Deutsches Auswandererhaus in Bremerhaven
In Bremerhaven ist ein Museum ansässig, dass sich mit der Auswanderung Deutscher in die USA in verschiedenen Epochen beschäftigt: Das Deutsche Auswandererhaus.
Hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen verließen die ersten deutschen Auswanderer ihre Heimat. Viele Berufe starben durch die beginnende Industrialisierung aus, Hungersnöte bestimmten das Leben.
Andere erhofften sich in Amerika eine größere Religionsfreiheit. Schließlich wendeten sich auch die politischen Aktivisten ab von Deutschland. Nach der gescheiterten Revolution im Jahre 1848 hatten sie ihre Hoffnung auf ein demokratisches Deutschland verloren.
So bestiegen zwischen 1830 und 1974 mehr als sieben Millionen Auswanderer in Bremerhaven ein Schiff zum amerikanischen Kontinent – die Reise ging nach Kanada, Nordamerika, Brasilien oder Argentinien. Aber auch nach Australien wanderten viele aus.
Im Deutschen Auswandererhaus, dem direkt am Hafen gelegenen größten europäischen Erlebnismuseum, kann man die Geschichte der Auswanderer mit allen Sinnen nacherleben. Bis um 1880 verließen die Menschen Deutschland in der Regel auf ausgebaute Frachtsegler. Die Reedereien haben in den Zwischendecks von Amerika
nach Europa Waren transportiert. Auf der mehrere Wochen dauernden Rückfahrt nach Amerika wurden die Menschen dicht gedrängt – oft ohne Tageslicht und ohne Frischluft — in die Zwischendecks gepfercht. Die Überfahrt war für die Passagiere ein Martyrium, für die Reedereien war es ein willkommenes Zusatzgeschäft.
Manchmal verzögerte sich die Überfahrt aufgrund ungünstiger Wetterverhältnisse. Dann verhungerte nahezu die Hälfte der Passagiere, da die Verpflegung, die sie selbst mitbringen mussten, für eine so lange Zeit nicht ausreichte.
Etwa ab 1880 wurden Dampfschiffe eingesetzt. Neue Gesetze zum Schutze der Auswanderer wurden erlassen. So waren nun die Reedereien verpflichtet, die Passagiere zu verpflegen, jedem eine Koje zur Verfügung zu stellen und für ein Mindestmaß an Hygiene zu sorgen.
Viele konnten die Überfahrt nicht bezahlen. Da die Auswanderer für die Reedereien aber ein gutes Geschäft waren, unterhielten diese Anwerbe-Agenten. Die Agenten schlossen mit den zahlungsunfähigen Auswanderungswilligen Verträge. So bekamen sie von ihrem neuen Arbeitgeber in Übersee für ihre Arbeit mehrere Jahre lang nur Kost und Logis. Von dem einbehaltenen Arbeitslohn wurde die Schiffspassage bezahlt.
Ab 1900 machten sich die Dampfschiff-Betreiber immer mehr Konkurrenz. In der Folge wurden die Bedingungen immer angenehmer und die Überfahrten immer günstiger.
Quellen:
Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven
Freundeskreis lebendige Grafschaft e.V.
Planet-Wissen.de
3SAT.de
Wikipedia.de