Mit Radau über die Weser

Ham­burg, Kiel, Ros­tock und Stral­sund woll­ten es nicht haben, das Luft­kis­sen­boot mit sei­nen zwei Flug­zeug­mo­to­ren. Der Lärm der zwei 125 PS-Flug­zeug­mo­to­ren ist zu gewal­tig. Und nun darf das auf zwei Luft­pols­tern fah­ren­de Unge­tüm  auch in Bre­mer­ha­ven sei­ne 30-Minu­ten-Tou­ren über die Weser nicht mehr anbie­ten. An der See­bä­der­ka­je jeden­falls soll es nicht mehr anle­gen dürfen. 

Luftkissenboot auf der Weser

Das Luft­kis­sen­boot (Hover­craft) kann sich über Was­ser und über Land glei­cher­ma­ßen schnell bewe­gen. Vie­len Eng­land­rei­sen­den sind die­se Amphi­bi­en­fahr­zeu­ge bekannt. Sie haben damit den Ärmel­ka­nal von Calais nach Dover über­quert. Heu­te wer­den sie dort nicht mehr ein­ge­setzt, da der Ener­gie­be­darf ein­fach zu hoch ist.

Hier in Bre­mer­ha­ven, so glaub­te der Eigen­tü­mer, kann er mit Kurz­aus­flü­gen auf sei­nem Boot das Ange­bot der vor­han­de­nen Tou­ris­ten­at­trak­tio­nen ergän­zen. Aber das Geschäft soll­te nur sechs Tage lau­fen. Der Moto­ren­lärm hat Anwoh­ner und Tou­ris­ten auf die Pal­me gebracht, es hagel­te Beschwer­den. Und so hat die Ent­wick­lungs­ge­sell­schaft Alter/Neuer Hafen (BEAN) das An- und Able­gen an/von der See­bä­der­ka­je mit sofor­ti­ger Wir­kung verboten.

Es ist ein unglaub­li­cher Vorgang.
Vor ein­ein­halb Jah­ren, als den BIS-Tou­ris­ti­kern das Luft­kis­sen­boot vor­ge­stellt wur­de, hieß man es als neue Tou­ris­ti­k­at­trak­ti­on in Bre­mer­ha­ven will­kom­men. Heu­te hört man ande­re Töne: Die Lärm­be­läs­ti­gung durch das Boot sein zu hoch und an der See­bä­der­ka­je nicht mehr erwünscht.

Natür­lich ist das Luft­kis­sen­boot viel zu laut. Ver­ständ­lich, dass es Beschwer­den en mas­se gab. In der heu­ti­gen Zeit nicht nach­voll­zieh­bar, war­um man eine Weser­fahrt mit einem Sprit­ver­brauch von bis zu 60 l/h unter­neh­men muss. Aber das wuss­te man doch alles, bevor der Eigen­tü­mer sich in die­ses finan­zi­el­le Aben­teu­er begab.  Die BIS hät­te sich das Boot doch nur ein­mal rich­tig anschau­en müs­sen. Das hat sie offen­bar nicht getan, sonst wäre sie jetzt wohl nicht über den Lärm erstaunt. Und man hät­te ein­schät­zen kön­nen, ob der Lärm mit den Natur­schutz­richt­li­ni­en ver­ein­bar ist, ob die Umwelt geschä­digt wird.

Nun ist das Kind in den Brun­nen gefal­len. Statt gemein­sam mit dem Eigen­tü­mer nach Lösun­gen zu suchen, hat man das Luft­kis­sen­boot ein­fach von der See­bä­der­ka­je ver­wie­sen. Wie der Unter­neh­mer bei jetzt aus­blei­ben­den Ein­nah­men sei­ne Kre­di­te bedie­nen soll, dafür inter­es­siert sich nie­mand von den Ver­ant­wort­li­chen. Unternehmerrisiko?

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter:
NORDSEE-ZEITUNG vom 12. Juni 2011
NORDSEE-ZEITUNG vom 11. Juli 2012
NORDSEE-ZEITUNG vom 13. Juli 2012 
radiobremen.de
hovertours.de

2 Antworten

  1. juwi sagt:

    Wahr­schein­lich wer­den die Tou­ris­ti­ker sich genau so inten­siv damit beschäf­tigt haben, wie sich die dafür Ver­ant­wort­li­chen mit den Bau­markt­plä­nen auf dem Wil­helm-Kai­sen-Platz aus­ein­an­der­ge­setzt haben: Näm­lich gar nicht! Schil­da lässt mal wie­der grü­ßen: Dort hät­te man aber wohl für jeden Ein­woh­ner der Stadt einen Satz Ohren­schüt­zer zur Ver­fü­gung gestellt.

    • admin sagt:

      Oran­ge­far­be­ne Rie­sen­ge­bäu­de sind in Bre­mer­ha­ven erlaubt, klei­ne rote Haus­tü­ren wer­den gna­den­los ver­folgt. Weil, man kann sich ja eine holz­far­be­ne Tür im oran­ge­far­be­nen Rie­sen­ge­bäu­de kau­fen. Herr schmeiß Hirn!

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