ge­stellt. Er wohn­te in einem gemau­er­ten Wohn­haus am Ran­de des Grundstückes.

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Ein gro­ßer Teil des Schutz­wal­les und des Was­ser­gra­bens sind bis heu­te erhal­ten. Das gan­ze Ensem­ble liegt so ver­steckt, dass es schließ­lich in Ver­ges­sen­heit geriet. Erst 1989 wur­de das Pul­ver­ma­ga­zin zufäl­lig “wie­der­ent­deckt”. Mit­te der 1990er Jah­re ließ die Stadt Bre­mer­ha­ven den kai­ser­li­chen Pul­ver­schup­pen restau­rie­ren. Er gilt heu­te als kul­tur­his­to­ri­sche Sen­sa­ti­on.  Es gibt in ganz Deutsch­land kein wei­te­res so gut erhal­te­nes Ensem­ble die­ser Art.

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Im Jah­re 2008 wur­de die Anla­ge auf­ge­wer­tet. Hier­zu stell­te die Stif­tung Wohn­li­che Stadt 25.000 Euro zur Ver­fü­gung, die glei­che Sum­me gab die Stadt aus ihrem Haus­halt dazu. Mor­sche Bal­ken wur­den aus­ge­bes­sert, das Dach repa­riert, und der drei Meter hohe Erd­wall wur­de auf­ge­frischt. Zwei neu Trep­pen füh­ren nun auf den Erd­wall hin­auf. Die unbe­wohn­ten Häu­ser ließ man abreißen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu dem ehe­ma­li­gen Pul­ver­ma­ga­zin fin­det man in dem Büch­lein “Bre­mer­ha­ve­ner Bei­trä­ge zur Stadt­ge­schich­te”. Der Auf­satz von Alex­an­der Cor­des ist mit vie­len sel­te­nen Bil­dern und Kon­struk­ti­ons­zeich­nun­gen illustriert.

Quel­len:
Her­mann Schrö­der: Geschich­te der Stadt Lehe, Sei­ten 541 und 542
A. Cor­des: Das ehe­ma­li­ge Pul­ver­ma­ga­zin in Bre­mer­ha­ven-Spe­cken­büt­tel,            
Bre­mer­ha­ve­ner Bei­trä­ge zur Stadt­ge­schich­te, Sei­ten 139 ff
S. Schwan: Des Kai­sers altes Pul­ver­de­pot, Nord­see-Zei­tung vom 30.01.2018
Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge Bre­men: Denk­mal­da­ten­bank
relikte.com: Die Mari­ne-Forts in der Wesermündung

Leher Rathaus erstrahlt in neuem Glanz

Dort, wo der nörd­lichs­te Teil der Hafen­stra­ße auf die Brook­stra­ße trifft, begrüßt den Lieb­ha­ber schö­ner Gebäu­de das im neo­go­ti­schen Stil erstell­te Leher Rat­haus. Schön sieht es nun wie­der aus, nach­dem die Sanie­rungs­ar­bei­ten an der so wun­der­bar ver­zier­ten Süd­fas­sa­de abge­schlos­sen sind.

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Bereits am 30. Juni 1855 hat sich der Gemein­de­aus­schuss des Fle­cken Lehe mit dem Neu­bau eines Rat­hau­ses befasst. Von die­sem Ansin­nen nahm man jedoch wie­der Abstand. Der Bau eines Armen­hau­ses für die­je­ni­gen Ein­woh­ner, “wel­che Unter­stüt­zung aus den Armen-Mit­teln des Fle­ckens in Anspruch neh­men und wel­chen das Armen-Col­le­gi­um nicht auf ande­re Wei­se Unter­stüt­zung oder Unter­halt gewährt”, schien den Ver­ant­wort­li­chen dring­li­cher zu sein.

So wur­de für die Armen des Fle­ckens am alten Leher Markt­platz im Jah­re 1865 ein ursprüng­lich schlich­tes Gebäu­de errich­tet. Einen Teil der Bau­kos­ten wur­de über einen schon Jah­re zuvor ange­leg­ten Armen­haus­fonds bestrit­ten. Der Rest wur­de durch Dar­le­hens­mit­tel der Leher Fle­ckens­par­kas­se finanziert.

Aller­dings dien­te das Gebäu­de nur weni­ge Jah­re als Armen­haus. Nach­dem der Fle­cken Lehe in der Wurs­ter Stra­ße ein neu­es Armen­haus gebaut hat, wur­de das Gebäu­de am alten Leher Markt­platz an den Mili­tär­fis­kus ver­mie­tet und seit 1872 als Kaser­ne für die Sol­da­ten des 9. Schles­wig­schen Fuß-Artil­le­rie-Regi­ments benutzt. Die Sol­da­ten exer­zier­ten auf dem Markt­platz und blie­ben bis 1887.

Ursprüng­lich hat­te der Fle­cken Lehe kein eige­nes Rat­haus. Bis zum Jah­re 1879 wur­den die Geschi­cke der Gemein­de ehren­amt­lich gelei­tet. Von 1868 bis 1879 befan­den sich die Räu­me der Ver­wal­tung im Hau­se der Fle­cken­vor­ste­her Johann Bohls und D. A. Jans­sen, danach im Hau­se des Fle­cken­vor­ste­hers G. H. Bösch. Ab 1. Janu­ar 1880 gab es einen haupt­amt­li­chen Bür­ger­meis­ter, Gus­tav Richard Fels. Der neu ein­ge­setz­te Magis­trat und das Bür­ger­vor­ste­her-Kol­le­gi­um soll­ten ihre Tätig­kei­ten nun in neu­tra­len Räu­men ver­rich­ten. Der Magis­trat Lehe arbei­te­te unter der Lei­tung von Bür­ger­meis­ter Fels zunächst in den ange­mie­te­ten Räu­men des Hotels Helmerking. 

Am 1. Okto­ber 1881 stell­te Bür­ger­meis­ter Fels den Antrag, im Früh­jahr 1982 für die Gemein­de Lehe ein Rat­haus bau­en zu las­sen. Nach lan­ger Debat­te wur­de der Vor­schlag abge­lehnt. Schließ­lich wur­de das vom Bäcker­meis­ter Edu­ard Wicht an der Ecke Bat­te­rie- und Johan­nes­stra­ße (1925 in Hafen­stra­ße umbe­nannt) erbau­te Haus mit fol­gen­den Räum­lich­kei­ten ange­mie­tet: ein Büro zur Erle­di­gung der schrift­li­chen Arbei­ten, ein Zim­mer für die Kas­sen­stel­le, ein Stan­des­amts­zim­mer, einen Sit­zungs­saal, ein Arbeits­zim­mer für den Bür­ger­meis­ter und ein Zim­mer für die Spar­kas­se mit einem feu­er­si­che­ren Raum und einem Vor­zim­mer. Als “Rats­kel­ler” wur­de im Kel­ler­ge­schoss  eine Schenk­stu­be eingerichtet.

Als das Wicht’sche Haus zu klein wur­de, über­nahm die Ver­wal­tung das “Armen­haus” (das dar­in unter­ge­brach­te Mili­tär war 1. April 1887 nach Köln ver­legt wor­den) und ließ es durch den Leher Archi­tek­ten Carl Pog­ge zu einem Rat­haus umbau­en. Für die Ver­wal­tung und für die Leher Spar­kas­se war das Erd­ge­schoss vor­ge­se­hen. Im Ober­ge­schoss wur­de eine Dienst­woh­nung für den Bür­ger­meis­ter her­ge­rich­tet, und auch der Haus­meis­ter wur­de dort untergebracht.

Für den Außen­be­reich ent­warf Carl Pog­ge eine  reich geglie­der­te prunk­vol­le Putz­fas­sa­de im Sti­le der Gotik: Der Ein­gangs­be­reich wird durch einen zag­haft her­vor­sprin­gen­den Mit­tel­ri­sa­li­ten mit einem spitz­bo­gi­gen Por­tal gebil­det. Säu­len, die bis zum Gie­bel hin­auf­rei­chen und in Fia­len enden, begren­zen auf bei­den Sei­ten den Risa­li­ten. Das Gie­bel­feld ist mit einem drei­glied­ri­gen Fens­ter und einer dar­über ange­ord­ne­ten gro­ßen Uhr gestal­tet. Über der Brüs­tung fängt das Leher Wap­pen mit den gekreuz­ten Sen­sen­blät­tern den Blick des Betrach­ters ein.

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Am 3. August 1888 hielt Bür­ger­meis­ter Aug­spurg die Wei­he­re­de. Nun hat­te die Gemein­de end­lich ein eige­nes Rat­haus, von dem der Bür­ger­meis­ter glaub­te, “es dürf­te wohl nicht zwei­fel­haft sein, dass die Räum­lich­kei­ten des Gemein­de­hau­ses für lan­ge Zei­ten, ja wohl für immer, den dienst­li­chen Zwe­cken genü­gen­de sind”. Doch er soll­te sich irren. Lehe ent­wi­ckel­te sich, und die Auf­ga­ben der Ver­wal­tung nah­men ste­tig zu.

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Noch zu Bür­ger­meis­ter Aug­spurgs Amts­zeit began­nen im Jah­re 1905 die Vor­be­rei­tun­gen für einen  Anbau. Im Jah­re 1907 wur­de das Leher Rat­haus dann nach den Plä­nen des Stadt­bau­meis­ters Hein­rich Lagers­hau­sen auf der noch ver­füg­ba­ren Grund­stücks­flä­che erheb­lich ver­grö­ßert. Bei der rück­sei­ti­gen Rat­haus­er­wei­te­rung wur­de auf die Archi­tek­tur des Alten Rat­hau­ses Rück­sicht genom­men. Der mit einem Turm ver­se­he­ne drei­ge­schos­si­ge Erwei­te­rungs­bau mit sei­nem gro­ßen Sit­zungs­saal ist mit Blick von der Markt­sei­te kaum zu erkennen.

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Lehe wuchs in die­ser Zeit so schnell, dass bald auch das erwei­ter­te Rat­haus zu klein wur­de. Auch für die Leher Spar­kas­se wur­den die Räum­lich­kei­ten für einen geord­ne­ten Geschäfts­be­trieb zu eng. Die Gemein­de Lehe ent­schied sich zum Bau eines Spar­kas­sen­ge­bäu­des an der Hafen­stra­ße. Als es im Som­mer 1917 bezugs­fer­tig war, zog in den Dop­pel­bau nicht nur die Spar­kas­se ein. Das Post­amt, das Staat­li­che Kul­tur­bau­amt, das Stadt­bau­amt und das Stan­des­amt fan­den hier eben­falls eine Bleibe.

Am 11. Novem­ber 1924 fand die letz­te Sit­zung der Kör­per­schaf­ten der Stadt Lehe statt. Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Schö­ne­wald hielt eine Abschieds­re­de. Aus den Unter­we­ser­städ­ten Lehe und Geest­e­mün­de wur­de Kraft preu­ßi­schem Gesetz die Stadt Weser­mün­de. Damit ende­te die Geschich­te der Stadt Lehe.

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Nach dem Zwei­ten Welt­krieg zog die Bau­ver­wal­tung in das Gebäu­de, das 1984 unter Denk­mal­schutz gestellt wur­de, ein. Als die Bau­ver­wal­tung im Jah­re 2004 in das Tech­ni­sche  Rat­haus umzog, über­nahm das neue Jus­tiz­zen­trum das Alte Rat­haus. Arbeits­ge­richt und Nach­lass­ge­richt zogen ein. Auch das ört­li­che Jugend­amt und den Betreu­ungs­ver­ein Bre­mer­ha­ven fin­det man hier.

Im Lau­fe der Jah­re nag­te der Zahn der Zeit kräf­tig an der Gebäu­de­au­ßen­hül­le. Abplat­zun­gen und Ris­se, die bis in die Innen­räu­me reich­ten, wur­den bei einer Begut­ach­tung im Jah­re 2013 fest­ge­stellt. Auch defek­te Dach­ab­schlüs­se, undich­te Fens­ter, defek­te Mau­er­ab­de­ckun­gen und durch ein­ge­drun­ge­ne Feuch­tig­keit ent­stan­de­ne Schä­den stell­ten die Gut­ach­ter fest.

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Umfang­rei­che Sanie­rungs­maß­nah­men für rund eine Mil­lio­nen Euro wur­den in den Jah­ren 2013 und 2014 an der West- und Nord­fas­sa­de und an Tei­len der Ost­fas­sa­de vor­ge­nom­men. Dann wur­den die Arbei­ten ein­ge­stellt. Die Finan­zie­rungs­mit­tel waren aus­ge­schöpft. Aus Sicher­heits­grün­den muss­te der gesam­te Bereich um die Süd­fas­sa­de abge­sperrt wer­den. Es bestand die Gefahr, dass Mau­er- oder ande­re Gebäu­de­tei­le her­ab­fal­len würden.

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Im Mai 2017 konn­te end­lich mit den Sanie­rungs­maß­nah­men an der Süd­fas­sa­de begon­nen wer­den. Die Stadt Bre­mer­ha­ven stell­te 250.000 Euro zur Ver­fü­gung, wei­te­re nicht zurück zu zah­len­de 100.000 Euro erhielt Bre­mer­ha­ven aus dem Denk­mal­schutz-Son­der­pro­gramm des Bun­des zur Erhal­tung von Kul­tur­denk­mä­lern. Im Herbst 2017 waren die Arbei­ten abge­schlos­sen. Die Fas­sa­de bekam ihren his­to­ri­schen creme­far­be­nen Anstrich zurück, ein dezen­ter Rot­ton hebt die Ver­zie­run­gen her­vor. Die Fens­ter wur­den aus­ge­wech­selt, die Ein­gangs­tür aufgearbeitet.

Die Kos­ten für die noch erfor­der­li­chen Sanie­rungs­ar­bei­ten an der Ost­sei­te haben die Archi­tek­ten des stadt­ei­ge­nen Betrie­bes See­stadt Immo­bi­li­en auf eine hal­be Mil­lio­nen Euro geschätzt.

Quel­len:
A. Mey­er: Armen­haus wur­de Rat­haus,
Nie­derd. Hei­mat­blatt Nr. 271 v. Juli 1972
A. Mey­er:Kein Platz für die Ver­wal­tung, Nie­derd. Hei­matbl. Nr. 273 v. Sep 1972
Har­ry Gab­cke: Bre­mer­ha­ven frü­her – ges­tern — heu­te, Sei­ten 60 und 61
Har­ry Gab­cke: Bre­mer­ha­ven in alten Ansich­ten, Sei­te 137
Her­mann Schrö­der: Geschich­te der Stadt Lehe, Sei­ten 229 – 231
R. Dons­bach: Sieht gut aus, ist aber morsch, Nord­see-Zei­tung vom 20.08.2014
S. Schwan: Leher Wahr­zei­chen in Gefahr, Nord­see-Zei­tung vom 19.10.2015
R. Dons­bach: Jetzt ist Geld dafür da, Nord­see-Zei­tung vom 25.10.2016
U. Kikker: Schmuck­stück ist fer­tig, Nord­see-Zei­tung vom 5.12.2017
See­stadt Immo­bi­li­en: Sanie­rung der Ein­gangs­fas­sa­de des … Rat­hau­ses Lehe
Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge Bre­men: Denk­mal­da­ten­bank