Was wird eigentlich aus dem Nordsee-Hotel?
Es ist wieder still geworden um das seit dem 31.12.2006 geschlossene Nordseehotel in Bremerhaven. Im Jahre 2003 hatte die Stadt Bremerhaven für das am Theodor-Heuss-Platz belegene insolvente Hotel einen Kaufpreis von 3,6 Millionen Euro an den Eigentümer gezahlt, um den Hotelbetrieb bis zur Eröffnung des Sail City-Hotels aufrecht zu erhalten.
Wie immer, wenn sich Politiker in die Wirtschaft einmischen, kommt nur Murks heraus. Ich verstehe nicht, wie eine Kommune ein bebautes Grundstück, in dessen aufstehendem Gebäude vermutlich Asbest verbaut wurde, überhaupt ankaufen kann. Jeder private Investor hätte die Finger davon gelassen. Das lernt doch jeder Grundstückskaufmann im ersten Lehrjahr.
Nun ist der Stadt Bremerhaven das Hotel damals jedenfalls den hohen Kaufpreis wert gewesen. Wer immer auch mit der Wertermittlung betraut gewesen sein mag, ich hätte gerne mal die Berechnung gesehen. Allerdings scheint sich kein Interessent zu finden, der diesen Preis bezahlen will. Nicht ohne und schon gar nicht mit Hotelgebäude. Doch die Verantwortlichen der Stadt Bremerhaven träumen weiter:
Am 11.07.2012 konnte man in der Nordsee-Zeitung lesen, dass das Hotel-Grundstück am Theodor-Heuss-Platz nach mehreren gescheiterten Anläufen wieder einmal verkauft werden soll. Aber mit was für Auflagen für den Käufer! Dem sollen zwei Optionen eingeräumt werden:
1. Das marode Gebäude sanieren und wieder als Hotel nutzen
2. Das Gebäude abreißen und ein neues Hotel errichten. Den ebenfalls auferlegten Architekturwettbewerb hat ebenfalls der Käufer zu zahlen.
So sind die bisherigen Verkaufsversuche natürlich alle erfolglos verlaufen, mehrere Interessenten (z. B. die Hotelkette „Motel One“ sowie ein örtlicher Hotelier) machten kurz vor der Vertragsunterzeichnung einen Rückzieher.
Ein Gutachterausschuss soll den derzeitigen Grundstückswert auf 780.000 Euro geschätzt haben. Und unter diesen Betrag soll bei einer Versteigerung kein Zuschlag erteilt werden. Na, wenn sich jemand finden sollte, der den Schätzwert bezahlt, hat die Stadt Bremerhaven ja nur rund 2,8 Millionen Euro in den Sand gesetzt. Die Unterhaltungskosten von 65.000 Euro p. a. nicht mit eingerechnet. Unklar ist, ob der Gutachterausschuss bei seiner Wertermittlung die Abrisskosten in Abzug gebracht hat.
Vermutlich ist es sinnvoll, endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Die Stadt lässt das Hotelgebäude abreißen und eventuell vorhandene Altlasten beseitigen. Dann wird das Grundstück sicher einen Käufer finden, der einen Quadradtmeterpreis von 225 Euro für das Grundstück (Bodenrichtwertkarte 2012) bezahlt. Ansonsten bleibt das marode und vielleicht mit Asbest belastete Haus der Stadt für alle Zeiten erhalten.
Hallo Blogbetreiber,
ich glaube im 3. Absatz unter dem Bild ist Ihnen ein kleiner Schreibfehler passiert.
Sie schreiben: Am 11.07.2012 2012… Einmal 2012 ist doch ausreichend.
Gruß
R. Sonntag
Liebe Frau Sonntag,
vielen Dank für den Hinweis und noch einen schönen Abend.
Viele Grüße
Hermann Schwiebert