Kategorie: Bremerhaven

Hat das Nordsee-Hotel einen neuen Betreiber gefunden?

Über sechs Jah­re stand das Nord­see-Hotel leer. Nie­mand wuss­te, was mit dem Gebäu­de wer­den soll. Nun hat sich ein Inves­tor gefun­den, der das Hotel umbau­en und als Hotel der geho­be­nen Mit­tel­klas­se neu eröff­nen möchte.

Nordsee-Hotel

Vier Inves­to­ren hat­ten Inter­es­se an dem Gebäu­de ange­mel­det. Drei woll­ten das Gebäu­de eben­falls umbau­en und dann als Hotel wie­der in Betrieb neh­men. Eine Inves­to­rin hat­te die Vor­stel­lung eines Neu­bau­tes mit betreu­tem Woh­nen, Tages­räu­men und Ein­zel­han­del. Den Zuschlag soll die Stadt als Eigen­tü­me­rin schließ­lich der Bre­mer­ha­ve­ner Wüb­ben GmbH & Co. KG erteilt haben. “Nun hat es sich bewie­sen, dass es rich­tig gewe­sen ist, das Haus nach zwei geschei­ter­ten Ver­kaufs­ver­su­chen nicht zu ver­ram­schen son­dern auf das rich­ti­ge Ange­bot zu war­ten”, habe der SPD-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Sön­ke Allers betont.

Die Wüb­ben GmbH & Co. KG möch­te dem Haus wie­der den “Charme der 50er Jah­re“ zurück­ge­ben. Man plant, die obe­re Eta­ge abzu­rei­ßen und durch ein zurück­ge­setz­tes Staf­fel­ge­schoss mit ele­gant “schwe­ben­dem“ Flug­dach zu erset­zen. Die Restau­rant­vor­bau­ten aus den 1990er Jah­ren sol­len ent­fernt wer­den. Für Hotel­gäs­te zum Früh­stü­cken und tags­über für alle Gäs­te ist ein Café vor­ge­se­hen. Kauf­auf­la­ge ist ein noch aus­zu­schrei­ben­der Archi­tek­ten­wett­be­werb, der letzt­end­lich über die Gestal­tung ent­schei­den wird.
Quel­le:
Nord­see-Zei­tung vom 6. Juli 2013

Ab 1. August verkauft Lothar kein Feierabendbier mehr

Tag für Tag steht Lothar Mül­ler seit 1984 in sei­nem Kiosk in der Bre­mer­ha­ve­ner Rick­mers­stra­ße 17 hin­ter dem Ver­kaufs­tre­sen. Nun ist Schluss, Lothar Mül­ler geht in Rente.

Tabakwaren Lothar Müller

Den Kiosk gibt es hier aller­dings schon seit 1955. Damals hat der Schwie­ger­va­ter ihn eröff­net. Und der betrieb schon seit 1949 einen Mini-Kiosk, den er in einer  Bret­ter­bu­de an der Storm­stra­ße ein­ge­rich­tet hat­te. Und über­haupt, der Schwie­ger­va­ter Rolf Spor­re hat­te eine der ers­ten Lottoannahmestellen.

So blieb es nicht aus, dass sich hier in der Rick­mers­stra­ße 17 die hal­be Nach­bar­schaft traf. Und so wur­den in dem klei­nen 30 Qua­drat­me­ter-Kiosk nicht nur die all­täg­li­chen Din­ge wie Ziga­ret­ten, Zigar­ren, Tabak, Zeit­schrif­ten, Süßig­kei­ten oder eben das Fei­er­abend­bier gekauft. Hier wur­de auch über die im Vier­tel ange­fal­le­nen Neu­ig­kei­ten aus­gie­big getratscht. Aber auch prak­ti­sche Nach­bar­schafts­hil­fe wur­de geleis­tet. Ver­stand jemand sei­ne Heiz­kos­ten­ab­rech­nung nicht, Lothar Mül­ler oder der anwe­sen­de Nach­bar, der viel­leicht gera­de sein Fei­er­abend­bier trank, haben geholfen.

Tja, nun ist Schluss mit Fei­er­abend­bier und auch mit dem “Büro Nach­bar­schafts­hil­fe”. Lothar Mül­ler geht in Ren­te, ab 1. August bleibt der Kiosk geschlos­sen. Für immer?

Bremerhaven bietet Immobilienspekulanten die Stirn

Den Zwei­ten Welt­krieg haben auch in Bre­mer­ha­ven vie­le Gebäu­de aus der Grün­der­zeit über­stan­den. Nun wer­den eini­ge aber Opfer eines ande­ren Geg­ners: der Ignoranz. 

Was pas­siert eigent­lich, wenn Eigen­tü­mer ihre Immo­bi­li­en sich selbst über­las­sen. Dann kann man zuse­hen, wie die Natur die Spu­ren der Zivi­li­sa­ti­on aus­ra­diert und sich die Erde zurück erobert.

Um sich die­ses Schau­spiel anzu­se­hen, benö­tigt man kein LutherstrasseMuse­um, kei­ne Com­pu­ter-Ani­ma­ti­on und man muss auch kei­ne Flug­rei­se in den Urwald unter­neh­men. Man muss in Bre­mer­ha­ven nur in das Leher Quar­tier “Goe­the­stra­ße” gehen und die Augen auf die alten Gebäu­de rich­ten. Vie­le wer­den lie­be­voll saniert und gepflegt. Ande­re aber, die dem Eigen­tü­mer nicht den erhoff­ten Spe­ku­la­ti­ons­ge­winn erbrach­ten, wer­den der Natur geschenkt.
Und was macht die Natur damit?

Krumme Straße

Sie lässt den Stahl ver­ros­ten, das Holz ver­fau­len, die Stei­ne zer­brö­seln und die Dächer ver­rot­ten. Das dau­ert eine Wei­le, die Natur hat ja Zeit, viel Zeit. Aber irgend­wann kommt der Win­ter. Und mit dem Win­ter kommt der Frost. Und der knackt das Dach an. Dann war­tet die Natur auf das Früh­jahr und schickt den Regen durch das undich­te Dach in das Hausinnere. 

Sobald die Pflan­zen blü­hen erfreu­en sie das Haus mit Samen – Kräu­ter, Gras und klei­ne Bäum­chen woh­nen nun in dem Haus. Deren Wur­zeln wer­den von Jahr zu

Jahr mäch­ti­ger, Fritz-Reuter-Straße 17suchen sich Platz und bre­chen die Stei­ne auf. Gewürm, Käfer und Asseln, Pil­ze und Bak­te­ri­en kom­men zu Besuch und las­sen sich Dach­stuhl, Tape­ten und Putz schme­cken. Bald kommt der nächs­te Win­ter, der nächs­te Frost. Hei­zungs­roh­re plat­zen, der Dach­stuhl bricht von der Schnee­last ein, Bal­ko­ne fal­len in die Tie­fe. Bald nis­ten auch die Vögel in der Rui­ne, viel­leicht kom­men die Fle­der­mäu­se dazu. Irgend­wann ist von dem Haus nichts mehr zu sehen. Dann wach­sen auf dem Grund­stück Bäume.
Kistnerstraße

Muss es soweit kom­men? Darf man das, was uns unse­re Vor­fah­ren als Erbe hin­ter­las­sen haben, dem Zer­fall preis­ge­ben? Ich den­ke “nein”. Wir müs­sen es bewah­ren, wir müs­sen es bewah­ren für unse­re Nach­kom­men: “Was du ererbt von dei­nen Vätern hast, erwirb es, um es zu besit­zen.” (Goe­the in Faust).

Bre­mer­ha­ven hat den Spe­ku­lan­ten, die ihre Häu­ser dem Ver­fall preis­ge­ben, end­lich den Kampf ange­sagt. Gebäu­de, bei denen eine Sanie­rung wirt­schaft­lich unsin­nig wäre, darf die Stadt jetzt abrei­ßen. Seit der Reform des Bun­des­bau­ge­setz­bu­ches kann die Stadt die Eigen­tü­mer an den Abriss­kos­ten betei­li­gen, damit die­se nicht noch einen Ver­mö­gens­vor­teil aus einem beräum­ten Bau­grund­stück zie­hen kön­nen. Die Abriss­kos­ten für das Eck­hau­ses Luther­stra­ße 24 etwa wer­den auf 100.000 Euro geschätzt. Der Eigen­tü­mer wird sich dann mit 20.000 Euro aus sei­nem nun beräum­ten Grund­stück betei­li­gen müs­sen. Neben dem Eck­haus sol­len nun die Eigen­tü­mer von zehn wei­te­ren in der Luther­stra­ße bele­ge­nen Immo­bi­li­en in die Pflicht genom­men wer­den.
Quel­len und wei­te­re Infor­ma­tio­nen:
Ham­bur­ger Abend­blatt  vom 25. August 2006

Nord­see-Zei­tung vom 28. Mai 2013
Sonn­tags­jour­nal vom 19. Mai 2013

1000 Jahre Geestendorfer Geschichte

Dr. Die­ter Bischop und Dr. Die­ter Rie­mer refe­rie­ren am 16. Mai um 19.30 Uhr im His­to­ri­schen Muse­um Bremerhaven.

In heu­ti­ger Zeit wis­sen vie­le Ein­woh­ner von Bre­mer­ha­ven mit dem Namen Geest­en­dorf nur noch wenig anzu­fan­gen. Dabei gehör­te Geest­en­dorf zu den mit­tel­al­ter­li­chen Vor­gän­ger­ge­mein­den der heu­ti­gen See­stadt und war im 19. Jahr­hun­dert mit mehr als 9500 Ein­woh­nern mehr als dop­pelt so groß wie die benach­bar­te jun­ge Hafen­stadt Geestemünde.

Am Don­ners­tag, den 16. Mai 2013 um 19.30 Uhr, wer­den der Bre­mer Archäo­lo­ge Dr. Die­ter Bischop und der Bre­mer­ha­ve­ner Jurist und His­to­ri­ker Dr. Die­ter Rie­mer im His­to­ri­schen Muse­um GeestendorfBre­mer­ha­ven in einem Licht­bil­der­vor­trag mehr als 1000 Jah­re Geest­en­dor­fer Geschich­te wie­der leben­dig machen. Dr. Bischop berich­tet über ers­te Ergeb­nis­se sei­ner im April 2013 durch­ge­führ­ten Aus­gra­bung in der Geest­e­mün­der Ell­horn­stra­ße, die für die Geschich­te von Geest­en­dorf neue, span­nen­de Fak­ten lie­fer­te. Im Anschluss dar­an spannt Dr. Rie­mer in sei­nem Vor­trag den Bogen von der Zeit, als im Kam­mer­weg nicht nur rei­che, son­dern auch adli­ge Her­ren wohn­ten, der Erz­bi­schof von Bre­men zwi­schen Geest­en­dorf und der Weser die Stin­te­burg bau­te, der Papst sich um die ört­li­che Mari­en­kir­che sorg­te, schwe­di­sche Sol­da­ten sich in der Kir­che ein­quar­tier­ten und der Dorf­vogt per­sön­lich die ers­te Weser­fäh­re betrieb.

Anlass des Dop­pel­vor­trags ist auch der 100. Jah­res­tag des Geest­e­mün­der Stadt­rechts, das am 1. Janu­ar 1913 in Kraft trat. Die 1889 vor­aus­ge­gan­ge­ne Ein­ge­mein­dung von Geest­en­dorf in Geest­e­mün­de war hier­für eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung. In der Fol­ge­zeit spiel­te die Geest­en­dor­fer Ober­schicht eine zen­tra­le Rol­le in der Geest­e­mün­der Gemein­de­ver­wal­tung. Grün­de genug, um in einer inter­es­san­ten Ver­an­stal­tung „das ver­ges­se­ne Dorf” Geest­en­dorf wie­der in Erin­ne­rung zu rufen. Der Ein­tritt zum Vor­trags­abend ist frei.

Ter­min:
Don­ners­tag, 16. Mai 2013|19.30 Uhr
His­to­ri­sches Muse­um Bre­mer­ha­ven
An der Gees­te | 27570 Bremerhaven 

Wieder mit der Fähre über die Weser

Die Sanie­rungs­ar­bei­ten am Fähr­an­le­ger in Nor­den­ham-Ble­xen wur­den fer­tig gestellt. Ab 1. Mai 2013 kön­nen Fuß­gän­ger, Rad­fah­rer, PKW und auch schwe­re LKW wie­der mit der Fäh­re die Weser zwi­schen Ble­xen und Bre­mer­ha­ven überqueren. 

Weserfähre

Nach­dem die Fähr­ver­bin­dung auf­grund des maro­den Fähr­an­le­gers in Ble­xen am 8. April ein­ge­stellt wer­den muss­te, began­nen die Sanie­rungs­ar­bei­ten. Aus 300 Ton­nen Stahl wur­de in Bre­mer­ha­ven eine neue Brü­cke zusam­men­ge­schweißt. Am 19. April hob Schwimm­kran “Enak” den Haupt­teil der Brü­cke in ihre Hal­te­run­gen. 60 bis 100 Jah­re Lebens­dau­er wird der neu­en Brü­cke pro­gnos­ti­ziert – soweit sie gut gepflegt wird.

Die “Krusenstern” kommt!

Die115 Meter lan­ge rus­si­sche Vier­mast-Bark “Kru­sen­s­tern” ist auf dem Weg nach Bre­mer­ha­ven und soll am 1. Mai an der See­bä­der­ka­je lie­gen. Der Wind­jam­mer wird für fünf Tage Gast in Bre­mer­ha­ven sein und kann täg­lich von 10 bis 18 Uhr besich­tigt werden.

Containerschiff “Norfolk Express” verlässt Fahrrinne

Am Don­ners­tag ver­gan­ge­ner Woche ist das unter der Flag­ge Ber­mu­das fah­ren­de 245 Meter lan­ge Con­tai­ner­schiff “Nor­folk Express” auf einen Leit­damm außer­halb des Fahr­was­sers aufgelaufen.
Havarie

Ursa­che der Hava­rie soll ein Scha­den an der Ruder­an­la­ge gewe­sen sein. Zwar konn­te das Schiff nach meh­re­ren Stun­den bei Hoch­was­ser von vier Schlep­pern aus der miss­li­chen Lage befreit und an die Strom­ka­je in Bre­mer­ha­ven geschleppt wer­den, gleich­wohl hat­te die Was­ser­schutz­po­li­zei eine Wei­ter­fahrt vor­erst unter­sagt. Zunächst muss­te der Frach­ter in die Werft und die Schä­den am Rumpf  besei­tigt werden. 

Ver­letz­te soll es nicht gege­ben haben, Umwelt­schä­den wur­den auch nicht festgestellt.

Was ist aus Bremerhavens Straßenbahnen geworden?

In Bre­mer­ha­ven fuhr die Stra­ßen­bahn bis zum 30. Juli 1982. Über eine Zeit­span­ne von mehr als hun­dert Jah­ren wur­den die Bre­mer­ha­ve­ner auf Glei­sen zu ihren Zie­len befördert.

Hansa-Kurzgelenkbahn

Alles begann 1881 mit einer Pfer­de­bahn, die das Gebiet der heu­ti­gen Städ­te Bre­mer­ha­ven und Lan­gen als öffent­li­ches Trans­port­mit­tel ver­sorg­te. Schon 1908 erfolg­te die Umrüs­tung zu einer elek­tri­schen Straßenbahn. 

Bremerhavener Straßenbahn1960 gab es noch zwei Lini­en. Linie 2 befuhr die Stre­cke von der Stadt­gren­ze Lan­gen über Lehe und den Ernst-Reu­ter-Platz zum Haupt­bahn­hof. Linie 3 star­te­te am Bahn­hof Lehe und fuhr über Rot­er­sand und Weser­lust zum Stra­ßen­bahn­hof Wuls­dorf. Die Linie 3 wur­de 1960 ein­ge­stellt. Seit 1982 wer­den die Pas­sa­gie­re im Stadt­ge­biet nur noch in Bus­sen befördert.

Straßenbahn BremerhavenDas Ster­ben der Stra­ßen­bahn in Bre­mer­ha­ven war ein über 20 Jah­re dau­ern­der Pro­zess, der damals wohl aus wirt­schaft­li­cher Not­wen­dig­keit voll­zo­gen wer­den muss­te. Die kom­plet­te Gleis­stre­cke war sanie­rungs­be­dürf­tig, die Fahr­zeu­ge ver­schlis­sen und die Fahr­gast­zah­len rück­läu­fig: Man muss­te den Betrieb einstellen. 

StraßenbahnIn einem Arti­kel der Nord­see-Zei­tung vom 28. April 2012 ver­trat der Vor­stand von Bre­mer­ha­ven Bus die Auf­fas­sung, dass sich die Wie­der­ein­füh­rung einer Stra­ßen­bahn für Bre­mer­ha­ven nicht rech­net. Für eine Stadt mit etwas mehr als 100 000 Ein­woh­nern soll man eine Stra­ßen­bahn nicht wirt­schaft­lich betrei­ben können.

Viel­leicht, so der Vor­stand in der Nord­see-Zei­tung, wird es aus Umwelt­schutz­grün­den und wegen der stei­gen­den Die­sel­prei­se mal Trol­ley­bus­se geben. Dafür müss­ten wären aber wie­der Ober­lei­tun­gen erforderlich.

Im ost­säch­si­schen Gör­litz ver­kehrt die Stra­ßen­bahn seit dem 25. Mai 1882. Man begann wie in Bre­mer­ha­ven mit einer Pfer­de­bahn. Am 1. Dezem­ber 1897 wur­de der elek­tri­sche Stra­ßen­bahn­be­trieb eröff­net. Auch hier wur­den im Lau­fe der Jahr­zehn­te eini­gen Stre­cken still­ge­legt, gleich­wohl gibt es hier heu­te noch zwei Lini­en auf einem Stre­cken­netz von ca. 12 Kilo­me­tern. Das Netz  die Gör­lit­zer Kern­stadt und deren Stadt­tei­le. Bei der etwa 55 000 Ein­woh­ner zäh­len­den Bevöl­ke­rung ist die Stra­ßen­bahn sehr beliebt. 

Quel­len und wei­te­re Infor­ma­tio­nen:
Ver­ein Bre­mer­ha­ve­ner-Stra­ßen­bahn
Sonn­tags­jour­nal vom 29.07.2012
Nord­see-Zei­tung vom 28.04.2012
de.wikipedia.org
Bre­mer­ha­ven­sei­ten