Seit Montag wird der Neue Hafen ausgebaggert
Seit vergangenem Montag ist es vorbei mit der idyllischen Ruhe am Neuen Hafen. Der Eimerkettenbagger “Bagger Bremerhaven” hat sich breit gemacht und mit dem Ausschaufeln des Hafenbeckens begonnen. Innerhalb von vier Wochen soll er 40.000 Kubikmeter Schlick ans Tageslicht schaufeln. Die Baggerkette quietsch gewaltig, und so werden die Nerven der Anwohner in den nächsten Wochen auf eine harte Probe gestellt.
Aber so ist das Wohnen im Hafengebiet eben: Es gibt Sonnen‑, aber natürlich auch Schattenseiten. Jetzt müssen die Anwohner den Lärm ertragen, zur Sail 2015 werden sie entschädigt und sitzen in der ersten Reihe.
Die Sail 2015 ist auch der Grund, dass gebaggert werden muss. Für die Großsegler muss eine Wassertiefe von fünf Metern gewährleistet sein, sonst kann es Grundberührungen geben. An so ein unschönes Erlebnis kann sich die Besatzung der “Dar Mlodziezy“ noch sehr gut erinnern. Hatte der Kiel des polnischen Dreimastvollschiffes doch bereits vor fünf Jahren Bekanntschaft mit dem Grund des Neuen Hafens gemacht. Das Segelschulschiff hat einen Tiefgang von maximal 6,30 Meter.
Mittlerweile haben sich entlang der Kajen und an der Schleuse auf dem Hafengrund große Schlickberge gebildet, so dass Teile des Neuen Hafens nur noch vier Meter tief sind. Zu wenig für die 13 großen Windjammer, die zur Sail 2015 in den Neuen Hafen einlaufen sollen.
Es gibt keine Alternative zu dem 1,5 Millionen Euro-Projekt. Der Eimerkettenbagger muss mit seinen 54 Eimern das Hafenbecken vom Schlick befreien. Jeder Eimer holt einen halben Kubikmeter Schlick nach oben. Dort wird die Brühe in ein bereitstehendes Binnenschiff verfrachtet. Aber wohin damit? In die Weser darf nur etwa ein Viertel verklappt werden. Für den Großteil des Schlicks hat sich ein Abnehmer am Niederrhein gefunden. Binnenschiffe transportieren ihre schwarze Fracht dorthin. Mit dem Schlick soll eine ehemalige Kiesgrube aufgefüllt und renaturalisiert werden. Oftmals wird Bremerhavener Schlick auch zum Deichbau im In- und Ausland genutzt.
Quellen:
Thorsten Brockmann: “Ab heute wird gebaggert”, Nordsee-Zeitung vom 16.2.15
Wolfgang Ehrecke: “Platz schaffen für Großsegler”, Nordsee-Zeitung v. 17.2.15