Die Geschichtswerkstatt Lehe erzählt
Die Geschichtswerkstatt Lehe erzählt
Regelmäßig treffen sich die Mitglieder der Geschichtswerkstatt Lehe, die der Kulturwissenschaftler Dr. Burkhard Hergesell im Jahre 2006 gegründet hat. Heute sind es rund ein Dutzend Hobbyhistoriker, die Geschichten aus einer Zeit zusammentragen, in der es Lehe noch gut ging.In den Jahren 1880 bis 1914 entstand in Lehe ein Wohnquartier, dass heute als Goethestraßen-Quartier bekannt ist. “Es kamen täglich Leute an, wollten ihren Familien ein besseres Leben ermöglichen”, so Dr. Hergesell im Sonntagsjournal vom 04.01.2015. Die um die Wende zum zwanzigsten Jahrhundert vorherrschende positive Grundhaltung der Zuwanderer ist leider längst verflogen. Wohnungsleerstände und Schrottimmobilien prägen heute das Bild rund um die Goethestraße. Doch wenn die sehr differenzierte soziale Schichtung in diesem Gebiet auch nicht einfach ist, viele hier lebende Menschen möchten sich für “ihr” Quartier positiv engagieren.So treffen sich die Mitglieder der Geschichtswerkstatt Lehe alle vierzehn Tage im Treffpunkt “Kogge” in der Goethestraße 23. Die Treffen sind aber nicht dem allgemeinen Zeitvertreib gewidmet. Hier wird ernsthaft die Geschichte des Stadtteils Lehe aufgearbeitet. Geschichten aus der Zeit, als Lehe noch ein boomender Stadtteil war, werden erinnert und zusammengetragen.
Im Jahre 1800 war Lehe noch eine kleine Gemeinde mit nur 1.300 Einwohnern. Die industrielle Revolution spülte aber auch nach Lehe Menschen, die in den neuen Werften, Fabriken und Hafenanlagen Arbeit fanden. Im Jahre 1900 hatten in Lehe, die 1920 eine kreisfreie Stadt wurde, 28.000 Einwohner ihre Heimat.
Die fast vergessenen Einzelschicksale der Menschen dieser Stadt und dieser Zeit wiederbeleben, dass ist das Ziel der Mitglieder der Geschichtswerkstatt Lehe. Die kleinen Geschichten der einzelnen Menschen werden eingebettet in die große Geschichte jener Zeit und in die sozialen Verhältnisse, die damals unabänderlich das Leben der Kinder und Erwachsenen, der Männer und Frauen bestimmten.In der Geschichtswerkstatt denkt man auch darüber nach, wie man das Quartier Goethestraße wieder aufwerten könnte. Als ersten Schritt hat im vergangenen Jahr eine für das Quartier Goethestraße zuständige Quartiermanagerin ihre Arbeit aufgenommen. Sie soll eng mit der Immobilienwirtschaft zusammenarbeite und dafür Sorge tragen, dass das Quartier wieder als Wohngebiet attraktiv wird.
Quellen:
Sonntagsjournal vom 04.01.2015
geschichtswerkstatt-lehe.de
burkhard-hergesell.de
meinlehe.de
esglehe.de