Kategorie: Bremerhaven

Bananendampfer kehren nach Bremerhaven zurück

Bevor man hier eine Bana­ne kau­fen kann, muss sie erst ein­mal einen wei­ten Weg zurück­le­gen. Bis Mit­te der 1980er Jah­re wur­den die Früch­te an der West­ka­je im Kai­ser­ha­fen von Bre­mer­ha­ven entladen.Chiquita Scandinavia

Ab 1927 wur­den die gel­ben Früch­te mit­tels Ele­va­to­ren aus den Schif­fen geholt. Mit zuneh­men­der Umschlags­men­ge konn­te die West­ka­je die not­wen­di­gen För­der­bän­der und Palet­ten nicht mehr auf­neh­men. Auch die Frucht­last­zü­ge stau­ten sich in lan­gen Schlan­gen bis in die Stra­ßen hinein.

Eine Lösung wur­de durch das neue Frucht­ter­mi­nal im Kai­ser­ha­fen geschaf­fen, das 1986 sei­nen Betrieb auf­nahm. Hier wer­den neben Bana­nen auch Grape­fruits, Zitro­nen, Oran­gen, Äpfel und Wein­trau­ben nach ganz Nord- und Ost­eu­ro­pa auf die Rei­se geschickt. Was nicht sofort abtrans­por­tiert wer­den kann, wird bei Tem­pe­ra­tu­ren um den Gefrier­punkt und einer Luft­feuch­tig­keit von 95%  in rie­si­gen Lager­räu­me ver­frach­tet und zwischengelagert. 

Längst wer­den die Früch­te nicht mehr nur in Kühl­räu­me unter Deck trans­por­tiert. Moder­ne Kühl­con­tai­ner erlau­ben heu­te auch einen Trans­port und eine leich­te Ent­la­dung an Deck. Der Frucht­ter­mi­nal in Bre­mer­ha­ven gehört neben Ham­burg und Ant­wer­pen zu den ganz gro­ßen sei­ner Art.

Der Wasserturm an der Langener Landstraße in Bremerhaven

In mei­ner Rei­he “Was­ser­tür­me“ möch­te ich Euch heu­te den Was­ser­turm von Lehe-Nord vor­stel­len. An die­ser Stel­le bedan­ke ich mich für die freund­li­che Unter­stüt­zung von Herrn Dr. Jens U. Schmidt. Soll­tet Ihr Lust auf mehr Infor­ma­tio­nen zu den Was­ser­tür­men bekom­men haben, schaut Euch doch mal die Home­page Archiv deut­scher Was­ser­tür­me an. Dort gibt es auch das wirk­lich sehr infor­ma­ti­ve Buch Was­ser­tür­me in Bre­men und Ham­burg zu bestellen.

WasserturmWas­ser­tür­me ent­stan­den in Deutsch­land ver­mehrt seit der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts. Der stei­gen­de Bedarf nach einer kon­stan­ten, sau­be­ren Trink­was­ser­ver­sor­gung in den rasch wach­sen­den Städ­ten führ­te zu einer Umstel­lung der Ver­sor­gung von Haus­brun­nen auf Rohr­lei­tun­gen. Damit der Was­ser­druck auch in den obers­ten Woh­nun­gen aus­rei­chend war, muss­te das Was­ser höher als die zu ver­sor­gen­den Eta­ge gespei­chert wer­den. Hier­zu wur­den Hoch­be­häl­ter auf klei­nen Ber­gen oder Tür­men ange­legt, die von einer leis­tungs­star­ken Pum­pe gespeist wur­den. Die Spei­che­rung gro­ßer Men­gen Was­ser erwies sich als eine inge­nieur­tech­ni­sche Her­aus­for­de­rung. Die Fas­sungs­ver­mö­gen der ers­ten Tür­me waren dem­entspre­chend noch sehr gering. Spä­ter wur­den wirt­schaft­li­che­re Behäl­ter­for­men ent­wi­ckelt. Die Was­ser­wer­ke tru­gen in Ver­bin­dung mit Abwas­ser­lei­tun­gen wesent­lich dazu bei, Epi­de­mien in den dicht besie­del­ten Wohn­ge­bie­ten vor­zu­beu­gen und die Lebens­qua­li­tät nach­hal­tig zu verbessern.

Vier Was­ser­tür­me prä­gen das Stadt­bild Bre­mer­ha­vens noch heu­te. Der ältes­te ist der Schwoon­sche Was­ser­turm an der Hafen­stra­ße, gebaut 1852; der zweit­jüngs­te ist der 1891 in Betrieb genom­me­ne Was­ser­turm am Geest­e­mün­der Neu­markt und das jüngs­te Bau­werk die­ser Art ist der 1927 errich­te­te Wohn­was­ser­turm in Wuls­dorf. Er unter­schei­det sich durch sei­ne vier­ecki­ge Form und anders­ar­ti­ge Tech­nik von den run­den Wassertürmen.

Einen ganz beson­de­ren Lebens­lauf hat der 1886 an derWasserturm Lan­ge­ner Land­stra­ße erbau­te Was­ser­turm vor­zu­wei­sen. Der 38 Meter hohe Back­stein­bau über­ragt den Schwoon­schen Was­ser­turm um eini­ges. Das beson­de­re Merk­mal des Leher Was­ser­turms ist der kräf­tig aus­ra­gen­de Turm­kopf mit fla­chem Kegel­dach. In ihm befin­det sich der eiser­ne Hoch­be­häl­ter mit ein­ge­wölb­tem Kugel­bo­den nach der Int­ze-Bau­wei­se – erkenn­bar am nach unten gewölb­ten Mit­tel­teil des Behäl­ters — mit einem Fas­sungs­ver­mö­gen von 500 Kubik­me­ter Was­ser. Der Was­ser­turm setzt sich aus den drei Tei­len Sockel, Stän­der und Behäl­ter zusammen.

In den 120 Jah­ren sei­ner Exis­tenz hat der mar­kan­te Turm viel erlebt: die rasan­te Ent­wick­lung von der Pfer­de­kut­sche bis hin zum Auto­mo­bil, zwei Krie­ge und natür­lich auch die Grün­dung der Stadt Bre­mer­ha­ven. Die bei­den Sockel­ge­schos­se dien­ten als Woh­nung, zuletzt als Not­woh­nung nach dem Zwei­ten Welt­krieg. Danach ver­zich­te­ten die Stadt­wer­ke auf die Ver­mie­tung wegen der begrenz­ten Räum­lich­kei­ten und der unzu­rei­chen­den sani­tä­ren Anlagen.

Das Wap­pen­schild über dem Ein­gang trägt die Inschrift “Was­ser­werk der Stadt Bre­mer­ha­ven 1885”. Der Stän­der­teil bestand ursprüng­lich aus zwei durch ein Gesims unter­teil­te Geschos­se. An den Innen­wän­den zieht sich eine Trep­pe empor. 

1908 schlos­sen sich die Was­ser­wer­ke von Bre­mer­ha­ven und Geest­e­mün­de zusam­men und ver­ban­den ihre Net­ze. Da der BauplanBre­mer­ha­ve­ner Was­ser­turm nied­ri­ger lag als der Geest­e­mün­der, muss­te der Behäl­ter um 7,04 m erhöht werden. 

Der Turm tat sei­nen Dienst bis 1996, dann wur­de er außer Betrieb genom­men.  Neue tech­ni­sche Errun­gen­schaf­ten über­nah­men nun die Wasserversorgung.

Wegen der hohen Instand­hal­tungs­kos­ten soll­te der Turm abge­ris­sen wer­den, heu­te steht er auf der “Lis­te der erhal­tens­wer­te Gebäu­de Bre­mer­ha­ven”. 2005 kauf­te ein Lieb­ha­ber den Turm, und schon im Früh­jahr 2006 begann er mit den ers­ten Sanierungsmaßnahmen.
Quel­len zum Text und Fotos:
Archiv deut­scher Was­ser­tür­me: www.wassertürme.com

Was wird eigentlich aus dem Nordsee-Hotel?

Es ist wie­der still gewor­den um das seit dem 31.12.2006 geschlos­se­ne Nord­see­ho­tel in Bre­mer­ha­ven. Im Jah­re 2003 hat­te die Stadt Bre­mer­ha­ven für das am Theo­dor-Heuss-Platz bele­ge­ne insol­ven­te Hotel einen Kauf­preis von 3,6 Mil­lio­nen Euro  an den Eigen­tü­mer gezahlt, um den Hotel­be­trieb bis zur Eröff­nung des Sail City-Hotels auf­recht zu erhalten.

Nordsee-Hotel in Bremerhaven

Wie immer, wenn sich Poli­ti­ker in die Wirt­schaft ein­mi­schen,  kommt nur Murks her­aus. Ich ver­ste­he nicht, wie eine Kom­mu­ne ein bebau­tes Grund­stück, in des­sen auf­ste­hen­dem Gebäu­de ver­mut­lich Asbest ver­baut wur­de, über­haupt ankau­fen kann. Jeder pri­va­te Inves­tor hät­te die Fin­ger davon gelas­sen. Das lernt doch jeder Grund­stücks­kauf­mann im ers­ten Lehrjahr.

Nun ist der Stadt Bre­mer­ha­ven das Hotel damals jeden­falls den hohen Kauf­preis wert gewe­sen. Wer immer auch mit der Wert­ermitt­lung betraut gewe­sen sein mag, ich hät­te ger­ne mal die Berech­nung gese­hen. Aller­dings scheint sich kein Inter­es­sent zu fin­den, der die­sen Preis bezah­len will. Nicht ohne und schon gar nicht mit Hotel­ge­bäu­de. Doch die Ver­ant­wort­li­chen der Stadt Bre­mer­ha­ven träu­men weiter:

Am 11.07.2012 konn­te man in der Nord­see-Zei­tung lesen, dass das Hotel-Grund­stück am Theo­dor-Heuss-Platz nach meh­re­ren geschei­ter­ten Anläu­fen wie­der ein­mal ver­kauft wer­den soll. Aber mit was für Auf­la­gen für den Käu­fer! Dem sol­len zwei Optio­nen ein­ge­räumt wer­den:
1. Das maro­de Gebäu­de sanie­ren und wie­der als Hotel nut­zen
2. Das Gebäu­de abrei­ßen und ein neu­es Hotel errich­ten. Den eben­falls auf­er­leg­ten Archi­tek­tur­wett­be­werb hat eben­falls der Käu­fer zu zahlen.

So sind die bis­he­ri­gen Ver­kaufs­ver­su­che natür­lich alle erfolg­los ver­lau­fen, meh­re­re Inter­es­sen­ten (z. B.  die Hotel­ket­te „Motel One“ sowie ein ört­li­cher Hote­lier) mach­ten kurz vor der Ver­trags­un­ter­zeich­nung einen Rückzieher.

Ein Gut­ach­ter­aus­schuss soll den der­zei­ti­gen Grund­stücks­wert auf 780.000 Euro geschätzt haben. Und unter die­sen Betrag soll bei einer Ver­stei­ge­rung kein Zuschlag erteilt wer­den. Na, wenn sich jemand fin­den soll­te, der den Schätz­wert bezahlt, hat die Stadt Bre­mer­ha­ven ja nur rund 2,8 Mil­lio­nen Euro in den Sand gesetzt. Die Unter­hal­tungs­kos­ten von 65.000 Euro p. a. nicht mit ein­ge­rech­net. Unklar ist, ob der Gut­ach­ter­aus­schuss bei sei­ner Wert­ermitt­lung die Abriss­kos­ten in Abzug gebracht hat.
Ver­mut­lich ist es sinn­voll, end­lich Nägel mit Köp­fen zu machen. Die Stadt lässt das Hotel­ge­bäu­de abrei­ßen und even­tu­ell vor­han­de­ne Alt­las­ten besei­ti­gen. Dann wird das Grund­stück sicher einen Käu­fer fin­den, der einen Quad­rad­tme­ter­preis von 225 Euro für das Grund­stück (Boden­richt­wert­kar­te 2012) bezahlt. Ansons­ten bleibt das maro­de und viel­leicht mit Asbest belas­te­te Haus der Stadt für alle Zei­ten erhalten.

Nachts, wenn Bremerhaven schläft…

Trü­ge­risch liegt der Geest­er­mün­der Wochen­markt im Dun­keln. Die Stadt scheint fried­lich zu schla­fen. Der nächt­li­che Spa­zier­gän­ger scheint nichts von dem zu ahnen, was anders­wo die Poli­zei auf den Plan ruft: 

image

Weih­nachts­bäu­me müs­sen irgend­wann ent­sorgt wer­den, aber doch nicht auf die “schwe­di­sche Ikea-Art”. Auf Wunsch sei­ner Mut­ter ver­stieß am 30. Dezem­ber in der Pes­ta­loz­zi­stra­ße ein jun­ger Mann sei­nen Weih­nachts­baum und ent­sorg­te ihn durch das Wohn­zim­mer­fens­ter. Die Schul­ter eines Fuß­gän­gers brems­te den Sturz des Bau­mes ab und sorg­te dafür, dass sich der Baum beim Auf­schlag auf die Stra­ße kei­ne Prel­lun­gen zuzog. Die hat­te nun der als Air­bag fun­gie­ren­de ahnungs­lo­se Fuß­gän­ger an Schul­ter, Schien­bein und Fuß. Der­weil freut sich die Kran­ken­kas­se, sie wird sich die Aus­la­gen von dem Baum­has­ser zurück­ho­len.
Ande­re Weih­nachts­bäu­me war­te­ten schon am Stra­ßen­rand auf ihren Bus der Ent­sor­gungs­fir­ma. Um sich die Zeit zu ver­trei­ben, tanz­ten sie, von Wind­bö­en ange­trie­ben, auf der Fahr­bahn und freu­ten sich über Autos, die nun Sla­lom fah­ren muss­ten. Poli­zis­ten setz­ten dem Trei­ben ein Ende.
Über­haupt hat­ten die Auto­fah­rer es in die­sen Tagen nicht ein­fach. Eine Frau bog mit ele­gan­tem Schwung von der Stre­se­mann­stra­ße in die Rhein­stra­ße ein und wur­de plötz­lich durch einen Ampel­mast abge­bremst. Frau kaputt, Auto in die Werk­statt. Ein jun­ger Mann fuhr betrun­ken ein ande­res Auto an, hat­te aber lei­der kei­ne Zeit, am Unfall­ort zu war­ten. Poli­zis­ten schnapp­ten ihn den­noch und stell­ten ihm die Zeit auf der Wache zur Ver­fü­gung.
Der Sport, von par­ken­den Autos die Spie­gel abzu­tre­ten, scheint nicht nur in Gör­litz Furo­re zu machen. Auch die Pres­se­mel­dun­gen der Bre­mer­ha­ve­ner Poli­zei wis­sen immer wie­der von lei­den­schaft­li­chen “Spie­gel­sport­lern” zu berich­ten. Hof­fent­lich wird die­se “Sport­art” nicht zur Olym­pia­de zuge­las­sen.
Auch mit den Weih­nachts­ge­schen­ken ist es immer so eine Sache. Eine Frau hat­te einen Hund ver­schenkt. In der Sil­ves­ter­nacht kam ihr die Idee, dass sie den Hund lie­ber zurück haben möch­te. Nach reich­li­chem Alko­hol­ge­nuss trat sie die Woh­nungs­tür des Hun­des ein, Herr­chen rief die Poli­zei. Nun wol­len die Kon­tra­hen­ten die Sach­la­ge klä­ren, wenn alle wie­der nüch­tern sind.
Ach ja, das Leben schreibt die span­nends­ten Geschich­ten. Und der Geest­e­mün­der Markt­platz schläft…

In dieser Jahreszeit will es nicht Tag werden

Ein Tag, der nicht hell wer­den will. Ich mag die­se Nebel ver­han­ge­nen Novem­ber­ta­ge, an denen es der Son­ne nicht gelingt, den wei­ßen Vor­hang der Natur zu durch­drin­gen. 

24.11.2012, Hauptbahnhof Bremerhaven, Bahnsteig 3 | Foto: Hermann Schwiebert

Weit und breit ist kein Mensch auf dem Bahn­steig zu sehen, alles wirkt wie ein­ge­fro­ren. Selbst der Ver­kehrs­lärm der nahen Stra­ße dringt nur gedämpft zum Bahn­steig durch. Manch­mal ertönt das Nebel­horn eines Schif­fes, das sich sei­nen Weg durch den Hafen suchen mag. Die feuch­te Luft dringt durch die Klei­dung und lässt mich frös­teln! Ich erin­ne­re mich an ein Gedicht von Her­mann Hesse:

Im Nebel

Selt­sam, im Nebel zu wan­dern!
Ein­sam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freun­den war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist kei­ner mehr sichtbar.

Wahr­lich, kei­ner ist wei­se,
Der nicht das Dun­kel kennt,
Das unent­rinn­bar und lei­se
Von allen ihn trennt.

Selt­sam, Im Nebel zu wan­dern!
Leben ist Ein­sam­sein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein. 

Die Windjammer kommen!

Wie doch die Zeit ver­geht! Drei Jah­re sind seit der Sail Plakat zur Sail Bremerhaven 20152010 schon wie­der ver­gan­gen. Und die Vor­be­rei­tun­gen für die Sail 2015 lau­fen bereits auf Hoch­tou­ren. Denn Deutsch­lands größ­tes Tref­fen der Wind­jam­mer in Bre­mer­ha­ven fin­det alle fünf Jah­re statt.

Zum 12. August 2015 drän­geln sie sich wie­der die Weser hin­auf: Mehr als 200 Tra­di­ti­ons­schif­fe, Hoch­see­yach­ten und Groß­seg­ler aus 16 Natio­nen wer­den ihren Kom­pass auf Bre­mer­ha­ven aus­rich­ten. Bereits am Vor­mit­tag des 12. August neh­men vie­le von ihnen Auf­stel­lung zu einer Para­de, vor­ne­weg tra­di­tio­nell die “Gorch Fock” und die  “Alex­an­der von Hum­boldt II”.

Die ers­te Sail hat es in Bre­mer­ha­ven 1986 gege­ben. Zur Sail 2015 wird es aber ein paar orga­ni­sa­to­ri­sche Ver­än­de­run­gen geben. Die frei­en Flä­chen rund um die Haven­wel­ten sind mitt­ler­wei­le bebaut. Als Ersatz soll das Ver­an­stal­tungs­ge­län­de nun bis zum Fische­rei­ha­fen aus­ge­dehnt wer­den. Shut­tle-Bus­se sol­len zwi­schen Haven­wel­ten und Fische­rei­ha­fen pen­deln, viel­leicht wird auch ein Pen­del­ver­kehr per Schiff ein­ge­rich­tet.
Auf jeden Fall sol­len die bekann­ten Wind­jam­mer wie etwa die “Alex­an­der von Hum­boldt II” oder die “Gorch Fock” im Neu­en Hafen anle­gen, ande­re Seg­ler könn­ten im Fische­rei­ha­fen lie­gen. Wei­te­re Lie­ge­plät­ze sind an der Ost- und West­sei­te des Kai­ser­ha­fens, an der See­bä­der­ka­je und im Muse­ums­ha­fen vorgesehen. 

Das Ölgemälde stammt aus der Sammlung des Nationalmuseums Deutsches Schiffahrtsmuseum2,8 Mil­lio­nen Euro soll die Groß­ver­an­stal­tung kos­ten, auf die die erwar­te­ten eine Mil­lio­nen Besu­cher durch 7000 Pla­kat­wän­de in 64 Städ­ten auf­merk­sam gemacht wer­den. Aber viel­leicht wird das Geld nicht aus­rei­chen. Mög­li­cher­wei­se muss das ver­schlick­te Hafen­be­cken des Neu­en Hafens auf eine Tie­fe von 7,50 Metern aus­ge­bag­gert wer­den, damit die gro­ßen Segel­schif­fe kei­ne Grund­be­rüh­rung bekom­men. Wür­de ein Schiff wäh­rend der Sail 2015 durch Grund­be­rüh­rung Scha­den neh­men, müss­te die Stadt Bre­mer­ha­ven für die Repa­ra­tur­kos­ten haf­ten. Auf jeden Fall kön­nen die Bag­ger­ar­bei­ten schnell eine wei­te­re Mil­li­on Euro ver­schlin­gen, denn Hafen­schlick ist Son­der­müll  und muss ent­spre­chend ent­sorgt werden.

Bun­des­prä­si­dent Joa­chim Gauck hat für die vom 12. bis 16. August 2015 andau­ern­de Sail 2015 die Schirm­herr­schaft über­nom­men.
Wei­te­re Infor­ma­tio­nen:
Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee “Sail Bre­mer­ha­ven 2015”

Deutsches Auswandererhaus in Bremerhaven

Das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven liegt unmittelbar am Neuen Hafen gegenüber dem Zoo am Meer. | Foto: Hermann Schwiebert, 2012In Bre­mer­ha­ven ist ein Muse­um ansäs­sig, dass sich mit der Aus­wan­de­rung Deut­scher in die USA in ver­schie­de­nen Epo­chen beschäf­tigt: Das Deut­sche Aus­wan­der­er­haus.
Haupt­säch­lich aus wirt­schaft­li­chen Grün­den ver­lie­ßen die ers­ten deut­schen Aus­wan­de­rer ihre Aufbruch in die Fremde.   Innenansicht der dritten Klasse eines Auswandererhauses 1882Hei­mat. Vie­le Beru­fe star­ben durch die begin­nen­de Indus­tria­li­sie­rung aus, Hun­gers­nö­te bestimm­ten das Leben.
Ande­re erhoff­ten sich in Ame­ri­ka eine grö­ße­re Reli­gi­ons­frei­heit. Schließ­lich wen­de­ten sich auch die poli­ti­schen Akti­vis­ten ab von Deutsch­land. Nach der geschei­ter­ten Revo­lu­ti­on im Jah­re 1848 Das Auswandererhaus in Bremerhaven (1849–1865), erbaut von Heinrich Müller 1849. | Lithografie von W. Casten aus dem Jahr 1850.hat­ten sie ihre Hoff­nung auf ein demo­kra­ti­sches Deutsch­land ver­lo­ren.
So bestie­gen zwi­schen 1830 und 1974 mehr als sie­ben Mil­lio­nen Aus­wan­de­rer in Bre­mer­ha­ven ein Schiff zum ame­ri­ka­ni­schen Kon­ti­nent  – die Rei­se ging nach Kana­da, Nord­ame­ri­ka, Bra­si­li­en oder Argen­ti­ni­en. Aber auch nach Aus­tra­li­en wan­der­ten vie­le aus.
Um 1850: Deutsche Emigranten betreten ein Dampfschiff in Hamburg (Deutschland) mit Kurs auf New York City (USA).Im Deut­schen Aus­wan­der­er­haus, dem direkt am Hafen gele­ge­nen größ­ten euro­päi­schen  Erleb­nis­mu­se­um,  kann man die Geschich­te der Aus­wan­de­rer mit allen Sin­nen nach­er­le­ben. Bis um 1880 ver­lie­ßen die Men­schen Deutsch­land in der Regel auf aus­ge­bau­te Fracht­seg­ler. Die Ree­de­rei­en haben in den Zwi­schen­decks von Amerika

nach Euro­pa Waren trans­por­tiert. Aschersleber Anzeiger / Liste der Auswandererbeförderung von 1852 | Quelle: gescannt von falkue Auf der meh­re­re Wochen dau­ern­den Rück­fahrt nach Ame­ri­ka wur­den die Men­schen dicht gedrängt – oft ohne Tages­licht und ohne Frisch­luft — in die Zwi­schen­decks gepfercht. Die Über­fahrt war für die Pas­sa­gie­re ein Mar­ty­ri­um, für die Ree­de­rei­en war es ein will­kom­me­nes Zusatz­ge­schäft.
Manch­mal ver­zö­ger­te sich die Über­fahrt auf­grund ungüns­ti­ger Wet­ter­ver­hält­nis­se. Dann ver­hun­ger­te nahe­zu die Hälf­te der Pas­sa­gie­re, da die Ver­pfle­gung, die sie selbst mit­brin­gen muss­ten, für eine so lan­ge Zeit nicht ausreichte.

Deutsche Auswanderer auf dem Weg nach Amerika auf dem Schiff "Samuel Hop" (Zeichnung)Etwa ab 1880 wur­den Dampf­schif­fe ein­ge­setzt. Neue Geset­ze zum Schut­ze der Aus­wan­de­rer wur­den erlas­sen. So waren nun die Ree­de­rei­en ver­pflich­tet, die Pas­sa­gie­re zu ver­pfle­gen, jedem eine Koje zur Ver­fü­gung zu stel­len und für ein Min­dest­maß an Hygie­ne zu sor­gen. 
Vie­le konn­ten die Über­fahrt nicht bezah­len. Da die Aus­wan­de­rer für die Ree­de­rei­en aber ein gutes Geschäft waren, unter­hiel­ten die­se Anwer­be-Agen­ten. Die Agen­ten schlos­sen mit den zah­lungs­un­fä­hi­gen Aus­wan­de­rungs­wil­li­gen Ver­trä­ge. So beka­men sie von ihrem neu­en Arbeit­ge­ber in Über­see für ihre Arbeit meh­re­re Jah­re lang nur Kost und Logis. Von dem ein­be­hal­te­nen Arbeits­lohn wur­de die Schiffs­pas­sa­ge bezahlt.
Pflastersteine vor dem Auswandererhaus geben Auskunft über Name, Ziel, und Ausreisejahr der Emigranten | Foto: Hermann Schwiebert, 2011Pflastersteine vor dem Auswandererhaus geben Auskunft über Name, Ziel, und Ausreisejahr der Emigranten | Foto: Hermann Schwiebert, 2011Pflastersteine vor dem Auswandererhaus geben Auskunft über Name, Ziel, und Ausreisejahr der Emigranten | Foto: Hermann Schwiebert, 2011
Ab 1900 mach­ten sich die Dampf­schiff-Betrei­ber immer mehr Kon­kur­renz. In der Fol­ge wur­den die Bedin­gun­gen immer ange­neh­mer und die Über­fahr­ten immer güns­ti­ger.
Quel­len:
Deut­sches Aus­wan­der­er­haus Bre­mer­ha­ven
Freun­des­kreis leben­di­ge Graf­schaft e.V.
Planet-Wissen.de
3SAT.de
Wikipedia.de

Der einzige Leuchtturm mit Nebelglocke

Der “Pingelturm” ist eine Kuriosität. Wohl kein weiterer Leuchtturm in und um Bremerhaven ist mit einer außen angebrachten Nebelglocke bestückt. | Foto: Hermann Schwiebert

Bre­mer­ha­ven hat so vie­le Leucht­tür­me wie kaum eine ande­re Hafen­stadt. Das ist nicht nur der star­ken Weser­krüm­mung vor Bre­mer­ha­ven geschul­det. Den Über­see­ha­fen und auch den Fische­rei­ha­fen müs­sen die Schif­fe natür­lich sicher anlau­fen können.

Der nörd­lichs­te Turm ist der im Jah­re 1900 gebau­te “Pin­gel­turm”, ein unver­wech­sel­ba­res nur 15 Meter hohes rotes Back­stein­ge­bäu­de. Offi­zi­ell han­delt es sich um das Leucht­feu­er “Kai­ser­schleu­se Ost­feu­er”, der süd­lich der Ein­fahrt zur Kai­ser­schleu­se steht.

Der “Pin­gel­turm” ist eine Kurio­si­tät. Wohl kein wei­te­rer Leucht­turm in und um Bre­mer­ha­ven ist mit einer außen ange­brach­ten Nebel­glo­cke bestückt. Noch heu­te schlägt die Glo­cke bei Nebel vier­mal schnell aufeinander.

Der­zeit ist das Kai­ser­schleu­se Ost­feu­er ein­ge­rüs­tet. Der unter Denk­mal­schutz ste­hen­de Turm wird für 12.000 Euro an der Kup­pel aus Stahl­blech saniert. Außer­dem wer­den im Mau­er­werk beschä­dig­te Fugen ausgebessert.