Kategorie: Bremerhaven

Ein neuer Palast für die AOK in Bremerhaven

Auf diesem Parkplatz soll der neue Sitz der AOK entstehen. Die heutige Zentrale (im Hintergrund) wird dann abgerissen. | Foto: Nordsee-Zeitung/eer vom 30.12.2011Die AOK Bre­mer­ha­ven braucht ein neu­es Ver­wal­tungs­ge­bäu­de. Was soll man dazu sagen? Wer ver­wal­ten muss, der benö­tigt Räu­me. Also baut die AOK sich neue Räume.

Ande­re Ersatz­kas­sen mie­ten sich Ver­wal­tungs­räu­me, die AOK als Kör­per­schaft des öffent­li­chen Rechts baut sich das Gebäu­de mal gleich selbst. Zwar ist die AOK Bremen/Bremerhaven unter den 12 deut­schen AOK kleins­te, aber die etwa 220.000 Ver­si­cher­ten wer­den die Inves­ti­ti­ons­sum­me von 7,9 Mil­lio­nen Euro mit ihren Bei­trä­gen schon zusam­men­brin­gen. Man gönnt sich ja sonst nichts!

Auf dem jet­zi­gen Park­platz an der Ecke Bor­ries- und Colum­bus­stra­ße soll die neue Zen­tra­le dann ste­hen. Dafür hat man an ein schö­nes Gebäu­de gedacht und gleich mal einen Archi­tek­ten­wett­be­werb aus­ge­lobt. Das alte Gebäu­de – erst 45 Jah­re alt — wird dann abgerissen.

Die 30 Mie­ter, die gegen­über in ihren jetzt hel­len Woh­nun­gen leben, freu­en sich auch schon. Denn dann wird es vor­bei sein mit den son­ni­gen Bal­ko­nen und der frei­en Sicht bis zur Stadt­gren­ze. Der neue acht Stock­wer­ke hohe Beton­klotz wird dafür sor­gen, dass die Bewoh­ner statt Son­ne und Bäu­me nur noch die Ange­stell­ten der AOK an ihrem Arbeits­platz sehen werden.

Ein Hausgiebel aus dem Weltall

Das 1908 errichtete Gründerzeitgebäude Potsdamer Straße 10 wurde abgerissen. | Foto: Nordsee-Zeitung/ls vom 20. März 2012

Es half alles nichts. Das 1908 erbau­te Eck­haus gegen­über des Leher Pau­sen­ho­fes, Pots­da­mer Stra­ße 10 in Bre­mer­ha­ven, muss­te im ver­gan­ge­nen Früh­jahr lei­der abge­ris­sen wer­den. Das Haus wäre sonst womög­lich irgend­wann eingestürzt.

Nach dem Abriss des Hauses an der Ecke Eupener und Potsdamer Straße musste das Haus links vorübergehend evakuiert werden. Die Giebelwand war nicht mehr standsicher. | Foto: Nordsee-Zeitung/ls vom 11. Juli 2012Der Ver­fall des drei­stö­cki­gen 8‑Fa­mi­li­en-Wohn­hau­ses aus der Grün­der­zeit war nicht mehr auf­zu­hal­ten. Die Erker waren voll­kom­men maro­de und droh­ten auf die Stra­ße zu stür­zen. Lose Dach­pfan­nen und brö­ckeln­des Mau­er­werk gefähr­de­ten die Pas­san­ten. Der Bür­ger­steig muss­te schon 2009 für Fuß­gän­ger gesperrt werden.

Nach dem Abriss zeig­te sich, dass das Eck­haus doch noch eine Funk­ti­on hat­te: Es stütz­te die Nach­bar­häu­ser. Das lin­ke Gebäu­de begann zu wackeln, und auf­grund ver­ros­te­ter Stahl­trä­ger droh­te der Gie­bel ein­zu­stür­zen. Bis zur Sta­bi­li­sie­rung des Wand muss­ten die Eigen­tü­mer ihr Haus verlassen.

Ein wunderschön gestalteter Giebel mit Elementen aus dem Universum verschönt die Potsdamer Straße. | Foto: Hermann SchwiebertSeit dem Ver­schwin­den des Eck­hau­ses bli­cken Vor­über­ge­hen­de auf graue Wän­de, die einen trau­ri­gen Ein­druck hin­ter­las­sen. Doch für das rech­te Haus in der Pots­da­mer Stra­ße hat sich das Stadt­pla­nungs­amt etwas ein­fal­len las­sen. Die Behör­de hat den Bre­mer­ha­ve­ner Graf­fi­ti-Künst­ler Chris­ti­an Aretz beauf­tragt, die Gie­bel­wand künst­le­risch zu gestal­ten. Der hat sich vom Welt­all inspi­rie­ren las­sen und die Fas­sa­de mit wun­der­schö­nen Ele­men­ten des Uni­ver­sums hergerichtet.

Santander-Bank zeigt Bremerhaven den Rücken

Die San­tan­der-Bank wird ihre Bre­mer­ha­ve­ner Filia­le zum 30. Novem­ber 2012 schlie­ßen. Die Kun­den müs­sen ihre Bank­ge­schäf­te dann in Bre­men-Vege­sack erledigen.

Bremerhavener Filiale der Santander-Bank

Grün­de für die Schlie­ßung der Filia­le in der Bür­ger­meis­ter-Smith-Stra­ße wer­den nicht genannt. Den­noch lie­gen sie ja wohl auf der Hand. Ein Unter­neh­mer unter­nimmt nur dort etwas, wo er aus­rei­chend Gewin­ne erzielt. Die­ses scheint in Bre­mer­ha­ven nicht mehr der Fall zu sein.

Wer ist eigent­lich die Santander-Bank?
Die Bank wur­de im Jah­re 1957 in Mön­chen­glad­bach vom Kauf­mann Curt Briech­le als Kom­man­dit­ge­sell­schaft gegrün­det. Schon damals beschäf­tig­te sich die Bank mit der Absatz­fi­nan­zie­rung von Autos. 1968 wur­de die Bank in eine Akti­en­ge­sell­schaft umge­wan­delt. Fort­an nann­te sie sich Bank­haus Cen­tra­le Cre­dit AG. Anteils­ver­käu­fe, Rück­käu­fe, Fusio­nen und Umfir­mie­run­gen kann sich die Bank in ihren beweg­ten Lebens­lauf schrei­ben. Die San­tan­der Con­su­mer Bank AG ist nach wie vor ein deut­sches Kre­dit­in­sti­tut, aber eine hun­dert­pro­zen­ti­ge Toch­ter der spa­ni­schen Ban­co Santander.

Laut Geschäfts­be­richt 2011 betreibt die San­tan­der-Bank mit 7 Mil­lio­nen Kun­den das stan­dar­di­sier­te Pri­vat­kun­den­ge­schäft (Retail­ge­schäft). Im Gegen­satz zum Pri­va­te Ban­king, das sich an ver­mö­gen­de Pri­vat­kun­den rich­tet, ste­hen beim stan­dar­di­sier­ten Pri­vat­kun­den­ge­schäft der Ver­trieb von Stan­dard­pro­duk­ten im Vor­der­grund. Es ist ein Mas­sen­ge­schäft mit Kun­den, die kei­ne indi­vi­du­el­le Bera­tung bekom­men und nur über ein nied­ri­ges Ein­kom­men ver­fü­gen. Hier­bei liegt der Schwer­punkt der Kre­dit­ver­ga­be auf die Finan­zie­rung von Autos und ande­ren Kon­sum­gü­tern des täg­li­chen Lebens.

Was unter­schei­det eine Spar­kas­se von einer Privatbank?
Pri­va­te Ban­ken und öffent­lich-recht­li­che Spar­kas­sen ver­fol­gen völ­lig unter­schied­li­che Geschäfts­phi­lo­so­phien. Spar­kas­sen haben in ers­ter Linie die Auf­ga­be, ein flä­chen­de­cken­des kre­dit­wirt­schaft­li­ches Ange­bot für alle Kun­den­grup­pen sicher­zu­stel­len. Die Ver­ga­be von Kre­di­ten an mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men soll die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung in ihrer Regi­on för­dern. Ihre Geschäfts­er­geb­nis­se kom­men der All­ge­mein­heit in der jewei­li­gen Regi­on zu Gute. Pri­va­te Ban­ken hin­ge­gen sind ihren Anteils­eig­nern ver­pflich­tet. Sie müs­sen dar­auf ach­ten, für die­se eine mög­lichst hohe Ren­di­te zu erzielen.

Resu­mee
Wie­der ein­mal zeigt sich, dass es gera­de für den “klei­nen Mann” sinn­voll ist, sein Kon­to bei einer Spar­kas­se oder Volks­bank zu haben. Auch wenn die­se Insti­tu­te nicht voll­mun­dig ver­spre­chen, alles kos­ten­los abzu­wi­ckeln. Die unbe­lieb­te Kon­to­füh­rungs­ge­bühr dient auch dazu, nicht kos­ten­de­cken­de Zweig­stel­len aufrechtzuerhalten.

Kun­den von Spar­kas­sen und Volks­ban­ken wer­den “ihre” Bank­ge­schäf­te immer vor der Haus­tür abwi­ckeln kön­nen. Die­se Insti­tu­te blei­ben vor Ort. Eine benach­bar­te Spar­kas­se wirbt:”Banken schlie­ßen, Ihre Spar­kas­se bleibt.”

Die Kun­den der Bre­mer­ha­ve­ner San­tan­der-Bank wer­den sich auf lan­ge Wege ein­rich­ten müs­sen, wenn sie ein per­sön­li­ches Gespräch mit ihrem Bera­ter suchen. Aber auch für die Ange­stell­ten der Bre­mer­ha­ve­ner San­tan­der-Bank wer­den die Wege zum Arbeits­platz nun mög­li­cher­wei­se länger.

Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 9.10.2012

Erinnerungen eines Matrosen an seine Bordzeit auf “Seefalke”

Für mei­ne Leser, die weit­ab von der Nord­see­küs­te woh­nen, habe ich in mei­nem Bei­trag “Muse­ums­schiff ‘See­fal­ke’ wird saniert” die Erin­ne­run­gen eines ehe­ma­li­gen Matro­sen gepos­tet, der 20 Mona­te lang zu Beginn der sech­zi­ger Jah­re als Jung­mann, Leicht­ma­tro­se und Matro­se auf dem Ber­gungs­schlep­per “See­fal­ke” fuhr. Der “See­fal­ke” liegt heu­te vor dem Deut­schen Schiffahrtsmuseum. 

Den zwei­ten Teil könnt Ihr hier lesen. Heu­te gibt es den letz­ten Teil :

"Santa Paula

Hei­ni sorgt für ban­ge Minu­ten an Bord

Auf Schlep­prei­sen ging es nicht so geruh­sam zu. Ich kann mich noch gut dar­an erin­nern, dass auf die­sen Rei­sen min­des­tens drei­mal die Schlepp­ver­bin­dung brach und der Anhang bei sehr schlech­tem Wet­ter wie­der ein­ge­fan­gen wer­den musste. 

Die “See­fal­ke” hat­te noch ein altes, kon­ven­tio­nel­les Schlepp­sys­tem im Gegen­satz zu dem heu­ti­gen, wo 1000 Meter Schlepp­draht auf einer Trom­mel auf­ge­spult sind und per Knopf­druck je nach Bedarf ver­kürzt oder ver­län­gert wer­den kön­nen. Das Ein­ho­len war rei­ne Kno­chen­ar­beit. Es muss­ten die ein­zel­nen 220 Meter Draht­län­gen über den Spill­kopf ein­ge­holt, abge­stoppt, abge­schä­kelt, wie­der Bucht für Bucht fein säu­ber­lich auf der hin­te­ren Schlepp­grä­ting auf­ge­schos­sen und gelascht wer­den, damit der Schlepp­draht beim Aus­fah­ren nicht auf ein­mal aus­rau­schen konnte. 

Die­ses Sze­na­rio wie­der­hol­te sich noch min­des­tens drei­mal auf jeder Rei­se, und zwar beim Errei­chen der 200-See­mei­len-Gren­ze im Eng­li­schen Kanal, kurz vor Dover wegen des dor­ti­gen star­ken Ver­kehrs und schließ­lich auf der Elbe. Bei letz­te­rer Auf­kür­zung wur­de dann der Anhang auf “kur­ze Lei­ne” genom­men. Das waren dann nur noch 90 Meter. Sonst konn­te der Schlepp­zug nicht die Elbe hoch nach Ham­burg fahren. 

Nach sol­chen Rei­sen ver­hol­te dann der Schlep­per nach Bre­mer­ha­ven zum Schuch­mann-Platz und wur­de dort für die nächs­te Schlep­prei­se ver­pro­vi­an­tiert und aus­ge­rüs­tet. Anfal­len­de Maschi­nen­re­pa­ra­tu­ren wur­den dann zur glei­chen Zeit erle­digt. Dann trat der Chef in Akti­on. Er wir­bel­te durch das Schiff, inspi­zier­te zuerst das Schlepp­ge­schirr und dann den Maschi­nen­raum. Dies waren immer ban­ge Minu­ten für die Schiffs­füh­rung, denn er war für sei­ne mar­ki­gen Sprü­che und auch für sei­ne Wut­aus­brü­che bekannt. 

Ich erin­ne­re mich noch an eine Sze­ne, als mein Kum­pel — ein hage­rer, bedäch­ti­ger Ham­bur­ger — ihn um ein Radio für unser Mann­schafts­lo­gis bat. Sogleich kam die Reak­ti­on: “Ich stel­le nächs­tens noch den Her­ren Matro­sen ein Schwimm­bad an Deck, damit sie ihre Eier schau­keln kön­nen.” Die ruhi­ge Ant­wort mei­nes Kum­pels: “Nee, brau­chen wir nicht, wir haben genug Was­ser an Deck. Wir brau­chen ein Radio.” Am nächs­ten Tag kam “Hei­ni”, wie er heim­lich genannt wur­de, mit einem Radio unterm Arm und über­gab es uns, dies­mal etwas freundlicher.

Quel­le:
NORDSEE-ZEITUNG vom 31. August 2012

Bauernmarkt

Abwechslung auf dem Käsemarkt

Am vergangenen Sonntag stimmte auf dem Bauernmarkt wirklich alles: viele Besucher bei schönstem Kaiserwetter, tolle Käseangebote und schöne Oldtimer-Motorroller bestimmtem das Bild am Fischereihaven

Rund 15 000 Besu­cher zog es am Sonn­tag in den Fische­rei­ha­fen zu Bau­ern­markt, Motor­rol­l­er­tref­fen und Käse­markt, der in die­sem Jahr sein zehn­jäh­ri­ges Jubi­lä­um fei­er­te. Dort wird der Klas­si­ker aus Kuh­milch von Pro­duk­ten aus ande­ren Milch­sor­ten vom Käse­thron verdrängt.

Erinnerungen eines Matrosen an seine Bordzeit auf “Seefalke”

Für mei­ne Leser, die weit­ab von der Nord­see­küs­te woh­nen, habe ich in mei­nem Bei­trag “Muse­ums­schiff ‘See­fal­ke’ wird saniert” die Erin­ne­run­gen eines ehe­ma­li­gen Matro­sen gepos­tet, der 20 Mona­te lang zu Beginn der sech­zi­ger Jah­re als Jung­mann, Leicht­ma­tro­se und Matro­se auf dem Ber­gungs­schlep­per “See­fal­ke” fuhr. Der “See­fal­ke” liegt heu­te vor dem Deut­schen Schiffahrtsmuseum. 

Heu­te geht es mit dem zwei­ten Teil der Erin­ne­run­gen weiter:

Geschirr und Wäsche wan­dern in die Pütz

Bei Schlecht­wet­ter war der Weg vom hin­te­ren Mann­schafts­lo­gis bis hin zur Brü­cke recht Sturm auf dem Atlantikaben­teu­er­lich. Über Deck konn­te man dann nicht mehr zu den vor­de­ren Wohn­räu­men gelan­gen. Man muss­te in der Ber­gungs­last durch ein Mann­loch in den Wel­len­tun­nel krie­chen, sich zwi­schen den bei­den dre­hen­den Pro­pel­ler­wel­len durch­han­geln, durch den Maschi­nen­raum gehen und kam bei der Kom­bü­se raus. Danach kam man in die Mann­schafts­mes­se, wo am Ende zur Kom­bü­se eine Decken­klap­pe geöff­net und eine Lei­ter ange­stellt wur­de. Man kam schließ­lich vor dem Funk­raum auf dem Kapi­täns­deck raus.

Dann war­te­te man einen pas­sen­den Moment ab, wenn das Vor­schiff aus­tauch­te, saus­te um die Ecke und erklomm die Lei­ter hoch zum Brü­cken­deck. Dann war man in Sicher­heit. Die­se Decken­klap­pe ist noch heu­te unver­än­dert, jedoch die stei­le Lei­ter zum Brü­cken­deck ist heu­te durch eine Trep­pe ersetzt.

Für die gesam­te Mann­schaft gab es einen Wasch­raum und eine Toi­let­te. Wasch­ma­schi­ne und Trock­ner waren Fremd­wör­ter. Die Wäsche wur­de in der Pütz gewa­schen. Auf See wur­de gemein­sam in einer Mes­se geges­sen. Es gab ja nur eine.

Backschaft auf dem AchterdeckIch kann mich noch gut an einen Vor­fall erin­nern, der nicht gera­de zur Erhei­te­rung bei­trug. Der Koch, der ältes­te von uns, hat­te ein­mal Gulasch auf sei­nem Spei­se­plan. Das Gulasch war schon fer­tig. So stell­te er die­sen Topf an die Sei­te des Ofens und war­te­te dar­auf, dass die Kar­tof­feln gar wur­den. Unglück­li­cher­wei­se leck­te der dar­über hän­gen­de Gas­öl­tank  für den Ofen, so dass ein ste­ter Trop­fen in den Gulasch­topf fiel.

Nun ist Gulasch mit Die­sel­ge­schmack nicht jeder­manns Sache. So ent­lud sich der gan­ze auf­ge­stau­te Frust über den armen Koch. Die­se Ört­lich­keit ist heu­te noch zu besich­ti­gen. Die­ser Tank hängt noch heu­te an glei­cher Stel­le über der Ofenseite.

Es herrsch­te zu die­ser Zeit eine fes­te Bord­hier­ar­chie, wie sie damals bei der See­fahrt noch üblich war. Alle Offi­zie­re tru­gen meis­tens Uni­form oder wenigs­tens ein Teil davon, was heu­te nicht mehr üblich ist. Wenn der Schlep­per auf Sta­ti­on in La Coru­ña lag, muss­ten wir Matro­sen in unse­rem Mann­schafts­lo­gis essen. Man woll­te dann nicht mit uns an einem Tisch sit­zen. Die Back­schaft und das Her­an­brin­gen des Essens oblag mir als Jüngstem.

Trotz der stren­gen Hier­ar­chie war das Betriebs­kli­ma gut. Wenn es dar­auf ankam, stand jeder für jeden ein. Man kann­te es ja auch nicht anders. Wenn der Schlep­per auf Sta­ti­on lag, hat­te man genü­gend Frei­zeit, um abends mal an Land zu gehen. Jedoch muss­te die Hälf­te der Besat­zung immer an Bord blei­ben und man durf­te sich nie wei­ter vom Schiff ent­fer­nen, als das Typhon noch zu hören war. Die­ses war sehr kräf­tig aus­ge­legt. Wenn man das Signal – ein­mal lang, drei­mal kurz – hör­te (das Mor­se­si­gnal B stand für Bug­sier), saus­te man so schnell man konn­te zurück an Bord. Oft gab es jedoch Fehlalarm.

Quel­le:
NORDSEE-ZEITUNG vom 24. August 2012

Die “Krusenstern“ hat Verspätung

Die alte Bekannte hat Verspätung: Die russische Viermastbark „Krusenstern“ wird erst am Sonnabend, 1. September, in der Seestadt ankommen. Ursprünglich war der Großsegler bereits für den heutigen Donnerstag an der Seebäderkaje erwartet worden.

Der Auf­ent­halt in Bre­mer­ha­ven ist für die „Kru­sen­s­tern“ ledig­lich ein Zwi­schen­stopp. Bereits am Mon­tag, 3. Sep­tem­ber, wird der 117 Meter lan­ge Seg­ler sei­ne Rei­se gegen 18 Uhr in Rich­tung Vigo (Spa­ni­en) fortsetzen.

Nach der Ankunft zwi­schen 10 und 11 Uhr am Sonn­abend kön­nen Besu­cher das Schiff von 12 bis 18 Uhr besich­ti­gen. „Open Ship“ heißt es auch am Sonn­tag von 10 bis 18 Uhr und am Mon­tag von 10 bis 15 Uhr.

Ein ande­rer Groß­seg­ler hat sei­nen Besuch in Bre­mer­ha­ven dage­gen ganz abge­sagt. Das rus­si­sche Voll­schiff „Mir“, das am 7. Sep­tem­ber erwar­tet wur­de, wird erst im kom­men­den Jahr wie­der die See­stadt ansteu­ern. Ein Grund für die Absa­ge wur­de zunächst nicht genannt. (mas)

Quel­le:
NORDSEE-ZEITUNG vom 29. August 2012