Kategorie: Bremerhaven

Vor Ostern werden im Fischereihafen traditionell Überstunden gemacht

Zur Oster­zeit wird nahe­zu über­all in Deutsch­land ger­ne Fisch geges­sen. Und die Lieb­ha­ber einer guten Fisch­mahl­zeit sor­gen dafür, dass in den Betrie­ben der Bre­mer­ha­ve­ner Fisch­in­dus­trie die Auf­trags­bü­cher prall gefüllt sind.

Fischauktion

In die­sem Jahr holen sich vie­le Kun­den Schlem­mer­fi­lets und Wild­lachs im Blät­ter­teig aus den Kühl­tru­hen. Das will jeden­falls die Bre­mer­ha­ve­ner Fros­ta AG in ihren Umsät­zen beob­ach­tet haben. Und der Tief­kühl­kost­her­stel­ler muss es wis­sen, kann er doch in der Kar­wo­che einen Umsatz ver­zeich­nen, der gut 80 Pro­zent über dem Durch­schnitt liegt.

Und so geben die Mit­ar­bei­ter in der Pro­duk­ti­on in die­ser Zeit natür­lich alles. In drei Schich­ten wird gear­bei­tet, sonn­abends wird noch eine Extra-Schicht gefahren.

Auch der Roh­wa­ren­lie­fe­rant Lüb­bert soll der Nord­see-Zei­tung zufol­ge in der Kar­wo­che mit einem ver­dop­pel­ten Umsatz rech­nen. Rot­barsch, See­lachs, See­teu­fel, See­zun­ge und auch Thun­fisch sol­len ganz oben auf der Spei­se­kar­te der Restau­rant­be­su­cher ste­hen. Über­haupt sol­len sich die Deut­schen zum Fest höher­wer­ti­ge Pro­duk­te als sonst gönnen.

Und nie­mand muss auf Fisch ver­zich­ten, dafür sor­gen die Bre­mer­ha­ve­ner Fisch­auk­tio­nen. Allein 100 Ton­nen Rot­barsch haben in die­ser Woche auf ihren Käu­fer gewar­tet – der Kilo­preis mit etwa 2,50 bis 3 Euro hat sich gegen­über dem Vor­jahr nicht ver­än­dert. Beim Ein­zel­händ­ler im Bin­nen­land wird der Fisch dann aller­dings als Filet durch­aus 25 Euro kosten.

Quel­le:
Nord­see-Zei­tung vom 10.04.2014

Ehemaliger Tonnenleger bringt Gäste zum Leuchtturm “Roter Sand“

Gebaut wur­de das ehe­mals auf den Namen “Johann Georg Rep­sold” getauf­te Schiff in den Jah­ren 1963/1964 auf der Hitz­ler-Werft in Lau­en­burg, um es für die Unter­hal­tung der Fahr­was­ser­ton­nen auf der Unter­el­be ein­zu­set­zen. Nun wur­de es im Fische­rei­ha­fen umge­baut und umge­tauft auf den Namen “Lev Tai­fun”, um es als Fahr­zeug für die Off­shore-Wind­kraft­an­la­gen ein­zu­set­zen. Neben­bei soll es Tou­ris­ten mit einer Geschwin­dig­keit von maxi­mal 10 Kno­ten zum Leucht­turm Roter Sand bringen.

LEV Taifun

Bis 2011 war der ehe­ma­li­ge Ber­gungs­schlep­per “Goli­ath” für den Trans­port der Pas­sa­gie­re zum Leucht­turm zustän­dig. Aus tech­ni­schen Grün­den wur­de die “Goli­ath”, die mehr als 40 Pas­sa­gie­re beför­dern durf­te, 2011 außer Dienst gestellt und ver­schrot­tet. Damit war erst mal Schluss mit dem Leucht­turm­tou­ris­mus, es gab ein­fach kein Ersatzschiff.

Leuchtturm "Roter Sand"

Nun gibt es Ent­war­nung für die Lieb­ha­ber des schwarz-rot-weiß gerin­gel­ten Leucht­turms “Roter Sand” der seit dem 1.November 1885 da drau­ßen in der Außen­we­ser auf einem Riff aus rotem Muschel­sand steht – 50 Kilo­me­ter vor Bre­mer­ha­ven. Ab Mai wird das Arbeits­schiff der INNOVEN GmbH auch als “Aus­flugs­damp­fer” ein­ge­setzt und kann pro Fahrt zwölf Pas­sa­gie­re zu der gut 30 Meter (gemes­sen bei Nied­rig­was­ser über dem Mee­res­spie­gel) hohen Stahl­kon­struk­ti­on brin­gen. Das Bau­denk­mal mit sei­nen cha­rak­te­ris­ti­schen Erkern gilt als Meis­ter­werk mari­ti­mer Ingenieurkunst.

Auf­grund der gerin­gen Per­so­nen­zahl, die die “LEV Tai­fun” beför­dern darf, sol­len nach Anga­ben der Bre­mer­ha­ven Tou­ris­tik lei­der bereits alle Ter­mi­ne aus­ge­bucht sein.
Quel­len:
foerderverein-leuchtturm-roter-sand.de
kreiszeitung.de vom 12.04.2014

Die ersten 150 Meter der neuen Spundwand am Tonnenhof sind fertig saniert

Das dump­fe Dröh­nen der Ram­me  ist vor­bei, der Ton­nen­hof des Bre­mer­ha­ve­ner Was­ser- und Schiff­fahrts­am­tes hat wie­der fes­ten Halt. In Kür­ze wer­den die Arbei­ten an der neu­en Spund­wand, die etwa vier Meter vor die alte Kaje unter­halb der Ken­ne­dy­brü­cke gesetzt wor­den ist, abge­schlos­sen sein.

Tonnenhof Bremerhaven

Die aus dem Jah­re 1959 stam­men­de Spund­wand ist mit den Jah­ren maro­de gewor­den, und dadurch ist es zu Ver­sa­ckun­gen auf der Kaje gekom­men. Es bestand Ein­sturz­ge­fahr, die Besat­zun­gen der Arbeits­schif­fe des Was­ser- und Schif­fahrts­am­tes konn­ten nur noch über extra ein­ge­rich­te­te Wege an Bord ihrer Schif­fe kommen.

Für die ers­ten 150 Meter kann nun Ent­war­nung gege­ben wer­den. 125 Spund­boh­len mit einer Län­ge zwi­schen 18 und 20 Meter wur­den in den Gee­st­eg­rund gerammt. Nun ragt die neue Spund­wand an der Ober­flä­che vier Meter vor der alten Kaje aus dem Was­ser. Die Spund­wand­an­ker — zwi­schen 35 und 41 Meter lan­ge Stahl­roh­re —  wur­den von der Was­ser­sei­te aus im 45-Grad-Win­kel durch die neue und die alte Wand gebohrt und rei­chen weit unter die Kaje. Anschlie­ßend wur­de Beton in die Stahl­roh­re gepresst. 

neue Kaje am Tonnenhof

Die Lücke zwi­schen alter und neu­er Kajen­wand wur­de mit Sand befüllt. Auch die Hohl­räu­me unter der alten Kaje wur­den mit Sand geschlos­sen. Als Abschluss wird die Beton­mau­er der alten Kaje um 1,50 Meter abge­tra­gen. Dann bil­det die Flä­che an Land mit der neu­en Spund­wand­kan­te eine ein­heit­li­che Höhe. Wenn der Regen- und Schmutz­was­ser­ka­nal ange­legt ist, die Trink­was­ser­lei­tun­gen und die Strom­ka­bel ver­legt sind und die Frei­flä­che gepflas­tert ist, wird der Ton­nen­hof eine Flä­che von gut 600 Qua­drat­me­tern zuge­won­nen haben. Damit ist der ers­te Bau­ab­schnitt der neu­en Kaje beendet.

Naht­los wei­ter geht es dann mit dem zwei­ten Bau­ab­schnitt, in dem der Bereich zwi­schen altem Fähr­haus und Weser­ter­ras­sen saniert wird. Auch in die­sem Bereich ist die alte Kaje abge­sackt. Plan­mä­ßig soll Anfang 2015 alles fer­tig sein.

Die neue Spund­wand kos­tet rund 7,5 Mil­lio­nen Euro und wird kom­plett vom Bund bezahlt. Das Was­ser- und Schiff­fahrts­amt, das als Ton­nen- und Baken­amt bereits seit 1876 am Ton­nen­hof Bre­mer­ha­ven ange­sie­delt ist, trägt dazu bei, dass auf der Bun­des­was­ser­stra­ße Weser ein siche­rer Schiffs­ver­kehr gewähr­leis­tet bleibt. Hier an der Kaje lie­gen die Spe­zi­al­schif­fe wie Ton­nen­le­ger, Ver­mes­sungs­schif­fe und ein See­not­ret­tungs­kreu­zer der DGzRS.

Tonnenleger "Nordergruende"

Unter den Schif­fen befin­det sich auch der erst Ende 2012 in Dienst gestell­te 44 Meter lan­ge Ton­nen­le­ger “Nor­der­grün­de”. Außer­dem sind das Ton­nen­la­ger und der Umschlags­be­reich der Ton­nen hier angesiedelt.

Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 01.03.2014

Sie haben den Holocaust überlebt – Deutsches Auswandererhaus kauft Bilderserie

Der am 30. März 1921 in Lin­dau am Boden­see gebo­re­ne ame­ri­ka­ni­sche  Foto­graf Cle­mens Kali­scher hat den Holo­caust über­lebt und in den Jah­ren 1947 und 1948 einen Bil­der­zy­klus erschaf­fen, dem er den Namen “Dis­pla­ced Per­sons” gab. Es ist ein foto­gra­fi­sches Erin­ne­rungs­werk über Men­schen, die den Holo­caust eben­falls über­lebt haben. Nun hat das Deut­sche Aus­wan­der­er­haus die Bil­der­se­rie erwor­ben und wird sie ab Mit­te Juli ausstellen.

Die Serie umfasst 30 ori­gi­na­le groß­for­ma­ti­ge Sil­ber­ge­la­ti­ne-Abzü­ge und zeigt die Ankunft von Holo­caust-Über­le­ben­den am Hafen von New York. Nach dem Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges waren ins­ge­samt 550.000 Dis­pla­ced Per­sons über Bre­mer­ha­ven in die USA ausgewandert.

Displaced Persons von Kalischer

Ein grei­ses Paar steht an der Schiffs­re­ling und rich­tet sei­nen Blick gera­de­aus. Es ist im Halb­pro­fil zu sehen. Lie­be­voll umarmt er sei­ne Frau und deu­tet mit dem rech­ten Zei­ge­fin­ger nach vor­ne in Rich­tung Man­hat­tan. Erleich­te­rung, Hoff­nung und Zuver­sicht erstrahlt aus bei­den Gesich­tern, in denen ansons­ten das Leid der ver­gan­ge­nen Jah­re geschrie­ben steht. Sei­ne Hän­de ver­ra­ten, dass er schwer gear­bei­tet hat. Doch nun scheint es über­stan­den, ein neu­er Lebens­ab­schnitt kann beginnen.

Als “Dis­pla­ced Per­sons“ hat das Paar 1948 den Hafen von New York erreicht. Wie Hun­dert­tau­sen­de ande­re, vor allem ost­eu­ro­päi­sche ehe­ma­li­ge jüdi­sche KZ-Häft­lin­ge, Zwangs­ar­bei­ter und Kriegs­ge­fan­ge­ne auch, sind sie nach dem Zwei­ten Welt­krieg in die USA gezo­gen, weil sie nicht in Euro­pa blei­ben woll­ten. Der deutsch­stäm­mi­ge Foto­graf Cle­mens Kali­scher, der 1933 sel­ber mit sei­ner jüdi­schen Fami­lie aus Euro­pa geflüch­tet war, hat die­se noch hei­mat­lo­sen Men­schen bei ihrer Ankunft in der Nähe von Bat­tery Park foto­gra­fiert. Dar­aus ent­stand der 30 Bil­der umfas­sen­de Zyklus “Dis­pla­ced Per­sons“, einer der ers­ten Seri­en des jun­gen Foto­gra­fen, der spä­ter für so renom­mier­te Publi­ka­tio­nen wie “News­week“ und “New York Times“ arbei­ten sollte.

Displaced Persons von Kalischer

Ein Paar in inni­ger Umar­mung. Er hält sie mit bei­den Hän­den fest, die Hüte ver­ber­gen die Gesich­ter. Es könn­te ein trau­ri­ger Abschied sein. Doch das Lächeln des in der Nähe ste­hen­den und die Sze­ne beob­ach­ten­den Pas­san­ten ver­rät, dass es sich um ein dank­ba­res, erleich­ter­tes Wie­der­se­hen han­deln muss.

Es gibt sehr weni­ge Künst­ler, die sich mit den Dis­pla­ced Per­sons so inten­siv aus­ein­an­der­ge­setzt haben wie Cle­mens Kali­scher. Sei­ne eige­ne Flucht als Jude vor dem natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ter­ror, sei­ne Jah­re als Zwangs­ar­bei­ter in Frank­reich und sei­ne Ein­wan­de­rung in die USA 1942 spiel­ten eine gro­ße Rol­le im Umgang mit den hei­mat­lo­sen Über­le­ben­den des Holo­caust“, erklär­te Dr. Simo­ne Eick, Direk­to­rin des Deut­schen Aus­wan­der­er­hau­ses Bre­mer­ha­ven, bei der Vor­stel­lung der Foto­gra­fien. Das Muse­um hat den Zyklus jüngst für sei­ne Samm­lung erwor­ben. Er ergänzt die bereits in der Muse­ums­samm­lung vor­han­de­nen bio­gra­fi­schen Kon­vo­lu­te von Dis­pla­ced Persons.

Displaced Persons von Kalischer

Umar­mun­gen sind ein wie­der­keh­ren­des Motiv in der Serie, eben­so wie zwi­schen Kof­fern Sit­zen­de und War­ten­de – und Bli­cke vol­ler Erschöp­fung, aber auch Neu­gier auf das, was jetzt kom­men mag.

1921 in Lin­dau am Boden­see gebo­ren, war Cle­mens Kali­scher in den 1940er Jah­ren sel­ber noch ein Frem­der in New York. Wann auch immer nach dem Zwei­ten Welt­krieg ein Schiff ankam, ging er zum Hafen und mach­te Fotos. In einem Inter­view sag­te er ein­mal: „Ich sah die Angst und die Erwar­tun­gen in den Gesich­tern der Män­ner, Frau­en und Kin­der, und ich konn­te wirk­lich mit ihnen mit­füh­len, weil ich das glei­che erlebt hat­te. […] Ich war irgend­wie einer von ihnen und sie fühl­ten es, sie wuss­ten, dass ich nicht nur ein neu­gie­ri­ger Jour­na­list war.“ Cle­mens Kali­scher inter­pre­tiert und kom­men­tiert nicht – der Foto­graf hält Sze­nen und Men­schen fest, die der Betrach­ter nicht kennt, deren Geschich­ten er aber auto­ma­tisch wei­ter­zu­den­ken versucht.

Umar­mun­gen sind ein wie­der­keh­ren­des Motiv in der Serie, eben­so wie zwi­schen Kof­fern Sit­zen­de und War­ten­de – und Bli­cke vol­ler Erschöp­fung, aber auch Neu­gier auf das, was jetzt kom­men mag.

Das Deut­sche Aus­wan­der­er­haus Bre­mer­ha­ven stellt die Fotos im Rah­men der Son­der­aus­stel­lung “Dis­pla­ced Per­sons. Über­le­ben­de des Holo­caust 1938 – 1951“ vom 14. Juli bis 30. Novem­ber 2014 aus.

Fotos: C. Kali­scher, © Samm­lung Deut­sches Auswandererhaus

Quel­le:
Deut­sches Aus­wan­der­er­haus Bremerhaven

Museumsflotte bereit für die Saison 2014

Die Muse­ums­flot­te des Deut­schen Schif­fahrts­mu­se­ums (DSM) im Alten Hafen in Bre­mer­ha­ven wur­de in den letz­ten Wochen für die Som­mer­sai­son fit gemacht.

Hafenschlepper Stier

Ab Sonn­abend, 29. März 2014, haben Besu­che­rin­nen und Besu­cher wie­der täg­lich von 10.00 bis 17.30 Uhr die Gele­gen­heit, an Bord der mari­ti­men Old­ti­mern zu gehen und sie zu besich­ti­gen. Zu erle­ben sind dann unter ande­rem der Ber­gungs­schlep­per “See­falk” aus dem Jahr 1924, der 1939 gebau­te Wal­fang­damp­fer “Rau IX” und der Hafen­schlep­per “Stier” aus dem Jahr 1954. Eben­falls geöff­net ist dann auch wie­der das Tech­nik­mu­se­um U‑Boot “Wil­helm Bau­er”, das eini­ge Neue­run­gen bie­tet: Teil­be­rei­che sind jetzt mit neu­er LED-Beleuch­tung bestückt, die Beschrif­tun­gen sind durch­ge­hend in Deutsch und Eng­lisch auf­ge­führt sowie neue Foto­ta­feln installiert.

U-Boot Wilhelm-Bauer

Mit den vie­len Muse­ums­schif­fen im Frei­licht­be­reich prä­sen­tiert das DSM einen in Deutsch­land ein­zig­ar­ti­gen Quer­schnitt an Schiffs­ty­pen. Ein­tritts­kar­ten sind an der Muse­ums­kas­se erhält­lich. Die Besich­ti­gung der Schif­fe ist im Ein­tritts­preis für das DSM inbe­grif­fen. Jedes Schiff kann aber auch mit einem Euro pro Schiff sepa­rat ent­deckt wer­den. Im Muse­ums­ein­tritt nicht ent­hal­ten ist der Besuch des Tech­nik­mu­se­ums U‑Boot “Wil­helm Bau­er”. Hier kos­tet die Besich­ti­gung drei Euro. 

Quel­le:
dsm.museum

Eine Perle in Bremerhavens Rickmersstraße

Auch in Bre­mer­ha­ven küm­mern sich vie­le Eigen­tü­mer nicht mehr um ihre Grün­der­zeit­häu­ser und las­sen man­che ehe­ma­li­ge Per­le ein­fach ver­fal­len. Irgend­wann ist es dann nicht mehr mög­lich, das ver­nach­läs­sig­te Gebäu­de zu ret­ten, und eine wei­te­re Schrott­im­mo­bi­lie ver­schan­delt das Stadt­bild und gefähr­det die Passanten.

Rickmersstrasse 48

Der Eigen­tü­mer die­ses Gebäu­des in der Rick­mers­stra­ße Ecke Kör­ner­stra­ße jedoch hat sich vor­bild­lich ver­hal­ten und sein Haus aus der Grün­der­zeit mit viel Lie­be und 200.000 Euro sanie­ren las­sen. Gleich­zei­tig wur­den wär­me­däm­men­de Arbei­ten aus­ge­führt und das Eck­türm­chen rekon­stru­iert.  Das Ergeb­nis ist ein wah­re Augen­wei­de in der sonst so tris­ten Rick­mers­stra­ße. Wer jetzt neu­gie­rig gewor­den ist, kann im 2.Stock eine 80 qm gro­ße Feri­en­woh­nung mie­ten. Im Erd­ge­schoss befin­det sich das por­tu­gie­si­sche Restau­rant “Bela Ria”.

Rickmersstrasse 50

Ganz anders sieht das gegen­über­ste­hen­de Mehr­fa­mi­li­en­haus aus, das ver­mut­lich aus der glei­chen Zeit stammt, wie das Haus Nr.  48. Hier hat der Zahn der Zeit schon mäch­tig dran genagt, es hat sich ein erheb­li­cher Inves­ti­ti­ons­stau gebil­det. Zuge­kleb­te Fens­ter und abbrö­ckeln­der Putz zeu­gen von jah­re­lan­ger Ver­nach­läs­si­gung und längst aus­ge­zo­ge­nen Mie­tern. Es ist scha­de um das schö­ne Haus.

Die Stadt hat den Schrott­im­mo­bi­li­en nun den Kampf ange­sagt. Ein Immo­bi­li­en­ex­per­te soll den Kon­takt zu den Eigen­tü­mern gefähr­de­ter Häu­ser suchen. Hier­zu muss der Exper­te oft­mals müh­se­li­ger recher­chie­ren, wo sich der Eigen­tü­mer auf­hält. Dann soll gemein­sam nach einer Lösung gesucht wer­den, wie man die Häu­ser wie­der bewohn­bar machen kann. Viel­leicht pro­fi­tiert ja eines Tages auch das Haus Rick­mers­stra­ße 50 davon.

Einkaufen in Bremerhavens Innenstadt wird schwieriger

Gera­de erst im Janu­ar habe ich über den Leer­stand in der Bre­mer­ha­ve­ner Fuß­gän­ger­zo­ne berich­tet, da macht zum 31.12.2014 schon der nächs­te Laden zu. Sicher, die­ses Geschäft wird rein äußer­lich kei­ne Lücke hin­ter­las­sen, es befin­det sich ja im Karstadtgebäude.
Karstadt Bremerhaven

Den­noch, für unse­re älte­ren Mit­bür­ger, die in der Innen­stadt woh­nen, wird der Ein­kauf wie­der ein Stück schwie­ri­ger wer­den, wenn der Lebens­mit­tel­markt im Kar­stadt­haus geschlos­sen hat. 

Natür­lich, groß fre­quen­tiert wur­de die­ses Geschäft schon lan­ge nicht mehr. Dafür waren die Prei­se wohl nicht markt­ge­recht. Und wo die Käu­fer aus­blei­ben, dort wird auch bald das Ange­bot ver­schwin­den. So ist das eben in einer Markt­wirt­schaft. Wer immer nur sein ver­ges­se­nes Stück­chen But­ter in der Innen­stadt ein­kauft darf sich nicht dar­über bekla­gen, wenn die Läden verschwinden.

Kar­stadt soll die­se Situa­ti­on aber nicht unge­le­gen kom­men. Ein alter Super­markt mit bil­li­gen Lebens­mit­teln passt ver­mut­lich nicht mehr in das Kon­zept der Geschäfts­füh­rung. Die möch­te, wie man liest, ger­ne hoch­wer­ti­gen Cham­pa­gner an den Mann brin­gen. Und dafür gibt es in Bre­mer­ha­ven wohl kei­ne Käu­fer­schicht, hier woh­nen eben Men­schen, die ihr Geld mit har­ter Arbeit ver­die­nen. Also wird der Markt geschlossen.

Wie lan­ge wird Kar­stadt sich noch halten?

Quel­le:
Nord­see-Zei­tung vom 28. März 2014

Der Wohnwasserturm von Wulsdorf

Der Wohn­was­ser­turm von Wulsdorf

In mei­ner Rei­he “Was­ser­tür­me“ möch­te ich Euch heu­te den Wohn­was­ser­turm von Wuls­dorf vor­stel­len. An die­ser Stel­le bedan­ke ich mich für die freund­li­che Unter­stüt­zung von Herrn Dr. Jens U. Schmidt. Soll­tet Ihr Lust auf mehr Infor­ma­tio­nen zu den Was­ser­tür­men bekom­men haben, schaut Euch doch mal die Home­page Archiv deut­scher Was­ser­tür­me an. Der Wohnwasserturm von WulsdorfWenn man auf der Weser­stra­ße fährt, sieht man ihn schon von Wei­tem – den im Jah­re 1927 erbau­ten Wohn­was­ser­turm von Wuls­dorf, erbaut nach den Plä­nen des Weser­mün­der Stadt­bau­ra­tes Dr. Wil­helm Kunz.Der Wohnwasserturm von WulsdorfEs gibt in Deutsch­land nicht vie­le Wohn­was­ser­tür­me. Doch als in den 1920er Jah­ren der Fische­rei­ha­fen erheb­lich aus­ge­baut wur­de, stieg einer­seits der Was­ser­be­darf rapi­de an, ande­rer­seits war zu jener Zeit die Woh­nungs­not in Weser­mün­de groß. Den Was­ser­turm mit neu­em Wohn­raum zu ver­bin­den lag da nahe. Die Über­le­gun­gen, im Erd­ge­schoss eine Turn­hal­le ein­zu­bau­en, wur­den aber nicht wei­ter ver­folgt.Schnittzeichnung vom Wulsdorfer WohnwasserturmDer Magis­trat der Stadt Weser­mün­de ließ den 33 Meter hohen Turm in Stahl­be­ton-Ske­lett­bau­wei­se von der Bau­fir­ma Paul Kos­sel & Cie., Beton- und Eisen­be­ton­bau, Weser­mün­de errich­ten. Das recht­ecki­ge Gebäu­de wur­de mit einem Zie­gel­mau­er­werk ver­klei­det. Die Bau­ar­bei­ten dau­er­ten vom 16. August 1926 bis zum 29. Okto­ber 1927, die Bau­kos­ten betru­gen 420 000 Reichsmark.

Der Wohn­was­ser­turm ist 25,25 Meter lang, 13,50 Meter breit und 32,74 Meter hoch. Dem Gebäu­de sind zwei 2,42 Meter tie­fe Trep­pen­häu­ser  vor­ge­la­gert. Das Kel­ler­ge­schoss hat eine Höhe von 2,70 Meter.Der Wohnwasserturm von WulsdorfDas Erd­ge­schoss und das ers­te, zwei­te und drit­te Ober­ge­schoss sind jeweils 3 Meter hoch. Es folgt ein vier­tes Ober­ge­schoss mit einer Höhe von 2,95 Meter und ein fünf­tes mit einer Höhe von 2,60 Meter. Das sechs­te Ober­ge­schoss mit einer Höhe von 3,36 Meter bil­det den Tropf­bo­den. Das 10,35 Meter hohe Behäl­ter­ge­schoss bil­det den Abschluss. Über allem ragt eine schmuck­voll gemau­er­te 1,85 Meter hohe Brüs­tung.Grundriss der Wohnungen im Wulsdorfer WasserturmZwei Trep­pen­häu­ser tei­len den Turm in eine rech­te und eine lin­ke Hälf­te. Zwi­schen den Trep­pen­häu­sern befin­det sich ein recht­ecki­ger Instal­la­ti­ons­schacht, in dem sich die Zu- und Ablei­tun­gen befin­den. Die rech­te und die lin­ke Geschoss­hälf­ten bie­ten Platz für jeweils eine Drei- und eine Zwei­zim­mer­woh­nung mit Küche, Die­le, Bad, Vor­raum und Spei­se­kam­mer. Ins­ge­samt ste­hen in den fünf Wohn­ge­schos­sen also 20 Woh­nun­gen zur Ver­fü­gung. Das sechs­te Geschoss dient als Tro­cken­bo­den und Waschküche.

Steigt man die Wen­del­trep­pe ins Behäl­ter­ge­schoss hin­auf, seht man vor den zwei 8 Meter hohen zylin­dri­schen Was­ser­be­häl­tern aus Eisen­be­ton, deren Durch­mes­ser 11,55 beträgt. Zusam­men haben sie ein Fas­sungs­ver­mö­gen von 1 500 Kubik­me­ter Wasser.

Der Wuls­dor­fer Wohn­was­ser­turm, das ers­te Hoch­haus an der Unter­we­ser, galt mit sei­nem expres­sio­nis­ti­schen Stil in den 1920er Jah­ren gera­de­zu als avant­gar­dis­tisch und ist mit sei­ner aus­drucks­star­ken Archi­tek­tur Vor­bild für den Preet­zer Was­ser­turm gewe­sen. Seit 1978 steht er unter Denk­mal­schutz. 1996 ver­lor er dann sei­ne Auf­ga­be als Was­ser­turm, die Woh­nun­gen aber sind nach wie vor bewohnt.
Quel­le:
Jens U. Schmidt Was­ser­tür­me in Bre­men und Hamburg
240 Sei­ten (Paper­back Fadenheftung)
Regia-Ver­lag | 19,80 Euro
ISBN 978–3‑86929–190‑1