Kategorie: Allgemein

Einsiedlers Heiliger Abend

Fro­he Weihnachtszeit

Der Deich­SPIE­GEL wünscht allen Lesern ein fried­li­ches Weih­nachts­fest und ein fro­hes neu­es Jahr. Bleibt alle gesund und passt gut auf Euch auf. Und trinkt nicht soviel Bur­gun­der­wein. 🙂

Ein­sied­lers Hei­li­ger Abend

Ich hab’ in den Weihnachtstagen –
Ich weiß auch, warum –
Mir selbst einen Christ­baum geschlagen,
Der ist ganz ver­krüp­pelt und krumm.

Ich bohr­te ein Loch in die Diele
Und steck­te ihn da hinein
Und stell­te rings um ihn viele
Fla­schen Burgunderwein.

Und zier­te, um Baum­schmuck und Lichter
Zu spa­ren, ihn abend noch spät
Mit Löf­feln, Gabeln und Trichter
Und ande­rem blan­ken Gerät.

Ich koch­te zur hei­li­gen Stunde
Mir Erb­senup­pe und Speck
Und gab mei­nem fröh­li­chen Hunde
Gulasch und litt sei­nen Dreck.

Und sang aus bur­gun­dern­der Kehle
Das Pfannenflickerlied.
Und pries mit bewun­dern­der Seele
Alles das, was ich mied.

Es glimm­te petroleumbetrunken
Spä­ter der Lampendocht.
Ich saß in Gedan­ken versunken.
Da hat’s an der Tür gepocht.

Und poch­te wie­der und wieder.
Es konn­te das Christ­kind sein.
Und klang’s nicht wie Weihnachtslieder?
Ich aber rief nicht: “Her­ein!”

Ich zog mich aus und ging leise
Zu Bett, ohne Angst, ohne Spott,
Und dank­te auf krum­me Weise
Lal­lend dem lie­ben Gott.

 (Joa­chim Ringelnatz)

Silvester

silvester an der elbe - nachthimmel

Sil­ves­ter an der Elbe — Nachthimmel

Daß bald das neue Jahr beginnt,
Spür ich nicht im geringsten.
Ich mer­ke nur: Die Zeit verrinnt
Genau so wie zu Pfingsten,

Genau wie jähr­lich tausendmal.
Doch Volk will Griff und Daten.
Ich höre Rüh­rung, Suff, Skandal,
Ich spei­se Hasenbraten.

Mit Cum­ber­land, und vis-à-vis
Sitzt von den Krankenschwestern
Die sinn­lichs­te. Ich ken­ne sie
Gut, wenn auch erst seit gestern.

Cham­pa­gner drängt, lügt und spricht wahr.
Pro­sit, barm­her­zi­ge Schwester!
Auf! In mein Bett! Und prost Neujahr!
Rasch! Pro­sit! Prost Silvester!

Die Zeit ver­rinnt. Die Spin­ne spinnt
In heim­li­chen Geweben.
Wenn heu­te nacht ein Jahr beginnt,
Beginnt ein neu­es Leben.

Joa­chim Rin­gel­natz (1883–1934)

Erinnerungen an die SAIL

Erin­ne­run­gen an die SAIL

Noch bis zum 1. Novem­ber 2020 kön­nen Besu­che­rin­nen und Besu­cher im His­to­ri­schen Muse­um Bre­mer­ha­ven in SAIL-Erin­ne­run­gen schwel­gen. An vier Ter­mi­nen besteht zudem die Mög­lich­keit, an kos­ten­lo­sen Schnup­per­Tou­ren durch die aktu­el­le Son­der­aus­stel­lung „Fas­zi­na­ti­on Wind­jam­mer – SAIL Bre­mer­ha­ven 1986 bis 2020“ teil­zu­neh­men.Erinnerungen an die SAILBei den etwa 30-minü­ti­gen Rund­gän­gen erhal­ten die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer zunächst einen anschau­li­chen Über­blick über die enge Bezie­hung Bre­mer­ha­vens zu his­to­ri­schen Wind­jam­mern, von denen zahl­rei­che auf den Werf­ten der Stadt gebaut wurden.

Anschlie­ßend geht es wei­ter mit Foto­gra­fien von Wolf­hard Scheer, der alle SAILs beglei­tet hat. Sei­ne Auf­nah­men zei­gen Schif­fe, Besat­zun­gen und Besu­che­rin­nen und Besu­cher beim gro­ßen Wind­jam­mer­fes­ti­val in den Häfen der Stadt. Ihm gelingt es, beson­de­re Momen­te ein­zu­fan­gen, die die Atmo­sphä­re der SAIL widerspiegeln.

Eine Vor­ab-Anmel­dung unter 0471/308160 ist erfor­der­lich. Pro Ter­min kön­nen maxi­mal sechs Per­so­nen teil­neh­men. Wäh­rend der Schnup­per­Tour muss eine Mund-Nasen-Bede­ckung getra­gen wer­den. Die Teil­nah­me ist kostenlos.

Fol­gen­de Ter­mi­ne wer­den angeboten:
Sonn­tag, 4. Okto­ber 15:00 Uhr
Don­ners­tag, 8. Okto­ber 15:30 Uhr
Sonn­tag, 25. Okto­ber 15:00 Uhr
Don­ners­tag, 29. Okto­ber 15:30 Uhr
Pres­se­mit­tei­lung:
His­to­ri­sche Muse­um Bre­mer­ha­venHMB aktu­ell 26/20 – 24.09.2020

125 Jahre Posaunenchor Neuenwalde

125 Jah­re Posau­nen­chor Neuenwalde

Die Grün­dung des Posau­nen­chors liegt laut münd­li­cher Über­lie­fe­rung im Jahr 1895”, schreibt der Neu­en­wal­der Klaus Schrie­ver in sei­ner Fest­schrift über den Ver­ein. 125 Jahre Posaunenchor NeuenwaldeAus den Anfangs­jah­ren soll nichts erhal­ten geblie­ben sein. Nur eine Rech­nung über ver­schie­de­ne Instru­men­te der säch­si­schen Fir­ma August Glier in Mark­neu­kir­chen wur­de bei einer akri­bi­schen Suche im Pfarr­ar­chiv gefun­den. Acht Flü­gel­hör­ner, drei Tenor­hör­ner, ein Bari­ton­horn, eine Zug­po­sau­ne, ein Bass­horn und diver­ses Zube­hör hat dem­nach der dama­li­ge Pas­tor Hein­rich Rüt­her bestellt. Als Gesamt­preis weist die Rech­nung den Betrag von 575,75 Reichs­mark aus.

Pas­tor Rüt­her, so ist in der Nord­see-Zei­tung vom 5. Juni 2020 zu lesen, war im Jah­re 1897 sowohl Vor­sit­zen­der des Hymen­dor­fer und des Neu­en­wal­der Posau­nen­chors als auch Vor­sit­zen­der der Kreis­ver­ei­ni­gung der Posau­nen­chö­re. Der Kreis­ver­ei­ni­gung gehör­ten damals die Posau­nen­chö­re aus Ring­stedt, Elm­lo­he, Hymen­dorf, Weh­den und Neu­en­wal­de an.

Mit dem Weg­gang von Pas­tor Rüt­her zum Aus­bruch des Ers­ten Welt­krie­ges soll der Chor geruht haben, bis es im Jah­re 1925 mit Pas­tor Els­ter und Leh­rer Nor­den­holz einen Neu­an­fang gab. Zeit­gleich mit die­sem Neu­an­fang soll­te auch der Krem­pe­l­er Posau­nen­chor gegrün­det wor­den sein. 

Zum 100-jäh­ri­gen Bestehen von Hymen­dorf gab der Posau­nen­chor am 16. Juni 1929 ein Kon­zert. Im Jah­re 1932 schrieb ein Chro­nist, dass “der Posau­nen­chor unter sei­nem eif­ri­gen neu­en Diri­gen­ten Haupt­leh­rer Nor­den­holz einen schö­nen Auf­schwung genom­men” habe.

Über das Chor­le­ben wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges konn­ten kei­ne Auf­zeich­nun­gen gefun­den wer­den. Zum 1. Juni 1947 wur­de der Posau­nen­chor zu einem Posau­nen­fest nach Ottern­dorf ein­ge­la­den. Der dama­li­ge Leh­rer Ger­hard Sklad­ny lei­te­te zu jener Zeit den Posau­nen­chor. Sein Nach­fol­ger wur­de der Krem­pe­l­er Leh­rer Hin­rich Korleiss, der von dem Neu­en­wal­der Leh­rer Richard Bie­der abge­löst wurde.

Die­ser hat­te die Lei­tung nur für kur­ze Zeit inne, bis Die­ter Schnei­der, Leh­rer aus Sie­vern, an sei­ner Stel­le trat. Ihm folg­te als Diri­gent der Bre­mer­ha­ve­ner Ange­stell­te Ernst August Lüh­mann. Schließ­lich wur­de Wil­li Als­guth für die Zeit von 1962 bis 2015 Vor­sit­zen­der und Chorleiter.

Im August des Jah­res 1995 konn­te der Posau­nen­chor sei­nen 100. Geburts­tag fei­ern. Die Neu­en­wal­der Gast­wirt­schaft “Zur Trau­be” stell­te ihren Saal für einen Kom­mers­abend zur Ver­fü­gung, an dem auch der dama­li­ge Land­rat Mar­tin Döscher eine Rede gehal­ten hat.

Zum 125-jäh­ri­gen Geburts­tag des Posau­nen­cho­res soll­te im Rah­men der Mitt­som­mer­nacht am 20. Juni 2020 eine wür­di­ge Fei­er statt­fin­den.  Auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie kann die­ses Vor­ha­ben nicht rea­li­siert wer­den. Aber die sechs akti­ven Blä­ser pro­ben unter stren­ger Ein­hal­tung der Hygie­ne­re­geln wie­der jeden Mon­tag von 20 bis 22 Uhr im Gemeindesaal.

Der Posau­nen­chor sucht Nach­wuchs­mit­glie­der. Wer Lust hat kann sich an den Lei­ter Klaus Schrie­ver wen­den. Laut Nord­see-Zei­tung ist er unter der Tele­fon­num­mer 04707/892 zu erreichen.
Quel­len:
A. Schoe­ner: Das Feu­er erfolg­reich wei­ter­ge­ben, Nord­see-Zei­tung v. 5.6.2020

 

Historisches Museum Bremerhaven online

His­to­ri­sches Muse­um Bre­mer­ha­ven online

Wie alle ande­ren Muse­en auch, bleibt das His­to­ri­sche Muse­um Bre­mer­ha­ven wegen der Coro­na-Pan­de­mie vor­erst geschlos­sen. Da mög­lichst vie­le Men­schen zu Hau­se blei­ben sol­len, kommt das Muse­um jetzt wenigs­tens vir­tu­ell dort­hin: auf face­book und auf der Web­site des Muse­umsGestar­tet wird mit einer Serie über die aktu­el­le Son­der­aus­stel­lung „Die Geest­e­mün­der Unter­neh­mer­fa­mi­lie Kohn 1830–1967“.Historisches Museum Bremerhaven onlineDie Son­der­aus­stel­lung „Kapi­tä­ne und Holz­fa­bri­kan­ten. Geest­e­mün­der Unter­neh­mer­fa­mi­lie Kohn 1830–1967“ zeigt die Geschich­te einer erfolg­rei­chen Holz­fir­ma und ihrer Inha­ber und Inha­be­rin­nen, aber auch ein span­nen­des Kapi­tel der Geest­e­mün­der Stadt­ge­schich­te. Franz Johann Syab­be Kohn (1828–1877), der die Fir­ma „Pundt & Kohn“ grün­de­te, ver­brach­te sei­ne Kind­heit zunächst im kurz vor sei­ner Geburt gegrün­de­ten Bre­mer­ha­ven. Dort arbei­te­te sein Vater als Hafen­lot­se und spä­ter als Kapi­tän, bevor er auf der Ost­see ver­schol­len blieb. Trotz­dem zog es auch den jun­gen Franz J. S. Kohn zur See­fahrt. Mit finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung sei­nes Stief­va­ters leg­te er sein Examen an der Steu­er­mann-Schu­le in Bre­men ab und fuhr schon mit 22 Jah­ren als Kapi­tän zur See. Wie für einen Bre­mer­ha­ve­ner Kapi­tän nicht anders zu erwar­ten wäre, fuhr er Aus­wan­de­rer nach Nord­ame­ri­ka. Die­se Fahr­ten dau­er­ten Mit­te des 19. Jahr­hun­derts noch sechs bis acht Wochen. Bei ungüns­ti­gen Wet­ter­be­din­gun­gen konn­ten die Rei­sen auch deut­lich län­ger andau­ern.Historisches Museum Bremerhaven onlineKaum zu glau­ben, dass auf der gera­de mal 27 Meter lan­gen Brigg „JOHANN“ bis zu 150 Pas­sa­gie­re im Zwi­schen­deck ein­schiff­ten. Die­ses Schiff, das der Mari­ne­ma­ler Carl Jus­tus Har­men Fede­ler (1799–1858) noch kurz vor sei­nem Tod für Kapi­tän Kohn auf einem Gemäl­de fest­hielt, hat­te sich Kohn 1853 in Els­fleth bau­en las­sen. Auf dem Gemäl­de, das vom Deut­schen Schiff­fahrts­mu­se­um als Leih­ga­be zur Ver­fü­gung gestellt wur­de, ist das Schiff unter vol­len Segeln im Wind lie­gend zu sehen. Obwohl Kapi­tän Kohn die See­fahrt lieb­te, gab er sein See­manns­le­ben 1862 aber auf, um in das Geest­e­mün­der Holz­ge­schäft ein­zu­stei­gen. Denn durch die auf­kom­men­de Dampf­schiff­fahrt ent­stand der Segel­schiff­fahrt immer grö­ße­re Kon­kur­renz  und durch die lan­gen Rei­sen blieb ihm auch wenig Zeit für die Fami­lie. Immer­hin war er schon drei­fa­cher Vater. Wie sei­ne Geschich­te wei­ter­geht, steht im nächs­ten Beitrag!

In locke­rer Fol­ge stellt Kura­to­rin Eve­lyn Frie­sen wei­te­re Expo­na­te aus der Aus­stel­lung mit Foto und kur­zem Text vor. 

 

Repair Café in Bremerhaven

Repair Café in Bremerhaven
in der Werk­statt 212 in der Alten Bür­ger 212

Die nächs­ten Repair Cafés fin­den an fol­gen­den Ter­mi­nen statt:
Sonn­abend, 08. Febru­ar 2020 und jeden 2. Sams­tag im Monat,
jeweils von 12 bis 17 Uhr.

Über­all auf der Welt schie­ßen die Repair Cafés wie Pil­ze aus dem Boden. Ende 2013 gab es welt­weit 275 Repair Cafés. Ein Jahr spä­ter konn­te man schon 700 zäh­len. Allein in Deutsch­land wer­den in etwa 180 Repair Cafés Elek­tro­ge­rä­te und Möbel zu neu­em Leben erweckt.Repair Café in BremerhavenAm 13.12.2014 wur­de auch in der See­stadt in der Alten Bür­ger 212 vom Jugend­kli­ma­rat ein Repair Café eröff­net. Hier kann man Gegen­stän­de des täg­li­chen Bedarfs gemein­sam mit frei­wil­li­gen Tüft­lern repa­rie­ren, deren Repa­ra­tur aus wirt­schaft­li­cher Sicht unsin­nig wäre. Indus­trie­ma­schi­nen wer­den nicht repa­riert. Aber wer Pro­ble­me mit sei­nen all­täg­li­chen Gerä­ten hat, darf auf Hil­fe hof­fen. Frei­wil­li­ge Tüft­ler sind an die­sem Tag ger­ne bereit, sich der Din­ge anzu­neh­men. Ob es ein Toas­ter oder ein defek­tes Smart­phone ist, eine Lam­pe, ein Föhn, Spiel­zeug oder gar ein zer­bro­che­ner Stuhl. Hier bekommt man Hilfe.

Wir wol­len etwas gegen die Weg­werf­ge­sell­schaft und die Kurz­le­big­keit vie­ler Elek­tro­ge­rä­te tun und damit einen Teil zum Schutz von Mensch und Umwelt bei­tra­gen”, sagt die 13-jäh­ri­ge Swant­je Malin Schä­fer vom Jugend­kli­ma­rat Bre­mer­ha­ven, auf des­sen Initia­ti­ve das ers­te Repair Café in der See­stadt eröffnet.

Aber eines ist erwünscht. Jeder muss bereit sein mit­zu­ma­chen. Nur sei­ne Sachen abge­ben und nach erfolg­ter Repa­ra­tur wie­der abho­len, dass ist nicht der Sinn des Cafés. Hil­fe zur Selbst­hil­fe soll es hier geben, eine gemein­sa­me Lösungs­su­che wird ange­strebt. Viel­leicht bei Kaf­fee und Kuchen? So kommt man in Kon­takt und kann sei­ne prak­ti­schen Fähig­kei­ten ent­de­cken und weitergeben.

Frei­wil­li­ge Hel­fer sind jeder­zeit will­kom­men, Senio­ren, Stu­den­ten, Jugend­li­che, Kin­der oder ande­re Men­schen mit gerin­gem Ein­kom­men bei der Repa­ra­tur ihres Gegen­stan­des zu unter­stüt­zen. Ganz neben­bei wir so welt­weit rund 200.000 Kilo Elek­tro­ab­fall vermieden.

Eines soll aber ver­mie­den wer­den: Das Repair Café soll den ört­li­chen Fach­ge­schäf­ten kei­ne Kon­kur­renz machen. Des­halb wird im Café weder genäht noch wer­den Fahr­rä­der repariert.

Alles ist kos­ten­los, aber über frei­wil­li­ge Spen­den wür­de sich das Team des Repair-Cafés natür­lich freuen.
Quel­le:
Repair-Cafe Bre­mer­ha­ven

Die Geschichte der Unternehmerfamilie Kohn in Geestemünde

Die Geschich­te der Unter­neh­mer­fa­mi­lie Kohn in Geestemünde

Mit der neu­en Son­der­aus­stel­lung “Kapi­tä­ne und Holz­fa­bri­kan­ten – Die Geest­e­mün­der Unter­neh­mer­fa­mi­lie Kohn 1830–1967” wid­met sich das His­to­ri­sche Muse­um Bre­mer­ha­ven einem in Ver­ges­sen­heit gera­te­nen Kapi­tel der Geest­e­mün­der Geschich­te. Über drei Gene­ra­tio­nen lei­te­ten Mit­glie­der der Fami­lie Kohn die Fir­ma “Pundt & Kohn”, die Holz impor­tier­te und eine Holz­fa­brik am Quer­ka­nal betrieb. Ihre Geschich­te zeigt die Bedeu­tung des Holz­han­dels für Geest­e­mün­de und erin­nert an Hafen­an­la­gen und Gebäu­de, die längst aus dem Stadt­bild ver­schwun­den sind.Unternehmerfamilie KohnFranz Johann Syab­be Kohn (1828–1877) war Kapi­tän auf Aus­wan­de­rer­schif­fen, bevor er im auf­stre­ben­den Hafen­ort Geest­e­mün­de sess­haft wur­de und 1863 mit Kapi­tän Diet­rich Pundt die Fir­ma “Pundt & Kohn” an der Gees­te grün­de­te. Sein Sohn Franz Kohn (1857–1909) eröff­ne­te das Säge­werk “Back­haus & Co.” und bau­te das Fami­li­en­un­ter­neh­men zu einer der bedeu­tends­ten Holz­fir­men an der Unter­we­ser aus. Als Sena­tor beglei­te­te er vie­le Neu­bau­pro­jek­te in Geest­e­mün­de. Ger­hard Kohn (1883–1962) und Hans Kohn (1887–1967) führ­ten “Pundt & Kohn” erfolg­reich durch die wirt­schaft­li­chen Kri­sen nach dem Ers­ten Welt­krieg. Wäh­rend Hans Kohn 1924 Sena­tor und 1933 Prä­si­dent der Indus­trie- und Han­dels­kam­mer in Weser­mün­de wur­de, ver­leg­te Ger­hard Kohn sei­nen Schwer­punkt nach Mel­le bei Osna­brück und betei­lig­te sich am Auf­bau der dor­ti­gen Möbel­in­dus­trie. 1937 änder­te die Fami­lie ihren jüdisch klin­gen­den Nach­na­men in “Koh­nert” und benann­te auch das Unter­neh­men um. “Pundt & Koh­nert”, schwer getrof­fen vom Luft­an­griff auf Weser­mün­de 1944, konn­te nach dem Zwei­ten Welt­krieg nicht an die frü­he­ren Erfol­ge anschlie­ßen und wur­de 1967 aufgelöst.

In der Aus­stel­lung wer­den 50 his­to­ri­sche Foto­gra­fien, Sti­che, Plä­ne und Doku­men­te sowie 12 Gemäl­de gezeigt, die über­wie­gend aus der Samm­lung des His­to­ri­schen Muse­ums Bre­mer­ha­ven stam­men. Ein Teil der Expo­na­te, wie das sel­te­ne Gemäl­de der Scho­ner­bark “Sali­er” beim Holz­la­den in den Tro­pen aus der Zeit um 1877, wur­de dem Muse­um aus dem Nach­lass von Johan­na Mat­teuc­ci, geb. Koh­nert (1944–2015), gestif­tet. Dazu zählt auch eine Aus­wahl an Gemäl­den von Hans Koh­nert, der an der Kunst­schu­le in Wei­mar stu­diert hat­te. Sein Enkel Dr. Dirk Koh­nert unter­stütz­te die Aus­stel­lung durch Leih­ga­ben und zahl­rei­che Infor­ma­tio­nen zur Fami­li­en­ge­schich­te. Vier Gemäl­de aus dem ehe­ma­li­gen Fami­li­en­be­sitz stellt das Deut­sche Schiff­fahrts­mu­se­um als Leih­ga­ben zur Verfügung.

Kapi­tä­ne und Holz­fa­bri­kan­ten – Die Geest­e­mün­der Unter­neh­mer­fa­mi­lie Kohn 1830–1967
Son­der­aus­stel­lung 30.11.2019 bis 03.05.2020
His­to­ri­sches Muse­um Bremerhaven
An der Gees­te, 27570 Bremerhaven
Di-So 10–17 Uhr, Ein­tritt frei
Pres­se­mit­tei­lung:
His­to­ri­sche Muse­um Bre­mer­ha­venHMB aktu­ell 61/19 – 28.11.2019

Stagsegelschoner “Atyla” kommt wieder nach Bremerhaven

Stag­segel­scho­ner “Aty­la” kommt wie­der nach Bremerhaven

Im Janu­ar hat die Crew der “Aty­la” ihre Rou­te ver­öf­fent­licht. Nach der Ros­to­cker Han­se-Sail wird der Seg­ler am 18. August 2019 Kurs auf den Nord-Ost­see-Kanal neh­men und am 19. August 2019 um 11 Uhr in Bre­mer­ha­ven ein­lau­fen.Stagsegelschoner “Atyla” kommt wieder nach BremerhavenAnfang Janu­ar teil­te die Crew dem Deich­SPIE­GEL per Email mit: “Wir freu­en uns wahn­sin­nig Ihnen mit­tei­len zu dür­fen, dass die “Aty­la”, nach den schwe­ren Zei­ten und dem Total­scha­den des Motors in Bre­mer­ha­ven 2015–2016, nun wie­der voll­ends dabei ist, und kom­men­den August wie­der in Bre­mer­ha­ven sein wird. Wir wür­den uns wahn­sin­nig freu­en, wenn Ihr für uns auch dies­mal wie­der einen klei­nen Bericht schrei­ben könn­tet und somit an alle, die damals mit­ge­hol­fen haben, die­se Nach­richt über­brin­gen!  Wir möch­ten ger­ne alle wie­der­se­hen und will­kom­men heißen.”

Nach­dem alle Teil­neh­mer der Sail Bre­mer­ha­ven 2015 wei­ter­ge­se­gelt sind, ist ein Schiff übrig geblie­ben – sozu­sa­gen gestran­det im Fische­rei­ha­fen. Eigent­lich woll­te die “Aty­la” damals Kurs auf Ams­ter­dam neh­men. Aber mit­ten auf der Außen­we­ser ließ der Öldruck nach, und der Motor begann zu stot­tern. Schließ­lich streik­te er kom­plett. Der Ton­nen­le­ger “Nor­der­grün­de” schlepp­te den Seg­ler in den Fische­rei­ha­fen. Dort lag das Schiff mona­te­lang am West­kai. Die groß­zü­gi­ge Hil­fe der S.T.A.G. und das unfass­ba­re Glück, einen geeig­ne­ten Gebraucht­mo­tor zu fin­den, erlös­ten Schiff und Besat­zung aus dem Exil. 

Der Stag­segel­scho­ner “Aty­la” kommt wie­der nach Bre­mer­ha­ven zurück, um sich in die­sem Jahr für die Hil­fe zu bedan­ken. Vom 16. bis 19. August kön­nen Besu­cher das Schiff kos­ten­los besich­ti­gen. Wer See­luft schnup­pern möch­te aber nicht viel Zeit hat, der bucht einen Tages­törn. Für ein län­ge­res Aben­teu­er segelt man ein­fach mit nach Spa­ni­en: Am 1. Sep­tem­ber ver­lässt der Stag­segel­scho­ner Bre­mer­ha­ven. Ziel ist das idyl­li­sche Fischer­dörf­chen Lekei­tio. Noch sind freie Plät­ze in aus­rei­chen­der Zahl vor­han­den. Alter­na­ti­ve gibt es die Mög­lich­keit, am 18. August in Ros­tock an Bord zu gehen und mit der “Aty­la” nach Bre­mer­ha­ven zu segeln.

Die “Aty­la” ist ein ganz aus Holz gebau­ter Tra­di­ti­ons­seg­ler. Er wur­de im Jah­re 1980 auf Kiel gelegt und lief am 15. Mai 1984 vom Sta­pel. Wer kei­ne Lust auf ein­tö­ni­ge und lang­wei­li­ge Pau­schal­rei­sen hat, der soll­te ein­mal auf die­sem inter­na­tio­na­len Trai­nings­schiff mit­se­geln. Pas­sa­gie­re kön­nen an Bord des rot­brau­nen spa­ni­schen Scho­ners herr­lich entspannen.