Statt in die Cocktailbar ging es in die Milchbar
Mitte der 1960er Jahre öffnete auch in Uelzen die erste Milchbar ihre Pforten. Und sobald Schulschluss war, liefen wir in die Lüneburger Straße und trafen uns dort. Ich mag 15 Jahre alt gewesen sein, und für mich gab es nichts, was mich vom Besuch der Milchbar abhalten mochte.
Hier fühlten wir jungen Leute uns erwachsen, und hier lernte ich auch meine erste Freundin kennen. Die Mädchen hatten ihre Haare hochtoupiert, und wir Jungens trugen eine Elvis-Tolle. Zu Klängen aus der Musikbox tranken wir unsere Milchshakes oder Coca Cola, oder wir aßen Eis. Und regten uns über wichtige Dinge auf, die mir heute nicht mal mehr in Erinnerung kommen wollen. Es war eine schöne Zeit!
Heute gibt es wohl kaum noch Milchbars. Auch aus “unserer” Milchbar in Uelzen wurde irgendwann gegen Ende der 1960er Jahre das italienische Eiscafé “Florenz”, wir nannten es alle nur “Flo”, gingen immer noch hin aber tranken nun Bier. Schließlich waren wir mittlerweile zwanzig Jahre alt, aber wir waren noch nicht volljährig.
Auch in Bremerhaven eröffnete 1957 eine Milchbar, das “Milchbar Café”. Vierzig lange Jahre boten die Inhaber ihren Gästen selbst gemachte Milchshakes, Kuchen und Eiscremes an. 2009 aber wurde das unter Denkmalschutz gestellte Kult-Café geschlossen. Irgendjemand hat irgendwann die Fenster mit Packpapier zugeklebt. Mittlerweile hat sich das Papier, der Schwerkraft folgend, nach unten bewegt und den Blick durch die Fenster wieder freigegeben.
Der verdreckte Eingangsbereich befindet sich in einem desolaten Zustand. An der Tür aber kann man noch nachlesen, was 2009 auf der Karte stand. So kostete z. B. ein “Milchbar-Frühstück” 7,90 Euro, für einen Euro mehr gab es ein Glas frischgepressten Orangensaft dazu.
Dieser Tage berichtete die NORDSEE-Zeitung, dass das Lokal renoviert und zum Jahresbeginn neu eröffnet werden soll. Mal sehen, was dann zu welchen Preisen angeboten wird.
Auch ich war während der Zeit in den KLA oft Gast in der Milchbar.
Schade — muß denn alles vergehen?
…ja die Milchbar war ein gefragter Treffpunkt der angehenden Kaufleute. Durfte von 1959 bis 1962 dort Gast sein. Wir waren der Meinung, dass Steno und Schreibmaschine nur was für die Damen war. Unsereiner war dann in der Milchbar anzutreffen.
Hatte Spass gemacht.
Grüße Ronny
Ja Ronny, Du sprichst mir aus der Seele. Wir haben uns auch oftmals vor dem Berufsschulunterricht gedrückt und habe die Milchbar vorgezogen.
Als Signäler außer Dienst grüße ich besonders herzlich zurück, Hermann
Ach, die Milchbar … da kam ich heute vorbei, nachdem ich schon länger nicht mehr in Bremerhaven war (ich lebe in Bremen). Ich war Anfang der 90er an der KLA, die da gleich in der Nachbarschaft ist. Gut, wir waren damals öfter in der Blattlaus, aber ab und an ging es eben auch dort rein.
Leider ist die Milchbar noch immer ohne neuen Besitzer. 🙁 Das ist sehr schade! Bremerhaven würde definitiv etwas gewinnen, wenn es eine Art 50er-Jahre-Cafe gäbe. Mit einem kostenlosen Milchshake, wer sich dann passend in Schale wirft und ähnliche Aktionen.