125 Jahre Wasserturm, Marktplatz und Grashoffstraße in Geestemünde
In diesem Jahr feiert der Wasserturm in Geestemünde seinen 125. Geburtstag. Im Jahre 1891 erbaut ist er mittlerweile zum Wahrzeichen des Stadtteils geworden. Der Bürgerverein und das Standortmanagement von Geestemünde laden am Donnerstag, 22. September 2016, zu einem historischen Spaziergang durch Geestemünde ein.
Im 19. Jahrhundert erwies sich die Wasserversorgung in den aufstrebenden Unterwesergemeinden als großes Problem. Der Hafen von Geestemünde erlebte einen schnellen Aufschwung. Es entstanden Schiffswerften und eine Eisenbahnverbindung nach Bremen wurde gebaut. Die Bevölkerung wuchs schnell. Versuche, durch das Bohren von Brunnen an ausreichende Wasservorräte heranzukommen, erwiesen sich nicht als erfolgreich. Um die Wasserversorgung sicherzustellen, ließ die Stadt 1891 auf dem topographisch höchsten Punkt Geestemündes einen Wasserturm mit einer Tagesleistung von 500 m³ errichten. Im Jahre 1996 wurde der Wasserturm überflüssig. Die Stadtwerke installierten neue Pumpen, der Wasserdruck wurde fortan automatisch reguliert.
An dem 125 Jahre alten Wasserturm ist am 22. September auch der Treffpunkt für den Historischen Stadtrundgang zum Thema “125 Jahre Wasserturm, Marktplatz und Grashoffstraße”. Ab 17.00 Uhr wird die Vorsitzende des Bürgervereins Geestemünde, Rosemarie Blum, mit der Führung beginnen.
Sehr geehrter Herr Schwiebert,
immer wieder besuche ich (Jahrgang 1957) den „DeichSPIEGEL“ – das Online-Magazin aus Bremerhaven. Es zieht mich auch virtuell immer wieder einmal nach Geestemünde. Ich bin zwar kein „Geestemünder Jung“ vom Kaliber meines Großvaters Karl Jüchtern, der zuletzt in der Schillerstraße lebte, aber auch wenn wir 1962 die Weser in Richtung Nordenham querten, so habe ich „mein Geestemünde aus Kindertagen“ zwischen Bürgerpark und Geestendorf nicht vergessen. Ihre Internetpräsenz DeichSPIEGEL lässt mich immer wieder einmal in die Geschichte des Bremerhavener Stadtteils „abtauchen“.
Der Wasserturm an der Ecke An der Mühle/Bülkenstraße, der gemeinsame Besuch des Wochenmarkts auf dem Neumarkt mit meinem Großvater, heute Konrad-Adenauer-Platz oder der Ausflug ins einstige Kaufhaus Merkur an der Grasshoffstraße/Georgstraße, Orte und Erlebnisse an die mich erinnere, als sei es gestern gewesen.
In der letzten Zeit habe ich immer wieder ein Bild vor Augen: die Traube der Werftarbeiter, die nachmittags auf ihren Fahrrädern aus der Allmersstraße kommend in die Schillerstraße einbog. Viele setzten hier ihren Weg in Richtung Humboldtschule fort, einige stiegen vom Rad und betraten den Kiosk an der Straßenecke Allmersstaße/Schillerstraße und manche kehrten auf ein Bier in die gegenüberliegende Gaststätte Baumhöfer ein. Dies alles geschah unter den wachsamen Augen meines Großvaters und mir, die wir die Szenerie oft aus der dritten Etage, am Wohnzimmerfenster sitzend, verfolgten.
Als erstes wurde die Gardine zurückgezogen, eine Wolldecke zusammengelegt und der Länge nach auf die Fensterbank gelegt, zwei Stühle wurden ans Fenster geschoben und meine Sitzgelegenheit zusätzlich mit einer Fußbank und einem Kissen erhöht. Bevor wir unsere Plätze einnahmen, wurde eine Apfelsine geschält, die Stücke wurden mundgerecht in der Mitte durchgeschnitten und auf eine Untertasse gelegt. Fertig. So verfolgten wir den Strom der Werftarbeiter und warteten auf den „Tafelradierer“: eine wohlgenährte Promenadenmischung aus der Nachbarschaft, die es sich nicht nehmen ließ, die vor dem Kiosk links und rechts des Eingangs aufgestellten und mit Kreide beschriebenen Werbetafeln regelmäßig „abzuspülen“.
Meine Mutter arbeitete zu dieser Zeit im Kaufhaus Merkur in der Glas-/Porzellanabteilung. Manchmal besuchten wir sie dort. Interessant war der Weg dorthin an den Wochenmarkttagen. Wir gingen dann über den Neumarkt zum Seiteneingang des Kaufhauses in der Neumarktstraße. Der Weg zum Fahrstuhl, der noch von einem (einarmigen) Fahrstuhlführer bedient wurde, führte uns am Wurst- und Käsetresen vorbei. Oft bekam ich hier eine Scheibe Wurst oder „Stinkerkäse“.
Vor der Kosmetikabteilung im Erdgeschoss führte der Weg links zum Fahrstuhl. Rechts hinter der Kosmetikabteilung ging es ins Treppenhaus. Hier lag zwischen zwei Etagen die Telefonzentrale von der aus auch die im gesamten Kaufhaus zu hörenden Ansagen durchgegeben wurden. Ich war oft dort. Anfangs, weil ich im Kundenstrom „verlorengegangen“ war, später besuchte ich das Büro, um mal eben „Guten Tag“ zu sagen. Dann suchten mich zur Abwechslung einmal meine Eltern.
Interessant waren auch die Besuche der „Tiergrotten“. Der Zoo am Meer in der Hermann-Heinrich-Meyer-Straße war stets ein ganz besonderes Erlebnis. Und wenn Opa für einen Besuch keine Zeit hatte, dann kam immer sein Spruch: „Die Tiere haben heute frei und brauchen ihre Ruhe.“
Vielen Dank für Ihre Arbeit. Ich kehre immer wieder gern auf diese Seiten zurück.
Mit freundlichem Gruß aus dem Ammerland
Ronald Stock