Vom Kampftag zum Feiertag: Der 1. Mai
Der Erste Mai, auch als Tag der Arbeit, Maifeiertag oder Kampftag der Arbeiterbewegung bezeichnet, hat in Deutschland, Österreich, Teilen der Schweiz und vielen anderen Staaten eine lange Tradition als Feiertag.
Bereits Anfang 1886 rief die nordamerikanische Arbeiterbewegung zur Durchsetzung des Achtstundentags zum Generalstreik am 1. Mai auf. In Deutschland scheiterte am 15. April 1919 in der Weimarer Nationalversammlung der Versuch des Kabinetts Scheidemann, den 1. Mai zum gesetzlichen Feiertag zu bestimmen. Wegen befürchteter Unruhen wurde über die Stadt Berlin ein Demonstrationsverbot für den 1. Mai 1929 verhängt. Als die KPD dennoch Demonstrationen veranstaltete, kam es zu Schießereien, in deren Verlauf 28 Personen getötet wurden. Der Tag ging als “Blutmai” in die Geschichte ein und steht symbolisch für die tiefe Zerrissenheit der Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik.
Erst per Reichsgesetz vom 10. April 1933 wurde der 1. Mai durch die Nazis zum gesetzlichen Feiertag erklärt. Schon am 2. Mai ließ Hitler die Gewerkschaften zerschlagen, ihre Häuser von SA- und SS-Trupps besetzen und zahlreiche Funktionäre verhaften.
Nach dem Zweiten Weltkrieg änderten auch die Siegermächte und später die Bundesrepublik Deutschland und die DDR nichts daran — im April 1946 bestätigte der alliierte Kontrollrat den 1. Mai als Feiertag. Allerdings wurde dieser Feiertag nun, je nach Ideologie, unterschiedlich begangen.
Die DDR nutze diesen Tag, um auf die Traditionen der internationalen Arbeiterbewegung aufmerksam zu machen und feierte den 1. Mai als “Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus“. Mitglieder von Betrieben und Schulen versammelten sich und marschierten geschlossen an mit führenden Parteimitgliedern besetzten Tribüne vorbei. Man gelobte mehr zu produzieren und besser zu arbeiten. Nicht mehr der Kampf um soziale und politische Rechte, sondern das Bemühen um wirtschaftlichen Fortschritt stand im Mittelpunkt der Kundgebungen.
Seit 1949 übernahm in der Bundesrepublik der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Verantwortung für die Maifeiern und gab zentral die Maiparolen für die politischen Kundgebungen aus.
Seit Mitte der fünfziger Jahre nahmen die Teilnehmerzahlen stetig ab. Zunehmend wurde der Maifeiertag nicht mehr als Kampftag der Arbeit genutzt sondern als willkommenen freien Tag zur individuellen Freizeitgestaltung begriffen.
In diesem Jahr steht der 1. Mai unter dem Motto “Unser Tag. Gute Arbeit. Sichere Rente. Soziales Europa”.
1. Mai 2013 in Bremerhaven
Demonstration: “Große Kirche“, Bürgermeister-Smidt-Straße
Kundgebung: 10–17 Uhr Große Kirche.
Kulturprogramm: Mit Live-Musik, Kinderbetreuung und Samba
Quellen:
wikipedia.de
dgb.de