Kategorie: Bremerhaven

Sonderfahrten zum Leuchtturm Roter Sand 2015

Der Leucht­turm Roter Sand ist das bekann­tes­te mari­ti­me Wahr­zei­chen der deut­schen Nord­see­küs­te. Gleich­zei­tig gilt er als das ein­sams­te Hotel Deutsch­lands, das von sei­nen Gäs­ten nur per Schiff erreicht wer­den kann. Den Gäs­te­trans­port über­nimmt seit letz­tem Jahr die “Lev Tai­fun”, deren Eig­ner das im Fische­rei­ha­fen ansäs­si­ge Unter­neh­men Inno­ven ist.

Leuchtturm Roter Sand

Die Über­fahrt von Bre­mer­ha­ven zum Leucht­turm Roter Sand dau­ert mit dem ehe­ma­li­gen Ton­nen­le­ger “Lev Tai­fun” etwa 2,5 Stun­den. Ist der Leucht­turm erreicht, kann das Schiff nur anle­gen, wenn der See­gang nicht höher als ein Meter ist. Andern­falls muss die Anrei­se kurz­fris­tig abge­sagt wer­den. Natür­lich ist auch eine Rück­rei­se nur mög­lich, wenn Wet­ter und See das zulassen.

Lei­der erlau­ben ent­spre­chen­de EU-Richt­li­ni­en nicht, dass die “Lev Tai­fun” mehr als 12 Gäs­te trans­por­tiert. Sechs davon habe die Mög­lich­keit, eine Nacht auf dem Leucht­turm zu ver­brin­gen. Die ande­ren sechs Fahr­gäs­te müs­sen wie­der mit zurück nach Bre­mer­ha­ven fah­ren. Aus die­sem Grund sind die Fahr­ten zum Leucht­turm Roter Sand auch immer schnell ausgebucht.

Leuchtturm Roter Sand

Das Min­dest­al­ter für Besu­cher des Leucht­tur­mes beträgt 12 Jah­re, da der Auf­stieg auf den Turm über eine sechs Meter hohe Außen­lei­ter erfolgt. Wer den Auf­stieg geschafft hat, kann sich auf einen nicht all­täg­li­chen Urlaub in der Weser­mün­dung freu­en. Es steht ein Schlaf­raum mit sechs Eta­gen-Bet­ten, einer Küche und einem Wasch­raum mit Wasch­be­cken zur Verfügung

Die Buchung erfolgt über die Inno­ven Mari­ne Ser­vice GmbH und Co. KG (Tel. 0471/95 84 50 90, rotersand@innoven.de). Die Tages­fahrt kos­tet pro Per­son 90 Euro, die Zwei-Tages-Tour mit Über­nach­tung 560 Euro.

Die Deut­sche Stif­tung Denk­mal­schutz bie­tet in die­ser Sai­son wie­der Son­der­fahr­ten zum Leucht­turm Roter Sand an: 
Ter­mi­ne:
20. Juni 2015
Abfahrt: 7:30 Uhr 6 Tages­gäs­te / 6 Übernachtungsgäste
21. Juni 2015
Abfahrt: 8:00 Uhr 6 Tagesgäste 
4. Juli 2015
Abfahrt: 7.00 Uhr 6 Tages­gäs­te / 6 Übernachtungsgäste
5. Juli 2015
Abfahrt: 7:30 Uhr 6 Tagesgäste 
18. Juli 2015
Abfahrt: 7:00 Uhr 6 Tages­gäs­te / 6 Übernachtungsgäste
19. Juli 2015
Abfahrt: 7:30 Uhr 6 Tagesgäste
8. August 2015
Abfahrt: 11:00 Uhr 6 Tages­gäs­te / 6 Übernachtungsgäste
9. August 2015
Abfahrt: 12:00 Uhr 6 Tagesgäste
22. August 2015
Abfahrt: 9:00 Uhr 6 Tages­gäs­te / 6 Übernachtungsgäste
23. August 2015
Abfahrt: 10:00 Uhr 6 Tagesgäste 

Das Leucht­turm ist auf offe­ner See im Mee­res­grund ver­an­kert. Durch Mee­res­bran­dung und Sturm­flu­ten ist sei­ne Stand­fes­tig­keit gefähr­det. Die “Stif­tung Leucht­turm Roter Sand” der Deut­schen Stif­tung Denk­mal­schutz sucht daher zusätz­li­che Freun­de und För­de­rer zum Erhalt die­ses ein­zig­ar­ti­gen Baudenkmals. 
Quel­le:
Deut­sche Stif­tung Denk­mal­schutz | Pres­se­mel­dung vom 15.06.2015

Museumsschiff “Seefalke” mit eingerüsteten Masten

So einen Anblick bie­tet das Muse­ums­schiff “See­fal­ke” wohl nicht sehr häu­fig – ein­ge­rüs­tet bis zu den Mast­top­pen. Mas­ten, Schorn­stein und Brü­cken­front­schott wer­den ent­ros­tet und kon­ser­viert. Mitt­ler­wei­le wur­de das Gerüst wie­der entfernt.

Museumsschiff "Seefalke"

Die Kon­ser­vie­rungs­ar­bei­ten wer­den durch Spen­den von der Bugsier‑, Ree­de­rei- und Ber­gungs­ge­sell­schaft mbH & Co. KG sowie von den Fir­men Kaib Gerüst­bau und Impa­rat Farb­werk Iver­sen & Mähl GmbH & Co. KG ermög­licht. Der Hoch­see­ber­gungs­schlep­per “See­fal­ke” war einst das Flagg­schiff unse­rer Ree­de­rei. “Es ist mir ein Bedürf­nis, das Schiff wie­der auf Vor­der­mann zu brin­gen“, sagt Hajo Schuch­mann von der Bug­sier-Ree­de­rei und Initia­tor der Spen­de. Par­al­lel zu den Kon­ser­vie­rungs­ar­bei­ten wird auch eine neue Hei­zungs­an­la­ge auf der “See­fal­ke” ein­ge­baut, gespen­det vom DSM-Förderverein.

"Seefalke"

Erst im ver­gan­ge­nen Jahr konn­te die im Jah­re 1924 für den Geest­e­mün­der Ree­der Wil­helm Schuch­mann auf der Teck­len­borg-Werft gebau­te “See­fal­ke” ihren 90. Geburts­tag fei­ern. Seit 1970 gehört das Schiff dem Deut­schen Schif­fahrts­mu­se­um, und seit­her hat das Muse­ums­schiff sei­nen Lie­ge­platz im Alten Hafen. Und hier knab­bert der Zahn der Zeit unauf­hör­lich an dem alten Schiff und hat es zu einem Dau­er­pfle­ge­fall gemacht.

Allein aus dem begrenz­ten Etat des Schif­fahrts­mu­se­um  kön­nen die auf­wen­di­gen Sanie­rungs­ar­bei­ten nicht finan­ziert wer­den. So wird uner­müd­lich nach Mög­lich­kei­ten gesucht, das Spen­den­auf­kom­men zu vergrößern.

Funkstation auf der "Seefalke"

Das ist auch für den Deut­schen Ama­teur-Radio-Club von gro­ßer Bedeu­tung. Die nut­zen seit 1976 den noch ori­gi­nal erhal­te­nen Funk­raum des ehe­ma­li­gen Hoch­see­schlep­pers als Club­sta­ti­on und ver­sen­den von hier zu beson­de­ren Anläs­sen ihre Grü­ße  in alle Welt. Lei­der ist der Funk­raum seit eini­gen Jah­ren nicht mehr besetzt – ein­ge­drun­ge­nes Regen­was­ser hat ihn unbrauch­bar gemacht. Seit die “See­fal­ke” saniert wird, befin­det sich die Sta­ti­on der Ama­teur­fun­ker auf der Schiffs­brü­cke im Deut­schen Schif­fahrts­mu­se­um.
Quel­len:
Jür­gen Rab­bel: “See­fal­ke” fei­ert 90. Geburts­tag, Nord­see-Zei­tung vom 1.11.2014
DIE GUTE TATAKTIV FÜR ANDERE, Nord­see-Zei­tung vom 6.6.2015
Deut­sches Schif­fahrts­mu­se­um | Pres­se­mel­dung vom 28.05.2015
Deut­scher Ama­teur-Radio-Club e. V.

Gründerzeithaus in der Rickmersstraße kommt auf den Sperrmüll

Frü­her muss es mal sehr hübsch aus­ge­se­hen haben, das stuck­ver­zier­te Grün­der­zeit­haus Num­mer 77a an der Bre­mer­ha­ve­ner Rick­mers­stra­ße. Lei­der lie­ßen die Eigen­tü­mer es ver­fal­len, und nun muss­te es abge­ris­sen werden.

Bremerhavener Rickmersstrasse 77a

Die Grün­der­zeit­häu­ser 77 und 77a zähl­ten vie­le Jah­re zu den Pro­blem­häu­sern in der Rick­mers­stra­ße. Aber im Jah­re 2008 nahm der Eigen­tü­mer viel Geld in die Hand und ließ das Haus Num­mer 77 von Grund auf sanie­ren und zum Gäs­te­haus Alba­tros umbauen.

Bremerhavener Rickmersstrasse 77a

Die Eigen­tü­mer­ge­mein­schaft des Hau­ses 77a hin­ge­gen lie­ßen ihre Immo­bi­lie ver­fal­len. Die letz­ten Mie­ter sind schon vor lan­ger Zeit aus­ge­zo­gen. Nun wohn­ten nur noch Tau­ben und ande­res Getier in dem Haus. Als der durch das offe­ne Dach ein­drin­gen­de Regen begann, das Gäs­te­haus Alba­tros in Mit­lei­den­schaft zu zie­hen, schlug deren Ver­wal­ter Alarm. Er schal­te­te einen Rechts­an­walt ein, der den Eigen­tü­mern des Hau­ses 77a die Kos­ten für die Besei­ti­gung der Schä­den auf­ge­ben sollte.

Aber auch für die Bewoh­ner der ande­ren umste­hen­den sanier­ten Mehr­fa­mi­li­en­häu­ser der Gewo­ba war die ver­las­se­ne Schrott-Immo­bi­lie all die Jah­re ein Ärger­nis. Und zugleich ein gefähr­li­cher Spiel­platz für die Kinder.

Die Stadt Bre­mer­ha­ven lässt sich von sanie­rungs­un­wil­li­gen Eigen­tü­mern schon lan­ge nicht mehr auf der Nase her­um­tan­zen. Den Eigen­tü­mern wur­de bereits im Jah­re 2013 ein Zwangs­geld auf­er­legt. Und in einem wei­te­ren Ver­fah­ren wur­de Ihnen auf­ge­ge­ben, die Stand­si­cher­heit der Immo­bi­lie durch ein Gut­ach­ten nachzuweisen.

Bremerhavener Rickmersstrasse 77a

Nach­dem ein Gut­ach­ter beschei­nigt hat­te, dass sich die Schrott­im­mo­bi­lie im Ver­fall befin­det, ver­füg­te das Bau­ord­nungs­amt auf Grund­la­ge der Lan­des­bau­ord­nung den Abriss des Hau­ses. Damit sind die Eigen­tü­mer nun beschäftigt.

Ein Novum für die Stadt­ver­wal­tung, der es mit ihrem kon­se­quen­ten Vor­ge­hen so das ers­te Mal gelun­gen ist, den Abriss einer Schrott­im­mo­bi­lie ohne den Ein­satz öffent­li­cher Gel­der her­bei­zu­füh­ren. Nun ist der Abbruch, der mit Rück­sicht auf das Gäs­te­haus Alba­tros in Hand­ar­beit erfolg­te, nahe­zu been­det. Der Geschäfts­füh­rer des Gäs­te­hau­ses ist dar­über sehr froh.
Quel­len:
Chris­ti­an Hes­ke: Der fau­le Zahn des Quar­tiers, Sonn­tags­jour­nal vom 29.6.2013
Chris­ti­an Hes­ke: Fau­ler Zahn wird gezo­gen, Sonn­tags­jour­nal vom 29.3.2015

Film über das Kriegsende 1945 im Historischen Museum Bremerhaven

Kul­tur­bü­ro Bre­mer­ha­ven zeigt Film über das 
Kriegs­en­de in Bre­mer­ha­ven 1945

Am 8. Mai 2015 jährt sich zum 70. Mal der Jah­res­tag der Befrei­ung von der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Gewalt­herr­schaft. Zu die­sem Anlass ver­öf­fent­licht das Kul­tur­bü­ro Bre­mer­ha­ven eine neue DVD-Pro­duk­ti­on aus der Rei­he “Bre­mer­ha­ve­ner Bil­der­ge­dächt­nis”. Der Titel: Die Begeg­nung mit dem Feind — Kriegs­en­de in Bre­mer­ha­ven 1945.

Kriegsende 1945

Sie waren obrig­keits­hö­rig, unter­wür­fig, büro­kra­tisch, hoff­nungs­los und vol­ler Selbst­mit­leid – so erin­ner­te sich ein ehe­ma­li­ger ame­ri­ka­ni­scher Offi­zier an sei­ne ers­ten Kon­tak­te mit den Deut­schen, als er gegen Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges mit sei­nen Kame­ra­den erst­mals die Gren­zen zum Deut­schen Reich überschritt.

Kriegsende 1945

Und wie wur­de das Kriegs­en­de in Bre­mer­ha­ven erlebt? Dar­über geben in dem Film vier Bre­mer­ha­ve­ner Zeit­zeu­gen, die das Kriegs­en­de in Bre­mer­ha­ven erlebt haben, Aus­kunft. Auch zwei ehe­ma­li­ge bri­ti­sche Sol­da­ten, die die Stadt am 7. Mai 1945 ein­ge­nom­men haben, kom­men zu Wort.

Die Mul­ti­me­dia-DVD ent­hält zusätz­lich his­to­ri­sche Film­aus­schnit­te, Fotos und Doku­men­te. Die Pro­duk­ti­on der DVD wur­de unter ande­rem durch das Stadt­ar­chiv Bre­mer­ha­ven, die Stadt­bild­stel­le Bre­mer­ha­ven und durch die Weser-Elbe-Spar­kas­se unterstützt.
Pre­mie­re­vor­füh­rung:
Sonn­tag, den 10. Mai 2015 | 10.30 Uhr
His­to­ri­sches Muse­um, An der Geeste 
Ein­tritt frei. Begrenz­te Platzzahl.

Kino­vor­füh­rung mit Ein­füh­rung und Gespräch: 
Diens­tag, 19. Mai 2015 | 18 Uhr im Cinemotion 
Kul­tur­bü­ro Bre­mer­ha­ven in Ver­bin­dung mit dem Kom­mu­na­len Kino.
Kar­ten: Tel. 0471/1428920

DVD-Edi­ti­on
Ab 19.05.2015
Die DVD „Die Begeg­nung mit dem Feind“  ist im Buch­han­del zu erhalten.

Japanische Stadtplaner auf Rundgang im Goethequartier

Auf einer Rund­rei­se durch Deutsch­land besuch­ten japa­ni­sche Stadt­pla­ner im März die­ses Jah­res neben Wup­per­tal und Düs­sel­dorf auch Bre­mer­ha­ven. Auf einem Rund­gang durch das Goe­the­quar­tier inter­es­sier­te sich die Dele­ga­ti­on dafür, wie Bre­mer­ha­ven sei­ne Pro­ble­me mit leer­ste­hen­den und ver­fal­len­den Wohn­ge­bäu­den zu lösen versucht.

Japanische Stadtplaner in Bremerhaven

Auf­merk­sam auf Bre­mer­ha­ven sind die Japa­ner durch städ­ti­sche Publi­ka­tio­nen und durch Berich­te der Nord­see-Zei­tung im Inter­net gewor­den. Die his­to­ri­sche Nach­kriegs­ent­wick­lung und der demo­gra­fi­sche Wan­del führ­te in Japan zu ähn­li­chen Pro­ble­men wie bei uns in Deutschland. 

Nach dem Krieg gab es auch im zer­stör­ten Japan einen gro­ßen Bedarf an Neu­bau­ten. Schnell und mit ein­fa­chen Mit­teln wur­den soge­nann­te “Risi­ko-Häu­ser” gebaut. Den vor­wie­gend in Holz­bau­wei­se errich­te­ten Gebäu­den war von vorn­her­ein eine Lebens­dau­er von maxi­mal 30 Jah­re ange­dacht. Nun ste­hen die oft­mals nicht sanier­ba­ren Häu­ser leer, ver­fal­len und war­ten auf ihren Abbruch. 

Schrottimmobilie in Bremerhavens Kistnerstraße

Im Goe­the­stra­ßen­quar­tier  staun­ten die japa­ni­schen Gäs­te dar­über, dass in Bre­mer­ha­ven nicht nur des Leer­stand besei­tigt wird. Dort, wo eine Sanie­rung aus wirt­schaft­li­chen oder tech­ni­schen Grün­den nicht mög­lich ist, wird die hier gewon­ne­ne Frei­flä­che einer neu­en Bestim­mung – Grün­flä­che, Spiel­platz, Bau eines Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­hau­ses – zugeführt.

Aber auch über die ver­wal­tungs­tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten dis­ku­tier­ten die Gäs­te mit den Ver­ant­wort­li­chen der Bre­mer­ha­ve­ner Bau­be­hör­de. In den japa­ni­schen Ver­wal­tun­gen soll es nicht aus­rei­chend Spe­zia­lis­ten geben. In den dor­ti­gen Stadt­pla­nungs­äm­tern sei­en eher Gene­ra­lis­ten beschäf­tigt, Herr Dr. Nao­ta­ka Ota, Juni­or­pro­fes­sor an der Uni­ver­si­tät Tsu­ku­ba, unse­ren Gast­ge­bern wissen. 

Japanische Stadtplaner in Bremerhaven

In Japan genießt das Eigen­tum durch das dor­ti­ge Recht nicht einen so star­ken Schutz, wie das in Deutsch­land der Fall ist. Dort kön­nen die Kom­mu­nen den Eigen­tü­mer zur Sanie­rung sei­nes Gebäu­des ver­pflich­ten oder es zwangs­wei­se abrei­ßen lassen.

Nach ihrer Rück­kehr in ihre Hei­mat wol­len die Gäs­te ihre neu gewon­ne­nen Erkennt­nis­se an die dor­ti­gen Bür­ger­meis­ter und Rats­mit­glie­der wei­ter­ge­ben.
Quel­len:
R. Dons­bach: Von Lehe ler­nen für Japans Städ­te,
Nord­see-Zei­tung. v. 12.3.2015
C. Hes­ke: Leher Lösun­gen für Japans Städ­te, Sonn­tags­jour­nal vom 15.03.2015

Fotos zur Arbeitswelt Offshore im Historischen Museum Bremerhaven

Neue Son­der­aus­stel­lung  im His­to­ri­schen Museum

Ein gel­ber Trä­ger­turm – Jacket genannt – glei­tet von drei Schlep­pern geführt aus der Geest­e­mün­dung hin­aus zu einem Wind­park in der Deut­schen Bucht. Das Foto stammt aus einer Aus­stel­lung mit Bil­dern des Foto­gra­fen der Nord­see-Zei­tung, Wolf­hard Scheer, die am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag vor mehr als 200 Gäs­ten im His­to­ri­schen Muse­um eröff­net wurde.

Arbeitswelt Offshore

In einer neu­en Son­der­aus­stel­lung rückt das His­to­ri­sche Muse­um Bre­mer­ha­ven erst­mals die “Arbeits­welt Off­shore-Wind­ener­gie“ in den Mit­tel­punkt der Betrach­tung. Fast zwei Jah­re lang beglei­te­te der bekann­te Bre­mer­ha­ve­ner Foto­graf Wolf­hard Scheer den Auf­bau des Off­shore-Wind­parks “Meer­wind Süd/Ost“ und fer­tig­te dar­über eine ein­drucks­vol­le Foto­do­ku­men­ta­ti­on an.

Die Son­der­aus­stel­lung zeigt, dass eine Wind­park-Pro­duk­ti­on eine hoch­kom­ple­xe Tech­no­lo­gie ist, die völ­lig neue Schiffs­ty­pen erfor­dert. Noch dürf­te nur Weni­gen bekannt sein, was bei­spiels­wei­se eine “Sea­jacks“ ist und war­um sie zu den “Jack-Up-Schif­fen“ gehört.

Zu sehen ist die Son­der­aus­stel­lung bis zum 7. Juni 2015, Diens­tags bis Sonn­tags von 10 bis 17 Uhr. Dar­über hin­aus bie­tet das His­to­ri­sche Muse­um Bre­mer­ha­ven Extra­Tou­ren durch die Son­der­aus­stel­lung an. Sie fin­den an den Sonn­ta­gen, den 29.03. und 07.06., jeweils um 15 Uhr statt sowie am Don­ners­tag, den 07.05., um 15.30 Uhr. Die Teil­neh­mer­kos­ten sind im Ein­tritts­preis ent­hal­ten.
Wei­ter­le­sen HMB aktu­ell 13/15

Ein Containerschiff steuert die Stromkaje an

Wenn ein Con­tai­ner­schiff die Strom­ka­je ansteu­ert, wird es bereits von den Hafen­ar­bei­tern erwar­tet. Crew und Con­tai­ner­brü­cke sind ein­satz­be­reit. Alles muss schnell gehen – Zeit ist Geld für die Reederei.

Containerschiff

Jeder­mann im Team – oder in der Gang, wie frü­her sag­te — kennt sei­nen Auf­ga­ben­be­reich und weiß genau, was er zu tun hat. Das war schon immer so, auch damals, als es noch kei­ne Con­tai­ner gab. Als noch Stück­gut­frach­ter die Ware in Säcken oder Kis­ten brach­ten, die dann von Hand abge­la­den wer­den mussten.

Natür­lich wer­den die Con­tai­ner nicht mehr von Hand an Land geschleppt son­dern mit einer Con­tai­ner­brü­cke. Zu jeder Con­tai­ner­brü­cke steht also ein Team von etwa acht Mann bereit, um die genorm­ten Con­tai­ner im Eil­zug­tem­po vom Schiff zu holen. Stünd­lich etwa drei­ßig Con­tai­ner mit einem Gewicht von bis zu 30 Ton­nen. Min­des­tens 200 Con­tai­ner müs­sen in einer acht­stün­di­gen Schicht bewegt wer­den. Dann hat das Team Fei­er­abend – die Con­tai­ner­brü­cke aber nicht. Die nächs­te Schicht macht wei­ter, bis das Schiff be- oder ent­la­den ist.

Containerterminal

Die Con­tai­ner­brü­cken auf der Strom­ka­je in Bre­mer­ha­ven ste­hen auf 44 Räder, haben ein Gesamt­ge­wicht von etwa 2000 Ton­nen und kön­nen bis zu 112 Ton­nen Gewicht bewe­gen. Die Höhe bis zum Aus­le­ger beträgt über 51 Meter. Im Schritt­tem­po bewe­gen sich die Brü­cken auf einer 30,5 Meter brei­ten Spur par­al­lel zur Kaje.

Der Con­tai­ner­brü­cken­fah­rer schaut aus sei­nem Füh­rer­haus gut 50 Meter in die Tie­fe und bedient mit zwei Joy­sticks den Kran. Der Sprea­der (Grei­fer) rauscht in Stahl­sei­len hin­un­ter zum Con­tai­ner und wird mit Twist­locks per Knopf­druck am Con­tai­ner befes­tigt, um die­se aus dem Bauch des Schif­fes zu holen. Unten auf dem Schiffs­deck steht der Signal­mann und weist den Brü­cken­fah­rer ein. Tief unter dem Brü­cken­fah­rer sitzt der Vor­ar­bei­ter in sei­ner Kabi­ne. Er ent­schei­det, wel­che Luken be- oder ent­la­den wer­den und trägt die Num­mern der Con­tai­ner in einen Stau­plan ein.

Containerschiff

Wenn wie­der ein Con­tai­ner das Schiff ver­las­sen hat und an dicken Sei­len hoch über der Kaje schwebt, hat der Ein­wei­ser sei­nen Ein­satz. Über Sprech­funk steht er mit dem Brü­cken­fah­rer in Kon­takt und weist ihn ein, wo der Con­tai­ner abge­stellt wer­den soll. Län­ger als drei Stun­den darf nie­mand die Brü­cke fah­ren, dann wech­seln Ein­wei­ser und Brü­cken­fah­rer sich ab.

Con­tai­ner, die auf dem Schiff ver­la­den wer­den, müs­sen gut gesi­chert wer­den, damit sie wäh­rend der See­fahrt nicht ver­rut­schen und das Schiff in Gefahr brin­gen. Hier­für trägt der “Lascher” Sor­ge, der die Con­tai­ner mit Stan­gen und Twist­locks fest mit­ein­an­der verbindet.

Containerterminal

Schließ­lich arbei­ten an jeder Con­tai­ner­brü­cke noch drei Sta­pel­fah­rer, die die Con­tai­ner von der Kaje zu ihrem Stell­platz brin­gen. In der Fah­rer­ka­bi­ne befin­det sich ein Bild­schirm, auf dem den Sta­pel­fah­rern der zuge­wie­se­ne Con­tai­ner­stell­platz mit­ge­teilt wird.

Für ein Groß­con­tai­ner­schiff wie die “Maersk McK­in­ney Möl­ler“ zahlt die Ree­de­rei fürs Anle­gen an der Strom­ka­je in Bre­mer­ha­ven gut 30.000 Euro.
Quel­len:
“Hafen­ge­bühr soll im neu­en Jahr stei­gen”, Nord­see-Zei­tung vom 18.12.2013
Chris­toph Barth: “Die Män­ner vom Team N10”, Nord­see-Zei­tung v. 13.10.2015

Museumsschiff “Wal” fit für die Saison 2015

Am 5. Mai 1938 lief der bei den Stet­ti­ner Oder­werf­ten gebau­te Dampf­eis­bre­cher “Wal” vom Sta­pel.  Nach sei­ner Ablie­fe­rung am 20.06.1938 an das Was­ser­stra­ßen­ma­schi­nen­amt Rends­burg wur­de die “Wal” als Eis­bre­cher im Kai­ser-Wil­helm-Kanal eingesetzt.

"Wal" im Neuen Hafen

Im Febru­ar 1987 durf­te die “Wal” im mitt­ler­wei­le umge­tauf­ten Nord-Ost­see-Kanal das letz­te Eis bre­chen. 1990 wur­de sie außer Dienst gestellt und für 48.000 DM an die “Schif­fahrts-Com­pa­gnie Bre­mer­ha­ven e.V.” ver­kauft. Der Ver­ein brach­te das Schiff nach Bre­mer­ha­ven und restau­rier­te es. Schon in der dar­auf fol­gen­den Sai­son 1991 konn­te das Muse­ums­schiff in See stechen.

In die­sem Jahr fin­det für die “Wal” also die 25. Jubi­lä­ums­sai­son statt. Da muss der alte Dampf­eis­bre­cher noch ordent­lich her­aus­ge­putzt wer­den. Dazu hat die Lloyd­werft den Auf­trag bekom­men, die Außen­haut und das Haupt­deck abzu­strah­len und neu zu lackie­ren. Schließ­lich soll das Schiff schick sein, wenn es zu Pfings­ten am Hafen­fest im nie­der­län­di­schen Delf­zie­jl teil­nimmt. Und dann geht es im Juni nach Hel­go­land und im Juli nach Flens­burg. Ja, und im August wird sich das Muse­ums­schiff natür­lich recht­zei­tig zur Sail 2015 wie­der in Bre­mer­ha­ven einfinden.

Maschinenraum Dampfeisbrecher "Wal"

Alles auf dem Dampf­schiff funk­tio­niert mit – Dampf. Zunächst muss der Kes­sel sei­ne Betriebs­tem­pe­ra­tur erreicht haben. Das ver­kün­det er durch einen dump­fen Ton aus dem Typhon. Zusätz­lich lässt er stolz eine hel­le Dampf­wol­ke in den Him­mel stei­gen. Nun kann der Dampf­druck auf die 1200 PS star­ke Maschi­ne gelei­tet wer­den, um den Pro­pel­ler, der im Durch­mes­ser 4,5 Meter misst, anzutreiben.

Aber auch die Hilfs­ma­schi­nen für die zwei Win­den, die Ruder­ma­schi­ne, die Pum­pen für das Kühl­was­ser und das Spei­se­was­ser, und die Pum­pen zum Len­zen und zum Feu­er­lö­schen – alles wird mit der Kraft des Damp­fes angetrieben.

Bis in die 1960er Jah­re wur­de der Kes­sel noch mit Koh­le befeu­ert. Als die Kes­sel aus­ge­tauscht wer­den muss­ten, ent­schied man sich aus wirt­schaft­li­chen Grün­den, den Dampf zukünf­tig mit leich­tem Heiz­öl zu erzeu­gen. Heiz­öl war damals kos­ten­güns­tig und zusätz­lich spar­te man Per­so­nal ein.

Wie jedes Jahr, so macht der Dampf-Eis­bre­cher „Wal” auch in sei­nem 77. Jahr attrak­ti­ve Rei­sen zwi­schen Weser, Elbe, Jade und Ems. Wie aus dem Törn­plan 2015 ersicht­lich ist, beginnt in die­sem Jahr die Sai­son am 22. Mai mit einer Pfingst­rei­se nach Hol­land. Mit einer Fahrt nach Hel­go­land endet die Sai­son im August.

Quel­len:
Wolf­gang Ehr­ecke: “ ‘Wal’ wie­der unter Dampf”, Nord­see-Zei­tung v. 11.3.2015
schiffahrts-compagnie.de
bremerhaven.de