Kriegsfischkutter “Wilhelm Peter” schwimmt nicht mehr
Kriegsfischkutter “Wilhelm Peter” schwimmt nicht mehr
Seit fast 20 Jahren lag der ehemalige Kriegsfischkutter “Wilhelm Peter” im Fischereihafen. Aus den Außenbordlautsprechern erklang stets fröhliche Musik. Über die Toppen geflaggte Signalflaggen und ein kleines Schildchen “Zum Absacker – herzlich willkommen” luden zu Kaffee und Kuchen ein. Damit ist nun Schluss, vergangenen Montag musste das Schiff geräumt werden.
Der Kriegsfischkutter “Wilhelm Peter” wurde 1943 als KFK 185 auf der Burmesterwerft in Swinemünde gebaut. Von den 1072 Kuttern, die die Marine 1942 in Auftrag gab, wurden 612 Kutter in Dienst gestellt. Einer davon war der Kriegsfischkutter “Wilhelm Peter”. Das mit einem 220-PS starken Dieselmotor ausgestattete Schiff bekam die Seriennummer 185 und diente als Vorpostenboot in der Nord- und Ostsee.
Nach dem Krieg taufte man das Schiff in “Wilhelm Peter” um und setzte es bis 1955 zum Lachsfang ein. In der Folgezeit wechselten die Eigner mehrfach, bis der Kutter 1985 zu einem Expeditionsschiff mit vollklimatisierten Kabinen umgebaut wurde, um Wracks zu suchen und marinehistorische Kulturstätten zu finden. Bremerhaven wurde nun der Heimathafen, und hier lag der ehemailge Kriegsfischkutter seit 1998 als schwimmende Gaststätte fest an einer Kaje im Fischereihafen.
Wer Lust hatte, ging an Bord, nahm an Oberdeck an einem kleinen Tischchen Platz und ließ bei Kaffee und Kuchen seinen Blick über den Fischereihafen schweifen. Und hörte gespannt zu, wie der Kapitän Herbert Gregor Döntjes aus Zeiten erzählte, als er mit dem Zweimast-Gaffel-Segler unterwegs auf Wracksuche war. Bis zu zwei Jahre dauerten seine Expeditionen in die Karibik, nach Panama, Guatemala oder Honduras. Und natürlich immer dabei seine Ehefrau Laura.
Aber jetzt hat für den Motor-Gaffel-Segler wohl das letzte Stündlein geschlagen. Zwar halten die Gregors ihren alten Kriegsfischkutter “Wilhelm Peter” für sicher, aber eine von der FBG geforderte Schwimmfähigkeitsbescheinigung für den Kutter sollen sie nicht vorgelegt haben. Die Fischereihafen-Betriebsgesellschaft (FBG) ist jedenfalls der Meinung, dass der Rumpf der “Wilhelm Peter” marode ist. Um eine endgültige Sicherheit über den Zustand des Rumpfes zu erlangen, soll der Hafenkapitän eine Besichtigung des Unterwasserschiffes an Land oder in einem Dock für erforderlich halten.
Nur durch stetiges Abpumpen von eingedrungenem Wasser konnte bisher verhindert werden, dass der Kutter sinkt. Und nachdem Taucher oberhalb der Wasserlinie große Löcher im Rumpf entdeckt haben, kam es, wie es kommen musste. Am vergangenen Montag ließ ein Gerichtsvollzieher die “Wilhelm Peter” zwangsweise räumen.
Anschließend wurde das 120 Tonnen schwere Schiff am folgenden Dienstag mit einem Schwimmkran aus dem Wasser gehoben. Ein Gutachter stufte die “Wilhelm Peter” als Wrack ein und glaubt nicht daran, dass sie jemals in das nasse Element zurückkehren wird. Zunächst lagert sie nun, geschützt durch einen Bauzaun, im Fischereihafen auf einem Holzbalken.
In den Jahren 2013 und 2014 sind im Fischereihafen die baugleichen Kutter “Seelust” und “Thor” gesunken. Ursache waren in beiden Fällen schadhafte Rümpfe. Wäre der ehemalige Kriegsfischkutter “Wilhelm Peter” von einem gleichen Schicksal ereilt worden, hätte der Steuerzahler für Bergungskosten von mindestens 150.000 Euro aufkommen müssen. Die Schiffseigner sollen nämlich nicht entsprechend versichert gewesen sein.
Quellen:
Andrea Lammers: Sonntagsjournal vom 20.07.2014, Seite 3
Wolfgang Ehrecke: Nordsee-Zeitung vom 08.01.2015, Seite11
Marcel Ruge: Nordsee-Zeitung vom 03.02.2015, Seite 9
Marcel Ruge: Nordsee-Zeitung vom 04.02.2015, Seite 13
wikipedia.org
Bräuchte Hilfe um das Ehepaar Gregor zu finden!!! Vielleicht kann mir jemand einen Hinweis geben! Würde beide gerne sehen und auch einfach nochmal miteinander sprechen!!!
Wir werden ja alle nicht jünger! Da ich so krank bin, C0PD etc.wäre ich dankbar, wenn mir jemand helfen könnte Kontakt zu beiden zu bekommen!!!!…
Hallo,mein Name ist Heinz-Olaf Bohr! Habe den Wilhelm-Peter als Clubschiff mit ausgebaut,bis ich am 10.April 1985 einen Arbeitsunfall erlitt und mein Bein mit einem Seil abgequescht hatte!!! Es tut mir“sehr” leid das dieses schöne Schiff abgewrackt wird! Ja,es ist eine Schande!!!! Lebt Herbert denn noch??? Würde ihn und Laura gerne wiedersehen!
Vielen Dank für Ihren interessanten Beitrag. Wenn Sie noch Bilder aus der Zeit haben, stelle ich die hier gerne ein. Ich meine mich zu erinnern, dass die Bootseigner damals in ein Altenheim in Bremerhaven gezogen sind.
Freundliche Grüße
Hermann Schwiebert
Hallo Herr Bohr,
ich habe noch einen Zeitungsartikel gefunden, den ich hier gerne einsztelle. Vielleicht hilft er Ihnen ja etwas weiter.
In Flensburg lagen eine Menge dieser Fischkutter bei Kriegsende. In Erinnerung geblieben ist mir die schöne Form dieser Schiffe.
Eins habe ich 2014 im Travehafen in Lübeck entdeckt.
Schade …