Die Marienkirche in Geestemünde — eine wechselvolle Geschichte

Wie alt genau die evan­ge­lisch-luthe­ri­sche Mari­en­kir­che in Geest­e­mün­de ist, weiß wohl nie­mand. Man ver­mu­tet aber, dass die im dama­li­gen Geest­en­thorp leben­den Bau­ern zu Beginn des 13. Jahr­hun­derts eine klei­ne Kapel­le zu Ehren der Hei­li­gen Jung­frau Maria errich­tet haben.Marienkirche GeestemündeAlte Quel­len aus dem Jah­re 1420 berich­ten jeden­falls über eine Kapel­le in “Gesz­ten­dorp­pe”, die sich in einem sehr schlech­ten Zustand befun­den haben soll. Und Papst Eugen IV. soll sie in einer auf den 20. Sep­tem­ber 1436 datier­ten Urkun­de als Rui­ne bezeich­net haben.

Ansons­ten liegt die Ver­gan­gen­heit der Mari­en­kir­che im Dun­keln. Wann genau das Kir­chen­schiff ver­grö­ßert wur­de ist eben­so unbe­kannt wie das Datum des Turm­baus, des­sen Fun­da­ment aus gro­ßen Find­lin­gen besteht. Man weiß aber, dass die Kir­che wäh­rend des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges stark beschä­digt und 1663 repa­riert wurde.

Marienkirche Geestemünde

Die Mari­en­kir­che soll­te aber auch den Zwei­ten Welt­krieg nicht unbe­scha­det über­ste­hen. In der Bom­ben­nacht vom 18. Sep­tem­ber 1944 brann­ten das Kir­chen­schiff und der Turm voll­kom­men aus, nur noch die Grund­mau­ern blie­ben zurück. Schon 1951 wur­de die Kir­che soweit wie­der­her­ge­stellt, dass man bis zum Jah­res­en­de das Dach ein­de­cken konn­te. Die ers­te neue Glo­cke wur­de am 17. Novem­ber 1953 im Turm ein­ge­baut. End­lich, am 7. März 1954, konn­te Lan­des­su­per­in­ten­dent Hans Hoyer die Kir­che wie­der ein­wei­hen und so ihrer Bestim­mung über­ge­ben – gut zehn Jah­re nach der schreck­li­chen Bombennacht.

Marienkirche Geestemünde

Wohl nie wie­der soll­te die Kir­che so gut besucht wor­den sein, wie zu die­sem Got­tes­dienst. Eine Chro­nis­tin weiß zu berich­ten, dass damals nicht alle Leu­te in die Kir­che pass­ten und der Got­tes­dienst nach drau­ßen über­tra­gen wurde.

Am 1. Oster­tag des Jah­re 1964 wur­den zwei wei­te­re Glo­cken, die der Mari­en­kir­che von der Bevöl­ke­rung gespen­det wur­den, fei­er­lich geweiht, und der Drei­klang war wie­der kom­plett. Bei­de Glo­cken hat­te die Kir­che im Krieg ver­lo­ren. Eine wur­de bereits 1940 für die Rüs­tung ein­ge­schmol­zen, die ande­re ist in der Bom­ben­nacht in den bren­nen­den Kir­chen­turm gestürzt.

Vor 35 Jah­ren wur­de das Gebäu­de gründ­lich reno­viert. Alle Wän­de und auch das Gewöl­be erhiel­ten nach der Rei­ni­gung einen Anstrich mit Mine­ral­far­be. Ein von dem Stutt­gar­ter Künst­ler Karl-Hen­ning See­mann geschaf­fe­ner bron­ze­ner Altar­auf­satz gehört seit­her zum Kircheninventar.

Schließ­lich hat die Mari­en­kir­che im Okto­ber 1994 eine wei­te­re neue Glo­cke erhal­ten. Die Leih­glo­cke vom Ham­bur­ger Glo­cken­fried­hof, die seit 1953 im Turm hing, hat­te einen Riss bekom­men und ihren Klang verloren.

Die Mari­en­kir­che steht seit 1977 unter Denkmalschutz.
Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 12.März 2014
de.wikipedia.org

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